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Geschichten über die Gewalt im Leben-Schnurres Kurzgeschichten "Als Vaters Bart noch rot war" - Referat



Geschichten gegen die Gewalt im Leben-Schnurres Kurzgeschichten „Als Vaters Bart noch rot war“

1.Einleitung

1.1 Hörbeispiel: (Walters Errettung) [CD1 Track 12 0:57-2:51 Track 13 0:00-0:51]

1.2 Ausgangsfrage: Warum haben wir gerade diese Geschichte ausgewählt?
In dieser Kurzgeschichte geht es um Mobbing von Leuten die nicht ins Weltbild passen und Neid.
Wir haben „Walters Errettung“ als Hörbeispiel ausgewählt, weil die Geschichte kennzeichnend für unser Thema ist. Dieses lautet „Gewalt im Leben-Schnurres Kurzgeschichten“
Sie stammen aus dem Buch von Wolf Dietrich Schnurre „Als Vaters Bart noch rot war“. [Bild: Cover der Erstausgabe, illustriert von Wolf Dietrich Schnurre]

2. Was ist die Gewalt im Leben?

2.1 Was heißt hier konkret „Leben“?
„Leben“ heißt hier konkret Alltag in den späten 20er und in den 30er Jahren in Deutschland. Zu dieser Zeit wächst im Buch der Junge Bruno in Berlin auf. Er beschreibt kleine Ereignisse aus seinem täglichen Leben. Die wirtschaftliche Lage ist sehr schlecht und es gibt viele Arbeitslose. Zu diesen gehört meist auch Brunos Vater. Gleichzeitig finden das Erstarken und die Machtübernahme der NSDAP statt. Ihr Weltbild verbreitet sich immer mehr in Deutschland, und die Nazis finden immer mehr Anhänger.

2.2 Gegen wen richtet sich die Gewalt und wie äußert sie sich?
Die Gewalt richtet sich in unserem Beispiel gegen Walter, der nicht so schlau ist, wie die anderen, aber eine Arbeit hat und deshalb gemobbt wird.
Auch erzählt dieses Buch
- von Veitel, mit dem niemand spielen will, weil er ein Jude ist, komisch läuft und später sogar gelähmt ist. („Veitel und seine Gäste“);
- von Schüler und Lehrer, beides Epileptiker, die verschrien werden. Als der Schüler seinen Lehrer, der einen Anfall hat, verteidigt, wird der Schüler von der Schule gewiesen. („Die Verbündeten“);
- von Richard, Sohn eines Kommunisten, der bei dem Versuch die Nazi-Flagge vom Schuldach zu holen, stirbt. Dabei verwickelt er sich in einem Streit mit dem Sportlehrer, der in der SA ist. Bei dem Gerangel fällt er vom Dach. Später wird sein Vater von der SA abgeholt. („Und Richard lebt auch nicht mehr“);
- von dem Sinti und Roma Jungen Jenö, mit dem sich Bruno anfreundet. Letztendlich wird dieser mit seiner Sippe von SA und SS abgeholt wird. („Jenö war mein Freund“).

2.3 Wer übt die Gewalt aus?
Bei Walter wird die Gewalt von neidischen Arbeitslosen ausgeübt. Sie suchen jemanden, den sie für minderwertiger als sich selbst halten, und lassen ihren Frust an ihm aus.
Kinder, NSDAP-Anhänger und –Mitglieder, ganz normale Menschen – alle werden in den Geschichten zu Gewalt Ausübenden.

2.4 Wer trägt Schuld?
Schuld hat im Grund jeder. Natürlich tragen vor allem Gewalt Ausübenden Schuld für ihre Taten, aber auch Mitläufer und Politikuninteressierte haben sich durch ihr Nichteinmischen schuldig gemacht.
Das Schuldgefühl ist die Antriebskraft für Schnurres Schreiben. In einem Interview sagte Schnurre: „Ein Schuldgefühl ist übertragbar: Sie können ein Schuldgefühl empfinden ohne objektiv Schuld zu haben. […] Ich habe das Gefühl, dass sich ja jemand um die Schuld kümmern muss. […] Ich schreibe aus Schuldgefühl, sonst würde ich gar nicht schreiben wollen.“ Mit dem Schreiben versucht er, über die Nazizeit und sein eigenes Handeln währenddessen hinwegzukommen. Schnurre selbst war als Nazi-Soldat im Krieg.
Aber auch diejenigen, die nicht im Krieg waren, sollten sich seiner Meinung nach schuldig fühlen. Denn obwohl sie die grausamen Verhältnisse gesehen haben, haben sie diese verdrängt, so Schnurre.

2. Wie ist die Geschichte erzählt?
Wolf Dietrich Schnurre erzählt die Geschichten aus der Ich-Erzählweise des kleinen Brunos, der rückblickend von seinem Leben in den 20er und 30er Jahren berichtet. Da Schnurre selbst zu der Zeit in Berlin aufgewachsen ist, sind die Geschichten autobiografisch gefärbt. Mit kindlicher Naivität, Sarkasmus und Humor wird in dem Buch „die ernste politische Lage mit humorvollen Milieuschilderungen“ verknüpft.
Trotz der traurigen, tragischen und ernsten Inhalte, war es Schnurre wichtig, Lachen in dieses Buch zu bringen. Denn wie er selbst erklärte: „Konnten wir in der Hitlerzeit lachen? Wir haben damals gelacht.“
Die meisten Geschichten haben jedoch kein Happy End. Bei unserem Hörbeispiel werden Frieda, Vater und Bruno aus der Wohnung geworfen, weil sie für Walters Kostüm den Kopf des Bärenfells ihrer Wirtin abschneiden. Auch die Geschichte von Jenö, dem Sinti und Roma, hat kein Happy End. Es ist eine der tragischsten Geschichten im Buch. An ihr kann man zudem die rückblickende Erzählweise erkennen: „Ich habe es damals auch nicht gewusst“.

3. Wer war Wolf Dietrich Schnurre?
„Zur Welt kam ich 1920 [genauer gesagt am 22.August] in Frankfurt am Main, geboren wurde ich 1928 im Nordosten Berlins.“ Schnurre meint damit, dass sein Leben erst richtig in Berlin angefangen hat. Nachdem Schnurre an der Front war veröffentlichte er seine ersten Bücher. Viele seiner Bücher haben einen Bezug zur Politik. Das Buch „Als Vaters Bart noch rot war“ schrieb er 1958. Über den Mauerbau war er sehr unglücklich. Im Alter von 68 Jahren stirbt Schnurre am 9.Juni 1989 in Kiel und erlebt somit den Mauerfall leider nicht mehr.

4. Was geht es uns heute an?
Die Menschen zu Brunos Zeiten suchten Sündenböcke, wie zum Beispiel die Juden. Obwohl sich die politischen Verhältnisse in Deutschland geändert haben und wir heute in einer Demokratie leben, gibt es auch bei uns die alltägliche Gewalt, über die in den Medien berichtet wird. Gewaltopfer sind dabei meistens Schwächere.
Wir finden es wichtig, dass diese Botschaft, die nie an Aktualität verliert, erkannt wird. Zu sehen ist das heute zum Beispiel an: (bitte ergänzt)




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