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Interpretation von "Wilkommen und Abschied" - Referat



Gedichtinterpretation: Willkommen und Abschied

Bei der Art dieses Gedichtes handelt es sich um eine Ballade, die im Jahre 1789, als die Epoche des Klassizismus begann, ihren Höhepunkt zu erreichen, von dem weltberühmten deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe aufgrund einer wahren und schicksalsreichen Begebenheit dessen eigenen Lebens, verfasst wurde.
Dieses Gedicht, welches den Titel „Willkommen und Abschied“ trägt, zeigt deutliche formale, sowie thematische Merkmale seiner Gedichtform. Strophisch regelmäßig gegliedert, mit Reim und Tendenz zu festem Metrum, besteht die Ballade „Willkommen und Abschied“ aus vier Strophen, die jeweils acht Verse beinhalten. Aufgrund der passenden Silbenzahl jedes Verses, die zwischen neun und acht Silben wechselt, kann man davon ausgehen, dass der Dichter Johann Wolfgang von Goethe darauf bedacht war, auch auf diese schwierig einzubauende formale Richtigkeit nicht zu verzichten, sondern sie zu einem weiteren Merkmal zu machen, das für die hohe Qualität seines Werkes steht.
Ebenso regelmäßig ist das Reimschema, denn es handelt sich um Kreuzreime, die das Gedicht harmonisch wirken lassen. Aufgrund des gleichmäßigen Reimschemas und der logisch ausgerichteten Silbenzahl jedes einzelnen Verses, trifft es sich, dass jedes Reimpaar dieselbe Silbenzahl aufbringt. Man sollte ferner erwähnen, dass in fast jeder Strophe mindestens ein unreiner Reim auftritt. Während es sich in der ersten Strophe um „Eiche“ und „Gesträuche“ handelt, finden wir in der dritten Strophe die unreinen Reimpaare „Freude“ und „Seite“, sowie „Frühlingsmutter“ und „Götter“. Den Letzten bilden die Wörter „Blick“ und „Glück“ in der vierten Strophe. Als sprachliche Besonderheit ist auch das Enjambement, was nichts anderes als das Übergreifen eines Satzes über das Ende eines Verses in sie nächste Zeile bedeutet, zu erwähnen. Belege, die diese Aussage untermauern, findet man ausnahmslos in jeder der vier Strophen dieser Ballade.
Im Bezug auf das Metrum lässt sich sogleich eine sprachliche Besonderheit hervorheben. Bei dem Metrum handelt es sich um den Jambus, dessen Betonung bei jeder Silbe, mit „unbetont“ beginnend, zwischen „unbetont“ und „betont“ wechselt. Es macht sich bemerkbar, dass Goethe, der übrigens auch viele Dramen und Romane verfasste, viel Wert darauf legte, einige Wortverkürzungen und Zusammenziehungen vorzunehmen, damit die Betonung zum Metrum passt. Somit werden die für das Verständnis der Handlung notwendigen Wörter besonders betont und stechen hervor. Beispiele dafür sind unter anderem in der dritten Strophe vorzufinden. Ich zitiere: ’Ich hofft’ es - ich verdient’ es nicht!’ Hätte der Dichter keine Wortverkürzungen vorgenommen, würde jetzt weder das Metrum, noch die Silbenzahl passend sein.
Inhaltlich schildert „Willkommen und Abschied“ die Sehnsucht eines jungen Mannes nach der Geliebten und den schmerzenden Abschied von ihr in Verbindung mit einer leidenschaftlichen Beschreibung der Natur. Wie bei einer Ballade üblich, handelt es sich bei den Inhalten um Handlungen, Begebenheiten und Schicksale. In diesem Falle geht es um eine wahre Begebenheit, die das Leben des Verfassers prägt. Goethe schrieb das Gedicht für Friederike Brion, die Tochter eines Pfarrers. Er lernte sie bei seinem Aufenthalt in Sesenheim (Elsaß) kennen und verliebte sich in die junge Frau. Das Gedicht „Willkommen und Abschied“ schildert den Ritt Goethes in einer dunklen, windigen Nacht zu seiner Geliebten Friederike. Wie in den letzten beiden Strophen bei seinen Gefühlsbeschreibungen erkennbar wird, war die Begegnung mit ihr ein Erlebnis für ihn. Er schrieb mehrere Gedichte für Friederike, die als „Sesenheimer Lieder“ bekannt sind. Alle „Sesenheimer Lieder“ werden von den Gefühlen des Dichters für sie geprägt.
Johann
Wolfgang von Goethe identifiziert sich mit dem lyrischen Ich, das im Gedicht dem Leser, beziehungsweise der Leserin, seine Gefühle mitteilt. Diese Gefühle zeigen den wahrgenommenen Schmerz und die Erfühlung seiner Liebe. Früher nannte man die Art dieser Lyrik „Erlebnislyrik“, dessen Hauptziel es war, dass die Gefühle in Gedichtform nicht nur empfunden, sondern auch ausgelebt wurden. Doch die ersten beiden Strophen schildern noch keine Gefühle, sondern nur den Ritt des Verliebten zu seiner Geliebten, der während der Nacht durch die Landschaft führt. Sie werden von den Wörtern , wie zum Beispiel aus dem Wortfeld „Dunkelheit“ und „Furcht“ beherrscht. In der dritten und vierten Strophe teilt das lyrische Ich seine Gefühle im Bezug auf das lyrische Du mit. In diesem Fall handelt es sich beim lyrischen Du um Friederike Brion, die Geliebte Goethes. Hier sind besonders die Wörter auffällig, die etwas mit Liebe zu tun haben. Vor allem die Personalpronomen dich, mich, mir und mein sind hier als Beispiele zu nennen. Sie drücken aber auch die Persönlichkeit und Zuneigung zwischen den beiden sich Liebenden aus. Auch werden natürlich die Gefühle des lyrischen Du vom lyrischen Ich bei dessen Abschied beschrieben. Die Trauer kann man gut an der Textstelle ’In deinem Auge welcher Schmerz!’ verdeutlichen.
In der vierten Strophen enthält auch der zweite Vers eine Botschaft. Denn ist es möglich, sich dem Gefühl der Trennung völlig hinzugeben, sodass der Trennungsschmerz bis zum Herzen vordringt und dieses verengt?!
Bei der Wirkungsabsicht kann ich nur vermuten, dass Johann Wolfgang von Goethe wahrscheinlich darauf bedacht war, seinen Lesern zu offenbaren, was Jungsein bedeutet und wie wertvoll die Jugend ist. Wer jung und verliebt ist, wie er selbst es damals war, bevor er sich nach kurzer Zeit schriftlich von Friederike Brian trennte, sollte die Kraft nutzen, seine Gefühle zu zeigen und Emotionen nicht zurückzuhalten.
Ich denke ferner nicht, dass Johann Wolfgang von Goethe nur einen Teil aus seinem Liebesleben bekannt geben wollte, sondern, dass ihm die Sache sehr ernst und ungeheuer wichtig war und er die „Sesenheimer Lieder“ vielmehr als Zeichen seiner Liebe zu Friederike Brian, als Zeichen seines Ruhmes im Bezug auf die Lyrik, verfasste.

Dieses Referat wurde eingesandt vom User: ConniMagDich



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