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Gewissensverständnis Dietrich Bonhoeffer - Referat



Heute wollte ich euch das Gewissensverständnis bzw. die Sicht von Dietrich Bonhoeffer auf das Gewissen und seinem Leben im 3. Reich etwas näher vorstellen.
Zuerst beginne ich mit seiner Kindheit und Jugend, gehe dann weiter über den Anfang seines Widerstandes, seinem weiteren Kampf gegen das NS-Regime bis hin zum Tod und am Ende noch was zu seiner eigentlichen Theologie.

Zu seiner Kindheit und Jugend:
Dietrich Bonhoeffer wurden am 4.2.1906 in Breslau als das sechste von acht Kindern geboren. Sein Vater Karl war ein Psychiater und Neurologe und seine Mutter Paula Bonhoeffer eine Lehrerin und Tochter des evangelischen Theologen Karl Alfred von Hase. Bonhoeffer wuchs sehr christlich auf, was seiner Mutter zu verdanken war, da sein Vater sich eher fernhielt von religiösen Fragen. Schon früh befasste er sich natürlich dementsprechend mit Religion und machte sich Gedanken über den Tod und der Ewigkeit nach dem 1. WK und dem seines Bruders. Ebenso befasste er sich mit Kirchengeschichte und machte die evangelische Theologie als zukünftigen Berufswunsch gültig. Im weiteren Theologiestudium in Tübingen um 1923 und später in Berlin (1924) begegnete er wichtigen Vertretern der Liberalen Theologie und der dialektischen. Liberale Theologie ist eine eher aufgeklärtere evangelische Theologie, welche humanistische und geisteswissenschaftliche Grundlagen in Betracht zieht, sprich eher unabhängig von kirchlichen Traditionen und Glaubensinhalten zu sein.

Die dialektische Theologie ist im Endeffekt die gegenzug Bewegung zur liberalen, indem sie das Erkennen können Gottes ablehnt und sich so der Offenbarung Gottes unterordnet. Er freundete sich auch mit Karl Barth, eben dem Hauptvertreter der dialektischen Theologie an. Er absolviert an der deutschen Kirche in Barcelona sein Vikariat (also die praktische Vorbereitung auf den Beruf des evangelischen Pastors, 24 Jahre jung). Auch wurde Bonhoeffer etwas später in New York bei einem Studienaufenthalt von der Social Gospel Bewegung beeinflusst, welche im Grunde genommen christliche Prinzipien auf soziale Themen anwenden. Ebenso lernt er dort die Gottesdienste der Schwarzen Gemeinden in Harlem kennen, ihre Musik usw.

Ab etwa der Machtergreifung Hitlers 33, stand Bonhoeffer sehr kritisch gegenüber dieser. Durch sein nahes Umfeld erlebte er die frühe Judenverfolgung mit und thematisierte dann Juden und das NS-Regime im Bezug auf das Christentum. Bis 1935 hatte er eine Pastorenstelle an der der deutschen evangelische Gemeinde Londons an, wo er eben auch den schwarzen Gottesdienst kennenlernt, wie gerade schon erwähnt. Ein Jahr zuvor trat er der bekennenden Kirche bei und übernahm nun die Ausbildung angehender Pastoren. In dieser Zeit gründete er auch den Pfarrernotbund zum Schutz der jüdischen Amtsbrüder. 1937 schloss der NS-Staat das Predigerseminar, was aber Bonhoeffer nicht aufhielt es verdeckt zu führen. Er erfuhr etwas später auch von der Ermordung des Pfarrers Paul Schneider, auch Mitglied der Bekennenden Kirche, im Nachhinein bezeichnete er ihn als ersten Märtyrer der evangelischen Kirche

