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Die griechische Tragödie und das Theater der Antike - Referat



Die griechische Tragödie und das Theater der Antike


Die griechische Tragödie entstand um 534 v. Chr. und fand ihre Entwicklung vor allem in Athen.
Das Wort "Tragödie" (gr. = tragodia) bedeutet übersetzt "Bockgesang" und deutet auf eine Frühstufe der Tragödie hin, in der auch Opferrituale abgehalten wurden.
Ihr Ursprung wird deshalb in primitiven Volks- und Kultbräuchen vermutet, in denen jährlich Ritualspiele zu Ehren des Weingottes Dionysos abgehalten wurden. Dionysos war ein unehelicher Sohn von Zeus und einer menschlichen Frau und war bekannt dafür Menschen in selbstvergessener Ekstase zu bringen.
Als Aufführung und Höhepunkt dieser Ritualspiele, die um 600 v. Chr. stattfanden, waren die Dithyramben vorgesehen. Das waren Lob,- und Weihelieder, die von Chören in einem Chorwettbewerb vorgetragen wurden, um den Gott zu preisen.
Später übernahm man auch Ausschnitte aus griechischen Heldensagen, womit die Vorform der griechischen Tragödie erreicht worden war.

Etwa ein Jahrhundert später entstanden aus diesen einfachen Kultspielen und Tänzen auch die ersten richtigen Spielformen. Als sie einen festen Platz im Jahresablauf der Gemeinde erhielten, wurden auch erste bauliche Anlagen nötig. Als Spielorte für diese Prozessionen entstanden dann auf der Agora (=Markt) Athens die ersten Sitzgelegenheiten aus Holz.
Das war die Geburt des Theaters.
Nun war Dionysos nicht nur der Gott des Weines und des Wachstums, sondern wurde auch noch zum Gott des Theaters. Damit blieb das griechische Theater immer an den Dionysoskult gebunden.

Als der eigentliche Schöpfer der Tragödie galt jedoch Thespis, ein Tragödiendichter aus dem 6. Jh. v. Chr. Da die Handlungen des Chors immer komplizierter wurden, ließ er ihm einen Schauspieler mit Sprechversen gegenübertreten.
Später traten immer mehr Einzelsprecher hinzu und die Rolle des Chors wurde zunehmend unwichtiger.
Zu seiner Zeit entstanden auch richtige Wettkämpfe (Dionysien), an denen Tragödienschreiber und Dichter aus ganz Griechenland teilnahmen. Es kam zu harter Konkurrenz und dies führte zur raschen Weiterentwicklung der Tragödie.
405 v.Chr. gewann sie dann schließlich ihre feste literarische Form.

Die bekanntesten antiken Tragödienschreiber sind Äschylos, Sophokles und Euripides.
Schon in der Antike galten sie als die großen Repräsentanten der griechischen Tragödie, denn ihre Dramen stellen ihr eigentliches Wesen und die entscheidenden Phasen ihrer Entwicklung dar.

Tragödien setzten sich mit politischen Problemen auseinander, die mit Erzählungen von Mythen kombiniert wurden. Behandelte Themen waren dabei Gegensätze wie:

 Mensch und Götter
 Schuld und Sühne
 Ich und die Welt
 Charakter und Schicksal

Typisch für die griechische Tragödie war auch der politische Konflikt bzw. die Krise, die vom Schicksal oder von den Göttern vorgesehen war und die betroffene Person in eine ausweglose Situation brachte, weil sie egal was sie tat, immer schuldig wurde.


Grundschema der griechischen Tragödie

• Prolog = Erster Schauspieler tritt auf und stellt sich und die Handlung vor  Einleitung
• Parados = Eingangslied und Einzug des Chors
• Episodion = 1. Schauspielszene
• Stasimon = Beendung der 1. Szene durch Chorlied
(Mehrere Episodia und Stasima wechseln sich ab)
• Exodus = Schlusslied und Abgang des Chors (Chor hat immer das letzte Wort)

Diese Grundstruktur konnte nicht verändert werden.
Standfest war auch der Wechsel zwischen Chor (Liedvers) und dem Schauspieler (Spielvers). Parallelhandlungen oder andere wichtige Ereignisse, die dem Publikum nicht direkt vorgeführt wurden, konnten nicht in den linearen Handlungsablauf mit eingebaut und mussten anderweitig dargestellt werden. Dazu verwendete man etwa die Teichoskopie (Mauerschau), den Botenbericht, den Deus ex machina (lat. Gott aus der Maschine), oder durch das Ekkyklema.


Deus ex machina: war das überraschende Eingreifen eines Gottes, der dem Geschehen die entscheidende Wende gab. Der Gott schwebte dabei in einer kranähnlichen Flugmaschine über der Spielfläche.
Hauptsächliche Funktion: Erstaunen des Publikums.

Ekkyklema (griech. Eccyclein= herausrollen, enthüllen): keine Zeichnungen oder ähnliches erhalten,
Aussehen ist daher umstritten; Mittels Rollen bewegbare Vorrichtung oder auch vielleicht ein festes Bild, welches hinter einem Vorhang oder ähnlichem verborgen war, um im richtigen Augenblick enthüllt zu werden. Die Schauspieler, die das Ekkyklema nutzten, verblieben unbeweglich solange sie für die Zuschauer sichtbar waren. Die so dargestellten Bilder enthielten einen hohen Informationscharakter und waren leicht zu entschlüsseln. So konnte das Publikum selbst erschließen, was hinter der Bühne vorgefallen war.


Eine Tragödie besitzt eine geschlossene Handlung und einen strengen Aufbau. Man achtete darauf, dass kein unwichtiger Teil hinzugefügt und kein wichtiger Teil weggelassen wurde.
Ziel der Tragödie war dem Zuschauer einen Sinneswandel bzw. eine Läuterung hervorzurufen
 Katharsis. Sie sollte eine bewusstseinsbildende und politisch-erziehende Wirkung haben. Man versuchte einfach die Menschen besser zu machen und der Stadt Nützliches zu sagen.  inhaltliche Aussage


Das Theater

Das heutige Theater hat viele Gemeinsamkeiten mit dem Theater der Antike ( Architektur, Verkleidung, manchmal inhaltliche Aussage)
Der Begriff "Theater" leitet sich ab aus dem griech. Wort  (thèatron), was soviel wie Schauplatz bedeutet.
In den meisten Kulturen entstand das Theater aus religiösen Kultspielen.

Im antiken Theater spielte sich das öffentliche Leben ab. Der Besuch der Aufführungen war politisches Recht und religiös-moralische Pflicht des Bürgers, d.h. alle freien Bürger konnten die Veranstaltungen und die damit verbundenen Wettbewerbe besuchen. In diesen Wettbewerben wurden auch Komödien aufgeführt, doch die Tragödien galten als wichtigste und zugleich längste Stücke.
Gespielt wurde von morgens bis abends und diese Wettbewerbe konnten sogar mehrere Tage dauern.
Gegen Ende stimmten immer die Zuschauer und die Preisrichter über die Stücke ab.
Der Sieger erhielt einen Efeu- oder Lorbeerkranz und eine Ziege.

Die Stücke wurden immer nur einmal aufgeführt. Erst viel später, nämlich im Jahre 386 v.Chr., gestattete man die Wiederholung klassisch gewordener Werke.
Die Kosten für die ganze Inszenierung wurden von reichen Bürgern getragen.

Chor und Akteure

Der Chor bestand zunächst aus freiwilligen Bürgern, die für ihr Auftreten bezahlt wurden. Später bildeten sich jedoch Spezialisten heraus.
Der Chor war ein wichtiger Teil der Tragödie. Seine Aufgabe war das Geschehen zu deuten und zu analysieren. Er fungierte sozusagen als eine neutrale Person, die Ratschläge erteilen konnte, die Handlung zusammenfasste oder auch einen Rückblick gewährte.

Als Schauspieler konnten nur Männer auftreten. Diese wurden ebenfalls vom Staat gefördert.
Alle Darsteller konnten mehrere Rollen in einem Stück spielen. Aber mehr als drei Schauspieler, außer dem Chor, standen nie gleichzeitig auf der Bühne, sodass die Handlung leicht zu verfolgen war.
Gleichzeitig waren sie verpflichtet während ihres Auftretens Holzmasken zu tragen. Die Maske selbst verlieh ein starres und erschreckendes Aussehen. Somit wurde die Individualität des Schauspielers abgedeckt und es verhalf ihm das Rollenspiel zu vereinfachen. (Frauenrollen wurden damit auch leichter gespielt
Kinderrollen wurden jedoch von Kindern gespielt.  Liebesszenen eher selten)
Dies war der Grund, warum lachende (Komödie) und weinende (Tragödie) Masken zum Symbol des Theaters wurden.

