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Höhenkrankheit - Referat



Höhenkrankheit



1. Einleitung
2. Grundlagen




2.1 physikalische Grundlagen
2.2Atmung




3. Die Erkrankung
4. Höhenstufen
5. Symptome




5.1 Allgemeine Symptome
5.2 Höhenlungenödem
5.3 Höhenhirnödem
5.4 Der Überdrucksack




6. Prophylaxe


1.Einleitung

Der Trend der heutigen Gesellschaft entfernt sich zunehmend vom Massentourismus, die Nachfrage nach außergewöhnliche Reiseaktivitäten steigt. Als Folge stellen Trekkingreisen z.B. im Himalaya - Gebiet, in den Anden oder den Rocky-Mountains, eine immer größere Attraktivität dar. Zu buchen sind diese Bergwanderungen bei spezialisierten Reiseveranstaltern und somit für jedermann zugänglich. Die Mehrzahl der Kunden besitzt allerdings nur geringe Kenntnisse hinsichtlich der Höhenanpassung und Akklimatisation und welche Gefahren mit ihnen verbunden sind.
Die folgende Arbeit wird sich nun mit dem Thema Höhenproblematik näher befassen. Desweiteren befaßt sie sich mit der Höhenakklimation und den Höhenstörungen.

2. Grundlagen

2.1 physikalische Grundlagen
Mit zunehmender Höhe nehmen der Luftdruck, die Luftdichte, sowie die Lufttemperatur ab. Von größter Bedeutung für den Menschen ist der abnehmende Sauerstoffpartialdruck.

Druck(P) ist definiert als Kraft (F) pro Fläche:

Die Einheit des Drucks wird als PASCAL bezeichnet:

Hunderttausend PASCAL werden als ein bar bezeichnet:

Der mittlere Luftdruck in Meereshöhe beträgt 1,013 bar. Bei Hochdruck- bzw. Tiefdrucklagen kann er allerdings beträchtlich schwanken. In der Medizin wird der Druck jedoch immer noch in Millimeter Quecksilbersäule angegeben: 750mm Hg = 1 bar d.h. der Luftdruck auf Meereshöhe beträgt 760mm Hg.

2.2 Atmung
Die Atmung ist ein physiologischer Vorgang von Lebewesen, um Sauerstoff aus der Umgebung aufzunehmen und Kohlendioxid abzugeben. Das wichtigste Pigment beim Sauerstofftransport ist das Hämoglobin. Es transportiert den Sauerstoff von der Lunge, über das Blut , in die Körperzellen. Das Sauerstoffbeladene Hämoglobin bezeichnet man als Oxyhämoglobin. Der eigentliche Gasaustausch findet in den Lungenbläschen statt, da die Zellwände der Lungenbläschen und, der mit ihnen verbundenen Blutkapillaren, sehr dünn sind kann können die Oxyhämoglobine durch sie hindurch gepresst werden und den Sauerstoff dort ablagern. Diesen Vorgang nennt man Diffusion. Das Hämoglobin bindet auch Kohlendioxid und bringt es zur Lunge, wo es später ausgeatmet wird. In dieser Form bezeichnet man es als Carboxyhämoglobin. Die Sauerstoffverbindung ist saurer als das Pigment allein nimmt deshalb aus einer Natriumverbindung des Organismus (Natriumcarbonat - Bicarbonat - Lösung) die Natriumionen auf, so dass das Plasma, Kohlendioxid abgeben muss.
Im Gewebe herrschen umgekehrte Konzentrationsverhältnisse. Das Blutpigment gibt Sauerstoff ab, wird dadurch basischer und setzt deshalb auch Natriumionen frei, die sich mit dem Gewebe zu Natriumcarbonat verbinden. Die Natriumbindung spielt bei der Höhenkrankheit eine wichtige Rolle.

3.Die Erkrankung

Die akute und milde Höhenerkrankung wird bei Bergsteigern ausgelöst durch höhentaktische Fehler bei der Höhenanpassung wie Überanstrengung und Eile beim Aufstieg, Alkohol, Flüssigkeitsdefizit durch schwitzen, auch Infekte und Schlafmittel verschlimmern den Verlauf. Die akute Ursache für die Höhenkrankheit ist aber bisher noch unbekannt. Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass der Sauerstoffmangel die Natriumaufnahme des Hämoglobin stört und dadurch wird der Gasaustausch gestört. Es bildet sich nun Wasser in den Zellen sie schwellen an und können ein Ödem bilden, oder in Atemorganen zu Atemnot führen. Die Steigerung der Symptome durch die Höhenlage ist in 5. geschildert.
Nach einer Studie von Dr. Hochholzer treten milde Höhenerkrankungen, d.h. leichte bis vereinzelt schwere Symptome, bei 49% der Bergsteiger auf die akute Höhenkrankheit, d.h. schwere bis schwerste Symptome tritt bei über 20% der Bergsteiger auf. Das Problem bei der akuten Höhenkrankheit stellt die subjektive Einschätzung bezüglich des Symptoms dar. Was für den einen schon starke Kopfschmerzen bedeuten, stellen für den anderen keine großartige Beeinträchtigung dar.
Wenn die Symptome nach drei Tagen, auf gleichbleibender Höhe verharrend, noch nicht verschwunden sind muss in der Regel die Expedition abgebrochen werden. Das Erkrankungsrisiko ist bei beiden Geschlechtern gleich, auch die Tatsache ob die betroffene Person Raucher oder Nichtraucher ist spielt keine Rolle, selbst die körperliche Verfassung ist unrelevant. Man kann sich nur durch die entsprechende Prophylaxe vor der Krankheit schützen.

4.Höhenstufen

Mittlere Höhen ( 1500m - 2500m)
Bis zu einer Höhe von 2500m ist das Blut in der Regel zu 90% an Sauerstoff gesättigt. D.h. bis zu dieser Höhenlage kann der menschliche Organismus annähernd dieselbe körperliche Belastung ertzragen wie in Tallage. Die akute Höhenkrankheit erscheint in diesen Höhenlagen praktisch nie. Verminderte Leistungsfähigkeit (bis 5%) und verstärkte Atmung in den ersten Tagen des Aufenthalts, stellen die einzigen Einschränkungen dar.

Große Höhen ( 2500m - 5300m )
Der Übergangsbereich zwischen mittleren und großen Höhenlagen wird als Schwellbereich bezeichnet. Ab dieser Schwelle muß sich der Mensch gezielt an die veränderten Sauerstoffverhältnisse anpassen. Die arterielle Sauerstoffsättigung liegt in solchen Höhen bis weit unter 90%. Der erniedrigende Luftdruck führt bereits ohne körperliche Anstrengungen zu einer Erhöhung der Herzfrequenz, außerdem vergrößert sich durch die zusätzliche Bildung von Eryththrozyten (roten Blutkörperchen) die Blutdichte.

Extreme Höhen (5300m - 6400m )
Der menschliche Körper kann sich nur bis zu einer Höhe von 5400m vollständig anpassen. Der menschliche Lebensraum hört bei diesen Höhen auf. Es existieren keine Dauersiedlungen überhalb von 5400m. Bei Aufenthalt in diesen Höhen ohne Akklimatisation, ist mit erheblichen Störungen, bis hin zur Bewußtlosigkeit und Tod zu rechnen.

Kritische Zone (ab 6400m)
In dieser Zone wird in der Lunge, also in den Lungenbläschen, der kritische Sauerstoffpartialdruck von 30-35mm Hg unterschritten. Unterhalb dieses Wertes ist
kein ausreichender Gasaustausch (Diffusion) von der Lunge ins Blut und vom Blut in die Zellen mehr möglich. Dabei treten in der Regel sehr rasch lebensbedrohliche Symptome ein. Höhenlagen überhalb von über 7000m werden in der Bergsteigersprache auch als Todeszone bezeichnet, da man in solchen Höhen im Regelfall nicht länger als 48 Stunden überlebt.

5.Symptome

5.1 Allgemeine Symptome
Wie erwähnt, ist ab einer Höhe von ca. 2000m mit ersten Anzeichen der Höhenkrankheit zu rechnen. Dabei lassen sich die Symptome in drei Stufen unterteilen. Schwere Formen der Höhenkrankheit können ohne Hilfe oder das Verbringen in geringeren Höhen bzw. ohne Sauerstoff sehr schnell zum Tod führen.



1.Leichte Symptome


- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Allgemeines Unwohlsein
- Leistungsabfall
- Puls mehr als 20% beschleunigt


Reaktionen bei leichten Symptomen sind : den weiteren Aufstieg abbrechen und, falls möglich, eine Rast einlegen. Ansonsten zum nächsten Rastplatz absteigen, Eventuell medikamentöse Behandlung der Kopfschmerzen, Sauerstoffgabe.





2.Schwere Symptome


- schwere, dauerhafte Kopfschmerzen
- schwere Übelkeit und Erbrechen
- starker Leistungsabfall
- Atemnot und Herzrasen auch in Ruhe
- trockener, teilweise starker Husten
- dunkler Urin mit weniger als 500ml pro Tag


Die betroffene Person ist nun als schwer krank anzusehen. Ohne Maßnahmen ist sogar mit dem Tod zu rechnen.





3.Schwerste Symptome


- schwerste Kopfschmerzen
- völliger Leistungsabfall
- Verwirrtheit
- schwerer ständiger Husten
- Herzrasen
- keine Urinausscheidung


Nun besteht akute Lebensgefahr. Ein sofortiges Bringen in geringere Höhen ist nun unausweichlich. Sauerstoffbeatmung ist auf jeden Fall notwendig, wenn ein Arzt zur Stelle sein sollte kann er ihn auch mit starken Medikamenten behandeln. Und falls vorhanden, Aufenthalt in einer hyperbaren Kammer.

