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Die Abfallwirtschaft - Referat



Die Abfallwirtschaft





Inhaltsverzeichnis


1. Herkunft des Abfalls . . . S.2
2. Hausmüllaufkommen . . . S. 4
3. Technik der Abfallbehandlung . . . S. 5



a) Abfallsammlung und -transport . . . S. 5
b) Abfallbehandlung: Früher - Heute . . . S. 5


1. Wilde Müllkippen . . . S. 5
2. Altlasten . . . S. 6
3. Geordnete Deponie . . . S. 7
4. Müllverbrennung . . . S. 8
5. Allgemein . . . S. 10
6. Recycling . . . S.
a) Hausmüllrecycling / Getrennte Sammlung
. . . S. 11
b) Altglas-Recycling . . . S. 12
c) Altpapier-Recycling . . . S. 15
d) Metall-Recycling . . . S. 17
e) Kunststoff-Recycling . . . S. 18
f) Altöl-Recycling . . . S. 21
g) Altauto-Recycling . . . S. 21
h) Kork-Recycling . . . S. 22
i) Alttextilien . . . S. 22
7. Kompostierung . . . S. 23
a) von Abfällen . . . S. 23
b) Biogas aus Abfällen . . . S. 25
8. Mülltourismus . . . S. 26


4. Und das kann jeder einzelne tun . . . S. 27




Literaturverzeichnis . . . S. 28


Fragebogen mit Lösung . . . S. 29

Anhang: Informationen von verschiedenen Umweltämtern . . . ab S. 30

Die Abfallwirtschaft

1. Herkunft des Abfalls
- Veränderung unserer Lebensgewohnheiten,
- Konsumsteigerung bei rascher Produktionszunahme,
- Verwendung kurzlebiger Wirtschaftsgüter,

- mehr und aufwendigere Verpackung,
- Umstellung auf Einwegerzeugnisse in Teilbereichen

- steigender Anteil von Stoffen, die nicht verrotten (Kunststoffverwen-
dung),

- steigende Menge von Schlamm aus Kläranlagen, Kanalreinigung
und Industriegeländen
und
- ein erhöhtes Aufkommen von Bauschutt und Bodenaushub

führten in den vergangenen Jahrzehnten zu einer massiven Zunahme des Abfalls. Auch Umweltschutzmaßnahmen zur Reinhaltung der Luft und der Gewässer haben spürbar zur Erhöhung des Abfallaufkommens beigetragen.
Die in der Bundesrepublik Deutschland registrierten Abfallmengen im Jahr verteilen sich auf fünf verschiedene Abfallgruppen:
1) Der größte Teil der landwirtschaftlichen Abfälle wird im normalen landwirtschaftlichen Betrieb als Dünger oder Futtermittel verwendet. Ein schwieriges Problem aber stellen die Exkremente aus der Massentierhaltung dar, weil nur ein Teil der anfallenden Mengen eine Verwertung in der Landwirtschaft finden und etwa 0,1% nicht optimal verwertet werden und daher zur Verunreinigung von Oberflächen- und Grundwasser sowie zur Geruchsbelästigung für die Anwohner beitragen.
2) Von den Abfällen des produzierenden Gewerbes bestehen über 75% aus sogenanntem ,,Inertmaterial" wie Bauschutt, Bodenaushub, Abbruchmaterial sowie Asche und Schlacken aus Kraftwerken, Hochöfen und Stahlwerken. Da diese Abfälle weder gefährlich noch stark belästigend sind, werden sie überwiegend auf Deponien gelagert. Jährlich fallen auch ,,produktionsspezifische Abfälle" an. Dazu zählen z.B. Rückstände aus der Rauchgasentschwefelung oder Rückstände aus der Herstellung von Farben und Lacken, wie z. B. Dünnsäure. Zusätzliche Mengen dieser Abfälle werden in den nächsten Jahren als Folge wirksamer Maßnahmen der Luft- und Gewässerreinhaltung sowie des weiteren Anstiegs der industriellen Produktion erwartet. Anderseits dürften erhöhte Anforderungen an die Abfallbeseitigung, verbesserte Kontrolle des Vollzugs der gesetzlichen Regelung sowie steigende Rohstoffpreise Bemühungen um eine Abfallverringerung verstärken. Eine besonders problematische Gruppe der produktionsspezifischen Industrieabfälle bilden die Sonderabfälle. Sonderabfälle wie Chemikalienreste, Säuren, Ölschlämme, Lösemittel oder radioaktive Abfälle müssen getrennt von den übrigen Abfällen beseitigt werden, da sie eine besondere Gefahr für die Gesundheit und Umwelt, wie z.B. das Grundwasser, darstellen oder brennbar, explosibel bzw. radioaktiv sind. Für die Verwertung und Beseitigung der Sonderabfälle, die jährlich in der Bundesrepublik Deutschland anfallen, stehen Sonderabfalldeponien und Verbrennungsanlagen, Sammelstellen und Vorbehandlungsanlagen zur Verfügung.
3) Die Bergbauabfälle werden im allgemeinen als ,,naturbelassene" Stoffe bezeichnet, die keine Umweltprobleme aufwerfen. Doch die Aufhebung dieser Abfälle beansprucht beachtliche Flächen. Der Kalibergbau belastet die Umwelt vor allem durch die Rückstände aus Steinsalz, die als Lösungen in tiefliegende, nicht grundwasserführende Schichten verpreßt oder in Oberflächenwasser abgeleitet werden. Die ,,Salzfracht" unserer Gewässer resultiert zum größten Teil aus diesen Abwässern des Kalibergbaus und erschwert deshalb die Trinkwasseraufarbeitung.
4) Klärschlamm fällt bei der Abwasserreinigung in mechanischen, biologischen und chemischen Reinigungsstufe an. Die Intensivierung der Abwasserreinigung wird die anfallende Klärschlammmenge weiter steigen lassen. Die Verwendung wäre eigentlich für die Landwirtschaft optimal, denn sie könnte ein nahezu ideales Düngemittel sein. Doch die Fremdstoffe, wie z.B. die Schwermetalle, stehen dieser Verwertung entgegen. Daher wird der Klärschlamm, falls die Beseitigung der Schwermetalle nicht möglich ist, wohl künftig auch in Deponien abgelagert werden müssen.
5) Die Siedlungsabfälle bestehen aus Hausmüll, Sperrmüll und hausmüllähnlicher Gewerbeabfälle. Sie werden - auf die Einwohnerzahl bezogen - zur Zeit zu 70% auf Deponien gelagert, rund 27% verbrannt und die restlichen 3% kompostiert. Der Anteil des ungenutzt auf Deponien abgelagerten Mülls wird künftig durch die Zunahme der verwerteten, verbrannten und kompostierten Abfälle weiter zurückgehen.