NS-Regime:
Im Kampf gegen das NS-Regime trafen sich immer wieder Gegner mit teilweise hohen Positionen in der Wehrmacht in Bonhoeffers Elternhaus. Dieser Widerstand, welcher Bonhoeffer ebenso beitrat, wollten einen Attentat auf Hitler durchführen. Im Oktober 1940 wurde Bonhoeffer der Abwehrstelle München zugeordnet, sprich er stand also im Dienst der Nazis, obwohl er gleichzeitig Rede bzw. Schreib und Veröffentlichungsverbot hatte. Für seine deutsche Spionageabwehr unternahm er Reisen nach Norwegen, Schweden und in die Schweiz. In Sigtuna und Stockholm traf er George Bell, diesem gab er geheime Dokumente über die Widerständler und ihre Ziele für die britische Regierung. Dennoch lehnte der britische Außenminister die
Zusammenarbeit ab. Am Ende 1942/43 schrieb Bonhoeffer noch einen persönlichen Rückblick auf die vergangen zehn Jahre, in dem er den Widerstand gegen die Nazis beschreibt und Themen wie Zivilcourage, Ehrlichkeit und die Sichtweisen der Opfer der gewalttätigen Gesellschaft thematisierte.

Anschlag, Tod, Verurteilung:
1943 wurden zwei Anschläge auf Adolf Hitler ausgeübt, welche jedoch fehlschlugen. Am 5. April wurde nun Bonhoeffer mit seinem Schwager wegen Wehrkraftzersetzung verhaftet und in einem Untersuchungsgefängnis der Wehrmacht gefangen gehalten. 1945 wurde er dann nach Buchenwald und später nach Flossenbürg gebracht. Zuvor hatte natürlich das NS-Regime alles an Beweisen des Widerstandes zusammengesammelt und aufgelöst und alle weiteren Mittäter von Bonhoeffer ebenso verhaftet. Am 9. April wurden dann alle Verschwörer in Flossenbürg hingerichtet.

Jetzt versuche ich erstmal noch seine Theologie bzw. sein Gewissensverständnis zu erläutern.

Wie in der Biografie gerade schon erwähnt dreht sich natürlich alles um die Frage nach dem Tyrannenmord bei Bonhoeffer. Sprich die Rechtfertigung eines Attentats bzw dem Töten von Adolf Hitler, eben dem Tyrann, zugunsten der Menschheit. Grundsätzlich unterscheidet Bonhoeffer zwischen dem christlichen und natürlichen Gewissen. Er betitelt das Gewissen als ein Ruf aus der Tiefe des Menschen jenseits des eigenen Willens bzw. der Vernunft, welches sich als Organ der Autonomie des Menschen wiederspiegelt. Es ist aber keineswegs eine Gottesstimme im Menschen, ebenso behauptet er die Missachtung des Gewissensrufs wäre ein Selbstmord. Wenn ein Wunder des Glaubens in Jesus Christus gefunden wird, so wird das eigene natürliche Gewissen im Menschen befreit, welches schließlich die Frage nach dem Tyrannenmord rechtfertigt. „Christus ist mein Gewissen geworden“ -> Bonhoeffer sieht praktisch einen Zwang zum Handeln bzw zum richtigen Handeln, also dem Mord an Hitler, durch Gott und nicht durch sein eigenes natürliches Gewissen. So nimmt er die Schuld auf sich, handelt so mit seinem christlichen Gewissen und tötet Adolf Hitler zugunsten der Menschen, was bei einem natürlichen Gewissen niemals geschehen kann. So könnte man auch von einer gewissen Zivilcourage sprechen, da er sich ja für die Mitmenschen mit allen Konsequenzen einsetzte. Zum Abschluss noch eine Sache und zwar man könnte ja argumentieren mit dem 5. Gebot „Du sollst nicht Töten“, hierzu hatte aber Bonhoeffer ebenso eine Antwort gefunden.

Darüber könntet ihr euch einmal Gedanken machen, das wars jetzt mit dem Referat. Vielen Dank für euer Aufmerksamkeit




Kommentare zum Referat Gewissensverständnis Dietrich Bonhoeffer: