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Gedichtsanalyse Ingeborg Bachmann: Keine Delikatessen - Referat



Das Gedicht „Keine Delikatessen“, verfasst von Ingeborg Bachmann zur Epoche der Moderne im 20. Jahrhundert, ist in die Nachkriegszeit einzuordnen, da es im Jahre 1963 veröffentlicht wurde. Hierbei geht es um die Vereinfachung der Sprache und dass es nicht notwendig ist, die Sprache mit rhetorischen Mitteln auszuschmücken, da dabei der Sinn oftmals verloren geht.
Möglicherweise möchte Ingeborg Bachmann mit ihrem Gedicht ausdrücken, dass die Sprache für die Verständigung untereinander zuständig ist und bei dieser Kommunikation, stilistische Mittel überflüssig sind. Sie hinterfragt die Notwendigkeit der Sprache in der bildlichen Ebene.
Die Autoren selbst achtet bei Ihrer Form nicht auf eine übliche Sprach- oder Gesichtsstruktur, da weder Metrum noch Reimschema oder eine eindeutige Aufteilung er Strophen vorhanden sind. Ihr Gedicht besteht aus 45 Versen und 10 Absätzen, die teilweise Strophen ähnlich sind oder nur einen Vers beinhalten.
Der erste Absatz, bestehend aus der Aussage „Nichts mehr gefällt mir“ (V.1), deutet auf die psychische Lage des lyrischen Ichs hin und dessen Einstellung zu dem noch unbekannten Thema. Durch diese Aussage wird der Leser neugierig, auf was sich das lyrische Ich bezieht und hat den Drang weiterzulesen. Im nächsten Abschnitt, einer Strophe aus 7 Versen, stellt sie drei rhetorische Fragen : „Soll ich/ eine Metapher ausstaffieren/ mit einer Mandelblüte?“ (V.3ff) womit Mandelblüte möglicherweise Ruhe und Frieden thematisiert und „Die Syntax kreuzigen auf einen Lichteffekt?“ (V.5ff).Damit ist die grammatikalische Struktur der Sprache gemeint, die durch rhetorische Mittel (Lichteffekt) aufgehübscht werden soll. Das lyrische Ich stellt sich die Frage, ob dies wirklich notwendig ist oder eindeutige Formulierungen ausreichen würden. Die dritte rhetorische Frage, mit einem „-“ am Ende, fragt, ob die übrigen Menschen, die die Sprache benutzen, die Metaphorik verstehen oder sogar verstehen wollen, indem sie fragt „Wer wird sich den Schädel zerbrechen/ über so überflüssige Dinge“ (V.7ff). Ihrer Meinung nach ist eine weitere Auslegung der Sprache ziemlich überflüssig und die Mühe es nicht wert, da es von den anderen nicht geschätzt wird.
Im Folgenden redet das lyrische Ich weiterhin aus der Ich-Perspektive und erzählt dem Leser , dass es ein „Einsehen gelernt hat“ (V.9) und zählt innerhalb eines emblematischen Aufbaus (ein Wort pro Zeile, jedoch versetzt) negative Wörter auf, die der untersten Klasse zugeordnet werden ( vgl. V.12-17). Damit beschreibt sie die schlechten Zustände, die selbst durch die Metaphorik nicht aufgebessert werden können, sondern durch ihre negative Wirkung die einen Charakter von Ehrlichkeit besitzen, was im Gegensatz zu der Metapher im Bezug auf die „Mandelblüte“ ( V.4) steht, da diese aufgesetzt und unehrlich zu sein scheint. Hierbei geht sie auch auf die Verhältnisse während der Nachkriegszeit ein, die für jeden Leid, Hunger, Verletzungen und weiteres bedeuteten.
In der nächsten Strophe erkennt man, wie das lyrische Ich leidet, da es die Autorin dies mit der Wortwiederholung „Verzweiflung“ ( V.19f) verdeutlicht. Die Aussage „(und ich verzweifle noch vor Verzweiflung)“ (V.20) steht zunächst in Klammern, was sehr untypisch für eine Gedichtform ist und beschreibt weiterhin den schlechten Zustand des lyrischen Ichs. Es weiß nichts mehr mit sich anzufangen und beschreibt die schlechten Lebensumstände wie Elend, Krankenstand und Lebenskosten (vgl. V21ff), die jedoch nichts gegen die Verzweiflung über dessen Ausdrucksweise darstellen.
