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Die Rolle der Eisenbahn in der Industrialisierung - Referat



Der Volkswirtschaftler und Politiker Friedrich List sah sehr viel Potential in der Erfindung und der Einführung der Eisenbahn in Deutschland. Ähnlich wie es vorher bei den Dampfbooten schon war. Sie würde die Wirtschaft, Industrie aber auch vor allem das Wohl der Arbeiter massiv verbessern. Arbeiter könnten kostengünstiger und schneller reisen, um in weiter entfernten Orten, neue Fähigkeiten zu erlernen oder sich anderweitig fortzubilden. Dies konnten sich früher nur Personen aus einem höheren Stand leisten. Es bestehe auch die Möglichkeit, relativ einfach zwischen Land und Stadt zu pendeln. So können sie z.B. auf dem Land wohnen aber besser bezahlte Arbeit, und meistens mit generell verbesserten Arbeitsbedingungen, in der Stadt oder in einen weiter entfernten Industriegebiet finden. Die Arbeit ist also unabhängig von Wohnort. Die Arbeitslosigkeit würde durch den Einsatz der Eisenbahn auch zurückgehen. Die Stilllegung einzelner Fabriken, wäre nicht mehr so verheerend für die Arbeiter. Da sie durch die Eisenbahn reisen können und somit auch eine viel bessere Mobilität besitzen. Sie könnten Arbeit in weiter entfernten Gebieten finden und wären in dieser Situation anders wie früher, nicht arbeitslos geworden. Ein weiterer Vorteil der Eisenbahn ist die Verteilung und Anschaffung von Fachkräften. Fabriken könnten Fachkräfte einfacher aus anderen Gebieten oder sogar dem Ausland zu sich holen, um neue und effizientere Arbeitstechniken, in der eigene Fabrik, zu erlernen und zu nutzen.

Nach der verlorenen Schlacht von Jena und Auerstädt gegen dem von Napoleon geführten Frankreich, verlor Preußen große Staatsgebiete und ein Teil seiner Bevölkerung. Um den geschwächten Staat wieder zu einer „Großmacht“ zu machen, wurden 1807 die Preußischen Reformen eingeführt. Sie sollten die wirtschaftliche Lage aus staatlicher Hand stärken. Zu den wichtigsten Dokumenten dieser Reformen, zählte das am 9. Oktober 1807 veröffentlichte „Oktoberedikt“. Dies besagte, dass jeder Bürger unabhängig von seinem Stand, arbeiten durfte was er will. Es wurde erlaubt, ein Gewerbe zu betreiben und Grundbesitz zu besitzen. Dies bildeten die Grundlagen für die Industrialisierung in Deutschland. Ganz anders war es in England. Dort begann die Industrielle Revolution schon Mitte des 18. Jahrhunderts. Sie hatten viele Kolonien, die sie mit Ressourcen versorgt haben und somit auch eine florierende Wirtschaft. Die Gesellschaft war sehr innovations- und vor allem auch investitionsfreundlich. Somit konnten große Fertigungstellen und Fabriken mit den modernsten Maschinen etabliert werden, und Güter für die zahlungsfreudige Bevölkerung produzieren. Der Staat konnte es sich leisten, den Eisenbahnbau finanziell zu unterstützen. Deutschland war während dieser Zeit noch in kleinen Splitterstaaten mit unterschiedlichen wirtschaftlichen Bedingungen wie z.B. Gesetze, Maßeinheiten, Währungen und etc. aufgeteilt. Durch die Bildung des Zollverein im
Jahr 1834 wurden die Zollschranken innerhalb dieser Staaten entfernt und somit ein uneingeschränkter Warentransport gewährleistet. Auch wurden Maße, Gewichte und Währungen vereinfacht. Es wurde dadurch eine wirtschaftliche Einheit innerhalb des Deutschen Bundes ermöglicht. Erst von da an, konnte man die Eisenbahn effektiv für den Waren- und Arbeitertransport über längere Strecken einsetzen. Durch die hohe Nachfrage nach Arbeitern und Ressourcen in Städten und Industriegebieten, wurde das Eisenbahnnetz im ganzen Land gebaut und erweitert. Sie war ein zentraler Stützpfeiler für die Deutsche Industrie und Wirtschaft.

Friedrich List hat nach heutigen Wissen, vieles richtig eingeschätzt. Es entstanden große Städte mit vielen Fabriken, die von der Eisenbahn mit Ressourcen und Arbeitern versorgt wurden. Jedoch hat sich seine Vermutung, dass viele Arbeiter zwischen Zuhause und Arbeitsplatz pendeln würden, nicht bestätigt. Eher entschieden sie sich, in die Nähe ihres Arbeitsplatzes, also in die Stadt, zu ziehen. Dies hatte die Landflucht zur Folge, wo sehr viele Menschen mit der Hoffnung auf bessere Arbeitsbedingungen und besseren Lohn, in Städte gezogen sind. Dadurch entstand meistens auch eine Überbevölkerung der großen Städten, was zur Folge hatte, dass Wohnraum sehr teuer wurde und die Lebensstandards der Arbeiter massiv sank. Insgesamt gab es durch den Führungssektor Eisenbahn einen Rückkopplungeffekt, welche die Leistung, die Nachfrage und den Produktionsfortschritt anderer Sektoren wie z.B. den Berg- Maschinenbau, der Landwirtschaft und noch viele weitere massiv gestärkt hat.



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