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Interpretation - "Der Freund" von J. Eichendorff - Referat



In dem Gedicht „Der Freund“ von Joseph Freiherr von Eichendorff beschreibt das lyrische Ich, wie es sich einen Freund vorstellt, mit dem er durch das Leben gehen möchte.
Dieser Freund muss durch Höhen und Tiefen gegangen sein, da dies zum Leben dazu gehört.
Das Gedicht spiegelt die Epoche der Romantik wieder, da es ein volksliedhaft einfaches Metrum und Reimschema enthält sowie Motive der Romantik, wie das Reisen oder die Nacht.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen, die als Kreuzreim aufgebaut sind.
Die wesentliche Aussage der ersten Strophe ist, dass jemand, der „auf den Wogen schliefe“ (V.1) nicht weiß, wie das richtige Leben ist (des Lebens Tiefe V.3).
Auf „Wogen“ (V.1) schlafen ist ein Symbol, welches in V.2 und V.4 mit „sanft gewiegtes Kind“ und „vor süßem Träumen blind“ weiter vertieft wird. Dieses Symbol meint, dass jemand stets wohl behütet ist und keine Schwierigkeiten hat. Außerdem steht schlafen („schliefe“) dafür, dass man aktiv etwas verpasst, das heißt, jemand verpasst aktiv einen Teil des Lebens.
„Vor süßem Träumen blind“ (V.4) bedeutet auch, dass er für seine Umwelt und für Leid blind ist, da er nur in einer Traumwelt lebt.

In Strophe 2 fängt das lyrische Ich an zu beschreiben, wie jemand lebt, der diese Traumwelt oder „falsche Welt“ (V.8) verlässt. Um diese Welt zu verlassen, muss man von Stürmen gefasst werden (Vgl. V.5).
Das heißt, Probleme müssen sich einem stellen und man muss das Schiff des Lebens, welchen in Vers 11 aufgegriffen wird, durch das Leben steuern. Dies spiegelt das Motiv der Reise, welches eine bedeutende Rolle in der Epoche der Romantik spielt, wider.
Vers 5 und 6 sind klanglich, wie inhaltlich, mit Hilfe eines Enjambements verbunden.
Laut dem lyrischen Ich gelangt man durch Probleme zu „Tanz und Fest“ (V.6), das heißt zu erfreulichen Dingen im Leben. „Tanz und Fest“ (V.6) ist eine Tautologie, welche das Erfreuliche der Wörter hervor hebt. Dies lässt sich auch so interpretieren, dass es die Aussage hat, dass nach etwas Schlechtem etwas Gutes kommt.

Die zweite und dritte Strophe sind insofern verbunden, als dass am Ende der zweiten Strophe ein Doppelpunkt steht und das lyrische Ich in der dritten Strophe weiter fortfährt zu beschreiben, was passiert, wenn man die Traumwelt verlässt.

Das lyrische Ich erklärt, dass diese Person „sich wacker rühren“ (V.9) lernt. Einerseits erklärt er dies mit dem Symbol „Steuer führen“ (V. 11), was sich aus dem wiederholten „lernt“ (V.9,11) erschließt, andererseits bedeutet „wacker sein“ auch, tüchtig, tapfer und ehrlich zu sein, was wichtige Eigenschaften einer Freundschaft sind.
„Das Steuer führen“ (V.11) „Durch Nacht und Klippen“ (V.10) „Mit sichrem, ernsten Sinn“ (V.12) ist ein Symbol, welches dafür steht, dass man auf das Leben deuten kann, in dem man ebenfalls oft durch gewisse Phasen steuern muss, die einem Angst machen und die Überwindung brauchen. Aus denen man aber
auch lernt, wenn man sie absolviert hat und die einen sicherer im Handeln machen.
Aber auch in der Freundschaft oder in der Liebe muss man „das Steuer führen“ können um schwierige Etappen zu bewältigen und schöne Momente genießen zu können.

Die vierte Strophe ist abschließend ein Fazit, wie dieser Freund sein sollte. Er „ist vom echten Kerne“ (V.13) bedeutet, er ist standhaft und hat eine Persönlichkeit, die ihn einzigartig macht.
Er kennt sowohl Freude und Vergnügen, als auch Leid (Vgl. V. 14). Wie in den Strophen vorher erklärt, ist ihm dies sehr wichtig in einer Beziehung zu einem anderen Menschen.
In Vers 15 bezieht das lyrische Ich auch den religiösen Standpunkt ein, denn diese Person solle an Gott glauben.
Dies ist typisch für die Epoche, da Religion zu der Zeit eine wichtige Rolle gespielt hat, da die Autoren sich am Mittelalter orientiert haben und Religion im Mittelalter im Mittelpunkt der Denkweise stand.
Zudem hat der Autor eine Familie mit katholischem Glauben und wurde katholisch erzogen und gelehrt, so dass seine Ansichten stark davon beeinflusst waren.
Abschließend sagt das lyrische Ich, dass so jemand sein Freund und Gefährte sein soll und greift dabei erneut das Symbol des Schiffes („Schiffmann“ V.16) auf.

Ich finde das Gedicht sehr schön und tiefgründig. Es bietet viel Inhalt und verschiedene Ebenen der Denkweise, über die man länger nachdenken muss, um sie zu verstehen. Viele Dinge geben einem aber auch mehrere Ansätze zur Interpretation, so dass man erst darüber nachdenken muss, in welche Richtung einen der Autor leiten möchte. Das kann meiner Meinung nach auch variieren, je nach dem was für eine Lebenserfahrung ein Mensch gemacht hat.
Außerdem finde ich es sehr gelungen, wie der Autor die Motive des Schiffes, der Reise, der Nacht und des Traumes verknüpft hat.




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