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Gellert,,Das Pferd und die Bremse'' - Referat



Gliederung:
A. Einleitung: Die Fabel als wichtige literarische Gattung in der Aufklärung
B. Erschließung
1. Inhalt
2. Form
3. Sprache
4. Deutung
C. Bezug auf Historisches Ereignis

Die von 1720 – 1785 währende Epoche der Aufklärung zählt zu den wichtigsten Literaturperioden der Neuzeit. Viele der bekanntesten Werke dieser Zeit wurden in der Form der Fabel verfasst, da mit dieser auf besonders einfache und zugleich eindrucksvolle Art Kritik an der Gesellschaft geübt werden konnte, was eines der wichtigsten Ziele der Aufklärer war. Christian Fürchtegott Gellerts ,,Das Pferd und die Bremse‘‘ zählt ebenfalls zu dieser Gattung. Erschienen 1946, thematisiert sie, dass selbst unbedeutende Untertanen die Großen und Mächtigen stürzen können.
In der 1. Strophe beschreibt der Dichter, wie ein wunderschönes Pferd mit seinem Herrn durch den Wald reitet, als sich eine Bremse auf dem Zaumzeug niederlässt und den Gaul auf diese Weise verärgert. Wütend verscheucht es das unverschämte Insekt, das so frech war sich an das Pferd heranzuwagen. In der 2 Strophe sinnt die Bremse auf Rache, und sticht das Ross kurzerhand ins Maul. Dieses ist so erschrocken, dass es zu Boden stürzt und sich ein Bein bricht. In der letzten Strophe erläutert der Dichter die Lehre, die man aus der Fabel ziehen soll: Mache dir niemanden zum Feind, mag er noch so unbedeutend sein, denn schaden kann er dir allemal.
Formal lässt sich die Fabel in drei Strophen einteilen, wobei die erste wesentlich länger als die beiden folgenden ist, und somit auch mehr Verse aufweist. Gellert behält über die ganze Länge des Gedichts dasselbe Metrum bei, nämlich einen vierhebigen Jambus. Weibliche und Männliche Kadenzen wechseln sich durchgehend ab, was sich als Zeichen für die Ebenbürdigkeit des Pferdes und der Bremse auslegen lässt. In der ersten Strophe werden fast durchgehend Kreuzreime verwendet, in Strophe zwei und drei folgen ein schweif- bzw. ein umarmender Reim.
In eine der bedeutensten Stellen des Werkes (V. 11-15), in der das Pferd seine Überlegenheit gegenüber der Bremse demonstriert, hat der Autor einige Besonderheiten einfließen lasse. So wechselt er im Reimschema vom Kreuzreim in den Umarmenden Reim und verwendet außerdem eine direkte Rede, in der sich das Pferd über die Unverschämtheit der Bremse entrüstet, seine Autorität in Frage zu stellen. Weiterhin sind dies die einzigen Verse in der Fabel, in denen Gellert auf Enjambements verzichtet, und seinen ansonsten streng hypotaktischen Satzbau mit kurzen, parataktischen Fragen und Ausrufen unterbricht. Mit diesen Unregelmäßigkeiten wird die innere Verwirrung und der Zorn des Rosses verdeutlicht, nachdem es von dem Insekt gereizt wurde. Wie schon in der Einleitung erwähnt gebrauchten die Dichter der Aufklärung
Fabeln oft als Instrument zur Gesellschaftskritik. Dies ist auch hier der Fall. Das schöne ,,wie ein Mensch‘‘ (V.3) stolze Pferd spielt auf die hochmütigen Fürsten dieser Epoche an. Die unbedeutende Bremse stellt das Bürgertum dar, ,,durstig‘‘ (V.7) nach Wissen und begierig, die gesellschaftlichen Ordnungen aufzulösen und neu zu formieren. Diese gebildete Mittelschicht, mag sie auch so klein wie eine Bremse sein, ist den Mächtigen ein Dorn im Auge. Wie das Pferd von der Bremse, erwartet der Stand der Adligen ,,Erfurcht‘‘ (V.13) und Respekt von den niederen Bevölkerungsgruppen, denn sie sind schließlich diejenigen, die nur den kleinen Finger rühren müssen, um die Untertanen ,,zittern‘‘ (V.15) zu lassen, bzw. um den Tod von Aufsässigen anzuordnen. Doch die Bremse beweist, wie das Bürgertum dem Adel, dass sie trotz ihrer vermeintlichen Unbedeutsamkeit das Pferd gehörig reizen, und sogar vom Thron zu stürzen vermag. Schließlich kommt Hochmut vor dem Fall. Das Gedicht, und auch die am Schluss enthaltene Lehre (Epimython), dass man sich niemanden zum feind machen solle, da auch die vermeintlich unbedeutenden großen Schaden anrichten können, lässt sich außerdem wunderbar auf eines der bedeutensten historischen Ereignisse der Welt übertragen. Zwar geschah dies nach dem ,,offiziellen‘‘ Ender der Aufklärung, fand jedoch seine Anfänge in dieser Epoche. Am 14.Juli 1789 gelang es dem ,,Pöbel‘‘ endgültig sich den Anordnungen der Herrschenden zu widersetzen und den Adel, wie in Gellerts Fabel, ,,vom hohen Ross‘‘ zu stürzen.




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