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Die Europäische Jugendwoche auf Burg Ludwigstein - Referat



Die Geschichte der Europäischen Jugendwoche seit 1953

Die Europäische Jugendwoche wurde 1953 von Hella Heynmöller unter dem Eindruck des Menschenverachtenden zweiten Weltkrieges ins Leben gerufen.

Die Jugend Europas sollte sich und die vielen fremden Kulturen besser kennen, verstehen und respektieren lernen. Als Ort für diese außergewöhnliche Woche wählte sie die Jugendburg Ludwigstein, die unmittelbar an der früheren Innerdeutschen Grenze liegt. Sie war schon früher eine Begegnungsstätte der Jugendbewegung und ist es bis heute geblieben.

Die Jugendlichen aus ganz Europa sollten durch singen, tanzen und musizieren miteinander ins Gespräch kommen. Und so wurden 1953 die ersten Gruppen auf die Burg eingeladen. Insgesamt waren es 60 Teilnehmer: eine Folkloregruppe aus Schweden, Einzelteilnehmer aus Schweden, Dänemark, der Schweiz und der Bundesrepublik.

1971 wurde Hella Heynmöller als "aktive Europäerin" mit der Verleihung der Robert-Schumann-Medaille geehrt.

Von 1962 – 1980 wurden durch Ward de Beer neben dem Tanzen auch das Singen und die Instrumentalmusik zum Gerüst der Eurowoche. Sein Nachfolger war bis 2004 Uwe Henkhaus.

1991 wurde der Arbeitskreis Europäische Jugendwochen Burg Ludwigstein ev. gegründet. Man trennte sich aufgrund von unterschiedlichen Ansichten über die Gestaltung der Eurowoche von der Vereinigung Jugendburg Ludwigstein. 1984 wurde Hella Heynmöller Ehrenvorsitzende des Vereins.



Die Mitgliederversammlung wählte Hartmut Reiße als neuen 1. Vorsitzenden. Hella Heynmöller erhielt 1986 das Bundesverdienstkreuz. Im Alter von 75 Jahren starb sie im Februar 1988.

2002 trat Hartmut Reiße von seinem Amt zurück. Er wurde Ehrenvorsitzender. Sein Nachfolger ist Norbert Gorldt.

Zwei Personen, die die Europäische Jugendwoche entscheidend geprägt haben verstarben 1993-94 kurz hintereinander: Fritz Lenz am 6.7.1993 und Renate Vigelahn am 26.2.1994. Beide waren Huptinitiatoren und –organisatoren der Treffen und der Märkte.

Die Finanzierung der Eurowoche gestaltete sich von Anfang an schwierig. Bis kurz vor Beginn einer jeden Eurowoche war nicht klar ob die Gelder reichen würden. Zuerst Finanzierte man die Eurowoche aus öffentlichen Mitteln und mit Hilfe von privaten Förderern. 1975, 1977 und 1981 mussten die Treffen trotzdem ausfallen. Heute wird der größte Beitrag von den Vereinsmitgliedern selbst getragen. Seid 1983 veranstaltet der Arbeitskreis Jährlich einen Oster- und einen Weihnachtsmarkt auf der Burg. Der Erlös hilft bei der Finanzierung der Eurowochen. Öffentliche Mittel stehen dem Arbeitskreis nur unregelmäßig zur Verfügung.

Fritz Lenz gründete 1990 die Folkloregruppe „Die Ludwigsteiner“, die 1991 das erste mal als deutsche Vertretung auf der Eurowoche mitwirkten. 2003 und 2004 konnten „Die Ludwigsteiner“ aus Tänzermangel nicht auf der Eurowoche Tanzen.





Schon in den ersten Jahren der Eurowoche kamen regelmäßig Gruppen aus Osteuropa zur Eurowoche z.B. aus Polen, der ehemaligen Tschechoslowakei, Bulgarien, Rumänien und Ungarn.

Gruppen aus dem ehemaligen Ostblock wie Weißrussland, Lettland, der Ukraine und der früheren jugoslawischen Teilrepublik Mazedonien kamen allerdings erst nach dem innerdeutschen Mauerfall auf die Burg. Der Arbeitskreis wollte sich nun auch präsentieren, sich bekannt machen. Außenauftritte im ganzen Werra-Meißner-Kreis wie z.B in Großalmerode-Trubenhausen oder in Eschwege stehen seid 1987 auch auf dem Tagesplan der Teilnehmer. Aber um die richtige Eurowochenstimmung auf die Zuschauer zu übertragen musste man sich in dem Zauber der alten Burg befinden. So lud man auch Publikum auf die Burg ein. Die einzelnen Gruppen repräsentierten ihr Land mit einem Abendfüllenden Programm auf der Burgbühne.

