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Gerhart Hauptmann - Referat



Gerhart Hauptmann

Biographie

Am 15. November 1862 wird Gerhart Hauptmann in Ober-Salzbrunn (Schlesien) geboren.
Obwohl er eigentlich Bauer werden wollte, studierte er Bildhauerei in Breslau. Für seine Dichtung wurde der Besuch von naturwissenschaftlichen und philosophischen Vorlesungen von Bedeutung. Sein Interesse wurde bald auf den Naturalismus gelenkt. Er unternahm viele Reisen nach Italien, Nordamerika und England. Er galt zu seiner Zeit als Repräsentant des deutschen Geistes und als Nachfahre Johann Wolfgang Goethes. 1912 erhielt er den Literatur-Nobelpreis. Am 6. Juni 1946 starb Hauptmann in Agnetendorf.

Werke


Bahnwärter Thiel 1887 Novelle
Vor Sonnenaufgang 1889 sozialkritisches Drama (Trunksucht)
Die Weber 1893 gesellschaftskritisches Drama
Der Biberpelz 1893 naturalistische Komödie
Florian Geyer 1896 Tragödie des Bauernkrieges
Vor Sonnenuntergang 1932

Themenkreise:

Alkoholismus
Vor Sonnenaufgang (Gerhart Hauptmann)
Kindesmisshandlung
Bahnwärter Thiel (Gerhart Hauptmann)
Arbeitswelt:
Die Weber (Gerhart Hauptmann)
Die Steinklopfer (Ferdinand von Saar)
Aufstand und Revolution:
Die Weber (Gerhart Hauptmann)
Götz von Berlichingen (Johann Wolfgang von Goethe)

Geschichtlicher Hintergrund
Durch die Industrielle Revolution ändern sich im 19. Jahrhundert die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Zustände dramatisch. Das schnelle Anwachsen der Bevölkerung, der Aufstieg der exakten Naturwissenschaften und der Technik, die fortschreitende Industrialisierung und die mit der Landflucht verbundene Verstädterung schufen ein Zeitalter der Massenbewegungen. Das im frühen 19. Jahrhundert führende Bürgertum wurde in seiner Vorherrschaft immer mehr vom neu entstandenen 4. Stand, den Arbeitern, bedroht.
Bahnwärter Thiel (1887)

Inhalt

Nach dem Tod seiner Frau heiratet Bahnwärter Thiel eine primitive Bauernmagd. Er will nur seinen Sohn Tobias versorgt wissen, doch allmählich wird Thiel immer mehr von seiner Frau Lene abhängig. Er muss mit ansehen, wie sie Tobias misshandelt. Als er seinen Sohn eines Tages von einem Zug überrollt findet, erschlägt er Lene und ihr Kind eines Nachts mit dem Beil. Am nächsten Morgen findet man ihn in der Nähe des Unglücksortes und bringt ihn in eine Irrenanstalt.

Charakteristik

Bahnwärter Thiel
Thiel ist ein sehr liebenswürdiger Mann, der auf Ordnung sehr bedacht ist. Gesellschaftliche Ereignisse vermeidet er. Die Umwelt lässt er seine Gefühle nicht spüren.
Den Tod seiner Frau überwindet er nur mit großer Mühe. Lene ausgeliefert kann er der gnadenlosen Wirklichkeit nicht entrinnen. Er sucht Zuflucht in der Liebe zu seinem Sohn. Als Tobias stirbt, ist sein einziger Bezug zur Realität verlorengegangen; er wird völlig verrückt.

Minna
Thiels 1. Frau ist mit Thiel durch eine geistige Liebe verbunden. Bei der Geburt des Tobias verstirbt sie. Thiel beginnt sich in eine Traumwelt zu flüchten. Durch Träume und Gebete bleibt Thiel aber immer mit ihr in Kontakt. (Seite 7, 18-24)

Lene
Lene ist eine unbeherrschte, streitsüchtige Frau. Thiel heiratete sie rein zweckmäßig, denn er war der Ansicht, dass Tobias eine Mutter bräuchte. Als Lene ihr eigenes Kind gebärt, fängt sie an Tobias zu misshandeln. Thiel fühlt sich nicht imstande, einzuschreiten. (Seite 5, 5-14)

Tobias
Tobias ist Thiels einzige Erinnerung an seine verstorbene Liebe. Gleich nach der Geburt wird das Kind zu schweren Arbeiten herangezogen, bei denen es sich nicht richtig entwickeln kann. Er leidet stark darunter, dass er keine Mutter besitzt, denn Lene, welche ihn ablehnt, kann er nicht als Mutterfigur annehmen. Am Schluss muss Tobias sterben, wobei der Autor die Möglichkeit bietet, dass sich Tobias aus Verzweiflung vor den Zug geworfen hat.

Interpretation

Hauptmann beschreibt in seiner naturalistischen Novelle die Natur als Spiegelbild der Psyche. Die Geschichte ist einerseits naturalistisch genau und zeigt gleichzeitig, dass die menschlichen Triebe die vorherrschenden Gefühle sind. Sie zeigt die Gebundenheit eines Bahnwärters an seine übermächtige Umwelt und seine zweite, grobe Frau. Er stellt zwei Menschentypen gegenüber. Den phlegmatischen Bahnwärter auf der einen Seite und die cholerische Lene auf der anderen Seite.

