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Die Leute können mit Observation gut leben - Referat



Das vorliegende Interview von Jakob Schrenk, bezieht sich auf die Thematisierung der visuellen Wahrnehmung bezüglich Voyeurismus in der Gesellschaft. Der Text mit dem Titel „Die Leute können mit Observation gut leben“, wurde im Jahre 2008 in der Zeitschrift „Die Zeit“ publik gemacht. Wird Diskretion und Privatsphäre in der heutigen Gesellschaft klein geschrieben?

Die auf dem Kontext basierende Hauptthese „Überwachung ist nicht nur in Verbindung zur modernen Gesellschaft zu bringen, sondern trägt ebenso zum Interesse an Sicherheit und dem Wunsch nach Beachtung mit bei“, greift bereits die zu Frage stehende Annahme auf. Es folgen vielerlei Faktenargumente sowie Bespiele, durch welche die These widerlegt oder in sich verstärkt wird. Auch aktuelle Bezüge, die in Verbindung zur Observation stehen, werden inhaltlich mit eingebunden. Darüber hinaus bekommt der Leser einen umfangreichen Einblick in die verschiedensten Sachverhalte, die in Bezug zum Voyeurismus stehen. In den einzelnen Aussagen geht der Autor näher auf die bestehende Problematik ein. Er ist weniger darauf bedacht Kritik auszuüben was den Voyeurismus an sich anbelangt, sondern geht ebenso explizit auf die Selbstverschuldung der Gesellschaft ein.

Des Interview beginnt bereits mit der ausformulierten These „Die Leute können mit Observation gut leben“. Hierbei werden einige Parallelen gezogen, insbesondere in Bezug zum Deutschen Unterhaltungsfernsehen. Der Autor zieht einen realen Fakt hinzu, der da lautet „Für die Aussicht auf 15 Minuten als Star, verrenken, verunstalten, entblößen und entblöden sich immer mehr, wie beispielsweise bei Deutschland sucht den Superstar“ (vgl. Z.76ff). In Hinblick auf die immer schamloser werdenden Bewerbern sämtlicher Realtityshows wie z.b. bei „der Bachelor“ oder dem „Dschungelcamp “, ist die Annahme der Beteiligten hoch, durch solch ein „Sprungbrett“ eine reelle Change darauf zu haben, zu einem C oder B Prominenten Aufzusteigen. Da die Unterhaltungsindustrie jedoch von den Einschaltquoten und den skandalösen oder immer obszöner werdenden Aufnahmen lebt, erklären sich viele Teilnehmer bereit dazu, dieser bitte Folge zu leisten, um im Anschluss mit Ruhm und Anerkennung bereichert zu werden.
Des weiteren trifft der Autor eine wertende Aussage über die immer hemmungsloser werdenden Kunden eines Supermarktes oder vergleichbaren Kaufinstitutionen. So lautet es inhaltlich,
„der finanzielle Anreiz der Kunden trage nicht dazu bei ihre Hemmungen zu überwinden“(vgl. Z. 62-67). Die dafür ausgelegten Kundenkarten beinhalten die verborgene Aufgabe, das Kaufverhalten des einzelnen genauestens zu protokollieren, um anschließend als Gegenleistung für die Offenlegung mit einer Prämie zu locken. Da diese Art von Punktesammlung schon soweit etabliert wurde und ein Großteil der Konsumenten in Besitz von mindestens einer (Payback-) Kundenkarte ist, ist es demnach keine Schande mehr alle Einzelheiten eines Kaufs preiszugeben.
Zufolge dessen setzt der Autor ein normatives Argument ein und geht in seiner Position ein Stück weiter. So behauptet er „Die observierte Person ist nicht mehr das Opfer einer Bespitzelung, sondern genießt in gewisser weise den Voyeurismus, egal von welcher Stelle dieser kommt“ (Z. 87-90). Auf Grund einiger zutreffender Fallbeispiele, was die Unterhaltungsindustrie anbelangt, und mancher widersprechenden Sachverhalte, muss nach Art des Voyeurismus unterschieden werden. Zunächst einmal hat die Gesellschaft an Toleranz dazugewonnen, was offenkundig unumstritten ist. Des weiteren jedoch kann und darf das verlangen nach Aufmerksamkeit und Beobachtung nicht pauschalisiert werden, da die Menschen individuell veranlagt sind.
Was jedoch den allgemeinen Voyeurismus, gesteuert durch die Regierung und den Staat anbelangt, bezieht Ronald Hitzler ein analogisierendes Argument in dem es heißt „Obwohl wir wissen, dass Staat und Privatwirtschaft mit immer ausgefeilteren Methoden Daten sammeln und kombinieren,
regt sich kein Widerstand“ (Z. 21-23). Fakt ist, die immer weiter modernisierende Technik ermöglicht schlicht weg eine Massendatenansammlung ohne jeglicher Mühe. Die Tatsache dass die Privatsphäre und der Konsum einzelner Verbraucher interessant bzw. relevant für Leitende Konzerne, Werbebranchen etc. ist, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Warum jedoch keine Gegenwehr zustande kommt, trotz des umfangreichen Wissens über die indirekte Spionageversuche, kann verschiedenste Gründe haben. Ein Sprichwort sagt: Man gebe ihnen essen und etwas zum spielen, und sie Fragen nicht. In Relation zur Realität trägt die Aussage einen Wahren Kern in sich.


Bezüglich der allumfassenden, inhaltlichen Äußerungen des Textes, wird schnell deutlich, dass es darauf abgestimmt wurde sowohl die gehobenere Bildungsschicht anzusprechen, als auch die Otto Normalverbraucher, was insbesondere durch einen teils intelektuellen teils normalen Sprachgebrauch erkennbar wird. Durch diese Mischung ist es dem Sender möglich ein breitgefächertes Publikum anzusprechen, mit einer Thematik, die jeden etwas angeht. Der Leser hat durch die Gliederung des Interviews eine klare Strukturierung vor Augen, bei der zu jeder Frage eine Antwort parat steht. Dadurch ist er selbst in der Lage Passagen problemlos zu überspringen, oder sich intensiver mit einer Aussage zu beschäftigen. Somit wirkt es auf den Empfänger unkompliziert und nachvollziehbar. Die bildhafte Sprache sowie die mit inbegriffene Ironie dieses sehr umstrittenen Themas macht den Text lebhafter und trägt zu einem leichteren Verständnis mit bei, „düstere Prophezeiung“(Z.32).

Meines Erachtens, übt der Text zu viel Kritik an der Gesellschaft aus, was selbstverständlich in mancherlei Hinsicht vollkommen angebracht ist, jedoch die dahinter steckenden Überwachungsstaaten, so gut wie völlig außer acht lässt. Das Problem besteht größten Teils darin, dass es immer heißt „die Gesellschaft“, demnach eine konstruktive Verallgemeinerung aller Personen. Die Individualität wird außer acht gelassen, womit ein Urteil über die Allgemeinheit ausgesprochen wird. Man sollte nicht immer die schlechten Beispiele anführen, denen ein Aufsehen, eine Beobachtung und die Offenkundigkeit ihrer Privatsphäre, ihrem Ruhm gerade zu gute käme. Es gibt zu genüge Menschen denen das alles eben nicht recht ist und die eine gesunde Einstellung beibehalten haben. Ohne Zweifel ist unser derzeitiges Jahrhundert, mit keiner Epoche davor zu vergleichen, daher ist es umso wichtiger das einzelne Individuum zu schützen und auch nur dann, als Allgemeinheit eine Auflehnung gegen jeglicher Regierungsmächte zu starten.



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