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Expressionismus - Überblick über die Merkmale der Strömung - Referat



Der Expressionismus als künstlerische Stilrichtung setzt zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein, obwohl Vorläufer wie Vincent van Gogh und Edvard Munch schon in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts expressionistische Züge in ihre Malerei einbrachten. Wichtige Expressionismus Merkmale sind die Widerstände und die Abkehr von einer naturalistischen hin zu einer expressiven Malweise. Die Künstler wollen nicht mehr die Wirklichkeit abbilden, sondern ihre eigene Sicht, ihr Erlebnis der Wirklichkeit.

Deshalb muss der Expressionismus immer im Zusammenhang mit der Zeitgeschichte gesehen werden. Die bürgerliche Gesellschaft der Kaiserzeit ist im Zerfall begriffen, Themen wie die Großstadt, die Industrialisierung, Krieg oder Angst treten in den Vordergrund. Dies gilt auch für die Expressionismus Merkmale in der Literatur, der sich nahezu ausschließlich in Deutschland herausbildete und zeitlich parallel zum Expressionismus in der Malerei verlief. Der Erste Weltkrieg bildete dann eine tiefe Zäsur. Zwar kam der Expressionismus danach nicht zum Erliegen, aber er hatte seinen Höhepunkt überschritten, zumal wichtige Vertreter wie Franz Marc und August Macke als Soldaten fielen.


Vertreter des Expressionismus

Der Expressionismus bildete sich vorwiegend in Deutschland aus. Am bekanntesten sind die Künstlervereinigungen "Die Brücke" und "Der Blaue Reiter" sowie die Vertreter des "Rheinischen Expressionismus". Man muss in diesem Zusammenhang allerdings die Fauves ("die wilden Tiere") erwähnen, die parallel in Frankreich eine ähnliche Richtung entwickelten, obwohl deren Künstler nie als geschlossene Gruppe auftraten oder gemeinsame Ziele formulierten. Der Begriff "Fauves" wurde durch einen Kritiker geprägt, als Henri Matisse, André Derain, Maurice de Vlaminck und andere junge Maler ihre Werke im Pariser Herbstsalon 1905 zeigten und damit die Öffentlichkeit schockierten. Was sie mit dem deutschen Expressionismus gemeinsam haben, ist die Gegnerschaft zum Impressionismus, zur bürgerlichen Gesellschaft und das Bestreben, die Farbe als individuelles Ausdrucksmittel zu sehen.

Ebenfalls im Jahr 1905 gründeten die vier Architekturstudenten Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmitt-Rottluff, Erich Heckel und Fritz Bleyl in Dresden die Künstlergemeinschaft "Die Brücke". Später kamen Otto Mueller und Max Pechstein hinzu, für kurze Zeit auch Emil Nolde und Kees van Dongen. Die Gruppe gilt als Wegbereiter des deutschen Expressionismus, ihre Künstler - neben den Kollegen vom "Blauen Reiter" - als herausragende Vertreter dieser Stilrichtung. 1911 zog die Gruppe nach Berlin um, weil sie sich dort mehr Kontakte zu Sammlern und Kunsthändlern sowie ein aufgeschlosseneres Publium versprach. Nach längeren Querelen und Streitigkeiten untereinander löste sich "Die Brücke" im Mai 1913 auf.

"Der Blaue Reiter" ging 1911 aus der "Neuen Künstlervereinigung München" hervor bzw. war eine Abspaltung davon, deren Initiative auf Wassily Kandinsky und Franz Marc zurückging. Weitere Mitglieder oder locker in Verbindung stehende Künstler waren Alexej von Jawlensky, Gabriele Münter, August Macke,
Paul Klee, Robert Delauney und andere. Die Gruppe veranstaltete im Laufe ihres Bestehens bis 1914 zahlreiche Ausstellungen in Deutschland und europäischen Ländern.

Eine dritte, nicht so bekannte Gruppe waren die "Rheinischen Expressionisten". Die Bezeichnung wurde von August Macke geprägt, allerdings hatten die rheinischen Expressionisten kein gemeinsames Konzept wie etwa die Kollegen aus München, sondern nur eine Richtung, die sich mit den anderen Expressionisten, dem Fauvismus und dem
Futurismus deckte. Zum Umfeld der Gruppe gehörten Heinrich Campendonk, August Macke, Max Ernst (nur in seiner Frühphase) und zahlreiche andere Künstler.


Entscheidende Merkmale des deutschen Expressionismus

Wenn man dem deutschen Expressionismus Merkmale zuschreiben will, die ihn besonders charakterisieren, dann zählen dazu mehrere Eigenschaften. Die Künstler der "Brücke" und des "Blauen Reiters" waren durchgängig von post-impressionistischen Malern wie van Gogh, Munch oder Gauguin beeinflusst und sahen den Sinn und Zweck ihrer Malerei vor allem als Ausdruck ihrer ganz persönlichen Gedankenwelt und Gefühlslage. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass die beiden wichtigsten Vereinigungen ihre Kunst auch theoretisch mit Texten untermauerten. Ernst-Ludwig Kirchner veröffentlichte das Programm der "Brücke" beispielsweise als Holzschnitt, in dem deutlich wird, dass der Expressionismus weniger eine Stilrichtung war als vielmehr eine bestimmte geistige Haltung: "Mit dem Glauben an Entwicklung an eine neue Generation der Schaffenden rufen wir alle Jugend zusammen und als Jugend, die die Zukunft trägt, wollen wir uns Arm- und Lebensfreiheit verschaffen gegenüber den wohlangesessenen älteren Kräften. Der gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht das wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt."

Wichtig war den Expressionisten eine direkte und spontane Malweise ohne Rücksicht auf überkommene Traditionen oder den Wertekanon des Publikums. Viele Themen, etwa sexuelle Darstellungen, stellten zu jener Zeit einen Tabubruch dar. Parallel dazu sind ihre Werke gekennzeichnet durch einen freien Umgang mit Formen bis hin zu ersten völlig abstrakten Werken bei Kandinsky und Marc sowie durchweg durch eine starke Farbigkeit mit grellen Farbkombinationen und -kontrasten. Diese Expressionismus Merkmale beruhen nicht zuletzt auch auf der Auseinandersetzung und Beschäftigung mit der "primitiven" Kunst von Naturvölkern, beispielsweise afrikanischen Masken und Plastiken, die auch auf Pablo Picasso und andere Zeitgenossen eine große Faszination und Wirkung ausübten. Ihre Ästhetik entspricht dem Wunsch nach einem extrem gesteigerten Ausdruck (Ausdruck = lateinisch "expressio", daher die Bezeichnung "Expressionismus"), mit dem der Betrachter vor allem auf der emotionalen Ebene angesprochen und im Innersten erschüttert werden soll.



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