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Eine Burg - Referat



Die ersten Burgen
Die ersten Burgen, die so genannten „Motten“ oder Turmhügelburgen, entstanden im 10. Jahrhundert. Sie wurden auf einem künstlichen Erdhügel errichtet, um den sich ein Graben zog. In ihrer Mitte befand sich ein Holzturm, der Bergfried. Am Fuß des Hügels befand sich ein Vorhof mit mehreren Gebäuden: Hier lebten die Burgarbeiter mit ihren Tieren. Auch die Vorräte waren hier untergebracht. Alles war von einem hölzernem Palisadenzaun und einem zweiten Graben umgeben.

Außenteile einer Burg:
1. Die Burgmauer: Die Burgmauer diente als Schutz und wurde an mehreren Stellen durch Türme verstärkt. Die Mauer besaß Gusslöcher und Pechnasen .

2. Die Pechnasen bzw. Gusslöcher: Vom Wehrgang gelangte man zu den Öffnungen, den so genannten Pechnasen. Aus ihnen wurden die Feinde mit Steinen oder Pech überschüttet.

3. Das Scharwarthäuschen: Das waren kleine Holzverschläge für die Wachen.

4. Der Wachturm: Von ihm aus wurde die Gegend überwacht.

5. Der Wehrgang: Der Wehrgang verlief hinter den Zinnen der gesamten Burgmauer. Die Wächter gingen in der Nacht auf dem Gang und vergewisserten sich, dass keine Gefahr drohte.

6. Der Bergfried: Der Bergfried war der Hauptturm in der Mitte der Burg. Bei einem Überfall diente er als letzte Zuflucht.

7. Die Zugbrücke: Die Zugbrücke wurde hochgezogen, um sich vor dem Feind zu schützen.

Lebensnotwendige Burgteile:
Palas: Das eigentliche Wohnhaus des Burgherrn.

Zeughaus: Dort wurden Vorräte und Kriegsmaterialien aufbewahrt. Darin befand sich auch eine Rüstkammer.

Zisterne: Zisternen waren Anlagen zum Auffangen und Speichern von Wasser.

Die wichtigsten Räume
Einer der wichtigsten Räume war der Große Saal. Er war der Mittelpunkt des Burglebens. Hier aß und schlief man. Die Burggeschäfte wurden ebenfalls im Großen Saal abgehalten.
Morgens wurde hier gefrühstückt. Was für uns das Mittagessen ist, wurde im Großen Saal um ca. zehn oder elf Uhr eingenommen. Abends gab es oft Festmahle, die so genannten Bankette. Nach dem Essen kamen Diener, um den Gästen die Hände zu waschen.

Der andere wichtige Raum war die Burgküche.
Die Küche war durch einen Gang mit dem Saal verbunden. Gekocht wurde über offenem Feuer oder auf dem Ofen, der in die Wand eingebaut war. An der Küche war meist noch die Vorratskammer, das Backhaus und manchmal auch ein Brauhaus angebaut.
Es gab viele Kochutensilien:
Schaumkelle: Dies wurde wie ein Sieb benutzt
Entkerner: Damit wurden das Kerngehäuse von Früchten wie Äpfeln und Birnen entfernt.
Messer: Früher gab es auch ganz unterschiedliche Messer, die für je etwas anderes benutzt wurden.
Kochtopf: Die Kochtöpfe waren dreifüßig und hatten eine langen Stiel, damit man sich die Finger nicht verbrennt. Manchmal hängte man die flachbödigen Töpfe im Kamin über das Feuer.
Fleischhaken: Dieses Instrument hat Ähnlichkeit mit einer Gabel. Fleisch wurde damit in einen Kochtopf getan oder heraus genommen.

Die Toilette war ein Plumpsklo. In jedem Geschoss gab es ein bis mehrere so genannte „heymlich Gemach“, dass so viel wie „stilles Örtchen“ bedeutet. Der Sitz bestand aus einer Steinplatte in der ein rundes Loch war. Manchmal fanden auch mehrere Leute auf einem Abort platz. Als Klobrille gab es gelegentlich bequeme Sitze aus Holz und manchmal verfügte die Toilette sogar über ein Waschbecken. Die Aborte lagen am Kaminschacht, da es durch den heißen Rauch, angenehm warm war. Um das Plumpsklo zu reinigen benutzte man Stroh. Das „Reingemachte“ fiel entweder in den Burgraben oder in eine Jauchegrube. Diese wurde oft von Jauchemännern gereinigt, da die Menschen fürchteten, dass die giftigen Dämpfe Krankheiten verursachten.

Die Inneneinrichtung:
Die Einrichtung in der Burg war sehr schlicht. In den oberen Geschossen waren Fensterbänke und dreibeinige Hocker Sitzmöglichkeiten. Im Großen Saal gab es nur wenige geschnitzte Stühle, die für die Burgherren vorgesehen waren. Gäste saßen auf Holzbänken.In Holztruhen wurde die Kleidung aufbewahrt. Dazwischen legte man Säcke mit Kräutern, wie Lavendel um Motten fern zuhalten. In den Schlafräumen gab es kleine verschließbare Schränkchen, in denen hauptsächlich Wertsachen aufbewahrt wurden. Das Bett war ein seltenes, teures Möbelstück. Die Matratze bestand aus einem Stoff, der mit Federn oder Tierhaaren gefüllt war. Für ärmere Leute war es selbstverständlich statt der Matratze ein Laubsack zu nehmen. Man deckte sich mit Leinentücher zu, die oft gewechselt wurden, da man nackt schlief. Im Winter nahm man als Decke Tierfelle, Laubsäcke oder seltene Federdecken. Das Bettgestell der Burgherren ging fast bis an die Zimmerdecke. Von oben hingen Stoffbahnen hinunter, die zum Schutz vor Wind waren. Die Betten waren für die Adligen gedacht. Mehrere Burgkinder schliefen zusammen in einem Bett. Andere Burgbewohner und Gäste schliefen meist auf Strohsäcken im Stall. Zur Beleuchtung benutzte man hauptsächlich Feuer und Kerzen, wobei an Festtagen auch Fackeln angezündet wurden.

Die Burgleute
Auf einer mittelgroßen bis großen Burg lebten etwa 60-150 Menschen. Dazu gehörten sehr viele allein zur Familie des Burgherrn. Die meisten von ihnen waren Kinder und unverheiratete Verwandte. Außer ihnen gab es noch andere Leute die dort arbeiteten:

Burgherr: Er erfüllte zum Teil friedliche Aufgaben: Er schlichtete Streit, hielt Gerichte und legte Abgaben und Frontage fest. Mit Hilfe des Burgkaplans oder des Schreibers ließ er Urkunden über Schenkungen, Erbstreitigkeiten, Urteile und andere wichtige Geschäfte aufstellen.

Burgeherrin: Sie kümmerte sich um den Haushalt, kontrollierte was die Bauern eintrieben und was noch gekauft werden musste. Sie ordnete an was gegessen, geschlachtet und konserviert wurde.

Burgkaplan: Er sorgte für das seelische Wohl und war meistens zugleich Pfarrer der umliegenden Dörfer.

Kriegsknecht: Er kümmerte sich um die Wachen auf den Mauern, übte Waffendienst und Waffenpflege aus, half bei den Ausbesserungen der Mauern und bei der Ernte. Aber manchmal half er dem Burgvogt beim eintreiben der Steuern und Abgaben.


Magt und Knecht: Sie dienten den Burgherren, machten die Hausarbeiten und halfen auf dem Feld und in den Wäldern.

Außerdem gab es noch: Handwerker, wie Zimmermann, Steinmetz und Schmied; Gerichtsdiener; Jägermeister; Stallmeister und Küchenmeister.

Der Tagesablauf
Wann die Burgleute aufstanden hing von der Natur ab. Sie wurden von Hahngeschrei oder Vogelgezwitscher geweckt. Schlafen gingen sie wenn es zu dunkel war um zu Arbeiten. In den großen Burgen gab es einen Wecker: Der Türmer, der in eine Trompete blies. Oder der Priester, der zur Frühmesser die Glocken schlug.

Das Essen
Die Burgleute aßen am späten Vormittag und nach Sonneuntergang. Sie aßen gebratene Tiere, Erbsbrei (9 Tage alt), Ingwer, Datteln, Essig und Eier. Ansonsten aßen sie noch Obst und Gemüse, sowie Getreide.
Sie tranken Quell- und Brunnenwasser, Milch, Wein und Bier.
Zu Festmahlen gab es garnierte, gebratene Tiere und einen mit Rosenblättern und Himbeeren verzierten Mandelpudding.

