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Erste Hilfe leisten, ja oder nein? - Referat



Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler,
Erste Hilfe leisten, ja oder nein?
Wie viel Zivilcourage besitzen die deutschen Bürger wirklich am Ort des Geschehens bzw. an der Unfallstelle? Die gefundene Antwort darauf ist erschreckend um nicht zu sagen erdrückend. Ein Unfallbericht aus dem Jahr 2001 zeigt, dass 7500 Menschen in Deutschland auf der Straße gestorben sind. 800 von ihnen hätten dabei gerettet werden können, d. h. wenn wir, Bürger Deutschlands, rechtzeitig geholfen hätten.
Ein Rettungsdienst braucht ca. 8 Minuten um zum Unfallort zu gelangen. Wir sind jedoch an der Unfallstelle, am Ort des Geschehens. Wir können und müssen helfen. Wir sind gesetzlich verpflichtet Erste Hilfe zu leisten laut dem Strafgesetzbuch (§ 323c) unter „unterlassener Hilfeleistung“:

„Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer Pflichten möglich ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe bestraft.“

Weitere Straferhöhungen entscheidet zudem die Schwere der Notlage oder die drohende Gefahr für das Opfer.

Und doch beweist eine Umfrage, dass 35 Millionen Bürger unseres Landes Bedenken haben, Erste Hilfe zu leisten aus verschiedenen Gründen, wie Angst vor ansteckenden Krankheiten (HIV), wobei diese Befürchtung noch als Unzumutbarkeit umstritten ist, da es Mittel gibt diese Furcht einzudämmen, beispielsweise mit einer Folienmaske, die handlich und jederzeit bereit in einer Schlüsselanhänger-Tasche gepackt ist. Ein anderer Grund ist, dass wir bzw. 25 Millionen von uns, lieber warten würden, ob denn nicht ein anderer helfen würde. Und 28 Millionen deutsche Bürger sind der Meinung, dass Erste Hilfe leisten eine Tätigkeit für Ärzte und Sanitäter ist. Nach dem Motto: Das überlasse ich lieber den Profis, das ist deren Sache.
Genau an der Stelle ist der Haken. Denn es sterben erheblich mehr Menschen bei nicht geleisteter Hilfe, sprich durch unterlassene Hilfeleistung, als bei falsch geleisteter Erster Hilfe.

Die ersten Minuten sind entscheidend über das das Leben des Opfers. Stellt euch doch einmal selbst in der Situation eines Opfers vor. Euch soll doch bestimmt auch geholfen werden. Natürlich, oder wollt ihr etwa auf der Straße verbluten? Sterben, nur weil der Helfer Angst hat etwas falsch zu machen. Es lieber den hereilenden Profis in ca. 8 Minuten überlässt. Die Angst ist völlig unbegründet. Es ist nicht schlimm etwas falsch zu machen. Falsch ist es nichts zu machen, das ist schlimm. Was soll denn schon Schlimmes passieren? Ihr könnt dem Opfer ein paar Rippen brechen, beispielsweise durch eine Herzmassage, doch das Opfer wird euch dankbar sein, denn es ist noch am Leben dank euch. Das Letzte, was das Opfer tun würde, wäre euch wegen den gebrochenen Rippen zu verklagen (außer natürlich es ist ein undankbares Schwein). Zudem das Opfer damit gar nicht durchkommen würde, denn in Deutschland ist noch nie ein Laienhelfer, ein Normalbürger wie wir, für falsche Erste Hilfe bestraft worden. Selbst wenn das Opfer wegen der gebrochenen Rippe, die ihr in dessen Lunge gerammt habt, sterben würde, würde der Richter nachsichtiger sein als bei einem „Nicht-Helfer“ bei dem das Opfer vielleicht noch hätte gerettet werden können.

Erste Hilfe zu unterlassen, weil man wartet, ob nicht jemand anderes hilft, ist ein Zögern mit oft tödlichen Folgen für das Opfer. Wo bleibt die Hilfsbereitschaft und Verantwortung gegenüber dem Menschenleben? Anstatt als einer der „Schaulustigen“ den Unfallort zu blockieren, sollten wir eingreifen und helfen. Nur schauen ist für das Opfer gar nicht „lustig“. Die Neugier der einen ist die Gefahr der anderen. Nicht nur Zuschauen, Handeln ist die Devise, Handeln ist gefragt, bevor es zu spät ist.

