Lerntippsammlung Headergrafik
Linie
Abstandshalter

Suchbegriff:

„Die Bürgschaft“ von Friedrich Schiller - Referat



Friedrich Schiller mit vollständigem Namen Johann Christoph Friedrich Schiller, geboren am 10.11.1759 in Marbach am Neckar wurde bereits mit 5 Jahren vom Dorfpfarrer Moser in Latein unterrichtet, weil er ein sehr guter Schüler war. In seinem ersten Drama verewigte Schiller den von ihm bewunderten Pfarrer. Schillers Vater, ein Soldat der herzoglich-württembergischen Armee, wurde 1766 nach Ludwigsburg versetzt, wo Herzog Carl Eugen residierte.

Mit 14 Jahren musste Schiller auf Wunsch des Herzogs die sogenannte Militär-Pflanzschule in Stuttgart besuchen. In dieser Zeit las er heimlich Shakespeare, Klopstock, Lessing und Goethe und schrieb seine ersten Gedichte. Später studierte Schiller zuerst Jura, wechselte dann aber zu Medizin und belegte zusätzlich ein Philosophie-Seminar. 1777 begann er die ersten Szenen des Dramas „Die Räuber“ zu schreiben. Immer noch unter der Führung des Herzogs arbeitete er nach seinem Studium als Militärarzt in Stuttgart und schrieb dabei heimlich weiter an seinem Werk „Die Räuber“, das er 1781 anonym veröffentlichte. Das Drama wurde ein großer Erfolg. Im Auftrag des Intendanten des Mannheimer Nationaltheaters änderte er das Drama in eine Theateraufführung um, auch diese wurde mit Begeisterung aufgenommen. Der Herzog verbot Schiller das Schreiben, so dass der Dichter mit seinem Freund, dem Musikstudenten Andreas Streicher nach Mannheim floh. 1783 nahm Schiller das Angebot des Mannheimer Intendanten Dalberg an und wurde Theaterdichter in Mannheim. So hoffte Schiller, seine bisher aufgelaufenen Schulden begleichen zu können, ein Malaria Ausbruch hielt ihn aber einige Zeit vom Schreiben ab. Ohne sich lange zu schonen, arbeitete er bald wieder weiter, schädigte damit seine Gesundheit aber dauerhaft. 1784 wurden Schillers Werke „Fiesco“ und „Kabale und Liebe“ mit großem Erfolg aufgeführt. Sechs Jahre später, 1790 heiratete er Charlotte von Lengefeld in Jena und begegnete Johann Wolfgang von Goethe, den Schiller sehr verehrte. Eine echte Freundschaft zwischen den beiden Dichtern entstand aber erst nach und nach. Schiller erhielt auf Goethes Empfehlung eine Professur für Geschichte und Philosophie an der Universität Jena. 1789 gab er dort seine berühmte erste Vorlesung „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“

Für sein Werk „Die Räuber“ erhielt Schiller 1792 die französische Ehrenbürgerschaft. Drei Jahre später erschien die erste Ausgabe der „Horen“. In diesem Magazin vereinten sich Schriften unter anderem von Goethe, Herder, Fichte und Hölderlin. Trotz einer schweren Tuberkuloseerkrankung versuchte Schiller weiter zu schreiben, über seinen instabilen Gesundheitszustand führte er neben anderen Themen einen regen Schriftwechsel mit Goethe und gemeinsam verfassten sie 1796 die „Xenien“, in denen sie literarische Missstände verspotteten. Drei Jahre später zog Schiller nach Weimar, in diesem Jahr wurde ihm auch der Adelstitel verliehen und er durfte das „von“ in seinem Namen tragen. Am 9. Mai 1805 starb Schiller an einer akuten Lungenentzündung mit nur 35 Jahren.

Die Ballade „Die Bürgschaft“

Vollendet hat Schiller die Ballade am 30. August 1798 und 1799 wurde sie zum ersten Mal im Musenalmanach veröffentlicht. Die Geschichte von Damon und seinem Freund hat Schiller weitgehend aus der „Fabulae No. 275“ des Hyginus Mythographus übernommen. Im ursprünglichen Text heißen die beiden Freunde Möros und Selinuntius. In der Veröffentlichung von 1789 wird noch der Name Möros von Schiller verwendet, 1804 aber in Damon umgeändert. Der Name des Freundes (Selinuntius) erwähnt Schiller in seiner Ballade nicht.

