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Götter in Karthago - Referat



Götter in Karthago

1. Einleitung

Der Begriff „Gott“ wird im Lexikon als eine übersinnliche Macht in personaler Gestalt, Schöpfer und Lenker allen Naturgeschehens und des menschlichen Schicksals definiert, die in allen Religionen verehrt wird. Egal, ob Christentum, Judentum oder Islam, all diese Religionen sind auf den Glauben an einen oder mehrere Götter ausgerichtet. Was wären die Religionen dieser Welt ohne ihre Götter? Vermutlich orientierungs- und bekenntnislos und ohne Glauben. Ebenso wie alle Anhänger der bekannten und unbekannten Religionen sind auch die Karthager der Götterwelt verfallen. Und genau das soll der Inhalt unseres Kurzvortrages sein.

2. Religion

Die Religion wird sehr stark von Frauen dominiert. Es gibt zwar auch für Männer die Möglichkeit, das Priesteramt zu ergreifen, allerdings sehen die Karthager dies eher als einen Frauenberuf. Es gibt keine einheitliche Kirche, sondern nur die einzelnen Kulte der verschiedenen Götter. Um die Zusammenarbeit der Kulte und Tempel untereinander einerseits und der Kulte mit dem Staat andererseits zu gewährleisten, hat man das zehnköpfige Gremium der Präfekten heiliger Dinge eingeführt, das die Tempel kontrolliert. Somit sind Kirche und Staat eng miteinander verflochten und beeinflussen sich gegenseitig. Jeder Tempel wird von einer Oberpriesterin (es können nur Frauen dieses Amt erwerben) geleitet. Unter der Oberpriesterin gibt es eine weit verzweigte Hierarchie sowie viele Spezialisten, so wie Musiker, Wahrsager, Schreiber und einige andere (die man vielleicht nicht in einem Tempel vermuten würde, prinzipiell kann [je nach Größte des Tempels] so gut wie jeder Beruf vertreten sein). Genauer stehen direkt unter der Oberpriesterin die eigentlichen Priester, danach kommen die Priester Zweiten Ranges und unter diesen stehen die Gehilfen (deren oberste die Schreiber sind, prinzipiell sind die Gehilfen größtenteils für die Verwaltung zuständig). Unter diesen stehen die Kultgehilfen, u. a. Schlachter, die für das Zerlegen des Opferfleisches da sind; Tempeldiener, die im Heiligtum die Lichter anzünden und geweihte Barbiere, die den Priestern und einfachen Gläubigen, die eingelassen werden wollten, die Haare scheren (die Tempel dürfen nur mit geschorenen Haaren betreten werden, daher sind die Priester stets kahlgeschoren, interessanterweise werden auch die niederen Ränge innerhalb der Tempelhierarchie, die das Heiligtum gar nicht betreten, geschoren [nicht jedoch die hohen Ränge, die das Heiligtum nicht betreten]). An letzter Stelle steht die Schar der mit allgemeinen Aufgaben betrauten Tempeldiener (manchmal sind dies einfache Gläubige, die freiwillig dienen, manchmal angestellte Diener, in den meisten Fällen jedoch einfache Tempelsklaven [die vor allem für die unangenehmen und schmutzigen Aufgaben verwendet werden, die sonst niemand machen will]). Die Tempeldiener können Putzleute, Tempelschmücker oder Angestellte der tempeleigenen Werkstätten und anderen Wirtschaftsbetriebe sein. Dieses große Personal wird erhalten durch die Opfergaben, die großen Besitztümer und Wirtschaftsbetriebe der Tempel und Kirchensteuern. Enthaltsamkeit wird nur von den Priestern des Kothar, des Malagbel, des Mot, des Reshep und der Shapash erwartet. Priester aller anderen Kulte dürfen heiraten und geben ihr Amt im Erbgang weiter. Die religiösen Hauptämter sind bestimmten Familien vorbehalten, die darauf ein Monopol ausüben. Die Priester sind einer strengen Disziplin unterworfen, die ihnen weltliche Tätigkeiten beinahe unmöglich machen. Da Priester innerhalb der karthagischen Ständehierarchie den höchsten Rang einnehmen, sind die meisten Menschen von Rang und Namen (neben ihren eigentlichen Beschäftigungen) auch noch Priester irgendeines Kultes. Diese Würdenträger aus den Reihen des politischen Adels sind interessanterweise vom ständigen Gehorsam, dem Verbot weltlicher Tätigkeiten und den sonstigen ihrem Stand auferlegten Geboten befreit. Ein Tempel wird als "Palast des Gottes" gesehen (völlig im Gegensatz zu früher, als es verboten war, Götter in einem von Menschen errichteten Gebäude zu verehren). Im Tempel werden nicht nur die einzelnen Götter verehrt, es wird nicht nur gebetet, geopfert und gefleht, sondern es werden auch viele Reichtümer im Tempel aufbewahrt. Die Opfergaben und die Schätze des Tempels werden alle innerhalb des Tempels aufbewahrt, wodurch Tempel zu florierenden Wirtschaftsbetrieben werden. Den Göttern werden Opfer dargebracht, manchmal auch Menschen- vor allem Kinderopfer, was besonders vor und nach Kriegen geschieht. Die Götter und Menschen werden nicht abgebildet, da man fürchtet, dass in Bildern und Statuen magische Kräfte lauern können. Wenn hier also von Darstellungen von Göttern die Rede ist, bezieht sich das entweder auf phönizische, nicht-karthagische Gebiete oder auf Vorstellungen, die schriftlich, aber nicht bildlich festgehalten werden. Die wichtigsten Götter sind

