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Interpretation zu \\\"Der Filialleiter\\\" - Referat



Interpretation zu “Der Filialleiter"

Viele Ehepaare leben sich komplett auseinander, ohne dies zu merken und trauen sich nicht miteinander über Probleme in der Ehe zu sprechen.
In der Kurzgeschichte “Der Filialleiter” von Thomas Hürlimann geht es um einen Mann, der seine Frau auch im Privatleben, als seine Angestellte und nicht als seine Ehefrau ansieht.
Am Abend sitzen der Filialleiter, Willy, und seine Frau, Maria-Lisa, in ihrem Wohnzimmer und entspannen sich beim Fernsehen von ihrem Arbeitstag im Supermarkt. Willy sieht im Fernseher seine Frau, die über in sagt, dass er sie anekle und er ein schlechter Ehemann sei. Nachdem die Sendung vorbei ist, steigen beide aus dem Fußbad und setzen sich nebeneinander auf das Sofa, als wäre nichts gewesen.
Zu Anfang der Kurzgeschichte empfindet der Leser die Stimmung als gemütlich und entspannt, doch als Willy seine Frau im Fernseher sieht, ist die Stimmung angespannt, weil Maria-Lisa sagt, dass “ihr Mann sie anekle” (Zeile 27-28) und sie “nichts für ihn empfinde“ (Zeile 11).
Die Beziehung zwischen dem Ehepaar ist schlecht, da Maria-Lisa für ihren Mann nichts empfindet und Willy von seinem Supermarkt so verblendet ist und gar nicht realisiert, dass seine Frau ihn hasst, es sich nur nicht getraut hat es ihm zu sagen. Vielleicht leben die Beiden auch nur noch zusammen in einer Wohnung, weil sich keiner der beiden eine eigene Wohnung leisten kann. Auf jeden Fall ist eindeutig die Kommunikation zwischen Maria-Lisa und Willy gestört, denn Maria-Lisa hat sich nicht getraut ihrem Mann ins Gesicht zu sagen, was sie gesagt hat, somit ist das Fernseh ein Übermittler der Nachrichten.
Das Leben des Ehepaars wirkt trist und langweilig, wie man es in Zeile 14 sehen kann, als sie “wie jeden Abend vor dem Fernseher saßen”. Das soll den Alltag der beiden beschreiben wie die Zeilen 66-69, wo er sein Bier trinkt und sie ihre Salzstangen beim Fernsehen isst.
Auch die Ehe wirkt trist und wenig abwechslungsreich, was man mit dem Fußbad vergleichen kann. Das Wasser im Fußbad tritt an die Stelle der Ehe, die langsam am erlöschen ist, genauso, wie sich das Wasser abkühlt und jedes Mal wenn neues, warmes Wasser dazu gegossen wird, kann man das mit einer Aufheiterung im Eheleben vergleichen.
Erzählweise in der Er-/ Sie- Form geschrieben und wird vom Erzähler sehr spannungsfördernd geschildert. Der Erzählstandort ist nicht olympisch, weil er Erzähler nichts über die Zukunft berichtet und auch keine Andeutungen diesbezüglich macht. Das Erzählverhalten würde ich als auktorial bezeichnen, da die Wertungen des Erzählers dem Leser ins Auge fallen, wie z.B. in Zeile 6, als das Kleid von Maria-Lisa als “schickes Blaues” bezeichnet wird.
Der Leser wird zu Beginn, ohne über das
vorhergegangene Geschehen informiert worden zu sein, in die Geschichte hineingeworfen. Man erfährt auch im weiteren Verlauf nicht, was die Frau Maria- Lisa überhaupt dazu veranlasst hat, so über ihren Mann in aller Öffentlichkeit zu reden. Der Leser weiß nur, dass Herr P. in seiner Ehe nicht die Anforderungen seiner Frau erfüllt hat. Er scheint einiges falsch gemacht zu haben und seine Frau hat im nie gesagt, was er falsch gemacht hat. Sie hat ihre Wut und ihre Verzweifelung über ihn lange Zeit angestaut und schüttet ihr Herz nun in einer Talkshow aus.
Auch das Ende ist typisch für eine Kurzgeschichte, denn es ist offen und wirft somit einige Fragen auf, z.B. weiß man nicht, ob es ein offenes Gespräch zwischen Maria-Lisa und Willy gibt oder was der Fernsehauftritt Maria-Lisas für die Ehe der beiden bedeutet.
Der Autor der Kurzgeschichte verwendet oft Umgangssprache, um den Leser besser in die Kurzgeschichte hinein versetzen zu können. So kann man sich z.B. die harte Arbeit der beiden vorstellen, da sie ihre Füße “im Supermarkt plattgelatscht” (Zeile 62) haben. Ein weiteres verwendetes sprachliches Mittel ist die Ironie, die oftmals in der Kurzgeschichte vorzufinden ist.
Der Titel der Kurzgeschichte hat mit dem Verhalten von Willy zu tun, denn er denkt nur an seien Supermarkt, als er seine Frau im Fernsehen sieht und nicht an seine Ehe. Auch in ihrer kargen Freizeit, sieht Willy seine Frau noch als seine Angestellte.
Die Kurzgeschichte soll zeigen, wie besessen unsere Gesellschaft vom Geld und Erfolg ist. Im Falle von Willy dem Filialleiter sogar soweit, dass er seine Frau sogar in der Freizeit nur als Angestellte ansieht und so komplett ihre Gefühle und Bedürfnisse vernachlässigt. Das sollte eine Warnung an alle sein, die vom Erfolg besessen sind, damit sie nicht so verblendet, wie Willy enden.

Dieses Referat wurde eingesandt vom User: der nette Mann



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