Auch finanziell veränderte sich einiges. Offizielle Sponsoren wie die Sparkasse Werra-Meißner unterstützen die Eurowoche schon seid vielen Jahren. Dennoch konnte 1999 aus finanziellen Gründen nur eine verkürzte Europäische Jugendwoche Stattfinden.

Auch Heute ist die Finanzierung immer noch ein großes Problem des Arbeitskreises. Doch solange der feste Wille Europa zu leben den Arbeitskreis antreibt wird sich immer eine Möglichkeit finden die Eurowoche stattfinden zu lassen.



Presseecho, Meinungen der Besucher, Mitglieder und ausländischen Teilnehmer

Schon seid vielen Jahren berichtet die Presse des Werra-Meißner-Kreises jedes Jahr über die Eurowoche. Auf jedem Aussenauftritt aber auch von den Veranstaltungen auf der Burg selbst kann man durchweg Positives lesen. So wird die Eurowoche schon einige Wochen vor Beginn angekündigt und die Bevölkerung auf die Termine aufmerksam gemacht, an denen sie die Tänzer in ihren Landesüblichen Kostümen bewundern können. So schrieb z.B. die HNA am 28.7.2003 zum Jubiläum der 50. Jahre Eurowoche #“Es herrschte Besucherdrang zwischen den historischen Burgmauern, als Folkloregruppen aus vier europäischen Ländern die Tanzbeine auf dem Podium schwingen ließen.“
Auch andere Zeitungen schrieben begeistert über das Stück Eurowoche, das sie an einem Abend miterleben durften. #“Es war ein erfrischendes, Augen, Ohren und Herzerfreuendes Ereignis [...] mit rasanten, perfekt servierten Tänzen eroberten die Jugendlichen Bulgaren das Herz der begeisterten Zuschauer [...].“
Auch werden die Abende als Abende mit #“ magischen Momenten“ bezeichnet.
Magisch, so beschreiben auch die Mitglieder des Vereins die Eurowoche. Die Eurowoche ist eine Sucht, wer einmal da gewesen ist, der wird sie entweder lieben und jedes Jahr wieder kommen oder er stellt für sich fest, dass es ihm zu bunt, zu laut, zu multikulturell ist. Die Eurowoche bezeichnen sie als Stück gelebtes Europa. Die Mitglieder stellen den Frieden in Europa und die Verständigung der Europäer in den Vordergrund.
Die Eurowoche ist aber auch für die ausländischen Teilnehmer etwas ganz besonderes. # Für die Osteuropäischen Gruppen ist es oft noch etwas besonderes
in den
Westen, nach Deutschland zu fahren, da die Lebensbedingungen in ihrem Heimatländern oft unter Deutschem Niveau liegen.

Jedoch waren Auslandsaufenthalte waren z.B. für die Bulgarische Gruppe „Rouschoukleeche“ (Teilnehmer 2003) nichts neues. „ In Bulgarien ist es oft eine Ehre in Folkloregruppen tanzen zu dürfen. Das Training ist hart und die Gruppen Repräsentieren nicht selten ihr Land oder ihre Stadt. Für uns war es also nichts neues in ein fremdes Land zu Reisen und unser eigenes vorzustellen. Doch konnten wir nicht ahnen, wie intensiv diese Woche für uns alle werden würde. Schon am ersten Abend lernten wir Jugendliche der anderen Gruppen kennen. Schon das Schlafen auf der Burg, das Gemeinsame essen und das Singen am Morgen war für uns total neu. Alles war so familiär und man fand schnell neue Freunde. Normalerweise werden wir bei Folklorefestivals immer in Familien oder Turnhallen untergebracht doch diese Woche war etwas ganz besonderes. In dieser Woche wird für den Frieden und die Völkerverständigung in Europa gelebt. Sie war für uns alle eine unglaublich tolles Erlebnis.“



Verlauf einer Eurowoche

Einmal im Jahr findet auf der Jugendburg Ludwigstein eine Woche statt, die es wohl so nur einmal auf der Welt gibt. Seid der ersten Eurowoche 1953 haben sich bereits über 8000 Jugendliche auf der Burg getroffen um Europa zu leben, um sich kennen und respektieren zu lernen. Schon viele Freundschaften sind auf dieser Burg im Werra-Meißner-Kreis geschlossen worden.