3. Die Götter

Adonis (Priesterklasse: Fruchtbarkeit und Tod)
Dieser Gott wurde auch von den Griechen als Held adaptiert. Sein Name leitet sich von dem semitischen Wort adoni ab, was "mein Herr" bedeutet. Er ist der schönste der Götter. Hauptsitz Seiner Verehrung ist die phönizische Stadt Byblos, in der auch Sein größter Tempel steht. Adonis symbolisiert die von der heißen Sommersonne ausgedörrte Vegetation. Er ist einer der gestorbenen und wiedergeborenen Götter, die bei vielen Völkern vorkommen. Er lebt nun nach seinem Tod (Er hatte eine Beziehung zur Göttin Tanit und wurde von einem Rivalen in Gestalt eines wilden Ebers in einer Schlucht getötet) in der Unterwelt und darf durch den Einfluss Tanits immer dann zurückkommen, wenn sich die Flüsse Phöniziens von der Erde, die der Regen aus den Bergen wäscht, rot färben. Zu dieser Zeit werden Töpfe mit Blumen vor jedes Haus gestellt, deren rasches Erblühen und Verwelken Adonis' Leben und Tod symbolisiert. Die Adonia sind prachtvolle Feste, die an den Tod des Gottes erinnern. Die Frauen wiederholen dabei unablässig das Wort "adoni".

Atargatis (Priesterklasse: Fruchtbarkeit, Krieg und Chaos)
Atargatis entstand durch die Vereinigung der Kulte der Anath (Göttin der Liebe, Fruchtbarkeit und des Krieges) und der Astarte (Göttin der Liebe, des Himmels und der Sterne), woraus eine höchst seltsame Gottheit entstand. Einerseits lieblich, sanft und schön, andererseits grausam, kriegerisch und Chaos, Tod und Verderben bringend. Sie gilt als Schwester (oft auch Gemahlin) oder als Tochter des Baal Melqart des Baal Hammon. In ihrer Eigenschaft als Anath Sie alle ab, die zu Baal Hammon beteten und ließ erst von Ihrem blutigen Tun ab, als Baal versprach, Ihr das Geheimnis der Blitze zu verraten, über die Sie seitdem die Macht hat. Während dem Kampf der drei Götter um die Vorherrschaft (siehe "Baal Hammon" und "Mot" wurde Baal Hammon von Mot getötet. Atargatis aber stieg in die Unterwelt hinunter, zerstückelte Mot, verteilte seine Überreste über die Erde und brach so seine Macht, wodurch Baal Hammon zurückkehren konnte. Aber Atargatis ist auch himmlische Mutter und Mutter Erde. In Ihrer Eigenschaft als Astarte ist sie Königin des Himmels, der Weihrauch und Trankopfer dargebracht werden. Im Laufe der Kontakte mit fremden Zivilisationen nahm Atargatis viele Elemente und Mythen der fremden Muttergöttinen Hathor, Isis, Aphrodite, Artemis und Juno auf. Tempelprostitution ist Teil des Kultes der Atargatis in Ihrer Form als Astarte.