Jeder Dichter konnte zum Teil selbst auswählen, was die Schauspieler trugen. Er konnte aber nicht allzu frei
entscheiden, sondern musste sich an manche Regeln halten (z.B.: alle Gewänder mussten bis zu den Knöcheln reichen). Weitere typische Elemente waren spezielle Bühnenschuhe mit erhöhten Absätzen, die man Kothurne nannte. Diese starke Verkleidung hatte außerdem den Sinn, dass sich die Darsteller nun in andere, teils niedere, teils höhere Wesen verwandelten und im Dienste des Gottes ihr eigenes Ich aufgaben.
Die Kostüme der Tragödien unterschieden sich generell von denen der Komödien.
Über die Musik in den Stücken hat man keine festen Aufzeichnungen.


Architektur des Theaters

Weil, neben den Tempeln, gehört das Theater zu den bedeutendsten Bauleistungen der griechischen Kunst.
Die Anlagen waren den hohen Ansprüchen des griechischen Schauspiels angepasst, das immer im Freien stattfand.

Aufbau:
1. Orchestra (Spielfläche, später nur für den Chor)
2. Koilon bzw. Theatron (Zuschauerplätze)
3. Proskenion (Umkleidebereich, später eigentliche Bühne)
4. Skene (Hintergrundgebäude, Aufbewahrung von Requisiten
5. Rampe (führt zum Proskenion)
6. Parados (Eingang des Chors)

Das Zentrum des Theaters bildete die Orchestra, ein mit Steinplatten belegter, oft kreisrunder Tanzplatz für den Chor und die Akteure. Ursprünglich wurde er auch als Altarplatz genutzt.
Der Zuschauerraum, das Koilon, war meistens in die natürliche Mulde eines Berghanges eingebettet und nicht überdacht. Die im Halbkreis angelegten ansteigenden Sitzstufen umschließen die Orchestra.
Den Zuschauerrängen gegenüber, zusammen mit dem Proskenion, dem Umkleidebereich, liegt die Skene, der Standplatz der Schauspieler und gleichzeitig auch der Hintergrund. Die seitlichen Zugänge zur Orchestra, die man Parados nannte, waren nur für den Chor bestimmt.
Die Orchestra und das Skenengebäude hatten außer ihrer normalen Aufgabe noch einen ganz anderen Effekt. Sie dienten als Reflektionsebene und damit als Verstärker für den Schall. Die ansteigenden Reihen vermieden zusätzlich störende Echowirkungen, weil sich der Schal nach oben hin frei ausbreiten konnte ohne auf Hindernisse zu prallen.

330 v. Chr. entstand das älteste Theater in Athen, das Dionysos-Theater. Es fasste etwa 14 000 Zuschauer.
Noch heute werden Stücke in den antiken Theaterbauten aufgeführt.


Die drei wichtigsten Tragödiendichter

Äschylos

Geboren 525 v. Chr. in Eleusis, als Sohn eines reichen Grundbesitzers, nimmt er als Soldat für Athen an den Perserkriegen teil. Er wandte sich früh der tragischen Dichtung zu und siegte insgesamt 12 Mal in Tragödienwettstreiten. Er ist der älteste der 3 großen griechischen Tragödiendichter. Von seinen wahrscheinlich 90 Dramen sind nur 7 vollständig bekannt.
Äschylos war im Gegensatz zu den beiden anderen noch am stärksten in einem religiösen Weltbild verankert, welches damals herrschte. In seinen Werken wird deutlich, dass der
Mensch nur ein Spielball der Götter ist, und was die Götter für ihn beschließen muss er akzeptieren.
Durch die Einführung des zweiten Schauspielers in seinen Stücken hat er das griechische Theater weiterentwickelt.
Später ließ er sich in Sizilien nieder, wo er 456 v. Chr. in Gela starb.

