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Die Krupp Dynastie im Kaiserreich und unterm Hakenkreuz - Referat



Friedrich Alfred Krupp (*17. Februar 1854 in Essen; † 22. November 1902 in Essen)

Friedrich Alfred Krupp, wird - von Jugend an kränklich - zunächst von Hauslehrern unterrichtet und besucht dann zwei Jahre lang ein Gymnasium in Essen. Persönlich interessiert sich Friedrich Alfred Krupp sehr für Metallurgie und hätte gern eine Technische Hochschule besucht.

Dem Wunsch seines Vaters folgend tritt er aber 1875, im Alter von 21 Jahren, in das Unternehmen ein. Er erhält kein eigenes Aufgabengebiet, vielmehr wird er in der Folgezeit mehr und mehr zum Mittelsmann zwischen seinem zurückgezogen in der Villa Hügel lebenden Vater und den leitenden Mitarbeitern im Unternehmen.

1882 erlaubt ihm der Vater, die Technische Hochschule in Braunschweig zu besuchen. Auf sein Betreiben entsteht 1883 im Unternehmen ein zweites chemisches Laboratorium mit wissenschaftlicher Zielsetzung.
Technologischer Vorsprung aufgrund neuester Produktionsverfahren ist ein wichtiges Ziel Krupps, so dass er im Essener Stammwerk ein Institut für Stahlforschung gründet, das internationale Anerkennung für die erfolgreiche Entwicklung von Edelstahlprodukten erfährt.


Er baute die von seinem und Vater übernommene Kruppsche Gussstahlfabrik, die heute in der ThyssenKrupp AG aufgegangen ist, weiter aus. Die Fabrik des "Kanonenkönigs" produzierte hauptsächlich Rüstungsgüter. Die Zahl der Arbeiter, für die er zahlreiche soziale Maßnahmen einleitete, verdoppelte sich unter seiner Leitung auf fast 45.000.


So erwirbt er 1892 mit den Grusonwerken in Magdeburg den Anlagenbau als neuen Produktionsbereich und verschafft sich mit der Germaniawerft in Kiel 1896 Zugang zum Schiffsbau. Die Produktpalette erweitert Fritz Krupp durch die Aufnahme der Herstellung von Panzerplatten, von Schiffen und U-Booten sowie von Dieselmotoren. 1897 errichtet er die Friedrich-Alfred-Hütte in Rheinhausen, die sich in wenigen Jahren zum größten Stahlwerk Europas entwickelt. Zur Deckung des Rohstoffbedarfes werden Erzgruben und Kohlezechen erworben.


Krupp eröffnet er die "Konsum-Anstalt", um seinen Mitarbeitern günstige Einkaufsmöglichkeiten zu geben. Für dieses Engagement erwartet Krupp als Gegenleistung Identifikation mit dem Unternehmen und extrem hohe Loyalität. Das bedeutet, dass sich die Arbeiter auch außerhalb der Arbeitszeit als "Kruppianer"verhalten müssen - und sich als solche beispielsweise keinesfalls in der Arbeiterbewegung engagieren.


Friedrich Alfred Krupp war ein großer Liebhaber der Insel Capri, auf der er sich eine wunderschöne Villa bauen ließ, um dort einen Teil seines Lebens zu verbringen, wo er sich eine Höhle für "diverse Festivitäten" hatte ausbauen lassen. Es wird ihm nachgesagt in dieser Höhle zahlreiche Exzesse mit seinen homosexuellen Liebhabern gefeiert zu haben.
Wie sein Vater lehnt Friedrich Alfred Krupp die Erhebung in den Adelsstand ab.
In seinem politischen Engagement, seiner zeitweiligen Mitgliedschaft im Reichstag und seinem Einsatz für die kaiserliche Flottenpolitik, vor allem im Flottenverein, agiert er nicht sehr erfolgreich.


Als Kanonenproduzent, Freund und Förderer der kaiserlichen Flottenpläne und erklärter Deutschnationaler gerät F. A. Krupp aber ins Visier vor allem der Linken. Für sie ist der Krupp-Chef mit den weichen Gesichtszügen der Inbegriff des verhassten Kapitalisten und Ausbeuters. Vor allem der "Vorwärts" schießt sich auf ihn ein.

Am 15. November 1902 outete ihn das sozialdemokratische Blatt "Vorwärts" als homosexuell. Kurz darauf, am 22. November, starb er in der Villa Hügel in Essen. Offiziell wurde ein Gehirnschlag als Todesursache angegeben, ein Suizid erscheint jedoch wahrscheinlich. Als Friedrich-Alfred Krupp 1902 stirbt, hat das Unternehmen 43.000 Mitarbeiter.



Weimarer Republik und Naziregime

Seit der Machtübernahme 1933
durch die Nationalsozialisten wird die Rüstungsproduktion wieder enorm gesteigert.
Die Essener Stahlbarone lehnten während der Weimarer Republik Hitler entschieden ab. Mit dem ordinären Trommler der braunen Bewegung wollte man nichts zu tun haben.
Ganz im Gegensatz zu Fritz Thyssen, Vertreter der anderen großen Ruhrdynastie, der sich für die Ideen der Nationalsozialisten zu begeistern vermochte.
So löste die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 im Hause Krupp eher Ratlosigkeit aus.

Das hielt Gustav Krupp, der die Firma zunächst noch leitete, jedoch nicht davon ab, sich geschäftlich mit dem neuen System zu arrangieren. Hitler ernannte ihn zum "Wehrwirtschaftsführer", verlieh ihm das Goldene Parteiabzeichen, um Unternehmen und Person für Propagandazwecke zu nutzen.

Ganz anders verhielt sich Fritz Thyssen: Nach dem "Röhmputsch" 1934 erkannte er den verbrecherischen Charakter des NS-Regimes und wurde vom Anhänger zum erbitterten Gegner. Seinen Mut musste Thyssen später teuer bezahlen: Er wurde enteignet und ins KZ gesteckt. Nur mit Glück überlebte er den Krieg. Gustav Krupp hingegen paktierte weiter mit Hitler.
Trotzdem war die NS-Führung vom neuen Krupp enttäuscht. Alfried fehlten praktisch alle Eigenschaften, die das Regime an einem idealen Betriebsführer schätzte: blinder Fanatismus und skrupellose Durchsetzungsfähigkeit.




Nach dem Zweiten Weltkrieg wird Alfried Krupp von Bohlen und Halbach in einem Kriegsverbrecherprozess wegen Plünderung von Wirtschaftsgütern im Ausland und der Ausbeutung von Zwangsarbeitern angeklagt. Anstelle seines gesundheitlich angeschlagenen Vaters wird er zu 12 Jahren Haft und dem Einzug seines Vermögens verurteilt.
Kein anderer deutscher Industrieller ist nach dem Zweiten Weltkrieg so hart bestraft worden. Ursprünglich hätte Krupp sogar im Hauptkriegsverbrecherprozess neben Göring sitzen sollen; hier hätte womöglich die Todesstrafe gedroht.
Der Grund: Kein anderes Unternehmen war den Alliierten so verhasst wie die "Waffenschmiede des Reiches"
Zwangsarbeiter entschädigt
1951 wurde Alfried begnadigt und erhielt sein Vermögen zurück. Im "Kalten Krieg" brauchten die Amerikaner schlagkräftige Verbündete. Doch der junge Krupp stellte sich immerhin der Geschichte. Während viele seiner Landsleute Hitlers Reich so schnell wie möglich vergessen wollten, sorgte er in den fünfziger Jahren dafür, dass jüdische Zwangsarbeiter Entschädigungen erhielten.

»Es war entsetzlich, aber wir wurden wie andere deutsche Unternehmen auch dazu gezwungen, Sklavenarbeit zu akzeptieren. Unter solchen Bedingungen geschehen schlimme Dinge.«
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, 1953


Mit dem Tod Alfried Krupps 1967 stirbt der Familienname aus, weil sein Sohn Arndt von Bohlen und Halbach auf das Erbe verzichtet und damit das Recht auf den Namen Krupp verliert.


Quelle(n) für dieses Referat: www.wikipedia.org www.thebloddlines.com Bernt Engelmann: „Krupp – Die Geschichte eines Hauses – Legenden und Wirklichkeit“ Goldmann Verlag, 1986



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