Baal Hammon/El (Priesterklasse: Fruchtbarkeit, Krieg/Sturm und Herrschaft)
Der Name dieses Gottes bedeutet "Herr der Räucheraltäre". Baal ist die höchste Gottheit vieler phönizischer Stämme. Er ist vor allem ein Fruchtbarkeitsgott, was auch Seinen Beinamen Epitheton Frugifer, "Fruchtträger", erklärt. Seine Titel sind "Reiter der Wolken", "Allmächtiger" und "Herr der Erde" Vor allem Ihm werden viele Kinder geopfert. Er ist auch Gott der Weissagung und der Zeit, was ihn dem römischen Saturn ähnlich macht, der auch Elemente des griechischen Kronos mit Fruchtbarkeitsbedeutung verbindet. Viele Könige beziehen ihre Abstammung auf Baal Hammon, was Ihn auch zum Gott der Herrschaft macht. Er wird auch gleichgesetzt mit dem ammonitischen Gott Moloch. Einer alten Sage nach wurde der oberste Gott El alt und seine Zeugungskräfte erlahmten. So überließ er seinem Sohn Baal die Herrschaft. Diese wurde ihm jedoch von anderen Göttern streitig gemacht. Erst verlangte Yam, der Gott des Meeres die Herrschaft. El meinte, er müsse dazu Baal besiegen. Baal gelang es jedoch mit Hilfe von Kothar, des Gottes der Magie und des Handwerks, der Baal zwei magische Keulen gab, Yam zu besiegen. Nun baute Kothar Baal einen Palast, was dazu führte, dass Baal sich allmächtig führte, was zu einer Auseinandersetzung mit Mot führte. Mot tötete Baal, indem er ihn zwang, Schlamm, die Speise des Todes zu essen. Mot wurde jedoch von Atargatis getötet, wodurch seine Macht gebrochen wurde und Baal ins Leben zurückkehren konnte und nun Herrscher der Götter wurde. Im Laufe der Zeit wurden die Kulte des Baal und des El verschmolzen, da ja beide Götter der Herrschaft waren. Deshalb ist nun Baal Hammon und El derselbe Gott. Tempelprostitution und Kinderopfer sind ein elementarer Bestandteil des Baalkultes. Darstellungen als El zeigen ihn als alten Mann auf einem Thron mit Stierhörnern auf dem Kopf. Mit Atargatis zeugte Baal Shahar und Shalim, Sonnenauf- und -untergang.

Baal Melqart (Priesterklasse: Fruchtbarkeit [Baal Eshmun], Krieg und Handel/Handwerk)
Baal Melqart ist der Sohn von Baal Hammon. Er ist der Stadtgott von Tyros, König der Unterwelt und Schützer des Universums, symbolisiert durch den jährlichen Wechsel der Vegetation. Er wird auch mit Atargatis in Ihrer Rolle als mütterliche Astarte assoziiert, diese gilt manchmal als Seine Tochter. Ein Aspekt des Baal Melqart ist der Baal Eshmun. Als solcher ist er Gott der Heilkunst. Er wird mit von den Griechen und Römern Herakles oder Herkules assoziiert, was dazu führte, dass die Priesterschaft des Baal Melqart sich politisch für eine Allianz mit dem makedonischen Reich einsetzt (Alexander der Große soll von Herkules abstammen). So sind viele der Mythen, die sich um Herkules ranken auch Teil der Erzählungen um Baal Melqart. So werden z. B. die "Säulen des Herkules", die Straße von Gibraltar, wie die Griechen sie nennen, bei den Karthagern als "Säulen des Melqart" bezeichnet. Baal Melqart gilt auch als Gott des Handels, der Kaufleute, der Straßen, des Verkehrs sowie der Maße und Gewichte.