Sophokles

496 v.Chr. kam er zur Welt. Sein Heimatort Kolonos liegt nordwestlich von Athen. Schon in seiner Jugend übernahm er wichtige gesellschaftliche Aufgaben.
Sophokles gilt als der klassischste griechische Dichter und nur 7 aus seinen wahrscheinlich 100 Stücken sind uns vollständig erhalten.
In seiner Theaterpraxis hat er eine Reihe von Neuerungen entwickelt. Neben der Einführung des dritten Schauspielers machte er auch die Skenographie (Bühnenmalerei) bekannt. Er sah seine Werke als gerundetes Ganzes und vermied deren Aufspaltung so wie es Äschylos bei seiner "Orestie" gemacht hat. Hauptthema in seinen Werken waren die Charaktere und ihr Bezug zur Gemeinschaft.
Bei den Dionysien siegte er insgesamt 20 Mal. Er wurde auch öfters Zweiter, doch nie Dritter.
Gestorben ist er 406 v.Chr. in Athen.

Euripides

Der letzte der drei großen griechischen Tragiker wurde 480 v.Chr. auf Salamis geboren. Er gehörte der gehobenen Gesellschaftsschicht Athens an und pflegte Kontakt mit Sokrates und anderen großen Philosophen, die ihn sehr beeinflusst haben.
Kurz vor seinem Tod im Jahre 406 v.Chr. ging er an den Königshof von Mazedonien.
Er soll angeblich um die 90 Stücke verfasst haben. Doch auch von ihm sind uns nur 17 erhalten geblieben.

Da er im Zeitalter der Sophisten und Philosophen lebte, wird er zum Träger neuer Gedankeninhalte und des kritischen Denkens, was der eigentlich kultischen Tradition der Tragödie sehr entgegenstand.
Seine Stücke behandelten sozial kritische Themen und sprachen öfters auch Sachen an, die die Gesellschaft nicht gern hörte.
Weitere Merkmale in seinen Tragödien sind das Vordringen der Alltagssprache, das Auftreten von Personen aus sozial niederem Niveau und die Rolle der Frau als Protagonistin. Seine Charaktere sind menschlicher als bei seinen Kollegen und die Rolle des Chors hat er verkürzt. Er verwendete auch öfters den Deus ex machina, welcher das Geschehen in eine völlig unerwartete Richtung lenkte.

Allgemein sagt man, dass er eine neue Theaterform erfunden hat, in der die menschliche und göttliche Willenskraft sich gegenüberstehen (Mensch - Gott Konflikt) und wichtiger sind als die mythologischen Inhalte der klassischen Tragödie.
Viele nachfolgende Tragiker, aber auch Lessing, Schiller und Goethe wurden von ihm beeinflusst und bewunderten ihn.


Zusammenfassung und Analyse einer griechischen Tragödie

Medea (Sagengestalt der griechischen Mythologie)

Das Stück beginnt mit einen Prolog, den die Amme hält. In diesem erzählt sie kurz die Vorgeschichte:
Der Sage nach findet Jason bei seiner Heimkehr in seine Heimatstadt Jolkos, statt seinen Vater seinen Onkel Pelias auf dem Königsthron. Pelias hatte seinem älteren Bruder Äson vor Jahren die Macht entrissen und sich selbst zum König ernannt. Nun wo Jason zurückgekehrt ist, fasst er den heimtückischen Entschluss, seinen Neffen aus dem Weg zu räumen. Pelias verspricht also Jason den Thron an ihn abzugeben, sobald er ihm das legendäre goldene Vlies bringt, dass sich in der Stadt Kolchis befindet und von einem Drachen bewacht wird. Ohne die List seines Onkels zu durchschauen macht sich Jason gleich auf den Weg, um den Auftrag zu erfüllen.
In Kolchis angelangt, wird er von König Äetes, dem Vater der zauberkundigen Medea empfangen. Dieser will Jason erst das Vlies geben, wenn er ein paar von ihm erdachte Prüfungen besteht (z.B. einen Drachen töten). Mit Hilfe der Zauberkräfte und Ratschläge von Medea, schafft es Jason schließlich das goldene Vlies zu bekommen. Medea, die sich derweil unsterblich in Jason verliebt hat, flieht von zu Hause und fährt mit Jason zurück nach Jolkos. Während der Fahrt heiraten die beiden und Jason schwört ihr ewige Treue.
Als Jason zu seinem Onkel geht und ihm das goldene Vlies bringt, weigert sich Pelias die Krone abzugeben.
Daraufhin verhilft Medea Jason sich an seinem Onkel zu rächen, in dem sie Pelias Töchter anstiftet, ihren Vater zu töten. Aus Angst vor der Rache der Verwandten des Ermordeten, flieht das Paar nach Korinth und fängt dort ein neues Leben an.
Medea schenkt Jason 2 Söhne, aber um sich und angeblich auch seinen Kindern dort eine bleibende Zufluchtstätte zu sichern, verstößt Jason bald seine Frau und verlobt sich mit Glauke, der Tochter von König Kreon.
----(ab hier setzt die Medea des Euripides ein)------
Medea ist außer sich vor Zorn, weil Jason sein Versprechen gebrochen hat. Sie ist nun völlig hilflos und auf sich allein gestellt. Außerdem verbannt sie König Kreon aus der Stadt, weil er ihre Rache und ihre Zauberkräfte fürchtet. Er gewährt ihr aber einen Tag Zeit um ihren Auszug vorzubereiten. Doch bevor Medea die Stadt verlassen muss, schafft sie es Glauke und ihren Vater zu vergiften und bringt anschließend sogar ihre eigene Kinder um, um Jason noch zusätzlich zu strafen. Nach dieser Tat flieht sie auf einem von geflügelten Drachen gezogenen Wagen, den sie vom Sonnengott Helios erhalten hat, nach Athen.



Die 2 Hauptthemen dieser Tragödie sind Ehebruch und Kindermord.
Das Stück gliedert sich in 2 Teile. Im ersten Teil beschreibt Euripides, wie die verlassene Medea aus ihrer Ratlosigkeit erwacht und sich aus ihrer Machtlosigkeit erhebt, und dann im zweiten Teil mehr Selbstvertrauen gewinnt, um schließlich das Geschehen bestimmen zu können.

Für Euripides waren die Gefühle und Zweifel der Mutter und die Stellung und Rechte der Frau in der Gesellschaft wichtige Aspekte, als er an seiner Medea gearbeitet hat. Er ist einer der ersten, der sich damals für eine bessere gesellschaftliche Position der Frau eingesetzt hat. Deswegen wählte er auch meistens Frauen als Hauptfiguren in seinen Werken aus. In diesem Stück betont er besonders die Dominanz der Protagonistin und die Schwäche der sie umgebenden Männer. Vom Prolog an bis zum Schluß ist sie präsent und bezwingt die Männer, die zu ihr kommen, durch ihre Klugheit und Beredsamkeit (Beispiel: Medea - Kreon Gespräch).

In anderen Büchern wird aber behauptet, dass Euripides ein Frauenfeind war und er habe mit Absicht der Medea dieses zerstörerische Gesicht verliehen, um zu zeigen wie hinterhältig und rachsüchtig Frauen sein können.

Medea repräsentiert aber auch zugleich das hoffnungslose Leben, das die Frau damals in Abhängigkeit von ihrem Mann führen musste. Dies macht sie besonders in Zeile 230-254 dem Chor der korinthischen Frauen klar: .......  zeigt sich hier sehr emanzipiert, kritisiert Stellung der Frau, will das ändern
Und mit dieser Rede schafft sie es schließlich den Chor, der zuerst gegen ihr Vorhaben war, auf ihre Seite zu bringen.
Warum handelt Medea so und nicht anders?

