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Herr Keuner und die Flut - Referat



Interpretation Herr Keuner und die Flut


„Er hatte erkannt, daß er selber ein Kahn war.“ (7) Dieses Zitat sollte jeden von uns zum Nachdenken anregen. Es stammt aus der Parabel „Herr Keuner und die Flut“, welche Teil der bekannten Keunergeschichten des einflussreichen deutschen Schriftstellers Berthold Brecht ist. Diese wurden allesamt im 20. Jahrhundert geschrieben, teilweise auch zur Zeit des Nationalsozialismus.

Dabei wandert Herr Keuner durch ein vermeintliches Tal, welches sich dann aber als Meeresarm entpuppt. Währenddessen wird er von der Flut überrascht. Zuerst hofft er auf einen Kahn, der ihn rettet, als aber kein Kahn und damit keine Rettung kam, hoffte er, „[...] daß das Wasser nicht mehr steigen möchte.“ (5f.) Doch auch diese Hoffnung verlischt. Am Ende steht ihm das Wasser bis zum Hals, da erkennt er, „[...] daß er selber ein Kahn war.“ (7)
Brecht tritt dabei in der gesamten Parabel als auktorialer Erzähler auf, dabei werden die Gedanken und Taten des Protagonisten Herr Keuner wiedergegeben, auch wird eine Art Bewertung vorgenommen „Er hatte erkannt, daß er selber ein Kahn war.“ (7) Es wurde diese Erzählperspektive gewählt, da nur so dem Leser die Situation gut geschildert werden kann, sodass dieser am Ende zum Nachdenken angeregt wird. Die Parabel ist von einem parataktischem Stil geprägt „ Herr Keuner ging durch ein Tal, als er plötzlich bemerkte, daß seine Füße in Wasser gingen.“ (1f.) Dem Leser soll hier langsam Spannung aufgebaut werden, was durch das kontinuierlich ansteigende Wasser, was metaphorisch für ein immer größer werdendes Problem steht, noch verstärkt wird. Der ebenfalls als Metapher dargestellte nicht kommende Kahn, welcher für eine fehlende Problemlösung steht, soll zusammen mit dem Meeresarm eine Art Aussichtslosigkeit darstellen.
Anfangs merkte Herr Keuner gar nicht, dass er sich in einem Meeresarm befindet „Da erkannte er, daß sein Tal in Wirklichkeit ein Meeresarm war und daß die Zeit der Flut herannahte.“ (2f.) Diese Metapher soll die Ahnungslosigkeit des Protagonisten ausdrücken, auch dies dient am Ende dazu, dass der Leser Herr Keuners Schicksal auf sich überträgt und damit zum Nachdenken angeregt wird. Weiterhin vertraut Herr Keuner darauf, dass es Menschen gibt die ihn retten und ihn aus seiner Lage befreien. Diese Metapher soll die Hilflosigkeit und an das Vertrauen an des Schicksal des Protagonisten deutlich machen, auch dies dient wieder dazu, den Leser zum Nachdenken anzuregen. „Er blieb sofort stehen, um sich nach einem Kahn umzusehen, und solange er auf einen Kahn hoffte, blieb er stehen. Als aber kein Kahn in Sicht kam, gab er diese Hoffnung auf
und hoffte, daß das Wasser nicht mehr steigen möchte.“ (3-5) Erst kurz bevor es zu spät ist, gibt er seine Hoffnung auf und er ergreift Eigeninitiative und schwimmt „Erst als ihm das Wasser bis ans Kinn ging, gab er auch diese Hoffnung auf und schwamm.“ (6f.) Am Ende erkennt er, dass man nicht immer auf die Hilfe anderer vertrauen und auch einmal Eigeninitiative ergreifen sollte. „Er hatte erkannt, daß er selber ein Kahn war.“ (7)

Am Anfang ignoriert er das Problem etwas und vertraut auf die Hilfe anderer und später auf das Schicksal. Erst in einer bedrohlichen Situation erkennt er, dass er dies nicht tun kann und wird selbst aktiv. Bei der Übertragung von der Bild- auf die Bedeutungsebene will Brecht uns damit sagen, dass man nicht ständig auf fremde Hilfe hoffen, sondern selbst aktiv werden soll. Als Beispiel würde mir hier eine schwierige Hausaufgabe einfallen: zuerst denkt man, dass einem die Eltern oder Lehrer da schon helfen werden, als sie dies nicht tun hofft man auf irgendein Ereignis (z.B. Lehrer krank). Wenn dann der Abgabetermin naht, merkt man dass man nur selbst die Aufgabe bewältigen kann und wird aktiv. Diese Parabel lässt sich dabei auf viele weitere große und kleine Herausforderungen des Lebens übertragen, gerade deswegen zählt sie zu einen der bekanntesten von Brecht.



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