Demeter (Priesterklasse: Fruchtbarkeit/Erde)
Diese Göttin wurde aus dem griechischen Kulturkreis übernommen. Sie ist Muttergöttin der Fruchtbarkeit und des vegetativen Lebens. Sie ist Kornmutter und Getreidegöttin. Ihr Attribut ist die Ähre und Ihr heiliges Tier die Biene. Demeter sammelte aus allerlei Kräutern das Getreide heraus und erfand, wie es zu säen, dreschen, mahlen und zu verbacken sei und wie man aus zurückbehaltener Saat das Feld erneut bestelle. Außerdem
gab Sie den Menschen Gesetze. Ihr bevorzugtes Opfertier ist das Ferkel. Das Schwein gilt als besonders fruchtbares Haustier und hat durch sein Wühlen mit dem Rüssel besondere Verbindung zur Erdmutter. Demeter ist die Mutter der Persephone. Ein Teil der Priesterschaft Demeters versucht, Ihren Einfluss zu stärken und verehrt Sie als die Große Göttin, die niemandem untergeordnet ist und von der alle Götter abstammen. Dies macht der Göttin Tanit diesen Rang streitig, weshalb der Kult der Tanit und der extreme Flügel der Demeter in ständigem Widerstreit stehen. Ein Fest der Demeter sind die Demetrien. Den Kult versehen spezielle griechische Priester aus dem Geschlecht der Pömeniden. Ein Ritus der Demetrien ist es, sich mit einem Morotton genannten Rindengeflecht zu peitschen.

Juno (Priesterklasse: Fruchtbarkeit, Herrschaft und Krieg)
Die Göttin Juno wurde von den Römern, Feinden Karthagos, übernommen. Entsprechend wenig Rückhalt hat Sie in der Bevölkerung. Juno schützt als Schutzgöttin der Frauen das weibliche Geschlechtsleben und die Geburt. Als Juno Domiduca verehren Sie die Bräute, damit Sie Glück im neuen Haushalt des Ehepaares gewähre. Die heiligen Symbole Junos sind Pfau und Lilie. Ihr zu Ehren wird am 1. März die Matronalia gefeiert. Juno hat auch einen schwachen Kriegsaspekt. Sie gibt und nimmt Leben. Da die römische Juno der griechischen Hera gleichgesetzt wurde, hat Juno auch einen schwachen herrschaftlichen Aspekt.

Kothar (Priesterklasse: Handwerk und Magie)
Auch Kautar. Er ist der Gott des Handwerks und der Schmiede und erfand Eisen und Fischerwerkzeug. Aber Er ist auch Herr der Zaubersprüche und die meisten karthagischen Magierschulen sind Ihm geweiht. Er ist auch Diener des höchsten Gottes Baal Hammon/El. Von Kothar haben die Kotarat ("die Erfahrenen", Sängerinnen und Klageweiber, die bei Geburten, Hochzeiten und Begräbnissen singen, ihren Namen.

Malagbel (Priesterklasse: Handel)
Gott des Handels und Bote der Götter. Er überbringt den sterblichen Nachrichten der Götter und sendet Visionen und Gesichte.

