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Interpretation Happy End - Referat



Der Autor Kurt Marti wurde 1921 in der Schweiz, genauer gesagt in Bern geboren. Er war nicht nur Schriftsteller, sondern auch Pfarrer. Der Kurzroman „Happy End“ wurde 1960 veröffentlicht. Er beschreibt darin, die für damalige Zeiten typischen Beziehungsprobleme, die es in einer Ehe geben konnte.

Handlung der Geschichte

Ein Paar macht sich im Kino einen schönen Abend. Sie sehen sich einen Liebesfilm an. Bei seinem Schluss ist die Frau so bewegt, dass sie am Ende anfängt sich die Tränen vom Gesicht zu wischen. Der Mann ist sehr erbost darüber und hat keinerlei Verständnis für sein Verhalten. Er verlässt sehr schnell das Kino. Seine Frau folgt ihm und versucht ihm ihre Gefühle zu erläutern, um zumindest ein wenig Verständnis zu erhaschen. Dies gelingt jedoch nicht, da der Mann ihr jede Menge Vorwürfe entgegen bringt.

Interpretation des Textes „Happy End“ von Kurt Marti

Dem Leser wird in dieser Kurzgeschichte nicht nur vorenthalten wie die Geschichte eigentlich endet, sondern er muss sich zunächst einmal durch genaues Lesen selber erarbeiten, worum es in der Geschichte überhaupt geht. Beides sind klare Merkmale für die Gattung der Kurzgeschichten. Zwischen dem Protagonisten und dem Leser scheint es eine weitere Person zu geben, die sich immer wieder einmischt und alles zu wissen scheint. Diese Art des Schreibens nennt man eine auktoriale Erzählperspektive. Zudem wird die Zeit im Text sehr gedehnt. Dies merkt der Leser daran, dass die erzählte Zeit erheblich kürzer ist, als die Erzählzeit selbst. Dem Autor scheint es wichtig, seine Geschichte wie einen Bericht wirken zu lassen. Nur selten schweift er in die indirekte Rede oder aber einen inneren Monolog ab.

Der Film ist zu Ende, das Paar verlässt die Szene im Kino. Beide haben dabei ganz verschiedene Gefühle. Der Mann ist sauer und rennt an die frische Luft, ohne dabei Rücksicht auf seine Partnerin zu nehmen. Er wartet nicht mal auf sie. In der Geschichte wird hier extra betont, dass es sich um eine dunkle Nacht handelt. Dies beschreibt noch einmal und untermalt sogar die Stimmung, die in dieser Situation auf den Leser einprasselt. Seine Frau versucht ihm zwar zu folgen, aufgrund der anderen Zuschauer im Kino schafft sie dies jedoch nur bedingt. Sie scheint etwas fülliger zu sein und kann sich so nicht an den Menschen vorbeischlängeln. Einer seiner Gedanken besagt: „...und wie sie keucht in ihrem Fett..“ Dies deutet ebenfalls darauf hin, dass sie mehr Gewicht hat, als andere. Zudem kann diese respektlose Aussage auch so gedeutet werden, dass er sich lieber eine schlanke Dame an seiner Seite wünschen würde.

Die Frau ist für längere Zeit von dem Film sehr bewegt. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass die dort gezeigte Handlung, nicht ihrem eigenen Leben entspricht. Einem Leben, welches sie sich wünschen würde. Da es sich um einen Liebesfilm handelt, spiegelt dies wahrscheinlich das fehlende Stück in der Beziehung zu ihrem Mann wieder. Die Realität sieht sicher so aus, dass es keinerlei Romantik mehr zwischen den beiden gibt und es tagtäglich nur noch zu Meinungsverschiedenheiten oder Streitigkeiten kommt. Ihm ist es sogar peinlich, wenn seine Frau vor anderen Menschen weint. Er kann diese Gefühle nicht nachvollziehen. In seinen Augen war dieser Film lediglich eine zielgerichtete Heuchelei. Daraus wiederum lässt sich schließen, dass er nicht in der Lage ist, diese Gefühle zuzulassen. Er interpretiert sie als Schwäche und nennt es sogar „Liebesgewinsel“.

Bereits während des Films im Kino werden dem Leser einige Probleme der Beziehung bewusst, die bislang verdrängt wurden. Es wird beispielsweise sehr schnell klar, wer in der Beziehung die Hosen anhat und wer eher der unterwürfige Part ist. Er meckert sie an, benimmt sich vollkommen rücksichtslos und findet ihr gegenüber nur grobe Töne. Sie lässt sich dies gefallen und gibt sogar noch eine Rechtfertigung ab. Dazu sagt sie, dass sie nichts dafür kann, wenn sie bei einem berührenden Film weinen muss. Kaum ist der Film beendet, erwacht sie in der Realität und findet erneut heraus, was für ein Trampeltier ihr Mann ist. In ihren Gedanken liest der Leser den Satz „...Was für ein Klotz von einem
Mann, was für ein Klotz.“
Schaut man jedoch genauer hin, wird man erkennen, dass auch der Mann verletzbar ist, dies jedoch nicht zugeben möchte. Warum sonst würde er derart auf seine Frau reagieren. er geht absolut auf Konfrontation und lehnt die Handlung des Filmes ab. Damit lenkt er davon ab, dass er eigentlich mit den gleichen Gefühlen zu kämpfen hat wie seine Partnerin.