Das lyrische Ich ist der Meinung, dass anderen Schriftsteller sich nicht das Problem der Verständigung oder Ausdrucksweise stellt, da sie sich „mit den Worten zu helfen“ (V.25ff) wissen. Mit der Aussage „Ich bin nicht mein Assistent.“ (V.29) könnte Ingeborg Bachmann meinen, dass Sie nicht sehr wortgewandt ist und mit klaren Ausdrücken es einfacher macht, diese zu verstehen. Somit hat sie es nicht nötig als ihr eigener Assistent ihre Gedichte zu erklären, da diese schon eindeutig genug seien. Weiterhin stellt Sie sich die Frage, ob es notwendig die Sprache mit rhetorischen Mitteln oder besonderer Bedeutung von Vokalen und Konsonanten auszuschmücken (vgl. V.30-36). Sie drückt es selber
mit der Metapher „Soll ich/ einen Gedanken gefangen nehmen, abführen in eine erleuchtete Satzstelle ?“ (V.30ff), was in diesem Zusammenhang paradox erscheint. Sie meint damit die künstliche Auslegung eines persönlichen Gedankengangs in einen passenderen Ausdruck. Außerdem macht sie sich darüber lustig das „Aug und Ohr“ zu verköstigen mit „Worthappen erster Güte“ ( vgl. V.33ff), was das Spiel mit den Wörtern meint, um einen einfachen Gedanken schön auszuformulieren. Mit dem Auge ist in diesem Fall wahrscheinlich das bildliche Auge gemeint, welches sich Metaphern/ Personifikationen oder ähnliches verbildlicht im Kopf abbildet. Dies findet sie überflüssig und stellt mit Hilfe einer rhetorischen Frage die Notwendigkeit dessen infrage. Die Sprache ist somit für sie nur ein nötiges Kommunikationsmittel, die nicht unnötig aufgebessert werden muss.
In der letzten Strophe, bestehend aus 7 Versen, beschreibt sie ihre Schreibblockade und fragt sich ob sie sich deswegen schuldig fühlen muss. Hier benutzt sie wieder eine Metapher verbunden mit einer rhetorischen Frage. Sie zählt ihre Probleme beim Schreiben auf, indem sie unter einem „verhagelten Kopf“ (V.38), „Schreibkrampf in dieser Hand“ (V.39) und „unter dreihundertnächtigen Druck“ (V.40), was darüber hinaus eine Hyperbel ist, aufschreibt. Sie fragt sich ob sie deswegen alles wegwerfen und aufhören soll (vgl.41f)
In der letzten Zeile heißt es „vernichtend so: ich du und er sie es“ (V.43), was die Pronomen darstellt, die in dem Fall keinen Zusammenhang haben und auf sich allein gestellt sind, was sie möglicherweise mit Vernichtung in Zusammenhang bringt. Dies könnte auch meinen, dass Ingeborg Bachmann sich ebenfalls mit anderen Schriftstellern auseinandersetzt. In dem nächsten alleinstehenden Vers fragt sie „wir ihr ?“, was die Frage auf ein gemeinsames Handeln sein könnte oder die Frage ob die anderen Schriftsteller und sie überhaupt zueinander passen. Ihr letzter Satz: „Mein Teil, es soll verloren gehen“ (V.46) beschreibt den Wunsch des lyrischen Ich, sich komplett von der Schreibfähigkeit zu lösen und dies nicht mehr publik zu machen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Gedicht „Keine Delikatessen“ über Sprachskepsis handelt, welches die Notwendigkeit der Sprache, jedoch viel mehr die Auslegung der Sprache mit stilistischen Mitteln und bildhaften Beschreibungen in Frage stellt. „Keine Delikatessen“ meint hierbei, dass nichts besonderes aus der Sprache raus geholt werden solle, sondern das Gericht auf bildlicher Ebene und das Gedicht oder das Schriftstück, neutral und verständlich gehalten werden solle. Sie stellt sich auch die Frage, überhaupt noch Schriftstellerin zu sein, wenn andere Schriftsteller es hinbekommen, mit der Sprache zu spielen, im Gegensatz zu ihr. Ich denke, dass dieses Gedicht Leute dazu anregen sollte sich klar auszudrücken und nicht lange um das Thema herumzureden, da es nur zu Missverständnissen kommt.



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