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Die Entwicklung der BRD - Referat



Die Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland

8.5.1945: Deutschland lag in Trümmern. Was sollte aus Deutschland werden? Dem Krieg folgte ein Kampf ums Überleben in den zerbombten Großstädten. Die Masse der Bevölkerung hatte nicht genügend zu Essen und war unterernährt. Wer überleben wollte, musste sich auf dem „Schwarzmarkt“ etwas zu Essen besorgen. Berthold Brecht formulierte es ganz unverblümt: „Jetzt kommt das Fressen, dann kommt die Moral“. Auf der Potsdamer Konferenz vom 17.7.- 2.8.1945 beschlossen die Alliierten Deutschland im Rahmen der Grenzen von 1937 in vier Besatzungszonen und Berlin in vier Sektoren einzuteilen. Die Gebiete östlich der Oder-Neißel-Linie kamen unter polnische und sowjetische Verwaltung. Die alleinige Regierungsmacht in den Besatzungszonen übten die Besatzungsmächte aus. Die oberste Instanz bildete der alliierte Kontrollrat. Jede Besatzungsmacht sollte Reparationsansprüche zunächst aus ihrer eigenen Zone befriedigen. Deutschland wurde völlig entmilitarisiert, die gesamte Kriegsindustrie wurde zerstört. Die NSDAP wurde verboten und Nationalsozialisten aus allen möglichen öffentlichen Ämtern entfernt. Eine zentraldeutsche Regierung blieb verboten, aber die kommunale Selbstverwaltung sollte ermöglicht werden. Deutsche aus den Ostgebieten wurden ausgesiedelt. Diese Völkerwanderung von 12 Mio. Menschen führte zu einem wirtschaftlichen Kollaps in den westlichen Zonen. Daraufhin wurden die Demontagen gestoppt und damit zugleich auch die Reperationslieferungen an die Sowjetunion. Die USA sahen eine Möglichkeit zur Verbesserung der extremen Versorgungslage in der wirtschaftlichen Vereinigung der vier Besatzungszonen. Die Sowjetunion konnte aus ideologischen Gründen diesem Vorschlag nicht zustimmen. Hier zeigte sich bereits ein tiefer Graben zwischen Ost und West. 1947 schlossen sich die amerikanische und englische Zone zur Bi-Zone zusammen. Im Laufe dieses Jahres kam auch die französische Besatzungszone hinzu. Im Sommer 1947 begann der Marshall-Plan zu greifen, der aber vornehmlich den Wiederaufbau in den Westzonen förderte – ein weiterer Schritt zur Teilung Deutschlands. Im Juni 1948 wurde die D-Mark eingeführt - auch in den Westsektoren Berlins. Die Sowjetunion reagierte darauf mit der Blockade Berlins, die bis zum Mai 1949 anhielt. Deutschland war allein schon durch dieses Kräftespiel der beiden Supermächte geteilt. Im selben Jahr zeichnete sich deutlich ab, dass womöglich zwei deutsche Staaten entstünden. Die Ministerpräsidenten der Länder, die aufgrund der Potsdamer Beschlüsse entstanden, scheuten aber noch davor zurück, die deutsche Teilung gleichsam zu zementieren. Im September 1948 trat der Parlamentarische Rat zusammen. Er nannte sich bewusst nicht verfassunggebende Nationalversammlung, um das Provisorium des Westdeutschen Teilstaates deutlich zu machen und die Möglichkeit zur Wiedervereinigung offen zu halten. Dem Rat oblag es, eine Verfassung eines westdeutschen Staates auf den Weg zu bringen. Am 8.5.1949 wurde der Grundgesetzentwurf mehrheitlich angenommen, 13 Tage später, am 23.5.1949, wurde das „Grundgesetz für die BRD“ verkündet. Im August 1949 wurde der erste deutsche Bundestag gewählt und am 15.9. wählte der Bundestag Konrad Adenauer zum Bundeskanzler.