Vor Sonnenaufgang (1889)

Inhalt

Alfred Loth kämpft für die Gerechtigkeit der Arbeiterklasse. Er kommt nach Schlesien und sucht seinen Jugendfreund Hoffmann auf. Loth und Hoffmanns Schwägerin (Helene) verlieben sich ineinander. Hoffmann versucht Helene zu verführen und möchte sie mit der Erziehung seines Kindes beauftragen. Hoffmann warnt sie vor Loth, denn dieser habe keine Skrupel. Dr. Schimmelpfennig klärt Loth über die Familie der jungen Helene auf: Trinkerfamilie, erblich belastet, kranke Kinder wahrscheinlich. Loth bleibt bei seinen Grundsätzen, dass er nur eine Frau heiratet, die kerngesund ist und aus einer guten Familie stammt. Er verlässt Helene, um sein Lebenswerk weiterzuleben. Helene kann den Verlust
nicht verkraften und begeht Selbstmord.

Interpretation

Das Drama zeigt das Unglück armer Menschen. Die Menschen werden in diesem Stück materiell reich, doch können sie mit diesem "Glück" nicht umgehen und verkommen durch das Geld. So führt dieses Geld eher ins Elend als zum Glück. Die zuerst materiell Armen zieht es nun in die menschliche Armut, z.B. in die Alkoholsucht.

Bezug zur heutigen Zeit

Auch heute noch können die Menschen nicht mit plötzlichem Reichtum und Erfolg umgehen und stürzen sich oft in Alkohol- oder Drogensucht.

Charakteristik

Alfred Loth
Ordentlicher Student, der allerdings durch illegale Geschäfte im Gefängnis landete. Hält nichts von Alkohol, sorgt sich um das Glück anderer Menschen

Helene Krause
intelligent, emotional, verliebt in Loth, wird mit dem Alkoholismus ihrer Eltern nicht fertig

Dr. Schimmelpfennig
Dorfarzt, vom Landleben nicht begeistert, hält nichts von der Ehe, ehrlich

Hoffmann
Ingenieur, verheiratet mit Martha. Verdiente seinen Reichtum ebenfalls durch illegale Geschäfte. Dieser Reichtum steigt ihm zu Kopf. temperamentvoll, liebäugelt mit Helene

Die Weber (1893)

Inhalt

Beim Weberfabrikanten Dreißiger erscheinen zahlreiche Weber, um ihren Hungerlohn in Empfang zu nehmen. Die völlig verarmten Leute beklagen das geringe Entgelt. Dreißiger kann die Menge beruhigen, doch der junge Soldat Moritz Jäger zettelt durch das Dreißiger-Lied einen Aufstand unter den Webern an. Das Werk beschreibt das ausbeuterische Verhalten der Fabrikanten. Die Polizei verbietet das Lied, doch die Aufständischen geraten außer sich und entschließen sich auch in die Nachbarortschaft zu ziehen. Während der Wanderung vergrößert sich die Menschenmenge. Das Militär versucht die Menge aufzuhalten und es kommt zum Kampf. Weber Hilse, der an dem Aufstand nicht teilnehmen wollte, stirbt nachdem sein Haus bei dem Kampf zerstört wird. Den Webern gelingt es, das Militär vorübergehend zu vertreiben.

Historischer Hintergrund:

Weberaufstand in Jahre 1844

Charakteristik:

Auf die Einzelpersonen kommt es nicht an; sie sind keine Charaktere, sondern beliebig auswechselbare Vertreter bestimmter Schichten, nicht gut nicht böse von sich aus, vielmehr ausschließlich bestimmt durch den Lebensumkreis, in den sie hineingeboren sind.

Die Steinklopfer von Ferdinand von Saar (1877)

Die Novelle spielt während des Baus der Semmeringbahn. Georg Huber ist erkrankter Soldat und wird als Steinklopfer zur Semmeringbahn versetzt. Dort freundet er sich mit Tertschka, der Stieftochter des Aufsehers an. Dieser unterbindet jeden Kontakt zwischen den beiden, doch sie kommen sich näher. Als sie während der Arbeit zusammensitzen erwischt sie der Aufseher und feuert Georg. Da entschließt sich Georg mit seiner Braut vor ihn zu treten und sein Recht einzufordern. Dies macht den Aufseher wütend und er attackiert Georg mit einem Messer. Dieser wehrt sich mit einem tödlichen Hammerschlag. Georg wird ins Militärgefängnis eingeliefert. Durch die Hilfe eines Oberst wird Georg früher entlassen und lebt er mit seiner Frau und ihren beiden Kindern in einem Haus glücklich bis an ihr Ende.

Götz von Berlichingen von J.W. von Goethe (1771)

Ritter Götz von Berlichingen lebt mit seiner Frau Elisabeth, seiner Schwester Marie und seinem Sohn auf einer Burg. Der Freundschaftsbund zwischen Götz und seinem früheren Freund Adalbert von Weislingen erneuert sich, als sich dieser mit Maria verlobt. Weislingen heiratet jedoch die machthungrige Adelheid von Walldorf. Durch die Heirat selbiger begeht er Wortbruch mit Götz, und sie werden wieder zu Feinden. Götz wird während der Belagerung seiner Burg gefangengenommen. Nur durch die Hilfe des neuen Gatten von Marie, Franz von Sickingen, kann er der Gefangenschaft entrinnen. Er darf allerdings keine Übergriffe mehr durchführen. (Urfehde) Bei den Bauernaufstände kämpft er als Anführer der Bauern mit. Dies wird als Bruch der Urfehde angesehen, und er wird vom Reichsheer gejagt und wieder festgenommen. Adelheid beschließt unterdessen Weislingen zu vergiften. Bevor Weislingen stirb, gesteht er Marie seine Liebe und bereut den Bruch mit Götz. Dieser ist jedoch stark verwundet und stirb vor seinem Turmgefängnis in Heilbronn.




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