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Friedrich List und der Deutsche Zollverein - Referat



Der Wirtschaftswissenschaftler Friedrich List wurde am 6. August 1789 im württembergischen Reutlingen geboren. Von 1798 bis 1804 besuchte er die örtliche Lateinschule. Anschließend begann er im Alter von 14 Jahren eine Lehre als Gerber im Betrieb seines Vaters. Die Arbeit hier gefiel ihm nicht sonderlich. Daher begann er 1805 eine kaufmännische Lehre. Bereits 1819 trat er mit der Bitte einer einheitlichen Zollvereinigung aller deutschen Staaten an die Deutsche Nationalversammlung in Frankfurt heran. Diese wurde von der Politik jedoch nicht weiter verfolgt. 1820 wurde er als Abgeordneter von Reutlingen in den Landtag von Württemberg gewählt. 1821 kritisierte er die bürokratische Arbeit und die Wirtschaftspolitik der königlichen Beamten. Daraufhin wurde ihm das Mandat entzogen, er verlor seine politische Immunität und wurde der Majestätsbeleidigung angeklagt. Am 6. April 1822 wurde er zu einer zehnmonatigen Festungsstrafe verurteilt. Erst floh er nach Frankreich, Baden und in die Schweiz, dann kehrte er 1824 nach Stuttgart zurück und wanderte schließlich am 26. April 1825 in die USA aus. Er lebte in Reading, Pennslyvania wo er Kohlevorkommen entdeckte und den Bau einer Eisenbahn finanzierte, die den Weitertransport gewährleisten sollte. Während des Wahlkampfs um die amerikanische Präsidentschaft 1828 unterstützte er Andrew Jackson. Dieser siegte und ernannte List, der unter Heimweh litt, zum amerikanischen Generalkonsul nach Baden. So erreichte List diplomatische Immunität und konnte nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden. List wollte die wirtschaftliche Infrastruktur verbessern und verbreite sein in Amerika angeeignetes Wissen über die Eisenbahn. Die Eisenbahn und neue Verkehrswege allgemein waren ihm sehr wichtig, da er im Ausbau der wirtschaftlichen Infrastruktur Chancen für die Ausbreitung des Freihandels in Deutschland sah. Trotz großer Planungen und seiner Vorstellungen eines Gütereisenbahnnetzes in Deutschland kam es nicht zu einer Verwirklichung seiner Vision. Lists Ziel war ein nationaler Freihandel, der Deutschland nicht nur auf wirtschaftlicher, sondern, durch den Einheitsgedanken, auch auf politischer Ebene weiterhelfen sollte. In seinen Augen erschwerten die vielen Zölle dies. 1834 wurde Lists Idee eines gesamtdeutschen Zollvereins von Preußen wieder aufgenommen. Zuvor, ab 1828, gab es in Deutschland drei Zollvereine: den preußisch-hessischen Zollverein, den bayerisch-württembergischen Zollverein sowie den mitteldeutschen Zollverein. Dem deutschen Zollverein schlossen sich nach und nach alle deutschen Staaten an (außer Österreich). Man einigte sich auf einheitliche Maße und Gewichte (das „Zollpfund“, 500g). Zunächst existierten auf dem Gebiet des Deutschen Zollvereins noch 39 verschiedene Währungen. Nach Verhandlungen verwendete man untereinander eine komplett neue, einheitliche Währung, den Zolltaler. Durch diese Maßnahmen sowie den Abbau von Zöllen und weiteren Handelsschranken schaffte man es, Friedrich Lists Traum eines nationalen Freihandels zu realisieren. Der Zollverein bestand bis zur Zeit der Weimarer Republik, da ab hier Zölle zum Aufgabengebiet des Reichs gehörten und nicht mehr Ländersache waren.



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