Inhaltsangabe

Möros will die Stadt vom Tyrannen befreien und schleicht sich mit seinem Dolch im Gewand zu Dionys. Er wird von den Wächtern gestellt, gesteht sein Vorhaben und wird zum Tod am Kreuz verurteilt. Möros bittet nicht um sein Leben, aber um die Gnade, einen Zeitaufschub von drei Tagen zu erhalten, damit er vor seinem Tod seine Schwester verheiraten kann. Als Bürgschaft bietet er seinen Freund an, der hingerichtet werden soll, falls er selbst nicht zurückkommen würde. Diese Bitte wird ihm gewährt und der König bietet ihm sogar an, die Strafe zu erlassen, falls er seinen Freund nicht auslöst. Offenbar erwartet Dionys arglistig, dass Möros einen Treuebruch begeht. Den Freund fragt Möros erst, nachdem er den Handel mit dem König abgeschlossen hat. Der nimmt ihn schweigend in den Arm und liefert sich ohne weiter Fragen dem Tyrannen aus. Schnell ist die Heirat der Schwester geregelt und Möros begibt sich zu Beginn des dritten Tages eilig auf den Rückweg. So leicht soll es Möros aber nicht gelingen, zurück zu kehren. Erst schwillt auf Grund eines Unwetters ein Fluss so sehr an, dass sie Brücke einstürzt und er auch nicht hinüberschwimmen kann. Verzweifelt läuft er am Ufer auf und ab, fleht Zeus um Hilfe an, die Zeit verrinnt, er fürchtet um das Leben seines Freundes und als der Strom weiter anschwillt, stürzt er sich einfach hinein und kämpft sich schwimmend ans andere Ufer. Kaum hat er Gott gedankt, schon wird er von einer Räuberbande überfallen. Möros aber entreißt einem der Schurken die Keule, überwältigt drei, schlägt die anderen in die Flucht und eilt weiter. Völlig erschöpft und dem Verdursten nahe, bittet er wieder um Hilfe, damit er seinen treuen Freund retten kann. Da sprudelt eine Quelle aus dem Felsen, Möros trinkt und kann seinen Weg fortsetzen. Von Weitem sieht er schon die Stadt Syrakus, da hört er die Menschen, die ihm begegnen sagen, dass sie den Freund jetzt zum Kreuz führen. Möros hetzt noch schneller weiter, da kommt ihm der Haushofmeister Philostratus entgegen und will ihn aufhalten, es wäre zu spät, den Freund zu retten. Aber auch, wenn der Freund wahrscheinlich nicht mehr am Leben ist, zieht Möros den eigenen Tod vor als zu fliehen, er will den Treuschwur nicht brechen und auch dem Tyrannen die Genugtuung nicht gönnen. Er kommt rechtzeitig zu Sonnenuntergang ans
Tor, laut ruft er, dass er derjenige sei, der sterben soll. Glücklich umarmen sich die beiden Freunde und das Volk steht staunend dabei. Dem König wird die Wundermär sogleich berichtet, der tatsächlich Gefühle zeigt und die beiden Freunde zu sich rufen lässt. Diese Bezeugung von wahrer Freundschaft bewegt den König zum Umdenken und er bittet, in den Freundschaftsbund mit aufgenommen zu werden.

Analyse und Interpretation:

Geschichtlicher Hintergrund

Der Musenalmanach von 1798 und 1799 enthält nur Balladen von Schiller und Goethe. Die Ballade wird in dieser Zeit von den beiden Dichtern als „Experiment der Ästhetik“ verstanden. „Die Bürgschaft“ hat Friedrich Schiller in nur drei Tagen vollendet.

Die Französische Revolution (1789 – 1799) prägte die Zeit in der „Die Bürgschaft“ entstand, grundlegende Werte wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit traten in den Vordergrund. Schiller schrieb seine Werke während der Epochen Sturm und Drang (1767 – 1785) und der Klassik (1786 – 1805). Immanuel Kant stellte die These auf, dass der Mensch einen bewussten, sittlichen Willen hat und nicht nur durch Konventionen und Regeln gesteuert wird. Die Basis für die Dichtung der Klassik sind Ideale, wie man sie in der Antike verwirklicht sah. „Die Bürgschaft“ ist folglich eindeutig der Klassik zu zuordnen.

Analyse

Die Ballade besteht aus 20 Strophen mit jeweils 7 Versen. Das Metrum ist nahezu einheitlich, ein Jambus abwechselnd mit einem Anapäst im Auftakt. Das Reimschema besteht aus einem umarmenden Reim, darauffolgend ein Paarreim. Die Kadenzen sind dem Reimschema (abbacc) angepasst, a ist immer männlich und b und c immer weiblich.

Dennoch berücksichtigt Schiller den Aufbau der Ballade mit den dramaturgischen, lyrischen und epischen Elementen, für ihn steht die Botschaft seine Ballade im Vordergrund, so dass das Metrum wie oben angedeutet auch gemischt oder uneinheitlich erscheint. Fast am Ende jeden Verses finden sich Enjambements, sie unterstreichen den Fluss der Ballade. Damit wird die Spannung, die durch die Hindernisse und die Eile in der Möros ist, deutlich.