Am Anfang schwankt Medea zwischen Selbstmord und Rache:
Da Jason sie betrogen hat, hat er damit ihre Gefühle und vor allem ihre Ehre verletzt. Sie fürchtet zugleich, dass sie ab jetzt ein Leben in Trauer und Einsamkeit verbunden mit ihrem gesellschaftlichen Absturz führen wird. Und zurück zu ihrer Familie kann sie auch nicht, da diese sie sofort vertreiben würde. Sie hat nämlich Schande über die Familie gebracht, als sie und Jason ihren Bruder umgebracht haben. Während ihrer Flucht aus Kolchis, ist er ihr nämlich hinterher gefahren und hat versucht seine Schwester zurückzuholen.
 Selbstmordgedanke, fürchtet Einsamkeit und Ausgrenzung
Aber will sie sich auch an Jason rächen, indem sie seine Pläne durchkreuzt und alles vernichtet, was ihm lieb ist. Anfangs plant sie noch ihn, Glauke und Kreon umzubringen. Aber später fasst sie den Entschluss Jason am Leben zu lassen, damit er mehr leidet.
 Rachegedanke
Medea ringt aber lange mit dem Plan auch ihre Kinder zu töten. In diesem Monolog steht Medea mal auf der Seite ihrer Mutterliebe und mal auf der Seite ihres Zorns gegen ihre eigene Schwäche und der Verletzung der Ehre. Durch diesen Perspektivenwechsel macht der Dichter besonders deutlich, was sich in ihrem Herzen abspielt.  Höhepunkt in diesem Drama.
Aber obwohl sie sich der Schwere ihrer Tat bewusst ist, weichen am Ende ihre Muttergefühle den Rache- und Tötungsabsichten.
Zusätzlich strebt sie nach einem ruhmvollen Sieg über die Korinther und vor allem über Jason. Und das Schlimme ist, sie glaubt ihn so erreichen zu können.
Sie will nämlich später nicht als schwaches Weib dastehen, dass von ihrem Mann wegen einer Jüngeren verlassen wurde und nun auch noch verbannt wird.
Sie zeigt sie sich aber als sehr egoistisch, da sie lieber ihre Kinder ermorden will, als zum Gespött der Leute zu werden.
Jason selbst wird im Stück als unheroische Person präsentiert, der nur seine gesellschaftliche Stellung und seinen Vorteil im Auge hat, aber trotzdem eine Katastrophe vermeiden will, da er sich in einem Dialog zwischen Medea und ihm für seine Tat rechtfertigt. Seinen Verrat sieht er als Wohltat für sie und die Kinder, weil er sie dadurch angeblich finanziell unterstützen wollte.

Der Schluß, in dem Medea in einem Drachenwagen erscheint, wird von vielen als unlogisch empfunden. Doch man kann ihn damit begründen, dass nach all dem was geschehen ist, Medea weder mit Jason noch mit dem Chor auf gleicher Ebene erscheinen kann, denn ihre Tat hat sie von allen Menschen isoliert. Sie wird damit auf eine höhere, fast göttliche Ebene erhoben. Als Medea noch ein Mensch war, konnte sich der Zuschauer in sie versetzen und ihre Gefühle verstehen. Der Drachenwagen symbolisiert aber, dass sie jetzt für jegliches Mitgefühl unerreichbar geworden ist.

Die Idee der Medea inspirierte nicht nur weitere Lyriker, sondern auch großartige Komponisten und Maler (z.B Eugène Delacroix und Anselm Feuerbach).


Meine Meinung zum Stück

Medea sollte kein Vorbild für die Zuschauer sein, Euripides wollte nur auf die sozialen Mißstände (Ehebruch und Unterdrückung der Frau in der Gesellschaft) hinweisen. Er wollte zeigen dass diese Probleme da sind und man solle sie nicht verleugnen, sondern was dran ändern, damit es nicht so weit käme, wie bei seiner Protagonistin.

Quelle(n) für dieses Referat: 1. Bücher - Newiger, Hans-Joachim: Drama und Theater. Stuttgart, 1996 - Zimmermann, Bernhard: Europa und die griechische Tragödie - Vom kultischen Spiel zum Theater der Gegenwart. Frankfurt am Main, 2000 - Seeck, Gustav Adolf: Das griechische Drama. Darmstadt, 1979 - Burmeister, Enno: Antike Theater in Attika und auf der Peloponnes. München, 1996 - Ries, Wiebrecht: Griechische Tragiker zur Einführung. Hamburg, 2000 - Kytzler, Bernhard: Die Klassiker der griechischen Literatur - Die großen Autoren von Homer bis zum Hellenismus. Düsseldorf, 1986 2. Internet - http://virtuelleschuledeutsch.at/formen/drama_lex_geschichte.htm - http://www.m-schumann.de/docs/antiktheater.htm - http://www.ahg-ahaus.de/fachschaften/tewocht/gr_theater.html - http://www.theaters.de - http://www.fo-net.de/Schularten/Fachgymnasium/.../hauptteil_das_theater_der_antike.htm - http://www.humanismus-heute.de/wettbew/arbeiten/arb6.htm - http://www.rng-wangen.de/rng-projekte/informatik/antikeathen/tragoedie2.htm - http://www.uni-essen.de/literaturwissenschaft-aktiv/Vorlesungen/dramatik/aischylos.htm - http://www.gutenberg2000.de/autoren/euripide.htm - http://www.arte-tv.com/special/medee/dtext/euripide.html



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