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Interpretation "Bildlich gesprochen" von Ulla Hahn - Referat



Gedicht: "§Bildlich gesprochen" von Ulla Hahn

Wär ich ein Baum ich wüchse
dir in die hohle Hand
und wärste du das Meer ich baute
dir weiße Burgen aus Sand.

Wärst du eine Blume ich grübe
dich mit allen Wurzeln aus
wär ich ein Feuer ich legte
in sanfte Asche dein Haus.

Wär ich eine Nixe ich saugte
dich auf den Grund hinab
und wärst du ein Stern ich knallte
dich vom Himmel ab.

Interpretation


In dem Gedicht „Bildlich gesprochen“, welches Ulla Hahn 1981 verfasst hat, geht es darum, dass das Lyrische Ich eine Verflossene oder keine Zukunfthabende Liebe verarbeitet. Wobei es erst seine Liebe erklärt die dann jedoch in Hass und Eifersucht umgeschlagen ist.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit je vier Versen. In der ersten Strophe gesteht das Lyrische Ich seine Liebe, in der zweiten Strophe schlägt diese Liebe jedoch in Hass um. Dies geht sogar so weit, dass es dem Geliebten in der dritten Strophe Schaden zufügen will.
Das Metrum ist in der ersten Strophe ein unregelmäßiger Jambus, in der dritten und vierten Strophe lässt sich jedoch kein regelmäßiges Metrum erkennen. Das Reimschema ist je im zweiten und vierten Vers ein Umfassender Reim, welcher männlich ist(abcb;defe;ghih).

In der ersten Strophe gibt das Lyrische Ich eine Liebeserklärung an seinen Geliebten ab. Sie sagt ihm, dass sie im vollkommen vertraut. „Wär ich ein Baum ich wüchse / dir in die hohle Hand.“(V.1f.) Das Lyrische Ich stellt sich vor, ein Baum zu sein. Wenn der Baum in der Hand des Geliebten wächst, kann er alles mit dem Baum machen. Dass sie es als Baum trotzdem tun würde zeugt von vertrauen. Auch in der dritten und vierten Strophe spricht sie ihm ihr Vertrauen aus. „ und wärst du das Meer ich baute / dir weiße Burgen aus Sand.“ (V.3f.) Das Meer könnte den Sand einfach wegspülen, daher muss sie dem Meer, dem geliebten vertrauen.
In der zweiten Strophe verwandelt sich die Liebe in Eifersucht und Hass. „Wärst du eine Blume ich grübe / dich mit allen Wurzeln aus“(V.5f.) Eine Blume kann ohne das sie in Erde steht nicht weiter wachsen und geht langsam ein. Das Lyrische Ich will dem Geliebten so den Halt nehmen. Die Eifersucht spiegelt sich auch in den Versen sechs und sieben wieder. „wär ich Feuer ich legte / in sanfte Asche dein Haus“(V.6f.) Ein Haus steht für Geborgenheit und Schutz, außerdem verbindet man damit Erinnerungen an Freunde und andere Personen, diesen Schutz und diese Erinnerungen will das Lyrische Ich dem Geliebten nehmen. Das Wort Feuer kann hier auch für die Wut des Lyrischen Ichs stehen.
In der dritten Strophe ist die Eifersucht schon soweit fortgeschritten, dass sie den Geliebten bei sich haben will, egal was da für ihn bedeutet, auch wenn sie ihm dabei Schaden zufügt. „Wär ich eine Nixe
ich saugte / dich auf den Grund hinab“ (V.9f.) Die Nixe, das Lyrische Ich will den Geliebten bei sich haben, egal ob er dabei ertrinkt. An diesen Versen kann man auch erkennen, dass das Lyrische Ich weiblich ist, da eine Nixe weiblich ist. Auch in den letzten beiden Versen wird der Egoismus deutlich. „ und wärst du ein Stern ich knallte / dich vom Himmel ab.“ (V.11f.) Man kann diesen Hass jedoch auch schon in der ersten Strophe spüren, obwohl dies die Liebeserklärung ist. „Und wärst du das Meer ich baute / dir weiße Burgen aus Sand.“ (V.3f.) Diese Verse kann man auch so verstehen, dass das Meer durch Burgen, die für Unzerstörlichkeit stehen, eingeengt wird. Die auffällige Anapher in Vers 1,2,4,10 und 12 unterstützen die Aussage, dass Die Liebe in Hass umschlägt, da sie erst „die“ und dann „dich“ schreibt. Ulla Hahn wandelt in diesem Gedicht die eigentlich schönen Begriffe in ihre gegenteilige Bedeutung um. Das Meer, welches für Weite und Ferne steht, wird durch Burgen eingeengt. Das Haus, Ausdruck für Geborgenheit und Schutz, wird einfach zerstört. Die Nixe, das friedvolle und schöne Lebewesen, ertränkt eine Person. Und auch der Stern, weit weg und unerreichbar, wird vom Himmel „geknallt“ und ist ganz nah. Das Lyrische Ich wurde von ihrer Liebe enttäuscht und hat sich durch das „Ermorden“ des Geliebten von der Liebe, die keine Zukunft hat, befreit.
Es lässt sich vermuten, dass Ulla Hahn dieses Gedicht geschrieben hat um eine verflossene oder keine Zukunft habende Liebe zu verarbeiten. Sie wurde von dem Geliebten stark enttäuscht und verarbeitet ihren Hass und ihre Liebe.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht von der Liebe befreien soll. Das Lyrische Ich hat sich wieder Freiheit geschaffen, in dem sie den geliebten „ermordet“ hat. Ulla Hahn wurde von irgendeiner Person stark enttäuscht, es kann ein Familienmitglied; ein Freund oder ein Geliebter sein. Der Hass der durch die se Enttäuschung entstanden ist, versucht sie durch dieses Gedicht zu verarbeiten.
Mir persönlich gefällt das Gedicht, da es nicht nur über die Liebe erzählt sondern auch über den Hass, den Schmerz und die Enttäuschung, die ein Geliebter in einem auslösen kann.

Dieses Referat wurde eingesandt vom User: jojochen



Kommentare zum Referat Interpretation "Bildlich gesprochen" von Ulla Hahn: