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Gedichtsanalyse "Sachliche Romanze" von Erich Kästner - Referat



Eine Frage der Beziehung
In dem Gedicht „Sachliche Romanze“ verfasst von Erich Kästner aus dem Jahre 1928, thematisiert von einer Beziehung zwischen zwei Partnern, die bereits acht Jahre zusammen sind, deren Liebe jedoch nach langer Zeit nicht mehr ausreicht, wofür beide jedoch nichts können.

Das Gedicht handelt von einer Beziehung zwischen zwei Partnern, die bereits acht Jahre zusammen sind und sich sehr gut kennen. Doch auch nach so einer langen Zeit noch, scheint die Beziehung der beiden nicht aufrecht erhalten zu bleiben, denn beide betragen sich heiter. Beide sind sehr traurig über den immer wachenden Zwiespalt zwischen den beiden, jedoch kann keiner der beiden etwas gegen die abschwächenden Gefühle des anderen unternehmen. So küssen beide sich, weinen zusammen und unternehmen etwas, als wenn ihnen nichts im Weg stehen würde. Das Paar geht auch in ein Café im Ort, wo sie gemeinsam etwas Kaffee trinken. Auch dort sitzen sie allein und sprechen kein Wort miteinander. Beide scheinen sehr traurig und enttäuschend darüber zu sein, dass sie sich nach so einer langen Beziehung körperlich und seelisch immer weiter voneinander entfernen. Obwohl sie versuchen, die Beziehung aufrecht zu erhalten, sind sie traurig, denn ihre Bemühungen haben keinen Erfolg.

Bereits in der ersten Strophe kommt die unterdrückte Beziehung der beiden zum Vorschein. In den Versen 1-2 kommt zum Ausdruck, dass die beiden sich bereits 8 Jahre kennen und das sehr gut. Doch die Liebe der beiden zueinander wird nicht stärker, sondern sie schwächt ab (Vgl.V.4). Beide scheinen darüber nicht glücklich zu sein, dass sie sich körperlich und seelisch immer weiter voneinander entfernen. „Sie waren traurig, betrugen sich heiter“ (V.5-6). Man könnte meinen, dass beide nichts dafür können, dass ihre Liebe zueinander nicht mehr ausreicht und sie sich deshalb immer weiter voneinander entfernen. Dennoch scheinen sie es nicht richtig zu realisieren, denn sie küssen sich weiter, als ob nichts gewesen sei (V. 5-6). Es taucht auch ein bisschen Hilflosigkeit auf, denn beiden wissen nicht so richtig, wie sie mit der Situation umgehen sollen (Vgl. V. 7-8). Man könnte meinen, dass sich beide gegenseitig belasten, aufgrund ihrer Hilflosigkeit, doch Frau und Mann gehen jeweils ganz unterschiedlich mit der Situation um. So kommen bei beiden jedoch auch Emotionen auf, die ihre Hilflosigkeit zum Ausdruck bringt. „Da weinen sie schließlich (V.8). Beide gehen in ein Café, doch auch dort verändert sich die Situation nicht, denn beide sitzen wortlos nebeneinander und sprechen kein Wort zueinander (Vgl. V. 15-16). In den folgenden Versen wird ebenfalls deutlich, wie fassungslos beide darüber sind, dass ihre Beziehung immer weiter auseinander geht. Die Funkstille im Café drückt ebenfalls die Hilflosigkeit der beiden aus.

In dem Gedicht tauchen viele sprachliche und formale Mittel auf, die dem Leser das Gefühl geben, dass die Beziehung der beiden nicht normal zu sein scheint. Bereits zu Anfang wird beschrieben, dass die Beziehung der beiden „abhanden“ gekommen ist (V. 3). Es wird auch ein wenig Spannung mit reingebracht, durch das Wort „plötzlich“ (V. 3). Das Reimschema in diesem Gedicht ist der Kreuzreim, das sich durchgängig in allen Strophen durchsetzt. Die Liebe der beiden wird in der ersten Strophe vermenschlicht. „Ihre Liebe kam abhanden, wie anderen Leuten ein Stock oder Hut“ (V 3-4). Dies ist gleichzeitig auch ein Vergleich, denn die Liebe der beiden wird mit Alltagsgegenständen verglichen. In der ersten Strophe kommt so rüber, als würde es sich um eine Erzählung handeln, die von der Beziehung der beiden erzählt. Die Erzählperspektive ist dabei die Er/Sie Erzählperspektive. In Vers 9 kommt auch ein sprachliches Bild zum Vorschein.“ Vom Fenster aus konnte man Schiffe winken“
(V. 9). Das Sprachliche Bild scheint ein bisschen ablenkend zu wollen, von der gestörten Beziehung der beiden. Beide Partner versuchen jedoch das Beste daraus zu machen und geben nicht auf (Vgl. V.6). Ihre Ratlosigkeit wird ganz besonders in Vers 7 immer wieder durch die Konjunktion „und“ verdeutlicht. Der Mann hat schließlich die Idee in ein Café zu gehen, um etwas Kaffee zu trinken. Auch dort wird zwischen der ganzen Hilflosigkeit der beiden ein Mensch beschrieben, der Klavier übt (V. 11-12). Immer wieder wird solcher Euphemismus als Beschönigung mit eingeschoben. Im Gedicht wird die Einsamkeit und Ratlosigkeit durch unterschiedliche Wortfelder gekennzeichnet. „traurig“, „fassungslos“,“ weinen“ (Vgl. V.8-17).

Der Titel „Sachliche Romanze“ ist ein Oxymoron, also eine Verknüpfung von sich eigentlich ausschließenden Begriffen. Die verlorene Liebe zwischen den beiden, ist keinesfalls mehr romantisch oder als liebevoll zu bezeichnen, sondern wirkt nach außen hin sehr kalt. Zwar befinden sich beide Partner noch in einer Beziehung, jedoch ist das Verhältnis der beiden zueinander eher „sachlich“. Beide Partner haben sich eigentlich nichts mehr zu sagen und sie kommen sich weder seelisch noch körperlich näher. Der Sprecher im Gedicht ist gestaltlos und beschreibt die Situation als Beobachter. So kann man sagen, dass der Titel genau zu dem Inhalt des Gedichtes passt.

Innerer Monolog zum Gedicht:
Was ist nur aus unserer Beziehung geworden? Ich kann es nicht fassen. Wir sind schon acht Jahre ein Paar und kennen uns in und auswendig. Doch nach so einer langen Zeit wachsen wir immer weiter auseinander. Es kommt mir so vor, als hätte keiner dem anderen etwas zu sagen. Ich merke, wie wir beide wissen, dass unsere Beziehung nicht länger mit diesen Umständen halten wird, doch wir sind so enttäuschend darüber, dass wir es beide nicht für wahr haben wollen. Wir trauen uns nicht einmal, gegenseitig über unsere Probleme zu reden und um uns Klarheit zu verschaffen, wie es nun weiter geht. Ich habe das Gefühl, dass wir beide einfach nichts für unsere abschwächenden Gefühle können, doch ich finde, dass es nun an der Zeit ist, darüber zu reden und Kompromisse zu finden. Schließlich belasten wir uns gegenseitig und die jetzige Situation kann auf keinen Fall so weitergeführt werden. Ich möchte nicht weiter meinen Tag täglich mit Tränen verbringen, denn ich wünsche mir eine Beziehung, in der man glücklich ist und Spaß zusammen hat. Doch ob das jemals wieder etwas wird, so wie es acht Jahre lang war?




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