Mot (Priesterklasse: Tod)
Er ist der Gott des Todes, der Dürre und der Unfruchtbarkeit. Er herrscht über die Unterwelt. In Zeiten der Dürre gehört das ganze Land Ihm. Die Speise des Todes ist Schlamm und Schlamm wird auch dem Mot geopfert, so seltsam das klingt. Er wurde von Atargatis getötet, da Er Ihren Bruder (und Gemahl) Baal Hammon hinterlistig getötet hatte, indem Er Ihn in seine Unterwelt hinabgelockt hatte und Ihn zwang, Schlamm zu essen. Dies geschah aus Rache für Seine Verbannung in die Ödnis durch Baal. Als Mot sich weigerte, Baal wieder zum Leben zu erwecken, tötete Ihn Atargatis in einem rituellen Blutbad: "Mit Ihrer Sichel zerteilt Sie Ihn. Mit Ihrer Geißel schlägt Sie Ihn. Mit Feuer verbrennt Sie Ihn. Mit Mühlsteinen zermahlt Sie Ihn. Auf die Felder verstreut Sie Ihn, um Seine Kraft zu zerstören, damit Er nicht länger die Ernte zurückhalten kann..." Nach Mots Tod sah der oberste Gott El in einem Traum, wie es Öl vom Himmel regnete und die Flüsse Honig führten. Da wusste Er, dass Baal zurückgekehrt war. Allerdings ist Mot nicht völlig vernichtet und nach der Wiederauferstehung Baals forderte Er Ihn erneut heraus. Der Streit wurde jedoch von der Sonnengöttin Shapash geschlichtet, indem Sie den Willen des höchsten Gottes El verkündete, dass in Zukunft Baal Hammon herrschen sollte. Mot ist Sohn von El, obwohl Ihm der jüdische Geschichtsschreiber Philo zuschreibt, dass Er entstand, als sich die Kräfte des Chaos mit der Luft vermischten.

Persephone (Priesterklasse: Fruchtbarkeit und Tod)
Perephone wurde aus dem griechischen Kulturkreis übernommen. Sie ist eine Göttin der Unterwelt und der Auferstehung. Wie Ihre Mutter Demeter ist Sie Göttin des vegetativen Lebens, das im Frühling erwacht und im Herbst abstirbt. Persephones Attribute sind Ähre und Granatapfel. Persephone wurde in die Unterwelt entführt, als Sie bei Ätna Blumen pflückte. Dort wurde Sie Herrscherin der Unterwelt, kann jedoch zwei Drittel des Jahres bei Ihrer Mutter Demeter als Fruchtbarkeitsgöttin sein, ein Drittel jedoch muss Sie in der Unterwelt bleiben, wo sie gleich den Samenkörnern in der Natur im Dunkel der Erde gefangen ist. Der extreme Flügel der Demeterpriesterschaft, der Demeter als Große Göttin verehrt, lässt auch Persephone besondere Anbetung zuteilwerden.

Reshep (Priesterklasse: Tod, Chaos und Krieg)
Auch Reshef genannt. Er ist der Blitz- und Seuchengott. Man nennt Ihn "Herr des Pfeiles", da dies die Art ist, wie Er Krankheit um sich verbreitet. Allerdings wird Er auch um Heilung gebeten. Manchmal gilt Er als der Gemahl der Göttin Atargatis in ihrer Gestalt als die grausame Anath. Er wird mit einer Axt dargestellt. Er entspricht dem mesopotamischen Seuchengott Namtar. In Ägypten wird er als Kriegsgott verehrt.

Shadrach (Priesterklasse: Fruchtbarkeit, Sturm, Chaos)
Shadrach ist der Gott des Rausches und der Ekstase. Bei Seinen orgiastischen Riten kommt es regelmäßig zu Eskalationen, die manchmal tödlich enden. Daher versucht die karthagische Regierung, den Kult so gut es geht einzudämmen.

Shapash (Priesterklasse: Herrschaft)
Die große und mächtige Göttin der Sonne trägt auch den Beinamen "Leuchte der Götter". Sie schlichtete den Streit zwischen Baal Hammon und Mot, indem Sie den Willen des Götterkönigs El verkündete, dass Baal sein Nachfolger sein sollte.