Viva Europa, viva Burg Ludwigstein e viva musica, es soll gesungen sein! Dies ist die Hymne der Eurowoche und wenn zu Beginn der Eurowoche nur die alteingesessen „Eurowöchler“ diese kleine Melodie beherrschen, so kann man sicher sein, dass schon am Abend fast alle ausländischen Gäste "viva Europa" singen. Und nach der Eurowoche mit in ihre Heimatländer nehmen.

Folkloregruppen aus Europa kommen für eine Woche zusammen und tauschen ihre Kulturen aus. Manchmal scheinen die kulturellen und geschichtlichen Hintergründe wie unüberwindbare Brücken. Doch diese stürzen schnell ein. Musik und Tanz dienen als gemeinsame „Sprache“ . So beginnt jeder Tag dieser Woche mit einem gemeinsamen Singen.

Nach der offiziellen Eröffnung der Europäischen Jugendwoche werden die Arbeitsgemeinschaften vorgestellt. Zur Auswahl stehen z.B. Tanz, Chor, das Europäische Gespräch uvm. Diese Arbeitsgemeinschaften am Vormittag fördern die Begegnung und die Konversation. Man ist gezwungen miteinander zu reden, wenn man bis zum Ende der Woche etwas erreichen will.





Außenauftritte gehören schon seid vielen Jahren zur Tagesordnung. Neben den abendfüllenden Programmen der verschiedenen Gruppen auf der Burg finden regelmäßig Aufführungen aller Gruppen z.B. in Hess. Lichtenau und Witzenhausen statt.

Jede Gruppe gestaltet einen eigenen Länder-Tag nach ihren eigenen Ideen und Vorstellungen. Dies beginnt bereits mit dem Wecken in Landesüblichen Trachten und Musik. Beim Frühstück fühlt man sich dann schon fast wie in einem anderen Land. Die Landesfarben schmücken die Burg. Beim gemeinsamen Singen am Morgen und Tanzen am Nachmittag bringen die Gruppenmitglieder den anderen Teilnehmern Lieder und Tänze aus ihrem Land bei. Am Abend präsentiert jedes Land sich mit seinem Programm auf der Burgbühne. Zudem die Bevölkerung immer herzlich willkommen ist.

Ein weiterer Höhepunkt ist die „Burg-Olympiade“ mit dem Olympischen Eid, Fackelläufern, Siegerehrung und natürlich den olympischen Disziplinen wie Joghurt - Schnellessen, Sackdreschen, Stelzenlaufen oder Wasser auffangen. Der Spaß steht hierbei ganz deutlich im Vordergrund. Die Teams sind international gemischt um auch hier wieder die Verständigung zwischen den einzelnen Ländern zu fördern.

Nach dieser ereignisreichen, schönen und unvergesslichen Woche ist nun der Tag der Abreise nicht mehr weit. Man muss sich von neu gefundenen Freunden trennen. Am Samstag morgen werden die Ergebnisse der Arbeitsgemeinschaften vorgestellt. Menschen, die sich vor einer Woche noch nicht kannten, singen, tanzen, musizieren und sprechen nun international miteinander.





Am Samstag Nachmittag zeigen die Gruppen noch einmal Teile ihres Programms bei einer öffentlichen Veranstaltung auf der Burg. Wehmütig, weil die Zeit einmal wieder zu schnell vergangen ist, wird nun zusammen die Eurowochenhymne gesungen. Jeder kennt nun diese Melodie.


Am Abend gibt es ein großes Fest und alle tanzen, singen und musizieren ein letztes mal gemeinsam miteinander, bevor am nächsten Tag alle wieder in ihr Heimatland, in ihr Leben zurückkehren. Tränen sind bei noch keiner Verabschiedung fern geblieben. Und obwohl alle traurig sind, weil diese Woche viel zu schnell vorbei ging, so bleibt doch jedem Teilnehmer die Erinnerung an eine wunderschöne Woche. So kann der Arbeitskreis doch jedes Jahr von neuem sagen, dass hier wieder ein Stück Europa entstanden ist.




































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