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Gellert - Der Schatz - Referat



Christian Fürchtegott Gellert – Der Schatz


Die Versfabel „ Der Schatz“ von Christian Fürchtegott Gellert aus dem Jahre 1744 handelt von der Wahrheitsfindung.
Die erste Strophe umfasst zwölf Verse, die zweite Strophe sechs Verse und die dritte Strophe besteht aus 14 Versen.
Die ersten beiden Strophen dienen als sinnbildliches Beispiel und leiten die dritte Strophe ein, in der die Moral der Fabel wiedergegeben wird.
Die beispielhafte Geschichte in den ersten beiden Strophen handelt von einem todkranken Vater, der seinem Sohn am Sterbebett erzählt, dass er ihm ein Schatz hinterlasse (vgl. Z.3). Doch bevor der Vater seinem Sohn sagen konnte, wo der Schatz versteckt ist, stirbt er (vgl. Z.4). Daraufhin lässt der Sohn den ganzen Garten und das ganze Haus von Fremden nach dem Schatz durchsuchen (vgl. Z.8 ff). Dies bleibt ohne Erfolg und so durchsucht der Sohn selber das Schlafgemach des Vaters (vgl. Z.16) und wird schnell fündig (vgl. Z.17).
Die ersten beiden Strophen werden von einem neutralen Erzähler wiedergegeben, wobei der Vater in der zweiten bis vierten Zeile in wörtlicher Rede zu seinem Sohn spricht. Durch die rhetorischen Mitteln wird schnell auf die bedeutsamen Passagen aufmerksam gemacht. So spielt der Schatz eine bedeutende Rolle, was durch häufige Wiederholung (vgl. Z.3, 6, 7,9, 12) und die Anapher „ Ein Schatz!“ (Z.6, 7) zu erkennen ist. Die Wörter „durchbricht“ (Z.10) und „durchgräbt“ (Z.11) könnten sinngemäß von dem Verb „durchsucht“ (Z.16) ersetzt werden, was die Wichtigkeit dieses Wortes hervorhebt. Zusätzlich wird dies durch Wiederholungen des Wortes „sucht“ (Z. 15) und „Durchsucht“ (Z.16) und der Antithese „Durchsucht“ (Z.16) und „Find't“ (Z.17) unterstrichen.
Insgesamt scheinen die ersten zwei Strophen auf die Intention/Moral im dritten Vers hinauszulaufen. Die erzählte Geschichte von Vater und Sohn wird in der dritten Strophe auf eine moralische Ebene übertragen und die Aussage wird allgemein wiedergegeben. Die Suche nach einem Schatz wird durch die Suche nach der Wahrheit ersetzt. Der Leser wird nun direkt angesprochen und mehrfach dazu aufgefordert, selbst zu suchen, da die Wahrheit „nicht tief vergraben“ (Z.32) ist und es somit für jeden möglich ist, diese ohne fremde Hilfe zu finden.
Genau wie in den ersten beiden Strophen wird der Leser in der dritten Strophe durch stilistische Mittel auf die Schlüsselwörter „suchen“, „finden“ und „Wahrheit“ aufmerksam gemacht.
So ist in Zeile 19 und 20 ein Parallelismus zu erkennen, in dem zusätzlich die Antithese der Verben „suchen“ und „finden“ wiederholt wird. Ein weitere rhetorische Figur, die aufmerksam macht, ist der Tricolon „Such selbst, such aufmerksam, such oft“ in Zeile 28. Durch diesen Tricolon wird besonders der Imperativ „such“ hervorgehoben.
Obwohl in der ganzen Fabel kein regelmäßiges Metrum auftritt, werden sowohl in den ersten beiden Strophen als auch in der letzten Strophe die meisten
Schlüsselwörter betont.
Auch durch das Reimschema wird eine wichtige Passage besonders hervorgehoben. Die Fabel weist bis zur Zeile 22 fast ausschließlich Paarreime auf. Dieses Schema wird durch einen Kreuzreim in den Zeilen 23 bis 26 unterbrochen. Die Endreime in Zeile 27 und 28 reimen sich gar nicht , sonder ähneln sich lediglich in der Aussprache. Die letzten vier Zeilen des Gedichtes bilden einen umarmenden Paarreim. Durch diese Unterbrechung des Reimschemas ab Zeile 24 wird besonders auf die Folgende Passage hingewiesen, in der erstmals eine Verbindung zur Religion gezogen wird. Es folgt die Aufforderung , die Wahrheit nicht in dem „finsteren Schriften Wust“ (Z.24) , d.h. in der Bibel oder durch einzelne religiöse Personen zu suchen, sonder sie selbst zu finden. Der Erzähler wechselt seine neutrale Haltung zu einem aufforderndem, fast protestantischen lyrischen Ich. Es fordert den Leser auf, selber nach der Wahrheit zu suchen und sie für sich selber zu finden, anstatt auf andere oder die Religion zu vertrauen. In Vers 29 spricht das lyrische Ich den Leser als „Freund“ an, wodurch sie auf eine Ebene gestellt zu sein scheinen, obwohl das lyrische Ich überlegen ist.
Die in den letzten vier Strophen angesprochene Wahrheit muss als philosophische verstanden werden, da sie von der „weisen Hand“(Z.31), d.h. von Gott ,bzw. dem „Vater“ in den ersten beiden Strophen, für die Menschen nur „leicht verdeckt“ ( Z.32) worden ist.


Die Intention der Fabel ist es, dem Leser zu zeigen, dass die philosophische Wahrheit nicht versteckt oder in religiösen Schriften geschrieben ist, sondern man sich nur auf die Suche begeben muss, seine eigene Wahrheit herauszufinden.




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