Adenauers Außenpolitik hatte die Aussöhnung mit Frankreich zum Ziel. Die Schritte dorthin waren 1951 Gründung der Montanunion, 1952 der Vertrag zur Gründung der europäischen Verteidigungsgemeinschaft, 1954 die Pariser Verträge für die Westeuropäische Union, 1955 die Konferenz von Messina, auf der beschlossen wurde, die europäische Integration auf die gesamte Wirtschaft auszudehnen. Im selben Jahr trat die Bundesrepublik der NATO bei. 1957 wurden die römischen Verträge unterzeichnet, die am 1.1.1958 in Kraft traten. Hier begann der lange Weg zur europäischen Union, der heute 25 europäische Staaten angehören. Innenpolitisch spielten die Jahre 1955 und 1957 in Adenauers Kanzlerschaft eine herausragende Rolle. 1955, im Jahr des NATO-Beitritts, gelang es ihm durch schwierige Verhandlungen mit Moskau, die letzten 10000 deutschen Kriegsgefangene in die Bundesrepublik zurückzuholen. Adenauers Ansehen stieg dadurch. 1957 gewann die CDU/CSU mit ihm an der Spitze die Bundestagswahl mit absoluter Mehrheit. Adenauers Wahlmotto hieß: „Keine Experimente“. Deutschland befand sich auf der wirtschaftlichen Überholspur, deshalb verfing Adenauers Wahlslogan. Der SPD Spitzenkandidat Erich Ollenhauer blieb chancenlos. Deutschland schien keine wirkliche Opposition zu haben. Schon 1958 zeigte sich jedoch mit dem Entstehen einer Anti-Atom-Bewegung im Schatten des Kalten Krieges zwischen den USA und der Sowjetunion und der atomaren Bedrohung, dass sich kritische Zeitgenossen sehr wohl mit der Frage beschäftigten, ob der von Adenauer eingeschlagene Weg der richtige sei. Hierzu zählten auch die Ideen des damaligen Verteidigungsministers Franz Josef Strauß, die Bundeswehr atomar aufzurüsten. Der Bau der Berliner Mauer im August 1961 spielte Adenauer gleichsam in die Hände und ließ seine Kritiker vorübergehend verstummen. Das Vorgehen „Pankows“ war ihm Beweis genug dafür, welcher Bedrohung die Bundesrepublik gegenüberstand. Strauß hingegen blieb eine Reizfigur für die Öffentlichkeit, insbesondere für kritische Journalisten, wie die des „SPIEGEL“. 1962 stürzte Strauß durch die so genannte Spiegelaffäre, bei der es um die Veröffentlichung von angeblichen Landesgeheimnissen zur Verteidigungsbereitschaft der BRD ging. Das Jahr 1962 war ein ohnehin sehr schwieriges Jahr, wäre es doch fast zu einer atomaren Katastrophe gekommen: Die Sowjetunion versuchte auf Kuba atomare Mittelstreckenraketen zu stationieren. Für die USA war dieses Vorhaben völlig unannehmbar, weil diese Raketen eine direkte Bedrohung ihres Landes darstellten. Letztlich konnte die Kuba-Krise und ein möglicher dritter Weltkrieg durch ein Einlenken der Sowjetunion verhindert werden.
1963, in Adenauers letztem Amtsjahr, besuchte US-Präsident Kennedy Berlin. Dies war der letzte Höhepunkt in Adenauers Amtszeit. Noch im selben Jahr trat er nach innerparteilichen Querelen von Amt des Bundeskanzlers zurück. Sein Nachfolger wurde der „Vater des Wirtschaftswunders“ Ludwig Erhard. Doch Erhard war als Kanzler bei weitem
nicht so erfolgreich wie als Wirtschaftsminister. Zwar konnte er 1965 die Bundestagswahlen gewinnen und mit der FDP eine Koalitionsregierung bilden, doch diese Koalition scheiterte schon ein Jahr darauf. 1966 kam es zu einer großen Koalition zwischen CDU, CSU und SPD. Kanzler war der CDU-Politiker Kurt Georg Kiesinger und Außenminister Willy Brandt von der SPD. 1969 wurde der Sozialdemokrat Gustav Heinemann, nach Theodor Heuss und Heinrich Lübke, der erste sozialdemokratische Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Diese Entwicklung war auch ein Respons auf die so genannte 68er Bewegung, die ein Ende „des Muffs unter den Talaren“ forderte und die eine Auseinandersetzung mit der unheilvollen Verstrickung ihrer Vätergeneration mit dem Nationalsozialismus suchte. 