5.2Höhenlungenödem

Die häufigste echte Erkrankung ist das Höhenlungenödem. Es entsteht meistens in einer Höhe von 3500m und 5000m und entwickelt sich oft aus einer akuten Höhenkrankheit heraus. Wenn die Person schon seit Tagen leichte Symptome besitzt, seinen Körper jedoch immer noch maximal belastet, setzt in der Nacht oder in den Morgenstunden das Höhenlungenödem ein, da zu dieser Zeit die Atmung abgeschwächt und die Sauerstoffaufnahme somit noch mehr verhindert ist. Ab einer Höhe von etwa 3500m erhöht sich der Druck im Lungenkreislauf bei jedem Menschen. Unter Normalbedingung beträgt dieser ca. 10-15 mm Hg. Bei Trekkern steigt er nun etwa auf 30 mm Hg und erreicht gar bei Bergsteigern mit einem Lungenödem Werte von bis zu 60 mm Hg. Diese enorme Druckerhöhung hat als Konsequenz, daß Blutplasma durch die geschädigte Membran in die Lungenbläschen ubertritt. Als Folge wird so die Sauerstoffaufnahme verhindert und es kommt zu Atemnot und Atemrasseln. Weitere Symptome sind bläuliche Lippen, die dadurch entstehen, daß die roten Blutkörperchen den Sauerstoff viel schlechter transportieren können. Das unbeladene Hämoglobin zeigt sich in den Schleimhäuten als Blaufärbung. Die verminderte Sauerstoffaufnahme zieht eine sehr stark eingeschränkte Leistungsfähigkeit mit sich, so daß der Betroffene oft nicht einmal in der Lage ist selbst abzusteigen.
Die Therapie für ein Höhenlungenödem besteht in einem sofortigen Abtransport um ca. 500m in die tiefe. Das Höhenlungenödem kann auch mit einem Überdrucksack behandelt werden.

5.3 Höhenhirnödem

Das Höhenhirnödem tritt im Vergleich zum Höhenlungenödem sehr viel seltener auf und meist erst ab 5000m . Es stellt immer eine akut lebensbedrohliche Krankheit dar und bedarf eines sofortigem Abtransports. Geschieht dies nicht oder wird die Krankheit gar verkannt so endet sie meist tödlich. Man vermutet, daß die Erkrankung auf die gesteigerte Hirndurchblutung, aufgrund der hohen Hypoxie, zurückzuführen ist. Das Ödem erhöht den Hirndruck und es folgen vereinzelte Blutungen und Blutgerinnsel. Bei starken Symptomen, sowie Halluzinationen oder Taubheit einzelner Extremitäten muss der Betroffene neben dem Abtransport sofort mit Cortison behandelt werden.

5.4 Der Überdrucksack (hyperbare Kammer)

Ein Luftdicht verschlossener Plastiksack, in dem durch ständiges pumpen der Innendruck gesengt wird. Alle 5-10 Sekunden wird Frischluft dazugepumpt um das abgeatmete CO2 zu ersetzen. Die dadurch im Sack erzeugte künstliche "Höhe" entspricht ca. der Hälfte der tatsächlichen Höhe

6.Prophylaxe

Vorerst ist es nützlich vorher die Bergrettung oder sonstige Institutionen von dem Vorhaben zu informieren, damit diese für eine Bergrettung vorbereitet sind. Bei einem Aufenthalt über 5000m sind Sauerstoffflaschen und Überdrucksäcke mitzuführen. Funkgeräte und Standartausrüstung sind selbstverständlich mitzuführen.
Doch die eigentliche Prophylaxe ist Höhenakklimation. Es gibt jedoch keine allgemeinen Regeln für die Höhenakklimation, da jeder menschliche Organismus anders auf die extremen Bedingungen reagiert. Doch grundlegend kann man sagen, daß wenn man sich an die folgenden Regeln hält, das Risiko für eine Erkrankung relativ gering ist.

- nicht zu schnell aufsteigen (300m - max.500 Höhenmeter täglich)
- Bei je 1000m eine mindestens eintägige Anpassungsphase.
- Bei 3000m eine mehrtägige Anpassungsphase.
- Keine Anstrengung während der Anpassungsphase.
- So tief wie möglich schlafen, also abends ein Stück absteigen.
- Ausreichend Trinken, auch über den Durst hinaus.
- Absolutes Alkoholverbot!
- Keine Medikamente oder Schlafmittel einnehmen.
- Kohlenhydrathaltige Nahrung aufnehmen, wg. weniger O2 Verbrauch
- Warme Kleidung





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