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Interpretationsaufsatz Parabel "Eine kaiserliche Botschaft" - Referat



In der Parabel "Eine kaiserliche Botschaft", welche im Jahre 1917 von Franz Kafka verfasst wurde, aber erst 1920 im Erzählband "Ein Landarzt" veröffentlicht wurde, handelt von Kafka selbst, der einen Ausweg aus seinem vaterorientierten Leben sucht, diesen aber nie erreichen kann.

Ein Kaiser sendet einem unbedeutenden Untertan an seinem Sterbebett eine Botschaft. Der Bote macht sich auf den Weg zu dem Empfänger der Nachricht. Es ist allerdings unmöglich für ihn, die Nachricht zu überbringen.

Nach dem ersten Lesen war ich mit dem vorliegenden Text sehr überfordert, wie so oft bei Kafka. Die Parabel beschäftigt sich eigentlich nur mit der unmöglichen Reise des Boten. Erst der letzte Satz bringt etwas Licht ins Dunkel.

In Zeile 1-4 lässt sich bereits das erste rhetorische Mittel finden. Der Hendiadyoin, bzw. der Klimax an dieser Stelle, wird von Kafka verwendet, um zu zeigen, welch unbedeutende Rolle der Bote in der Welt des Kaisers spielt. Trotzdem hat er den Boten beauftragt, seine Botschaft zu überbringen. In den Zeilen 17 bis 18 lässt sich ein Hinweis darauf finden, weshalb der Bote die Ehre der Nachrichtenüberlieferung bekommen hat: "ein kräftiger, ein unermüdlicher Mann(...)". Der Kaiser nahm wohl an, dass er es schaffen wird, doch den Weg kann er nicht meistern. Dies betont Kafka mehrfach in Sätzen wie: "Aber die Menge ist so groß(...)", Zeile 23 ; "(...)wie nutzlos müht er sich ab(...), Zeile 27 ; "(...) nichts wäre gewonnen(...)", Zeile 30.
Kafka hat in den Zeilen 34 und 36 noch zwei Repetitios eingebaut, um die Aussage, der Unüberwindbarkeit nochmals zu unterstreichen. Der Bote stellt sich aber trotzdem vor, wie er eines Tages sein Ziel erreicht. Er hat also immer noch Hoffnung, was sich auch mit seiner "unermüdlichen" (Vgl. Z.18) Einstellung belegen lässt.

Mit dem biografischen Wissen über den Autor Franz Kafka lassen sich mehrere Indizien finden, um die Protagonisten der Parabel zu deuten. Der Kaiser ist sehr mächtig (Vgl. "Residenzstadt" = Mittelpunkt der Welt), was sein Vater auch in Franz's Augen ist. Franz Kafka fühlt sich seinem Vater gegenüber evtl. auch nur als "jämmerlicher Untertan" (Z.2). Deshalb denke ich , dass der Bote für Kafka selbst stehen könnte. Die Botschaft interpretiere ich als eine Art "letzten Ausweg" für Kafka, um seinem Vater zu entkommen. Demnach ist
der Ausweg zwar schier unmöglich für ihn, da er auch viel zu viel Furcht und Respekt vor ihm hat, was sich ebenfalls mit der starken Machtrolle des Kaisers im Text belegen lässt (Vgl. Z.2-4/Z.37), doch trotzdem sieht Kafka noch Hoffnung (Vgl. Z.40-41). Eventuell könnte das "erträumen" in Zeile 41 auch eine Metapher für sein Schreiben als Autor sein. Er flüchtet sozusagen mit seinen Texten, wozu auch dieser zählt, in eine hoffnungsvolle Zukunft. Ein weiterer Aspekt könnte der Tod des Kaisers sein. Ich denke, dass Kafka auch nach dem Tod seines Vaters nicht "frei" ist. Er wird sich nie von ihm lösen können.

Abschließend würde ich gerne noch sagen, dass sich mir bei dieser Parabel, ebenso wie bei den meistens Texten die Kernaussage, bzw. "die Moral von der Geschicht' ", erst durch intensive Bearbeitung des Textes erschlossen hat. Dies ist als Lob für die Autoren gemeint. Allerdings finde ich, dass bei diesem Text die Aussage nicht aktuell ist, bzw. auf mich selber anwendbar ist. Es geht hier viel mehr um Kafka selbst, der seine Probleme schildert, doch genau dies ist ihm meiner Meinung nach sehr gelungen.



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