Form des Textes „Happy End“

Der Titel der Geschichte, stellt gleichzeitig den Titel des Filmes da. Jedoch ist er in der Realität eher ironisch zu sehen. Schließlich endet der eigentliche schöne Kinoabend nicht mit einem Happy End, sondern vielmehr in einem Streit. Der Autor nutzt für seinen Text die Alltagssprache. Um den Leser noch deutlicher in dieser Situation zu fangen, hat der Verfasser eine Vielzahl an negativen Adjektiven verwendet. Da gibt es beispielsweise das Wort verzweifelt, oder auch hassen, sowie heulen. Dem Leser soll dadurch noch einmal verdeutlicht werden, welche Verzweiflung der Frau innewohnt und die sich daraus ergebende Wut des Mannes.

Zudem lässt der Text einige rhetorische Mittel durchblicken. So kann es der Mann nicht unterlassen, sie zwischen der Zeile zehn bis elf mit einer Gans zu vergleichen. Dies kommt definitiv einer Beleidigung gleich. Auch der Begriff der „Affenschande“ wird als Metapher genutzt, um die Situation zu verdeutlichen. Der Text ist relativ leicht lesbar und somit auch verständlich geschrieben. Daher kann hier der Satzbau auch hypotaktisch genannt werden.

Was bei näherem hinsehen sofort auffällt, ist das der Text sehr unpersönlich geschrieben wurde. Keiner der Protagonisten hat einen Namen. Es kommt nur zu Personalpronomen wie er oder sie. Dies ist einer der Gründe warum sich viele Personen in dieser Geschichte wiederfinden werden. Der zweite Grund ist, dass es in einem zeitlosen Präsens geschrieben wurde Und somit zu jeder Zeit und an jedem Ort hätte geschehen können. Schließlich handelt es sich bei dieser Situation bei anderen Paaren auch um keine Seltenheit.

Der Text bearbeitet ganz klar die Klischees, die es zwischen Männern und Frauen gibt. Der männliche Part, der immer wieder stark sein muss und somit seine Gefühle gar nicht zeigen darf. Gefühle stellen für den Mann eine Art Schwäche da. Die Frau benimmt sich jedoch wie man es eigentlich von einer Frau erwartet. Sie wird von ihren Gefühlen beeinflusst und lässt ihnen daher freien Lauf.

Diese profane Kurzgeschichte könnte man als bestes Beispiel bezeichnen um Probleme in einer Ehe zu durchleuchten. Jedoch nicht mehr in der heutigen Zeit. Denn heutzutage dürfen auch Männer ihre Gefühle zeigen und umgekehrt Frauen mal das starke Geschlecht sein. Die Unterschiede sind nicht mehr genau zu deuten, sondern gehen fließend ineinander über.

Um Problemen wie in der Geschichte angesprochen, aus dem Weg zu gehen, sollte es in einer richtigen Partnerschaft immer auch um gute Kommunikation gehen. Dabei ist es wichtig, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu erwähnen, damit der jeweils andere weiß, wie er seinen Partner beziehungsweise Lebensgefährten glücklich machen kann.

Häufige Fragen:

  • Wer ist Kurt Marti?

  • Kurt Marti wurde 1921 in Bern / Schweiz geboren. Zunächst war er Seelsorger für Kriegsgefangene und ließ sich später zum Pfarrer ausbilden. Er übernahm 1949 die Gemeinde von Leimiswil in der Schweiz, dieser Gemeinde folgten noch weitere. Neben seiner Berufung Gottes Wort zu verkünden, sorgte er mit diversen literarischen Werken dafür, dass Menschen an sich und ihren Beziehungen arbeiteten. Ihm wurden einige literarische Preise verliehen. 2008 verkündete er, dass er sein letztes Werk veröffentlichen werde und zog sich dann aus dem Leben eines Autoren zurück

  • Woran kann man Aussage und Thema des kurzen Romans erkennen?

  • Die Frau in dem Roman hat sicher nicht ohne Grund den Film „Happy End“ gewählt. Sie wollte ihrem Mann etwas damit sagen. Er spiegelt sowohl Hoffnung als auch Gefühle der Frau wieder.

  • Wie lang sollte eine Kurzgeschichte sein?

  • Es gibt dafür keine genauen Angaben. Viele folgen jedoch dem Rat, dass eine Kurzgeschichte maximal 15.000 Worte umfassen sollte. Inhaltlich geht es dabei eher um Momentaufnahmen, die nicht sehr ausschweifend sind.

  • Wie können Kurzgeschichten verglichen werden?

  • Profan gesagt, werden beide erst einmal nebeneinander gelegt. Dann wird der Titel angesehen und eventuelle Gemeinsamkeiten hervorgehoben. Verhalten und Einstellungen der unterschiedlichen Charaktere sind sehr wichtig.

  • Welche Merkmale weist eine Kurzgeschichte auf?

  • Zunächst einmal ist die Länge des Textes durchaus überschaubar. Oft überschreiten die Kurzgeschichten keine fünf Seiten. Es kommt gerade am Anfang zu keiner Einleitung. Der Leser befindet sich sofort mitten im Geschehen. Oftmals bleiben Zeit und Ort ungeklärt und auch tiefergehende Fragen zu den Charakteren werden häufig nicht beantwortet. Nur wenige Personen kommen überhaupt in der Geschichte vor.





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