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Feldzug gegen das Bargeld - Referat



Bargeldverbot - Indien als Versuchskaninchen der USA

Hamsterkäufe, Warteschlangen und Unruhen. Im am stärksten expandierenden Land der Erde kann man beobachten was passiert, wenn über 80% des zirkulierenden Geldes über Nacht zu wertlosem Papier wird. US-Organisation zieht die Fäden.

Nachdem Indiens Premier Narendra Modi im November 2016 verkündet hat, dass die zwei wichtigsten Banknoten aus dem Verkehr gezogen werden, stand das Land am Rande des Chaos. Es bildeten sich lange Warteschlagen in den Banken, sodass die Menschenmassen nur mit militärischer Unterstützung abzufertigen waren. Das Problem: Die neuen Scheine sind limitiert und somit nur mit einer anfänglichen Ausgabe von 2500 Rupien (33 Euro) beschränkt, während Händler sich bereits weigerten die alten Scheine anzunehmen oder kein Wechselgeld ausgaben. Des weiteren wird jeder Geldwechsler per ID erfasst, damit die direkte Geldwäsche unterbunden wird. Allerdings haben die meist älteren Leute in den ländlichen Gebieten keinen aktuellen Personalausweis, was bedeutet, dass jegliche Ersparnisse an Bargeld verloren gingen. Sie verhinderten den Totalverlust entweder mithilfe von Kontakten, die gegen eine Gebühr die ungültigen Scheine umtauschten oder indem sie in Rohstoffe wie Gewürzen, Benzin oder Edelmetallen investierten, sodass die Nachfrage mancherorts auf das Zwanzigfache anstieg. Wer allerdings unversteuertes Bargeld in Millionenhöhe horte, erledige seine Geldwäsche ohnehin nur über Mittelsmännern und Beträgen unterhalb des Radars, so die Kritiker. Die groß propagierte Steuerfahndung trifft wie oftmals nicht die wohlbetuchten, sondern die Ärmsten.
Zwei Wochen später ging die Meldung um, die Regierung habe vor den privaten Goldvorrat zu beschränken. In der indischen Kultur ist das Sammeln und Tragen von Goldschmuck tief verankert, wodurch Indien auf ein jährliches Importvolumen von 1.000 Tonnen kommt und damit die Position auf den Dollar verschlechtert. Rund ein Drittel wird aus Schwarzgeld generiert.

Durch die radikalen Beschränkungen des Papiergeldes wird auf eine Umstellung des Geldsystems hin zur Digitalisierung vorbereitet. Der Premier persönlich warb im Fernsehen für Apps und deren betonte deren Vorteile im Kampf gegen die Korruption. Gelinge es die Bevölkerung zu Bankkunden zu machen, wirke sich dies positiv auf die Wirtschaft aus. Die Banken hätten mehr Einlagen für höhere Kredite, der Immobilienmarkt würde sich zum Gunsten
der Mittelschicht regulieren und weniger Menschen hätten den Mut sich an der Steuer vorbei zu bereichern.

Nun stellte sich heraus, dass die einflussreiche Behörde für internationale Entwicklung aus Washington (USAID) den Systemwechsel forciert. Bereits vier Wochen vor der Schocknachricht Modis verkündete die Organisation die Gründung einer Partnerschaft mit Indien und taufte das Projekt „Catalyst“. Die Überschrift der Pressemitteilung: USAID startet Catalyst, um das bargeldlose Zahlen in Indien voranzubringen. Mittlerweile schlossen sich zahlreiche Organisationen dem Projekt an, darunter eBay, die Dell Foundation, Visa und Mastercard.

Es bleibt zu bezweifeln, dass die Aktion von schnellem Erfolg gekrönt sein wird, jedoch werden die Verantwortlichen den Startschuss auf Grund Ausbleiben lautstarker Proteste seitens der Bevölkerung gefeiert haben. Allerdings braucht es mehr als nur ein Verbot, um den Cashflow in einem noch weitgehend unentwickeltem Land zu revolutionieren. Die digitale Infrastruktur ist noch lange nicht flächendeckend ausgebaut- die Hälfte der Inder besitzen nicht einmal ein Bankkonto.



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