Unterhaltung
Um seine Gäste zu Unterhalten, angagierte der Burgherr einen Spielmann oder einen Narren. Manchmal bestellte er Leute die auf Drehleiern Musik spielten.

Hobbys der Erwachsenen
Unter anderen zählten Brettspiele, wie Schach, Dame und Tricktrack zu den Beschäftigungen der Erwachsenen. Dazu kam noch Domino.

Spiele der Kinder
Kleine Mädchen spielten mit Ton- oder Holzpuppen. Die Jungen benutzten Stöcke als Schwerter und „übten“ schon einmal das Ritter sein. Zusammen verbrachten Mädchen und Jungen oft viel Zeit mit Blindekuh, Seilhüpfen, Fangen und Verstecken. Kreisel, Windrädchen und Murmeln waren auch beliebt.
Schule
Schulen gab es im Mittelalter nur im Kloster. Die Kinder adliger Familien konnten dort hingehen. Sonst machten die Jungen eine „Ritterausbildung“ und die Mädchen konnten einen Edelmann heiraten. Außerdem lernten die Kinder indem sie ihren Eltern über die Schulter schauten. Kinder einfacher Leute erbten den Beruf ihrer Eltern.

Sonstiges
Baden war ein seltenes Ereignis. Man badete allein oder zu zweit in einer großen Holzwanne.

Krankheiten, Hunger und früher Tod waren ganz normal für die Burgleute. Wenn jemand älter als 40 wurde, war dies eine große Besonderheit.

Kindersterblichkeit: Am schlimmsten trafen die schlechten hygienischen Verhältnisse die Kinder. Etwa die Hälfte von ihnen starb in den ersten sechs Jahren. Es gab eine Weisheit in jeder Burg:
„Viele Kinder, viele Särge“

Hier noch der Handzettel:

Burgen

 Die erste Burg im 10 Jh. hieß „Motte“; sie bestand aus einem Bergfried, zwei Gräben, einem Palisadenzaun und einem künstlichen Hügel
 Eine neuere Burg bestand hauptsächlich aus: Burgmauer, Pechnasen, Scharwarthäuschen, Wachturm, Wehrgang, Bergfried, Zugbrücke etc.
 Lebensnotwendige Burgteile waren: Palas (Wohnhaus des Burgherrn), Zeughaus (Vorrats- und Rüstkammer) und Zisterne (Zum Auffangen und Speichern von Wasser)
 Der Große Saal war der Mittelpunkt der Burg (Essen, Schlafen, Burggeschäfte)
 Die Burgküche war mit dem Großen Saal verbunden. Es gab ähnliche Kochutensilien wie Heute
 Die Toilette war ein Plumpsklo. Der Dreck fiel in den Graben oder in eine Jauchegrube
 Die Einrichtung war sehr schlicht. Betten zum Beispiel waren das seltenste und teuerste Möbelstück
 Auf einer mittelgroßen bis großen Burg lebten etwa 60- 150 Menschen. Die meisten waren Familienangehörige, wie Kinder und unverheiratete Verwandte
 Außerdem gab es noch viele Arbeiter (Knechte, Mägde, Jägermeister usw.)
 Kleidung bestand aus Gewändern, Kopftüchern und Baumwollunterhosen
 Das Essen war recht einfach; Ingwer, Gewürze, Gebratene Tiere u.v.m.; Festmahlessen wurde schön verziert
 es gab zwei Mahlzeiten am Tag (später Vormittag und nach Sonnenuntergang)
 Die Leute standen beim Hahngeschrei auf und gingen, wenn es zu dunkel war um zu arbeiten, schlafen
 Zur Unterhaltung dienten Spielmänner, Narren, eine Drehleier und Ritterturniere
 Zu den Hobbys der Erwachsenen zählten Brettspiele (Schach,Dame, etc.) und Domino
 Kinder spielten Fangen, Verstecken und mit Holzpuppen, Stöckern etc.
 Zur Schule gingen nur Burgkinder; die anderen erbten den Beruf ihrer Eltern
 Die Leute starben früh; man badete sehr selten

Dieses Referat wurde eingesandt vom User: sara941



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