1969 wurde Willy Brandt Bundeskanzler, bildete zusammen mit Walter Scheel von der FDP eine Koalitionsregierung. „Mehr Demokratie wagen“, war das Leitmotiv dieser Regierung. Außenpolitisch umsetzen wollte sie es nach dem Prinzip „Wandel durch Annäherung“. In die Jahre 1970-72 fallen die so genannten Ostverträge. Insbesondere ging es dabei um die Anerkennung der Oder-Neißel-Linie als endgültige Grenze Deutschlands und damit der Quasi-Aufgabe der früheren deutschen Ostgebiete. Brandts Ostpolitik war heftig umstritten, deshalb kam es 1972 zu einem konstruktiven Misstrauensvotum. Die CDU/CSU schickte sich unter Führung Rainer Bartzels an, Brandt durch ein konstruktives Misstrauensvotum zu stürzen. Hierfür wären 249 Stimmen notwendig gewesen, doch Bartzel fehlte eine Stimme und Brandt blieb im Amt. Im Herbst 1972 kam es zu vorgezogenen Bundestagswahlen. Brandt ging als strahlender Sieger aus dieser Wahl hervor. Außenpolitisch erfolgreich, innenpolitisch jedoch zunehmend unter Druck geratend durch die erste Generation der RAF-Fraktion, durch Wirtschaftsprobleme und letztlich durch die Guillaume-Affäre trat Willy Brandt 1974 von seinem Amt zurück. Sein Nachfolger wurde Helmut Schmidt. Fünf Jahre nach dem Olympia-Attentat von München erreichte 1977 der Terrorismus in Deutschland mit der Ermordung des Generalbundesanwalts Buback, des Bankiers Jürgen Ponto und des Arbeitgeberpräsidenten Hans Martin Schleyer seinen vorläufigen Höhepunkt. 1979 entstand aus der Bürgerrechts- und Umweltbewegung eine neue Partei, die Grünen, die im selben Jahr in Bremen erstmals in ein Landesparlament einzogen.
Der NATO-Doppelbeschluss als Antwort auf die sowjetische Stationierung von SS-20-Raketen auf dem Gebiet der DDR und innerparteiliche Kontroversen in der SPD führten zusammen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Herbst 1982 erneut zu einem konstruktiven Misstrauensvotum. Helmut Schmidts Herausforderer Helmut Kohl wurde mit Hilfe der FPD zum neuen Bundeskanzler gewählt.
1985 wurde Michael Gorbatschow als Nachfolger Juri Andropows Generalsekretär der KPdSU. Er leitete die Politik von Glasnost und Perestroika ein. Das blieb nicht folgenlos für die Staaten des Warschauer Paktes, zudem natürlich auch die DDR zählte, denn auch hier fassten Gorbatschows Ideen Fuß und ermutigten Oppositionellen, Kritik an den bestehenden Verhältnissen in den Staaten des Ostblocks zu äußern.
1989 feierte die Bundesrepublik ihr 40-jähriges Bestehen, im Oktober folgte die 40-Jahr Feier der DDR. Scheinbar einvernehmlich sah man Gorbatschow und Erich Honecker, den SED-Generalsekretär, bei den Feierlichkeiten nebeneinander stehen. „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, gab Gorbatschow Honecker noch mit auf den Weg. Einen Monat später, am 9.11. wurde dieser Satz für Honecker bittere Wahrheit, denn er musste noch im Oktober mit ansehen, wie er sein Amt an Egon Krenz verlor, den führenden Mann der FDJ in der DDR, einem vermeintlichen Hoffnungsträger der SED. Der sollte gleichsam in letzter Sekunde sein ganzes politisches Gewicht in die Waagschale werfen, um den Massenexodos von DDR-Bürgern in Richtung Westen aufzuhalten und somit auch dazu beizutragen, dass die seit Monaten andauernden Montagsdemonstrationen ein Ende fänden. Krenz scheiterte jedoch an dieser Aufgabe. Am neunten November 1989 brachen in Berlin alle Dämme. Auf Weisung des SED-Funktionärs Günter Schabowski gab es für Ostberliner Bürger am Abend jenes Tages die Möglichkeit „einfach so“ in den Westteil Berlins zu gelangen. Damit war das Tor zur deutschen Einheit geöffnet.

Quellenangabe


Mai, Manfred (1999): Deutsche Geschichte. Weinheim und Basel: Beltz

Mai, Manfred (2002): Weltgeschichte. München und Wien: Hanser

Geiss, Imanuel (2000): Geschichte im Überblick. Hamburg: Rowohlt

Der Fischer Weltalmanach. Die EU-Erweiterung (2004): Hrsg. Von Volker Ullrich und Felix Rudloff. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag.





Dieses Referat wurde eingesandt vom User: Chrissula



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