Der Dichter verwendet auch viele Adjektive und Partizipien, um dem Leser die entsprechenden Bilder vor Augen zu führen, besonders die Quelle wird eingehend beschrieben, damit werden die Qualen des fast Verdurstenden bildhaft dargestellt. Antithesen, wie zum Beispiel „da treibt die Angst ihn, da fasst er Mut“, unterstreichen den Gemütszustand, den Möros in diesem Moment empfindet. Mit Ausrufen wird die Dramatik der Ballade hervorgehoben. Mit Hyperbeln wird die Beschreibung über den Fluss, der über die Ufer tritt, neben den Adjektiven und Partizipien noch zusätzlich betont.

In der Ballade finden sich Anaphern, wie zum Beispiel: „bis ich die Schwester gefreit…, bis ich komme...“, damit wird der Redefluss beschleunigt. 44 Verse beginnen mit „und“, manchmal auch direkt aufeinander folgend. Gegenstände, wie der Fluss werden von Schiller personifiziert „doch wachsen erneut sich der Stromes Wut“, das erhöht die Bedeutung des Gegenstandes. Angewendet hat dies der auch noch Dichter bei der Quelle, der Sonne und der Sorge.

Unterteilt ist die Ballade in drei Abschnitte:
Die Exposition, Strophe 1 bis 5, in der Möros mit dem Dolch in der Hand aufgegriffen wird, als er den Tyrannen ermorden will, Dionysios verurteilt ihn zum Tod, gewährt ihm aber drei Tage Aufschub, um die Schwester zu verheiraten. Der Freund bleibt als Pfand zurück.

Der Kern der Ballade, Strophe 6 bis 17, nachdem Möros seine Schwester verheiratet hat, droht er zu scheitern auf Grund mehrerer Hindernisse.

Die knappe Rettung des Freundes, Strophe 18 bis 20, in letzter Minute erreicht Möros sein Ziel und kann seinen Freund vor dem Tod retten. Der König ist so beeindruckt von Möros Treue, dass er bittet, in den Bund der Freund mit aufgenommen zu werden.

Interpretation

Mit der Ballade „Die Bürgschaft“ greift Schiller die Sage von Damon und seinem Freund Phintias auf, eine Erzählung aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. In dieser Sage will Damos den Tyrannen Dionysos I von Syrakus töten. Schiller stellt die antike Geschichte in einem Duell von Idealismus und Macht dar, Möros verkörpert das Idealbild von Treue und wahrer Freundschaft im Gegensatz zum machtbesessenen Tyrannen. Dabei zeigt sich echter Idealismus in Taten, auch wenn der Tyrann glaubt, dass Möros seinen Freund nie auslösen wird und sich über ihn lustig macht. Am Ende siegen Freundschaft und Treue und der Tyrann muss sich eingestehen „ihr habt das Herz mir bezwungen; Und die Treue ist doch kein leerer Wahn. So wird der Tyrann sogar zu einem besseren Menschen bekehrt und er bittet die Freunde, der Dritte im Bund sein zu dürfen.

Häufige Fragen:

  • Wer hat „Die Bürgschaft“ geschrieben?

  • Friedrich Schiller ist der Dichter der Ballade, die 1799 im Musenalmanach erstmals veröffentlicht wurde.

  • Wer war Friedrich Schiller?

  • Friedrich Schiller (1759 – 1805) war Dichter und Historiker und hat ein umfangreiches Werk geschaffen. Neben Wieland, Goethe und Herder zählt er zu den Hauptvertretern der Weimarer Klassik. Seine ersten Werke, wie zum Beispiel „Die Räuber“ lassen sich dem Sturm und Drang zuordnen, im Stil der Weimarer Klassik entstanden Balladen und Lyrik.

  • Zu welcher Epoche zählt „Die Bürgschaft“?

  • Auf Grund der Entstehungszeit, des Aufbaus und der Thematik ist die Ballade in die Zeit der Weimarer Klassik einzuordnen.

  • Was ist eine Ballade?

  • Eine Ballade ist ein Gedicht, das in mehreren Strophen eine Geschichte, meist dramatischer Natur, erzählt. Kennzeichnend für eine Ballade ist, dass sie Lyrik (Strophen und Verse) und Epik (die Geschichte und ein bestimmtes Thema, um das es geht) enthält.

  • Welches Kernthema hat „Die Bürgschaft“?

  • Die Treue und Freundschaft zwischen Menschen, die tatsächlich gelebt wird und nicht nur ein „Wahn“ ist, ist das Thema, um das es Schiller bei seiner Ballade geht.

  • Woher stammt die Idee zu „Die Bürgschaft“?

  • Schiller sah in der Antike die Vollendung der ethischen Werte und nahm sich die Erzählung von Damon und Phintias zum Vorbild, die er in der Fabulae No. 725 bei Hyginus fand.





Kommentare zum Referat „Die Bürgschaft“ von Friedrich Schiller: