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„Irrungen und Wirrungen“ von Theodor Fontane - Referat



Henri Théodore Fontane, bekannt als Theodor Fontane wurde am 30. Dezember 1819 in Neuruppin geboren. Er gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern im deutschsprachigen Raum.

Nach seiner Ausbildung zum Apothekengehilfen erschien in seinem letzten Ausbildungsjahr seine erste Novelle „Geschwisterliebe“. Danach begann er seine ersten Gedichte zu schreiben. 1847 bekam Fontane seine Approbation als Apotheker und arbeitete bis 1849 in seinem Beruf. Erst dann widmete er sich ausschließlich dem Schreiben. 1843 führte ihn Bernhard von Lepel in den literarischen Zirkel „Tunnel unter der Spree“ ein, dort war er von 1844 bis 1865 Mitglied. 1848 beteiligte Fontane sich aktiv an den Barrikadenkämpfen und veröffentlichte vier eher radikale Text in der Berliner Zeitungs-Halle. Politische Texte waren Fontane wichtig, 1849 wurde sein erstes Buch „Männer und Helden: Acht Preußenlieder“ veröffentlicht.

Am 16. Oktober 1850 heiratete Fontane Emilie Ruanet-Kummer. Von 1851 bis 1870 arbeitete er in der Redaktion der „Neuen Preußischen Zeitung“. In dieser Zeit begannen auch seine Reisen nach London und seine Arbeit als deutsch-englischer Korrespondent. 1864 reiste er nach Kopenhagen und berichtete über den Deutsch-Dänischen Krieg. Während seiner Arbeit als Theaterkritiker für die “Vossische Zeitung“ ab 1870, wurde er unter falschem Verdacht als Spion verhaftet. Während seiner Reisen mit seiner Ehefrau in den Jahren 1874 bis 1876 nach Österreich, Italien und Spanien fiel auch der Entschluss nur noch als freier Schriftsteller zu arbeiten.

Im Jahr 1892 erkrankte Fontane an einer schweren Gehirnischämie und erlitt eine psychische Krise, in diesem Jahr wurde sein Roman „Unwiederbringlich“ veröffentlicht. Die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin empfing Fontane 1894. Ein Jahr später wurde der Roman „Effie Briest“ veröffentlicht. Am 20. September 1898 starb Theodor Fontane in Berlin.

Inhaltsangabe

Noch heute zählt „Irrungen und Wirrungen“ von Theodor Fontane zu den bedeutendsten Werken des Realismus. Der gesellschaftskritische Roman entstand 1887. Er spielt in den Jahren 1875 bis 1878 in Berlin und erzählt die unglückliche Liebesgeschichte zwischen Lene und dem adeligen Botho. Bald müssen sich die beiden den gesellschaftlichen Normen beugen und sich trennen. Der Roman ist in 26 Kapitel unterteilt, ab Kapitel 16 werden die einzelnen Wege der beiden Hauptfiguren beschrieben.

Frau Nimptsch ist die Pflegemutter von Magdalene, liebevoll Lene genannt. Die beiden wohnen in einer einfachen Mietwohnung auf dem Gelände der Gärtnerei von Familie Dörr. Lene arbeitet als Büglerin. Frau Nimptsch trifft eines Abends auf ihre Nachbarin Frau Dörr, die beiden unterhalten sich über die Liebesbeziehung zwischen Lene und dem Offizier Baron Botho Freiherr von Rienäcker, die für die beiden Frauen gemäß den damaligen Verhältnissen nicht standesgemäß erscheint. Sie befürchten, dass Lene sich von der Beziehung mehr erhofft. Frau Dörr berichtet, dass sie selbst einmal eine Liebesbeziehung zu einem Grafen hatte, die natürlich scheiterte. Lene kommt mit Botho von einem Spaziergang zurück und die Nachbarinnen beobachten besorgt die liebevolle Verabschiedung.

Die Lebensumstände der Familie Dörr sind sehr einfach und sie leben in ärmlichen Wohnverhältnissen. Sie betreiben eine Gärtnerei und wohnen nur im Sommer in dem Haus mit Turm.

Frau Nimptsch und Frau Dörr fragen Lene, wie sie den adligen Botho kennengelernt hat und diese berichtet, dass sie bei einer gemeinsamen Bootfahrt mit ihren Bruder Rudolf und ihrer Freundin Linda fast von einem Ausflugsdampfer gerammt worden wären. Botho und dessen Freund haben sie gerettet und Botho brachte Lene nach Hause. Seitdem besuchte Botho sie öfter. Lene ist sich sicher, dass ihre Gefühle für Botho echt sind, auch wenn Frau Dörr sich kritisch äußert. Der Postbote bringt schließlich einen Brief, in dem Botho sich für den nächsten Tag zu Besuch anmeldet.

Familie Dörr ist am nächsten Abend bei Frau Nimptsch und Lene wartet sehnsüchtig auf das Eintreffen Bothos. Nach einer Klubwette ist dieser leicht angetrunken, als er bei Lene ankommt und verbreitet gute Stimmung. Dabei betont er, dass er auch für die einfachen Menschen sehr viel Respekt hat und fängt mit Lene eines dieser typischen sinnlosen Gespräche aus Adelskreisen an. Dem kann Lene nicht viel abgewinnen und als Musik erklingt, fordert Botho alle zum Tanzen auf. Schließlich sind es nur er und Lene, die tanzen und am Ende verlässt Botho mit Lene und Familie Dörr das Haus.

Nachdem Lene und Botho die Dörrs nach Hause gebracht haben, dürfen die beiden noch in Zweisamkeit in deren Garten spazieren gehen. Sie kommen sich sehr nahe und Lene erzählt, dass Frau Dörr einmal ein Liebesverhältnis mit einem Grafen hatte. Lene ist sehr realistisch, was ihre Beziehung zu Botho betrifft, sie weiß, dass Botho sich irgendwann dem Druck der Familie beugen und standesgemäß heiraten wird. Botho versucht zwar ihre Bedenken zu zerstreuen, erscheint aber nicht überzeugend.

Eine Woche später, erhält Botho in seiner luxuriös eingerichteten Wohnung Post. Ein Brief ist von seinem Onkel Anton von Osten, der ihn auffordert, sich um ein Uhr im Restaurant Hiller einzufinden. Der andere Brief ist von Lene, sie schreibt, dass sie ihn vermisst und ist besorgt, weil sie ihn beim Ausreiten mit der blonden Käthe beobachtet hat. Auch wenn sich Botho über Lenes Brief freut, verunsichert ihn der Brief des Onkels, weil er fürchtet, dieser könnte von ihm die Trennung von Lene fordern.

Botho trifft sich mittags nach seinem Dienst mit seinem Onkel, wobei Leutnant von Weddel, ein Verwandter seines Onkels, ihn begleitet. Nach einer Unterhaltung über den Beruf und die Politik unter Bismarck, kommt von Osten auf das eigentliche Thema zu sprechen. Der Onkel erwartet, dass Botho einer Hochzeit mit Käthe von Sellenthin zustimmt, der er bereits versprochen ist. Da Bothos Familie weit über ihre finanziellen Verhältnisse lebt, wäre diese standesgemäße Hochzeit auch in dieser Hinsicht von Vorteil.

Von Weddel unterhält sich nach dem Mittagessen im Klub mit den Adeligen Pitt und Serge. Dabei diskutieren sie über die Hochzeit Bothos mit Käthe, die zwar wegen ihrer Schönheit und ihres Reichtums eine gute Partie ist, von Weddel glaubt aber, dass sich Botho eventuell doch für Lene entscheiden könnte. Pitt dagegen ist der Überzeugung, Botho werde sich für Käthe entscheiden, damit er seinen Lebensstandard halten kann.

Am nächsten Tag holt Botho Lene und Frau Dörr zu einem Spaziergang ab. Beim Fangenspielen küsst Botho Lene, die sich spielerisch dagegen wehrt. Frau Dörr erzählt noch einmal von ihrer Liebesbeziehung zu dem Grafen und meint, dass alle Adeligen gleich wären.

Lene möchte von Botho wissen, wer die Frauen sind, mit denen sie ihn in der letzten Zeit gesehen hat, da sie glaubt, dass
eine der beiden für eine standesgemäße Hochzeit ausgesucht wurde und auch, was die Namen Pitt, Serge und Gaston bedeuten. Botho geht nur auf den letzten Teil ihrer Frage ein und erklärt, dass Pitt und Serge die Namen seiner Kameraden sind und mit Gaston er selbst gemeint sei.

Einige Wochen später fahren Botho und Lene allein zu Hankels Ablage, einem Ausflugsziel in der Nähe von Berlin. Sie genießen die gemeinsame Zeit und verbringen ihre erste Liebesnacht, werden aber immer wieder daran erinnert, dass ihre Liebesbeziehung wahrscheinlich keine Zukunft hat. Bei einem Ausflug treffen die beiden auf Pitt, Serge und Belafré mit deren Freundinnen. Lene erkennt, dass die Frauen in ihrem Verhalten untereinander recht schonungslos sind und ihren Ansichten über die Beziehungen zu ihren adligen Partnern anders einschätzen. Isabeau erzählt ganz offen, dass sie ihr Liebesverhältnis zu Belafré nur des Geldes wegen eingegangen ist.

Auf dem Weg nach Hause fühlen Botho und Lene immer mehr, dass ihre gemeinsame Zeit dem Ende entgegen geht. Botho erhält einen Brief seiner Mutter, die ihn über die schlechte finanzielle Situation der Familie aufklärt und ihn drängt, endlich der Hochzeit mit seiner Cousine Käthe zuzustimmen und damit alle Geldprobleme zu lösen. Von Bothos Entscheidung hängt also das weitere Schicksal seiner ganzen Familie ab. So kommt es nach langem Ringen dazu, dass Botho dem Drängen der Mutter nachgibt, in dem Glauben, dass es wichtiger sei, die Regeln des eigenen Standes einzuhalten, als sich dagegen aufzulehnen. Botho schreibt Lene einen Brief und besucht sie dann ein letztes Mal. Lene hat die Trennung kommen sehen und reagiert sehr vernünftig.

Käthe und Botho haben geheiratet, Lene erfährt davon nur durch eine Hochzeitsanzeige. Auf der Hochzeitsreise erkennt Botho, dass Käthe sehr naiv ist und ist enttäuscht. Das Ehepaar bezieht eine Wohnung, nicht weit vom Haus mit Turm entfernt und so geschieht es, dass Lene die beiden unabsichtlich bei einem Spaziergang beobachtet. Damit Lene Botho nicht mehr trifft, zieht Frau Nimptsch mit Lene um. Der neue Nachbar Gideon Franke findet Gefallen an Lene und will sie heiraten.

In der Zwischenzeit stört sich Botho immer mehr an Käthes Albernheit, an Lene denkt er aber immer weniger. Käthe erkrankt und wird vom Arzt zur Kur geschickt. Sie schreibt Botho viele Briefe, die Botho als sehr oberflächlich empfindet und er hofft, dass sich das legt, sobald Käthe Mutter geworden ist.

Frau Nimptsch liegt im Sterben und Lene berichtet ihr, dass Herr Franke sie heiraten möchte und sie zugestimmt hat.

Botho bekommt überraschend Besuch von Gideon, der wissen möchte, welche Meinung Botho über Lene hat. Obwohl Gideon der Ansicht ist, dass Lene das sechste Gebot gebrochen hat, hört er nur Gutes von Botho über Lene und ist sich nun sicher, dass er Lene heiraten möchte. Im Gespräch der beiden Männer erfährt Botho auch, dass Frau Nimptsch gestorben ist und erinnert sich, dass er ihr versprochen hatte, einen Immortellenkranz ans Grab zu bringen. Auf dem Weg zum Friedhof und am Grab von Frau Nimptsch werden all die schönen Erinnerungen an Lene in Botho wieder wach. Er beschließt Lenes Briefe und auch den Blumenstrauß, der mit einem von Lenes Haaren zusammengebunden ist, zu verbrennen und beim Aufbinden des Fadens sagt er „viel Freud, viel Leid. Irrungen, Wirrungen. Das alte Lied“. Aber auch nachdem er die Briefe und den Strauß verbrannt hat, fühlt er sich nicht wirklich besser.

Nun muss Botho aber das Haus für Käthes Rückkehr von der Kur vorbereiten. Dann reitet er aus und trifft auf zwei andere Reiter, Bozel, einer der beiden, bittet ihn um ein Gespräch. Es stellt sich heraus, dass Bozel in ein nicht-adeliges Mädchen verliebt ist und Botho rät ihm, die Beziehung schnellstmöglich zu beenden, da ihn sonst immer die Erinnerung an dieses Mädchen verfolgen würde.

Am nächsten Tag holt Botho Käthe vom Bahnhof ab und Käthe erzählt von Herrn Armstrong, einem schottischen Offizier, dessen Art zu reden ihr sehr gefallen hatte. Als die Eheleute nach einem Spaziergang nach Hause kommen, sieht Käthe das Aschehäufchen im Kamin und fragt, ob Botho Liebesbriefe verbrannt habe. Dass Botho mit „ja“ antwortet findet Käthe nicht schlimm, im Gegenteil ist es gut, dass er es getan hat. Später erfährt Botho aus der Zeitung von Lenes und Gideons Hochzeit. Käthe macht sich über die Namen Magdalene und Gideon lustig, Botho sagt möglichst leichthin, der Name Gideon sei immer noch besser als Botho.

Kurze Interpretation

Der Roman „Irrungen und Wirrungen“ wurde in der Epoche des bürgerlichen Realismus geschrieben, es ist also nicht einfach nur ein Liebesroman, sondern ein Gesellschaftsroman und ein Zeitroman, der die gesellschaftlichen Verhältnisse Ende des 19. Jahrhunderts kurz nach Gründung des Kaiserreichs kritisch beleuchtet. Nicht nur die ständeübergreifende Beziehung der Hauptpersonen sorgte für Empörung, auch die Andeutung der vorehelichen Liebesnacht wurde vom Publikum abgelehnt.

Selbst die starke Liebe zwischen Lene und Botho kann die Standesunterschiede nicht überwinden, wobei Lene moralisch überlegen ist. Im Roman ist Lene „die kleine Demokratin“ und hat damit eine fortschrittliche Einstellung. Botho identifiziert sich zwar mit den gegebenen Wertvorstellungen, hat aber auch die Oberflächlichkeit und Unnatürlichkeit des Adelsstandes erkannt. Mit der Figur Botho wird der Roman auch zu einem Entwicklungsroman denn nur er ist es, der sich innerhalb der Geschichte weiterentwickelt.

Fontane zeigt den beginnenden Wandel der Gesellschaft auf, das Bürgertum strebt ebenfalls nach wirtschaftlichem und finanziellem Erfolg. Die Arbeiterschaft fordert eine Verbesserung ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen und will mehr Einfluss in der Politik.

Häufige Fragen:

  • Wer ist der Autor von „Irrungen und Wirrungen“?

  • Theodor Fontane hat den Roman geschrieben und er wurde 1887 veröffentlicht.

  • Wer war Theodor Fontane?

  • Fontane lebte von 1819 bis 1898 und gilt als Vertreter des bürgerlichen Realismus. Er arbeitete als Apotheker, Journalist und Schriftsteller.

  • Wovon handelt der Roman „Irrungen und Wirrungen“?

  • In diesem Roman beschreibt Fontane die von Anfang an zum Scheitern verurteilte Liebesbeziehung zwischen dem Adligen Botho von Rienäcker und dem bürgerlichen Mädchen Magdalene Nimptsch.

  • Warum ist es Bothos Familie so wichtig, dass Botho Käthe heiratet?

  • Bothos Familie lebt weit über ihre finanziellen Verhältnisse und auch der Onkel, Anton von Osten, weigert sich der Familie weiterhin Geld zu leihen. Die Hochzeit mit der schönen und reichen Käthe würde sie von allen Geldsorgen befreien.

  • Welches Versprechen gibt Botho Frau Nimptsch im Fall ihres Todes?

  • Botho wird Frau Nimptsch einen Immortellenstrauß auf das Grab legen.

  • Was hält Lene davon ab, den Blumenstrauß von Botho mit einer ihrer Haarsträhnen binden zu lassen?

  • Lene ist der Überzeugung, dass Botho damit fest an sie gebunden wäre.

  • Wie hieß der Ort an den Botho und Lene einen Ausflug gemacht haben?

  • Die beiden fahren in ein abgelegenes Gasthaus in Hankels Ablage in der Nähe von Berlin.





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