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Geschichtsbild und Kulturpolitik unter Stalin - Referat



Thema: Geschichtsbild und Kulturpolitik unter Stalin

Semesterthema: Stalinismus


Inhaltsverzeichnis

1. Geschichtsbild
2. Kulturpolitik
2.1. Bildung
2.2. Musik
2.3. (Monumental-)Kunst
3. Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum Zarenreich



1.Geschichtsbild unter Stalin

Stalins Herrschaft (1924-1953) ist einerseits gekennzeichnet durch sein brutales
Terrorregime und andererseits durch seine wirtschaftlichen Erfolge. Doch Stalin
hat sich dabei von der eigentlichen Linie der bolschewistischen Partei distanziert. Er vollzog eine Umwandlung der Partei. Während der Periode des
„Großen Terrors" ließ er fast alle Altbolschewiken, Verbündete Lenins und
führende Militärs der Roten Armee umbringen, er ermordete somit fast alle
führenden Persönlichkeiten und Mitkämpfer der Revolution.
Stalin wendete sich von der bolschewistischen Revolution ab und wurde zu
ihrem Verräter. Im Gegensatz zu Lenin, der die Arbeiter und Bauern für die
Säulen des Sowjetstaates hielt und eine Diktatur des Proletariats anstrebte, ließ Stalin die Zwangsarbeit einführen. Er errichtete Arbeitslager, wo
Zwangsarbeiter unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten. Für die
„freien" Arbeiter gab es harte Strafen bei mangelnder Arbeitsleistung und
Arbeitsdisziplin, oder durch Fehlen am Arbeitsplatz. Auch sie wurden somit in
ein strenges Zwangssystem eingegliedert und das Bild von freien Arbeitern und
Bauern verschwand. Die Arbeits- und Lebensbedingungen verschlechterten sich
mehr und mehr. Das arbeitende Volk, die eigentlich „herrschende Klasse",
besaß keine politischen Rechte mehr. Die Bewegungsfreiheit der Arbeiter und
Bauern war eingeschränkter als zur Zeit des Zarismus. Es begann eine
Ausbeutung der Arbeiter. Die Diktatur über die Arbeiterklasse entstand und
nicht die Diktatur der Arbeiterklasse.
Man kann nicht von Konterrevolution sprechen, da die Landbesitzer und die
Adligen aus der zaristischen Zeit ihre Besitztümer nicht zurück gewannen und
Stalin keine Dynastie gründete, aber man kann sagen, dass Stalin eine
Rückentwicklung zum Zarismus eingeleitet hat.
Es existierten keine gerechten Lohngehälter. Privilegierte Bürokraten und Manager bekamen höhere Gehälter und verschiedene Vorrechte, wie auf Autos
oder Landhäuser, solche Vorrechte wie sie die Adligen im Zarenreich hatten. Im
Zarenreich gab es kein Parlament, keine freie Presse, keine Gleichheit der
Bürger vor dem Gesetz und die Leibeigenschaft existierte noch bis 1861.
Die Bürokratie bekam mehr und mehr Machteinfluss zur Zeit Stalins. Stalin
schweißte diese Bürokratie zu einer eigenen Klasse zusammen. Diese wandte
sich von den politischen Zielen der Revolution ab, wurde sich immer mehr ihrer
eigenen Interessen bewusst und hatte ihre eigene Ideologie - des „Sozialismus in
einem Land". Sie entwickelte sich zu einer herrschenden und ausbeutenden
Klasse. Stalin eignete sich mehr und mehr zaristische Privilegien an und begann
eine autokratische Herrschaft. Er betrieb Personenkult, was den Prinzipien des
Marxismus-Leninismus vollkommen widersprach.