Natürlich ist es schwer Erste Hilfe zu leisten ohne es zu können, ohne zu wissen wie. 30% der Befragten einer Umfrage in der Apotheken-Umschau haben noch nie einen Erste Hilfe Kurs absolviert. Und bestimmt hat
die Mehrheit in unserer Klasse auch noch nie an einem Erste Hilfe Kurs teilgenommen. Ich weise daraufhin, dass das Gesetz zur unterlassenen Hilfeleistungen für jeden von uns gilt, an jeden Menschen gerichtet ist, der dazu fähig ist. Das heißt, jeder kann helfen, der nicht körperlich und geistig behindert ist. Es gibt keine bestimmte Altersbegrenzung. Selbst Kinder können helfen. In München rettete beispielsweise ein fünfjähriges Mädchen einer älteren Dame das Leben. Sie wendete einen Griff aus dem Erste Hilfe Kurs an, der die Frau in eine stabile Seitenlage brachte.
Und selbst einen Notruf können Kinder und auch wir tätigen. Wer würde von uns schon auf die Idee, auf den Gedanken kommen keinen Notruf abzusetzen aus Angst, man müsse die ganzen Kosten des Anrufes und des Krankenwagens übernehmen. Für die Erwachsenen: diese Sorge ist total unbegründet. Der Anruf ist kostenfrei und die anfallenden Kosten übernimmt das Opfer bzw. deren Krankenkasse.

Doch wie sieht die deutsche menschliche Solidarität aus? Wie steht es um sie? Wer von uns ist bereit einen Erste Hilfe Kurs zu absolvieren oder aufzufrischen? Wer von uns nimmt sich die Zeit dafür? Die meisten deutschen Bürger haben nur einmal an einem Erste Hilfe Kurs teilgenommen, dem verpflichteten Kurs für den Führerschein. Das heißt für uns eine wahrscheinlich baldige Teilnahme an einem Kurs, falls wir noch keinen „hinter uns haben“.
Doch was geschieht danach? Werden wir unser Wissen auffrischen? Oder frischen wir es überhaupt wieder auf? Werden wir uns überhaupt Zeit dafür (frei)nehmen? Vielleicht trauen wir es uns sogar zu, dass wir uns auch nach 10 Jahren noch an die Rettungsmaßnahmen erinnern können? Natürlich nur ohne zu Bedenken das Regeln sich verändern können.
Höchstwahrscheinlich werden wir wie alle der Mehrheit folgen. Unser Wissen nicht mehr auffrischen. Vielleicht sogar zu dem Drittel der Befragten fallen, die nicht einmal einen Andrang verspüren, nicht im Entferntesten daran denken, je wieder teilzunehmen.

Außer natürlich, wenn sich im Laufe der Jahre etwas, wie die Gesetze, ändern würden. Es Pflicht werden würde überhaupt an einem Kurs teilzunehmen und dann alle 5 Jahre einen Wiederholungskursus zu absolvieren. Besser wären sogar alle 3 Jahre, wie es im Moment bei den Rettungsscheinen geregelt ist, denn diese verfallen nach der Frist.
Einen Erste Hilfe Kurs sollte man jedoch nicht nur aus Pflichtgefühl oder aus Angst vor der drohenden Strafe absolvieren. Diese Kenntnisse dienen auch zur eigenen Sicherheit oder die unserer Freunde, Familie, unserer Mitmenschen. Wir brauchen diese Kenntnisse überall im Alltag, sei es in der Schule, auf der Straße, im Verkehr, im Haushalt etc.
Im Endeffekt ist die Hauptsache, dass man hilft und helfen kann. Für mehr Hilfsbereitschaft und Verantwortung in unserer Gesellschaft! Für mehr menschliche Solidarität und Zivilcourage bei uns deutschen Bürgern Deutschlands!

Danke.




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