Tanit (Priesterklasse: Fruchtbarkeit und Meer, selten Krieg)
Tanit ist die höchste Göttin Karthagos, Sie ist die karthagische Version der phönizischen Göttin Astarte. Sie ist die Königin des Himmels und Herrscherin der lichten Wesen. Vor allem aber ist Sie die Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit, die Mutter Erde und Göttin der Natur. Sie ist in einigen Sagen die Gattin des Baal Hammon und einer Ihrer Titel ist "Gesicht des Baal". Tanit werden die erstgeborenen Kinder, Weihrauch und Getränke geopfert. Auch Tempelprostitution gehört zu Ihrem Kult. Da Sie mit Baal Hammon 70 Kinder hat ist Sie die Mutter aller Götter. Tanit hat auch Aspekte einer Meeresgöttin. So ist einer Ihrer Titel "Unsere Herrin vom Meer". Ein anderer ist "Geliebte Herrin" oder "Caelistis" ("die Himmlische". Wie Atragatis in Ihrer Erscheinung als Astarte hat Tanit im Laufe der Zeit Elemente der fremden Muttergöttinen Isis, Hathor, Artemis, Aphrodite und Juno aufgenommen, wodurch sie zu einer universalen Muttergöttin wurde. Tanit hat auch (sehr wenige) Kriegsaspekte. Tanit wird auch mit dem Jahreskreis in Verbindung gebracht: Im Herbst und zu Dürrezeiten zerstört Sie und kehrt im Frühling als aufbauende Muttergöttin auf die Erde zurück, um sich mit dem Himmelsgott (Baal) zu verbinden. Als Folge der heiligen Hochzeit sprießt das frische Grün und alles Tier schreitet zur Paarung. Tanit wird mit orgiastischen Riten gefeiert.

Yam (Priesterklasse: Meer)
Yam wird auch Jam oder Jamm genannt, einer Seiner Beinamen ist "Herrscher-Fluss". Er ist Gott des Wassers und des Meeres. Er verlangte von dem obersten Gott El, Ihm die Macht über die anderen Götter zu verleihen. El willigte ein, warnte ihn aber, dass Er dazu zuerst gegen den Fruchtbarkeitsgott Baal siegreich sein musste. Dieser zog mit magischen Waffen, die die Schmiedegötter angefertigt hatten, in den Kampf, besiegt Yam und verstreute Seine Überreste. Dann ernannte sich Baal selbst zum König der Götter. Seltsamerweise handeln einige Mythen von Yam in der Zeit nach dieser Schlacht, was bedeutet, dass Er entweder überlebt hat oder wiedergeboren wurde. Nach einem Mythos geben die Götter Yam als Entschädigung für seine Niederlage Atargatis zur Frau. Er wird als Drache, Schlange oder als das Seeungeheuer Leviathan dargestellt.

Wie bereits geschrieben, gibt es eine Menge Baals. Beinahe jeder Stammt und jede Stadt hat ihren eigenen, der dann meist der höchste Gott (neben El) ist. Der karthagische Baal ist eben Baal Hammon. Baal Melqart kommt zwar auch vor, aber nur als Nebengottheit, da er ja, wie bereits gesagt wurde, eigentlich Gott der Stadt Tyros ist. Die Karthager kennen auch die anderen Baals, verehren sie aber meist nicht, weil sie ja nicht zu ihnen gehören.


Ammon findet sich auch in der Gestalt des ursprünglich semitischen Baal Hammon auf Karthago wieder. Erstmals begegnet man ihm in einer Inschrift aus dem phönizischen Zindschirli, der Name wird als "Herr der Räucheraltäre" gedeutet. Baal Hammon war der Hauptgott von Kathargo, ebenso war er auf Malta, Sizilien und Sardinien vertreten. Seine Gattin war die vermutlich ursprünglich lybische Tanit (Astarte). Gott und Göttin galten auf Karthago als Sonne und Mond, die den Boden fruchtbar machten, und die Energie Karthagos erneuerten. Menschenopfer waren auch in Karthago religiöse Praxis. Das Opfern von Säuglingen sollte Baal Hammon und Tanit gnädig stimmen. Während dieser Zeremonien wurden Flöten und Trommeln so laut gespielt, dass die Schreie der geopferten Kinder darin untergingen.


4. Opfer

Arten: Sühneopfer ( 10 Sekel Silber oder 300 Sekel Fleisch )
Friedensopfer ( Brandopfer: Fußknöchel und Gelenke  Priester
Pfoten, Schenkel, Rest des Fleisches  Opfernden )
Brandopfer

- Kinderopfer ( punisch „Molk“ )
- später Molchomor ( Lämmeropfer )
- neben Tieropfern auch Trankopfer mit Milch und Opfer von Öl und Mehl
- Räucheropfer mit Weihrauch





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