2.1 Bildung

Ab 1917 wurde die Herstellung allgemeiner Bildung des Volkes eine der wichtigsten Aufgaben des „neuen“ Staates. Unter Lenin wurde ein Staatsverlag gegründet, welcher dazu verpflichtet war, neben Lehrbüchern und anderer Literatur hauptsächlich Werke aus der Weltklassik und der russischen Klassik herauszugeben. Außerdem ließ Lenin Denkmäler von Personen wie Marx und Engels, aber auch Büsten von klassischen russischen Dichtern aufstellen.
1918 wurden alle Theater und alle wesentlichen kulturellen Institutionen verstaatlicht, damit die Bildung, die das Volk dadurch genießen konnte, direkt vom Staat kontrolliert werden konnte.

Vor allem aber bekämpfte die kommunistische Partei das Analphabetentum, da um 1917 ganze 70% Russlands Bevölkerung nicht lesen oder schreiben konnten - wobei das schon verbesserte Werte waren, weil 1915 die Schulpflicht eingeführt wurde.

Da bei der Machtübernahme Stalins immer noch über 50% der Gesamtbevölkerung Russlands nicht alphabetisiert waren, bildete Stalin eine „Kulturfront“, die nach und nach immer stärker wurde. Sie bestand aus sogenannten „Kultursoldaten“, die aus Hochschulen, Instituten und den Behörden kamen. Da die Finanzierung dieser auf Dauer sehr teuer war, gab es auch freiwillige Kultursoldaten, die die Kulturfront unterstützten, indem sie sich als Lehrer der Analphabeten zur Verfügung stellten.
Der Unterschied der stalinistischen Kultursoldaten zu den Vorstellungen Lenins war, dass Lenin dem Volk selbst Kultur bringen wollte, während Stalin den Kulturfeldzug hauptsächlich zu Nutzen seiner Partei durchführte. Für Stalin stellten also Bildung und Kultur weit mehr noch als für Lenin politische Machtfaktoren dar.
Durch die Einführung der Elementarschulpflicht und den Kulturfeldzug konnten 1939 schon 80% Russlands Gesamtbevölkerung lesen und schreiben. Das war eine wichtige Voraussetzung für die Kulturpolitik Stalins, da die 1931 eingeführte Literaturzensur sicherstellte, dass das Volk nur vom Staat Gewolltes liest und lernt.


2.2 Musik

Die Musik, die durch den Stalinismus einen Wandel erlebt hat, ist hauptsächlich die Unterhaltungsmusik gewesen, welche ab ca 1936 in Richtung Lyrisierung und Folklorisierung die Grundlage sowjetischer Popularmusik bildete.
Der sowjetische Komponistenverband gestaltete das nationale Musikleben
zwar innerhalb der Koordinaten politischer Grundentscheidungen, ließ sich aber nicht ausschließlich „von oben“ leiten. Verschiedene gesellschaftliche Kulturinteressen und die Individualität eines jeden Komponisten spielten natürlich eine wichtige Rolle.
Isaac Dunaevski war eine der beliebten Persönlichkeiten, die mit Märschen, Walzern und Romanzen zur angenehm wohlklingenden Gestaltung des sowjetischen Lebens beitrugen. Die zentrale kulturelle Erscheinung der Epoche Stalins war Musik, die über die Verbreitung von kurzzeitiger angenehmer Stimmung hinausging. Sie gab den Menschen das Gefühl , in den stalinistischen Staat und in seine Gesellschaft integriert zu werden. Die Lebensfreude und Heiterkeit, die die damalige sowjetische Unterhaltungsmusik mit sich brachte, spielte eine wichtige Rolle in der glaubhaften Verkündung märchenhafter gesellschaftlicher Idealzustände. Wohl zum Ausgleich des monotonen oder schweren Lebens vieler Bevölkerungsteile war die Musik eine Sache, die das Leben attraktiv machte, oder zumindest den Glauben an Attraktivität aufrecht erhalten sollte.
Die erfrischende sowjetische Unterhaltungsmusik gab dem politischen System Stalins eine unauffällige Grundstabilität. Allein mit Zwang und Druck hätte das stalinistische Regime wohl kaum funktioniert, denn genau wie Filmmusik ist die musikalische Stimmung meistens auch die der Menschen, die sie hören.


2.3 ( Monumental-) Kunst

Die russische Gestaltungsweise bevorzugte am Anfang des Stalinismus vor allen Dingen die abstrakte Gestaltungsweise. Außerdem wurde nicht mehr komponiert, sondern konstruiert. Seit der Revolution war Kunst ein offizieller Erziehungsfaktor, der staatlich gefördert wurde.
Um 1914 mussten viele russische Künstler, die zu der Zeit nicht in Russland lebten, in ihr Heimatland zurückkehren. Sie sollten helfen, ganz neue Objekte zu konstruieren. Der Künstler war nun nicht einfach nur ein Maler, ein Bildhauer oder ein Architekt. Er war alles zusammen, da es mit der Auflösung des Zarenreiches eine Auflösung der Gattungsgrenzen gegeben hatte. Es sollte keine zentralperspektivischen, abbildenden Bilder mehr geben. Für eine neue Gesellschaft wurde eine neue Kunst geschaffen, die nicht einfach etwas Schönes, Hübsches oder Liebenswertes darstellen, sondern die Gesellschaft repräsentieren sollte.
El Lissitzky (russ. Künstler) 1922 in „Die Überwindung der Kunst“ :
„Komposition ist eine Diskussion auf einer gegebenen Fläche mit vielen
Variationen; Konstruktion ist eine Bestätigung des Einen für eine gegebene
Notwendigkeit.“
Die Kunst, der der Name „Proun“ gegeben wurde, hat nach El Lissitzky kein Oben und kein Unten, kein Links und kein Rechts. Sie ist eine technisch objektive Konstruktion.




Die propagandistische Monumentalkunst in der Sowjetunion wurde in den 30er Jahren von der KpdSU begründet, als Mittel zur Erziehung der Bürger im Sinne der Macht. Genau wie die Musik sollten Skulpturen und andere Monumente unbewusst erziehen. Mit dem Wissen, selbst auch ein Teil der Gesellschaft zu sein, für die solche Monumente gebaut worden sind, sollte der Bürger Stolz und Stärke empfinden. Dass diese Stärke aber nur in Zusammenhang mit der Gesellschaft besteht, sollte die riesige Monumentalität der Gebilde zeigen, welche die Individuelle Unvollkommenheit betonten.
Die Monumentalskulpturen zeigten meistens übergroße Menschen, wie sie im Idealzustand, hauptsächlich groß und kräftig, sein sollten. So konnte sich die Bevölkerung damit identifizieren, war beeindruckt von der Macht des Staates, stolz auf die eigene Gesellschaft, und wurde sich trotzdem seiner eigenen Kleinheit bewusst.



3. Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum Zarenreich

Der Personenkult im Zarenreich war durch die Autokratie sehr ausgeprägt. Während die Zarenfamilie überall bekannt war, standen die politischen Berater eher im Hintergrund.Von dieser Tatsache zeugen die zahlreichen prunkvollen Gemälde der russischen Herrscherfamilie.
Durch Lenins Herrschaft, die Diktatur des Proletariats, gewann das Volk gegenüber der Politik mehr Aufmerksamkeit und Ansehen.
Im Gegensatz dazu bediente sich Stalin wieder verstärkt des Personenkults. Die
Herrschergemälde, die man sonst nur aus der Zarenzeit kannte, tauchten hier mit Stalins Gesicht wieder auf.


Die Großgrundbesitzer unterdrückten die Bauern im Zarenreich, während sie selber vom Zaren regiert wurden. Im Grunde gab es nur zwei Klassen: Die eine privilegierte Klasse, zu der die Zarenfamilie, die Adligen und die reichen Großgrundbesitzer gehörten - und die Klasse der Bauern, die kaum Rechte und Besitz hatten.
Lenin hingegen versuchte, eine Gleichheit unter den verschiedenen Bevölkerungsschichten Russlands herzustellen.
Die Zwangskollektivierung, die Stalin durchführte, erinnert stark an die Methoden des Zaren. Auch Stalin sprach einigen Helfern mehr Rechte zu und bevorzugte sie in hohem Maße.
So kann man durchaus einige Parallelen zwischen Stalins Herrschaft und der des Zaren erkennen.


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