2. Hausmüllaufkommen
! ! Folie 1 ! !
Von den durchschnittlich 350kg Müll, die der Bundesbürger heute pro Jahr produziert, entfallen ungefähr 100kg auf Verpackungsmaterialien. Dies wären ca. 30Millionen Tonnen für die ganze Bundesrepublik und zusammen mit dem Abfall aus Bauschutt, Straßenaufbruch und Bodenaushub sogar über 100Millionen Tonnen. Übereinandergeschichtet hätte der Müllberg der ganzen Bundesrepublik stattliche 3000m Höhe erreicht, was ungefähr die Gipfelhöhe des höchsten deutschen Berges, der Zugspitze, entspricht. Allein unsere 25 Millionen Kühlschränke würden auf einer tausend Kilometer langen Autobahn zwischen dem Norden und dem Süden unser Republik eine 15erReihe Seite an Seite aufgestellt ergeben.
Aber nicht nur die Mengen sind problematisch: Die Abfälle des produzierenden Gewerbes werden als besonders umweltbelastend, z.B. gesundheits-, luft- oder wassergefährdend, eingestuft.
Der Abfallberg ist seit den 50er Jahren ständig gewachsen, eine Entwicklung, die durch nichts zu bremsen war. Heute produziert fast jeder von uns die doppelte Gewichtsmenge Müll wie zu Beginn der 50er Jahre und wegen der Sperrigkeit der Verpackungsmaterialien bis zu 500% mehr Müllvolumen.
Früher bestand der Hausmüll zu über 60% aus Asche und Schlacken der Kohleöfen und etwa 20 bis 25% des Mülls entfielen auf organische Abfälle aus Küche und Garten. Wie gerade schon etwas erläutert bestehen heute nahezu 30% des Gewichts und sogar 40% des Volumens einer bundesdeutschen Mülltonne aus Verpackungen, wie z. B. Papier und Pappe (9%), Glas (9%), Kunststoffe (6%) und Metalle (3%), die bereits nach einmaligem Gebrauch für funktionslos erklärt worden sind.
1985 führte das Umweltbundesamt die Zusammensetzung des Hausmülls in Gewichtsprozent durch.
!! Folie 2 !!
Bei einem genaueren Vergleich der Hausmüllzusammensetzung fällt auf, dass der Haushalt seinen eigenen Abfallberg um mehr als 50% erleichtern könnte, wenn er bereits Feinmüll, Mittelmüll bzw. vegetable Reste selber kompostierte. Desweiteren ist eine Reduzierung der Abfallmenge durch Sammlung und Recycling von Glas, Papier, etc. erreichbar. Wie weit auf die Wegwerfwindeln verzichtet werden kann, bleibt fraglich. In den ersten 2 ½ Lebensjahren werden pro Baby ca. 4000Wegwerfwindeln verbraucht. Sie können nicht recycelt oder kompostiert werden. Außerdem sind die anhaftenden Salben zinkhaltig. Bei konsequenter Mülleinsparung bliebe von der Müllmenge ein Restanteil von ca. 10% übrig.

3. Technik der Abfallbehandlung
a) Abfallsammlung und -transport
Heute werden in der Bundesrepublik Deutschland die Abfälle von mehr als 95% der Einwohner regelmäßig eingesammelt und abtransportiert. Auch im gewerblichen Bereich gibt es von der verfügbaren Transportkapazität und -technik kaum Probleme.
Beim Hausmüll können abgesehen von einer besseren Reinigung der Müllbehälter die hygienischen Belange dadurch verbessert werden, dass durch rechtzeitige Leerung, vor allem der Großbehälter, die Überfüllung vermieden werden. Da Einsammlung von Transport des Abfalls heute 65-75% der Gesamtkosten der öffentlichen Abfallbeseitigung ausmachen, ist die Rationalisierung bei gleichzeitiger Verbesserung der Sammelleistungen wichtig. Möglichkeiten zur Steigerung der Sammelleistungen sind:
- Verwendung größerer Behälter, bei denen möglichst viel mit möglichst wenig Behältergewichtsanteil bewegt wird
- Verkürzung der Transportwege vom Behälterstandort zum Fahrzeug durch Einwirkung auf Eigentümer und Bauherren
- Verwendung solcher Container im Wechselsystem, die einen Mann holen kann
- Volle Ausnutzung der Fahrzeuglast durch Verdichtung oder ausreichend großes Müllvolumen
Allerdings ist dabei noch nicht eindeutig geklärt, ob sich ein reichlich vorgehaltenes Behältervolumen nicht nachteilig auf die getrennte Sammlung bestimmter Wertstoffe (Altglas, Papier) auswirkt.

b) Abfallbehandlung: Früher - Heute
1. Wilde Müllkippen
Bis1971 wurde in Deutschland ein Großteil der Abfälle auf rund 50.000 Müllkippen unkontrolliert abgelagert. Diese wilden Müllkippen befanden sich häufig in Wohngebieten, über offenen Grundwasserzonen, in hochwassergefährdeten Bereichen oder in Natur- und Landschaftsschtzgebieten.
Diese wilden Müllkippen haben nicht nur durch ihren oft ungeordneten Betrieb, ihre Belastung durch Geruch, umherfliegendes Papier und Plastikmaterial die Bürger empfindlich gestört, sondern auch Naturhaushalt und Erscheinungsbild der Landschaft belastet. So sind Feuchtgebiete und enge Täler zugekippt, Biotope gefährdeter Tier- und Pflanzenarten zerstört, Schwelbrände ausgelöst, Erholungswälder beeinträchtigt und Berge von Autowracks und Altreifen aufgetürmt worden. Da auch giftige und gefährliche Stoffe unkontrolliert abgelagert wurden, stellten diese Müllplätze eine Umweltgefahr ersten Ranges dar: der Grundstein für die in den 70er Jahren vielerorts aufgedeckten ,,Giftmüllskandale" war gelegt.
! ! Folie 3 ! !
In den Müllbergen finden Ratten und bestimmte Insekten, wie Mücken und Fliegen, die als Krankheitsüberträger eine besondere Bedeutung haben, ausgezeichnete Lebensmöglichkeiten und vermehren sich stark. Oft konnte noch in Entfernung von zwei Kilometern in der Umgebung von Müllplätzen eine Rattenplage festgestellt werden. Diese Müllplätze bildeten also auch eine ernste Gefahrenquelle für die Gesundheit der Bevölkerung.

2. Altlasten
Unter Altlasten versteht man verlassene und stillgelegte Ablagerungsplätze mit kommunalen und gewerblichen Abfällen, wilde Ablagerungen, Aufhaldungen und Verfüllungen mit umweltgefährdeten Produktionsrückständen, ehemalige Industriestandorte, unsachgemäße Ablagerungen wassergefährdeter Stoffe und andere Bodenverunreinigungen. Die Folgen solcher Bodenkontaminationen (Belastungen) machen sich häufig erst nach einiger gewissen Zeit bemerkbar. Von Altlasten können Gefährdungen vielfältiger Art ausgehen, z.B. für Leben und Gesundheit von Menschen und Tieren, für die Trinkwasserversorgung oder für Heilquellen und für die Vegetation. Oft wird auch die Verwendung der Fläche als Baugrund oder für anderweitige Nutzungen eingeschränkt.
Bis 1993 wurden in Westdeutschland 48.500 und in Ostdeutschland 27.900 Verdachtsflächen erfaßt. Da die Erfassung noch nicht abgeschlossen ist, wird sich sie Zahl, vor allem in Ostdeutschland, noch weiter erhöhen.
Um die Umweltbeeinträchtigungen von Altlasten zu vermindern, werden verschiedene Maßnahmen angewendet, wobei man zwischen Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen unterscheidet. Sicherungsmaßnahmen sollen die Umweltgefährdungen vermindern oder auch zeitlich befristet unterbinden. Durch Sanierungsmaßnahmen versucht man Gefahren zu beseitigen.


3. Geordnete Deponie
Trotz vielerlei Ansätze und Maßnahmen zur Abfallverwertung wird heute immer noch der größte Teil aller Abfälle deponiert. Im Sinne einer besseren Überwachung und als Folge des Abfallbeseitigungsgesetzes wurden die Hausmülldeponien seit 1972 systematisch zentralisiert. Während vor 1970 die Zahl der Müllkippen auf über 50.000 geschätzt wurde, waren 1987 nur 332 sogenannte geordnete Deponien für Hausmüll in Betrieb. Darüber hinaus gab es 1987 2.713 Deponien für Bauschutt und Bodenaushub und weitere für Klärschlämme. Desweiteren gab es 9 Sondermülldeponien, wo der Müll entweder tief unter der Erde in stillgelegten Salzbergwerken gelagert oder öfters unter strengen Sicherheitsvorkehrungen oberirdisch abgelagert wird.
In Westdeutschland wurden 1987 70% der festen Siedlungsabfälle, 90% der Inertabfälle und ca. 50% der Sonderabfälle deponiert. Diese Abfälle können nicht mehr wiederverwertet oder verbrannt werden.
Geeignete Standorte für eine Deponie sind z.B. Ton-, Sand- und Kiesgruben ohne anstehendes Wasser, Hangflächen oder kaltluftgefährdete Geländeabschnitte. Geschütze und schützwürdige Flächen, wie z.B. Naturparke oder Heiden, und Hochwasser- und Erholungsgebiete sind nicht geeignet. Außerdem muß noch beachtet werden, dass die Deponie außerhalb der Siedlungen liegt, einen wasserundurchlässigen Untergrund, eine große Ablagerungsfläche und eine verkehrsgünstige Lage hat. Auch die vorherrschende Windrichtung muß beachtet werden.
Wie jeder Erdkörper wird auch die Deponie von Niederschlagswasser durchflossen, das nach der Passage durch den Müllkörper an der Deponiesohle oder an den Deponieböschungen als verschmutztes Sickerwasser austritt. Sickerwasser ist gekennzeichnet durch eine bräunliche bis schwarze Farbe und einem jaucheartigen bis stechenden Geruch. Es weist im Vergleich zu kommunalem Abwasser hohe Konzentrationen an organischen und anorganischen Schadstoffen auf.
! ! Folie 4a)&b) ! !
Um eine Verunreinigung von Grund- und Oberflächenwasser weitgehend zu verhindern, ist eine Untergrundabdichtung der Deponie erforderlich. Diese besteht in der Regel aus einer 60cm dicken Tonschicht oder aus verschweißten Kunststoff-Dichtungsbahnen. Darüber kommt eine Stütz- bzw. eine Feinplanumschicht. Nun kommt eine Dränschicht mit Dränsystem und danach eine Schutzschicht, die z.B. aus Feinmüll besteht. Nun werden jeweils zwei Meter dicke Schichten Müll übereinandergelagert. Dazwischen kommt eine Abdeckschicht aus Erde oder Bauschutt.
Eine völlige Abdichtung des Untergrunds gegen eindringendes Sickerwasser ist erfahrungsgemäß unmöglich. So können bei mineralischen Abdichtungen durch Ionenwanderung und künstlichen Abdichtungen durch Risse, Löcher und andere Undichtigkeiten Schadstoffe in den Untergrund gelangen. Über das langfristige Verhalten der Basisabdichtungen über 50, 100 Jahre oder länger können keine sicheren Angaben gemacht werden.
Bei der Behandlung von Sickerwasser wird in der Regel eine Kombination mehrerer Verfahren eingesetzt. Außerdem darf man die Luftbelastung und die Reststoffe nicht vergessen. Folgende vier Verfahrentechniken sind in einer verzweigten Behandlungskette möglich:
- Sickerwasserkreislaufführung
- Biologisches Verfahren, also Nitrifikation und Denitrifikation
- Chemisch-physikalisches Verfahren durch Fällung
- Physikalisches Verfahren durch Eindampfung oder Trocknung
Bei der Sickerwasserbehandlung fallen Rückstände an, die stark mit Schadstoffen belastet sind und meist auf der Deponie abgelagert werden.

4. Müllverbrennung
Früher wurden brennbare Abfälle im hauseigenen Kohleofen verbrannt: Papier wurde zum Feueranmachen benötigt, Holz und unbrauchbare Kleidung verschwanden im Winter im Ofen. Übrig blieb eine geringe Menge Asche, die im Winter zum Streuen von vereisten Wegen benutzt wurde. Im Sommer wurde nur wenig verbrannt. Heute läuft der Heizkessel mit Öl oder Gas. Damit ist dem Haushalt die früher übliche dezentrale Müllbeseitigung genommen. Anstelle dieser dezentralen Heizöfen bauten die großen Gemeinden nunmehr zentrale Müllverbrennungsanlagen.
Im Hausmüll sind in beträchtlichem Maße brennbare Bestandteile, wie Papier, Pappe, Textilien, Kunststoffe, sowie Küchen und Grünabfälle, enthalten. Deshalb können auch der gesamte Hausmüll und der hausmüllähnliche Gewerbemüll als Brennstoff angesehen werden.
Es läßt sich aus dem sonst deponierten Abfall durch Verbrennung noch
Energie erzeugen.
Der normale Hausmüll besteht zu etwa einem Drittel aus brennbarem Material, zu einem Drittel aus nichtbrennbarem Material und zu einem Drittel aus Wasser. Bei der Verbrennung wird das brennbare Material unter anderem zu gasförmigem Kohlendioxid und Wasser umgewandelt. Diese Gase sind nicht so schadstoffreich wie immer behauptet wurde, denn z.B. ein unbelastetes Stück Holz produziert bis zu 20mal mehr Dioxine. Das im Müll enthaltene Wasser wird durch die hohen Temperaturen des Verbrennungsprozesses verdampft und entweicht ebenfalls gasförmig aus der Verbrennungsanlage. Am Ende sind deshalb 2/3 des verbrannten Mülls gasförmige Produkte und 1/3 feste Rückstände in Form von Schlacke. Wird nun die Schlacke deponiert, so reicht eine Deponie dreimal länger als bei der Ablagerung des unbehandelten Mülls. ! ! Folie 5 ! !
Eine Müllverbrennungsanlage besteht aus mehreren Teilen. Ganz am Anfang jeder Anlage steht ein Müllbunker, der den angelieferten Müll aufnimmt. Er dient auch als Vorratslager, da sieben Tage in der Woche und rund um die Uhr verbrannt wird, die Anlieferung jedoch nur zu den üblichen Arbeitszeiten erfolgt. Ein Greiferkran mischt den angelieferten Müll im Bunker und befüllt schließlich die Trichter der Verbrennungsöfen. Über den Trichter rutscht der Abfall dosiert auf den Verbrennungsrost.
Der Rost ist ein wichtiger Teil einer Müllverbrennungsanlage. Er kann von seiner Konstruktion her je Anlage sehr verschieden sein. Eine Aufgabe des Rostes ist es, den brennenden Müll ständig zu bewegen, um einen guten Ausbrand zu erreichen. Eine Einteilung der Roste nach dieser Aufgabe führt zu der Unterscheidung in selbstschürende und nichtselbstschürende Verbrennungsroste. Ein nichtselbstschürender Rost ist der Walzenrost. Ungefähr sechs Walzen sind nacheinander treppenförmig angeordnet. Sie drehen sich langsam in Richtung des Endes des Verbrennungsraums und wälzen dabei ständig den brennenden Abfall um. Beim Herunterfallen von einer Treppenstufe auf die Nächsttiefere werden große Stücke aufgebrochen.
Beim selbstschürenden Rost gibt es feste und bewegliche Roststäbe. Während die festen Stäbe das tragende, meist schräg aufgehängte Gitter bilden, ist die Aufgabe der beweglichen Stäbe, das brennende Material zu schüren und vorwärts zu bewegen. Sogenannte Vorschubroste bewegen den Müll langsam in Richtung Ende des Verbrennungraums. Bei Rückschubrosten hängt die Gitterkonstruktion so schräg, dass der Müll durch sein Gewicht weiterrutscht und die beweglichen Stäbe ihn teilweise wieder nach oben schieben. So wird brennendes Material mit Müll gemischt, der noch nicht gezündet hat. Auch selbstschürende Roste werden oft in mehreren Treppen angeordnet, um ein Aufbrechen durch herabfallen zu erreichen. Die zur Verbrennung nötige Luft wird von unten durch die Roste geblasen.
Nasse Müllbestandteile trocknen in der Hitze des Ofens und entzünden sich. Durch die Hauptluftzufuhr von unten in der Mitte des Rostes ist dort die Hauptbrandzone, von der die Flammen in den Verbrennungsraum hochlodern. In diesem Raum herrschen Temperaturen über 800°C. Auf dem unteren Teil des Rostes soll der Abfall noch vollständig ausbrennen, bevor die Schlacke in ein Wasserbad gefällt und abgekühlt wird. Diese Schlacke gelangt aus dem Wasserbad in einen Bunker.
Die heißen ausgebrannten Rauchgase verlassen den Verbrennungsraum und gelangen in den Dampferzeuger. Über Heizflächen und Kühlkrippen gibt das Rauchgas seine Wärme an einen Wasserdampfkreislauf ab. Der erzeugte Dampf kann sowohl über eine Turbine einen Generator zur Stromerzeugung antreiben als auch Wärme für Fernwärmenetze liefern. Die auf etwa 300°C abgekühlten Rauchgase werden nach dem Durchlaufen des Dampfkessels durch einen Elektrofilter entstaubt. Im Elektrofilter laden sich die Staubpartikel elektrisch auf und scheiden sich an den ebenfalls geladenen Seitenwänden automatisch ab. Zur Reinigung von Schadgasen wird das Rauchgas durch einen Wäscher geleitet, in dem, in einem feinen Nebel die schädlichen Reizgase mit zugegebenen Chemikalien reagieren. Die auf etwa 120°C abgekühlten Rauchgase werden über einen Schornstein in die Atmosphäre abgeleitet.

5. Allgemein:
1972 wurde das Abfallbeseitigungsgesetzes verabschiedet. Es gab den entsorgungspflichtigen Kreisen und Gemeinden einheitliche Richtlinien für die Abfallbeseitigung vor. An der Stelle der 50.000 wilden Müllkippen traten geordnete Großdeponien und Müllverbrennungsanlagen.
Da wir einseitig auf die Müllbeseitigung orientiert waren und weitgehend die Abfallvermeidung und Wiederverwendung der Wertstoffe im Siedlungsabfall außer acht gelassen haben, stehen wir nun vor dem akuten Müllnotstand: 1984 hieß es, dass von den 385 existierenden Hausmüll-Deponien 126 in den nächsten 2-3 und 71 in weiteren 3-6Jahren verfüllt sein würden (Dies sind über 50%!). Von den bestehenden Deponien haben nur 34 eine Laufzeit von mehr als 21Jahren. Für die Errichtung neuer Deponien fehlt es in der dichtbesiedelten BRD aber zunehmend an geeigneter Fläche. In den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg werden mangels Ablagerungskapazität bereits keine Hausmüll-Deponien mehr betrieben. Hier wird der Hauptteil der Abfälle durch Verbrennungsanlagen beseitigt. Der Müll von 70-95% der Einwohner wird von Verbrennungsanlagen entsorgt und der Rest wird zur Ablagerung ins Umland exportiert.
Auch in den dichtbesiedelten Bundesländern, wie zum Beispiel hier in Nordrhein-Westfalen, werden bereits 40% der Abfälle verbrannt. Müllverbrennungsanlagen sind jedoch ökologisch umstritten. Neue Anlagen lassen sich auf Grund erheblicher Widerstände der Bevölkerung in den betroffenen Regionen nicht kurzfristig durchsetzen. Auch gegen weitere Deponiestandorte regt sich zunehmend Widerstand in der Bevölkerung, da sich herumgesprochen hat, dass es mit der Langzeitsicherung von Deponien nicht zum besten steht.
1987 wurde das Abfallbeseitigungsgesetz überarbeitet. Es wurde beschlossen bereits heute grundsätzlich Abfälle zu vermeiden, nicht vermeidbare Abfälle zu verwerten und nicht verwertbare Abfälle zu behandeln und dann umweltverträglich abzulagern.
Im September 1996 ist das neue Kreislaufwitschafts- und Abfallgesetz in Kraft getreten, um die Abfallvermeidung noch stärker als bisher durchzusetzen. Es gilt wer Güter produziert, vermarktet oder konsumiert, ist für die Vermeidung, Verwertung und umweltverträgliche Beseitigung der Abfälle selbst verantwortlich.

6. Recycling
Recyceln ist ein modernes Wort. Es taucht im deutschen Sprachgebrauch erst Mitte der 60er Jahre auf und bedeutet ,,Zurückführen in einen Kreis".
Konkret bezogen auf den Altstoffmarkt bedeutet dies zurückführen von Altstoffen in den Produktionskreislauf. Die bekanntesten Produkte solcher Kreisläufe sind Papier, Glas und Metalle. Da Deutschland sehr geringe Rohstoffvorkommen hat, ist das Wiederverwenden bzw. -verwerten von Altstoffen wichtig.
Die Idee ist nicht neu. Schon früher wurden Städte, Paläste, Kirchen etc. aus Materialien gebaut, die anderswo zusammengeraubt wurden. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist die große Moschee von Cordoba, deren 856 Säulen u.a. von Sizilien, Nordafrika und Anatolien herangeschafft wurden.
Während der Kriege wurden Bronzeglocken oft eingeschmolzen und als Waffen umfunktioniert. Damit halfen sie Rüstungsdefizite auszugleichen.

a) Hausmüll-Recycling
Rohstoffe gehören nicht in den Müll. Das weiß heute fast jeder. Leider bleiben immer noch große Mengen von Rohstoffen im Hausmüll zurück, und diese wandern damit in die Verbrennung oder auf die Deponie.
Müll ist ein heterogenes Gemisch aus vielen Stoffen: naß, schmierig, unsauber und mit Bakterien und Pilzen befallen. Daraus die Rohstoffe zu fischen, ist unmöglich. Sie müssen bereits in den Haushalten vorsortiert und separiert abgeliefert werden. Hierzu ist die Getrennte Sammlung notwendig. Zur Erfassung der Wertstoffe werden in der Praxis verschiedene Sammelsysteme angewendet, wobei man zwischen Holsystemen und Bringsystemen unterscheidet. Bei dem Holsystem werden den Haushalten zusätzlich zur üblichen grauen Mülltonne weitere Wertstoffbehälter, wie z.B. die grüne Tonne oder die Biotonne, zur Verfügung gestellt. Auch Sammlungen von karitativen Verbänden, mit denen Altkleider erfaßt werden, zählen zum Holsystem. Die Trennung des Abfalls erfolgt über die grüne Tonne, in der ,,trockene" Wertstoffe, wie Glas, Papier, Kunststoffe, Weißblech, Aluminium und Textilien erfaßt werden. Jede zwei Wochen werden diese unsortierten Wertstoffe vom Müllauto abgeholt und zu einer Sortierungsanlage gebracht, wo sie auf ein Förderband geschüttet und von Hand in die diversen Stoffgruppen sortiert werden. Nun können die Stoffe weiterverkauft werden. Die Erfassungsquoten des Hausmülls können bis zu 40Gewinnprozent betragen. Die zweite Möglichkeit ist die Biotonne, in die man die organischen Abfälle gibt. Hierbei werden Erfassungsquoten von bis zu 35 Gewinnprozent erreicht. Durch eine Kombination von grüner und Biotonne können theoretisch bis zu 75 Gewinnprozent des Hausmülls getrennt erfaßt werden.
Bei dem Bringsystem wird dem Bürger die Möglichkeit gegeben, getrennt gesammelte Wertstoffe zu Recyclingcontainern, die an zentralen Punkten aufgestellt sind, oder zu Recyclinghöfe zu bringen. Doch hier beträgt der Gewinnprozent des Hausmülls als Wertstoff nur 15-30%. Denn die Bereitschaft der Bevölkerung, Wertstoffe einer getrennten Sammlung zuzuführen, nimmt mit zunehmender Entfernung ab. Auch die Disziplin der Bürger läßt sehr zu wünschen übrig. So landet teilweise z.B. Papier in Glascontainern, Teppiche in Metallcontainern oder die Wertstoffe werden rund um die Container abgelagert.

b) Altglas-Recycling
Die Herstellung von Glasgefäßen hat eine alte Tradition. Schon die alten Ägypter bewahrten Wein, Salben und Öle in Glasbehältern auf. Glas war in allen Kulturen bekannt, wie die Ausgrabungen der Archäologen beweisen.
Auch heute dienen Glasprodukte in erster Linie als Verpackungsmaterial unter anderem für Getränke, konservierte Lebensmittel, Pharmazeutika, Laborchemikalien und Kosmetika. Glas ist ein ökologisch unbedenkliches Verpackungsmaterial, wenn man es im Mehrwegsystem in Gebrauch nimmt und die recyclebaren Scherben wieder der Produktion zuführt.
Damit das System der Einwegflaschen funktioniert, wurden während
der ersten Energiekrise 1972 die Glashütten verpflichtet, neben den ,,Eigenscherben" auch alles weitere angebotene Glas anzunehmen.
Die Altglashändler schlossen darauf mit Städten und Gemeinden langfristige Verträge, in denen sie sich verpflichteten, die Altglascontainer an zentralen Plätzen aufzustellen und für die regelmäßige Entleerung und Ablieferung in Abnahmebetrieben zu sorgen. Dabei übernimmt die Glasindustrie die Kosten für die Erfassung, den Transport und die Aufarbeitung. Inzwischen gibt es etwa 75.000Glascontainer in der Bundesrepublik Deutschland und in Ahlen über 60. Durch das erwachte Umweltbewußtsein der Bürger wurde diese Aktion schnell populär. Viele sind gerne bereit, ihr Glas nicht mehr in den Mülleimer, sondern in Container zu werfen. Wünschenswert wäre eine nach Farben getrennte Sammlung der Scherben. Doch leider ist dies nicht in der ganzen Bundesrepublik möglich, da oft nur Container zur Verfügung stehen, die keine Farbsortierung gestatten. Farblich gemischte Scherben können nur in der Produktion farbiger Glasbehälter und in der Grünglasproduktion verwendet werden. Für die Weißglasschmelze sind sie untauglich, da schon geringe farbliche Unsauberkeiten zu unerwünschten Farbstörungen im neuen Produkt führen.
Wegen des relativ geringen Aufkommens an farblich sortiertem Altglas liegt der Scherbenanteil bei den ,,edlen Farben" wie Weiß und Braun nur bei etwa 20-30%, bei Grünglas erreicht er sogar 90%.
In Glascontainer kommen Einwegflaschen, Marmeladengläser und Trink- und Konservengläser, die möglichst nach Bunt und Weißglas getrennt sind. Andere Stoffe wie z. B. Glühbirnen, Keramik, Spiegelglas, Fensterglas und auch die Flaschenverschlüsse gehören zum anderweitigen Müll.
In der ganzen Bundesrepublik gibt es Aufbereitungsanlagen, die strenge Reinheitsrichtlinien einhalten müssen. Zuerst wird das Glas zerkleinert und mittels verschiedener technischer Verfahren abgesiebt und abgesaugt. Die Metall- und Eisenteile werden durch Anhaften an Magneten entfernt. So werden leichte Bestandteile wie Papier, Aluminium, Folien oder Verschlüsse vom Glas abgeschieden. Fremdstoffe wie Keramik oder Porzellan müssen vor diesem Prozeß von Hand ausgesondert werden, da sie erst bei höheren Temperaturen schmelzen und sonst als winzige Steinchen im neuen Produkt erscheinen würden. Außerdem zerstören Blei und Eisen die Schmelzwannen. Das Aluminium der Flaschenhälsen sollte am besten bereits vor der Rückgabe der Flasche entfernt und zur Aluminiumsammlung gebracht werden.
Nach über 20Jahren Glasrecyclen ist heute mehr als jedes zweite Becherglas aus Altglas hergestellt.
Glasscherben sind ein Rohstoff, der bei der Wiedereinschmelzung nichts von seiner positiven Eigenschaften verliert. Die Einsparung der natürlichen Ressourcen schlägt dabei ganz wesentlich zu Buche. Nach Aussage des Bundesverbandes der Glasindustrie ersetzt jede Tonne Altglas 1,2 Tonnen Rohstoffe, wie Quarz und Öl als Primärenergie. Desweiteren entlastet das Recyclen die anfallenden Müllmengen, und damit werden Kosten für den Transport und Deponierung oder Verbrennung gespart.
Seit 1972 haben sich die Glasabfälle um mehr als 40% im Müll reduziert. Noch auffälliger ist die Energieeinsparung durch das Recyceln, denn einmal werden die Energiemengen, die bei der Gewinnung der natürlichen Rohstoffe verbraucht werden eingespart und desweiteren wird für das Schmelzen von Recyclescherben weniger Energie als für das Schmelzen der Primärrohstoffe
benötigt. Zusammengerechnet können so pro 10% Scherbenanteil rund 3% Energie (7,5kg Öl) eingespart werden. Beim heutigen Stand der Wiederverwertung bedeutet das eine Energieersparnis von 97500 Tonnen Öl. Dies entspricht dem Jahres-Wärmeverbrauch einer Stadt von bis zu 62.000Einwohner.

Im Gegensatz zu vielen anderen Verpackungsarten kann Glas grundsätzlich mehrmals - in der Regel 30-50mal - befüllt werden.
Es gibt seit langem Mehrwegflaschen für Mineralwasser, Bier, einige Erfrischungsgetränke und inzwischen wieder zunehmend für Milch.
Die Vorteile des Mehrwegs-Pfandsystems sind Einsparungen von Glasabfällen, von Rohstoffen und Energie, und auch für Abfüller und Verbraucher kann das System Vorteile bringen.
Durch Wasser- und Reinigungsmittel entstehen beim Spülen zusätzliche ökologische Belastungen. Doch werden beim heutigen stand der Technik in den Abfüllbetrieben die Spülwasser üblicherweise regelmäßig gereinigt und in den Kreislauf zurückgeführt. Zudem muß das Leergut rücktransportiert werden, zumeist auf Lkws, was natürlich auch eine Umweltbelastung darstellt. Es hängt von der jeweiligen Struktur eines Marktes ab, inwiefern der Einsatz von Mehrweg-Systemen sinnvoll und praktisch ist.
! ! Folie 6 ! !
In Mehrweg-Flaschen werden abgefüllt:
92% der Mineralwässer
87% der Biere
76% der kohlesäurehaltigen Erfrischungsgetränke
44% der Weine
29% der kohlesäurefreien Erfrischungsgetränke
7% der Milch

Im Markt wurden neu eingeführt:
· Eine neue, schlankere 0,5Liter-Bierflasche, die den Bedürfnissen der Brauerei nach Standardisierung und kostensparender Logistik entgegenkommt.
· Eine neue 0,75Liter-Mehrwegflasche für Wein, die die bisherige 0,7Liter-Einwegflasche ersetzt und über ein neues, flächendeckendes Mehrwegsystem vertrieben wird.
· Neue, leichtgewichtige Mehrwegflaschen für kohlesäurefreie Erfrischungsgetränke in den Füllgrößen 0,5Liter und 1,5Liter, um den Verbraucher in diesem Marktbereich eine seinen Konsumgewohnheiten entsprechende Mehrweg-Alternative zu bieten.
· Neue, gebrauchtstüchtige Mehrwegflaschen für Milch. Seit deren Einführung hat sich der Anteil der in Mehrwegflaschen abgefüllten Trinkmilch innerhalb von 2 Jahren um 2% erhöht.

c) Altpapier-Recycling
Auch das Papierrecyceln hat wie das Glasrecyceln eine Tradition, denn seit einer Erfindung im 2.Jahrhundert v. Chr. bis ins 19.Jahrhundert hinein wurde Papier aus textilen Abfällen hergestellt. Das Material waren Lumpen.
Heute weisen gelegentlich noch sehr vornehme Papiere einen hohen Texilgehalt auf, wie z.B. hochwertige Leinenpapiere, aber auch Papiere für Banknoten.
Das Verfahren, Altpapier selbst als Rohstoff für die Papierherstellung zu verwenden, ist noch relativ jung. Zwar gab es im 14-Jahrhundert Handel mit Papierspänen, was den Rückschluß erlaubt, dass bereits in jener Zeit die Wiederverwertung von Papier bekannt gewesen sein muß. Doch spielten solche Herstellungsverfahren bei der Papierproduktion nur eine untergeordnete Rolle, da damals der Bedarf an Papier noch sehr gering war.
Nachdem Gutenberg 1445 die Buchdruckerkunst erfunden hatte, wurde intensiv nach Alternativmaterial für die Herstellung von Papier gesucht, das nun in größeren Mengen produziert werden mußte. Man versuchte es mit Brennesseln, Grasfasern, Kartoffelstauden oder auch Wespennestern. Erst 1843 entwickelte Friedrich Gottlob Keller eine Technik, haltbares Papier aus Holzschliff herzustellen. Auch Zellstoff eignete sich gut dafür, und so wurde ende des vergangenen Jahrhunderts Papier üblicherweise aus einem Gemisch von Holzschliff und Zellstoff hergestellt. Dabei konnte allmählich der Lumpenanteil ganz vermieden werden. Auch Produktionsrückstände wurden von Anfang an in den Herstellungskreislauf zurückgeführt. Von da war es nur ein kleiner, eigentlich logischer Schritt, auch gebrauchtes Papier als Wertstoff für die Papierherstellung zu verwenden.
Aber nicht aus jedem Papier kann wiederverwertbares Altpapier werden.
Hygienepapiere und technisch hochspezialisierte Papiere sind z.B. nicht in den in den Herstellungskreislauf von Papier einzubringen.
Klassische Altpapiersorten sind nach Aussagen der Fachverbände unter anderem Wellpappekisten, Kartonagen, Packpapier, Zeitungen, Schreibpapier, Papiere und Verpackungen aus Industrie und Handel. Eine stille Reserve sind nach wie vor die Vorräte in den Haushalten.
In der Bundesrepublik Deutschland werden jährlich ca. 11 Millionen Tonnen Pappe, Karton und Papier verbraucht. Berücksichtigt man, dass einige Papiere nicht recyclebar sind, kann man hochrechnen, dass ca. 8Millionen Tonnen zurück in den Papierkreislauf gelangen können. Tatsächlich werden nur ca. 4 Millionen Tonnen wiederverwertet, also nahezu 50%. Der Rest kommt heute auf die Deponie bzw. die Verbrennung.
Das Altpapier wird in 40 Qualitätsstufen eingeteilt, die wiederum in fünf Qualitätsgruppen zusammengefaßt sind. Die Altpapiereinsatzquote ist bei den verschiedenen Papiersorten unterschiedlich. Karton, Pappe und Wellpappe werden aus 70% Altpapier hergestellt. Bei der Herstellung von Zeitungspapier beträgt der Altpapieranteil rund 45% und bei den graphischen Papieren liegt er nur bei 2-3%. In diesem Bereich dürfte eine Ausweitung des Altpapiersatzes am ehesten möglich sein.
Heute verbraucht jeder Bundesbürger im Durchschnitt pro Jahr eine halbe Tonne Holz und über 50.000l Frischwasser allein für sein Papierbedarf. Ferner ist ein hoher Energieaufwand nötig, um Papier herzustellen.
Zur Zeit wird etwa die Hälfte des verwendeten Papiers wieder als Altpapier der Neuproduktion zugeführt. Insbesondere Verpackungen und Hygienepapiere bestehen weitgehend aus Altpapier.
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Das Papierrecycling hat jedoch auch Probleme. Bedrucktes Papier würde nach 3-9Umlaufen rabenschwarz. Um die Druckfarben zu entfernen (,,De-inking") sind wiederum Chemikalien notwendig, die die Umwelt belasten. Als Ausweg bleibt nur der durchgängige Einsatz von recyclinggerechten, de-inkbaren Offsetdruckfarben und der möglichst sparsame Einsatz von chemischen Stoffen bei der Entfärbung. Auf keinen Fall darf Chlor als Bleichmittel eingesetzt werden.
Häufig bezeichnen Hersteller ihre Produkte als Recyclingpapier, obwohl sie nicht zu 100% aus Altpapier bestehen und obwohl reichlich chemische Bleich- und Färbemittel eingesetzt werden. Selbst auf den blauen Engel ist nicht immer Verlaß. Er wird seit 1977 vom RAL Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. vergeben, welches von den Umweltministern des Bundes und der Länder beauftragt wurde. Seither sind mehr als 3.000 Produkte mit dem ,,Blauen Engel" ausgezeichnet worden. Er soll den Verbrauchern als Orientierungshilfe dienen. Er kennzeichnet Produkte, die über vergleichsweise günstige Umwelteigenschaften verfügen. Dabei gilt der Vergleich zu anderen Konkurrenzprodukten, die jedoch nicht schadstofffrei sein müssen. Eine erste Angabe, wofür ein Produkt das Umweltzeichen erhalten hat, wird auf dem Zeichen direkt ausgewiesen.
Für wirkliches Umweltschutzpapier bieten zur Zeit die Gütezeichen ,,ökopa", ,,vup", ,,ap" und ,,Erdpapier" dem Verbraucher Gewähr.
Das heißt:
- zu 100% aus Altpapier
- kein De-inking
- nicht gebleicht und gefärbt
- mit Naturharzen geleimt
- geschlossener Wasserkreislauf
- weniger als 10l Wasserverbrauch pro kg Papier

d) Metall-Recycling
Vor 150Jahren wurde in der Erdkruste das metallhaltige Tongestein Bauxit entdeckt. Technische Verfahren, um daraus Aluminium herzustellen, wurden aber erst 1854 entwickelt. Zunächst hatte dieses silbrig glänzende Metall Seltenheitswert. Nach dem zweiten Weltkrieg setzte dann sein eigentlicher Siegeszug ein.
Heute ist Aluminium nach dem Eisen das meist verhüttete Metall, welches aus unseren Alltag nicht mehr wegzudenken ist. Da es außerordentlich vielseitig ist und viele günstige Eigenschaften aufweist, wie Leichtigkeit und gut Verarbeitungsmöglichkeiten, ist es nahezu unbegrenzt einsetzbar.
Da die Erdoberfläche bis zu 8% Bauxit beinhaltet, muß eine Rohstoffknappheit vorläufig nicht befürchtet werden. Damit ist es neben Silicium das zweithäufigste Metall. Die Herstellung von Aluminium ist allerdings nur unter Einsatz eines hohen Energieaufwandes möglich. Deshalb wird heute bereits weltweit etwa ein Viertel des Bedarfs durch energiesparende Rückgewinnung des Materials gedeckt. Die Energiebilianz ist dank der Langlebigkeit des Werkstoffes im Endergebnis etwas günstiger.
Das Aluminium wird per Hand aus dem Hausmüll sortiert, da es nicht magnetisch ist. Danach wird es in einem 650°C heißen chloridhaltigen Salzbad geschmolzen und zu Barren mit 94-98% Aluminiumanteil gegossen. Die benötigte Salzmenge ist abhängig vom Verschmutzungsgrad der Schrotte. Das Salz verhindert eine Oxidation des Metalls und bindet die Verunreinigungen.
Mittlerweile werden ca. 35% des produzierten Aluminiums in Deutschland wiederverwertet, das sind pro Jahr ca. 450.000Tonnen. Aluminium ist für das Recycleverfahren besonders gut geeignet, da bei der Rückgewinnung die Werkstoffeigenschaften erhalten bleiben und der Energieaufwand beim Umschmelzen nur 1/20 der Energiemenge beträgt, die für die Herstellung von Hüttenaluminium aus Bauxit beansprucht wird. Heute wird in den Schmelzöfen jeder zweiten Tonne bereits eine Tonne Altaluminium zugesetzt.
Im Müll ist aber nur wenig Aluminium enthalten. Das Weißblech hingegen spielt heutzutage eine wichtigere Rolle. Rund 1,4Millionen Tonnen Eisenschrott kommen heute im Hausmüll, in hausmüllähnlichen Gewerbemüll und im Sperrmüll vor. 25.000 Tonnen Schrott setzten sich aus Konservendosen, Kanistern, Getränkedosen und größeren Metallteilen zusammen. Knapp 88% der abgefüllten Getränkedosen bestehen aus Weißblech.
Etwa die Hälfte des Verpackungsblechs wird zurückgewonnen. Da Weißblech magnetisch ist, wird es überwiegend mit Magneten aus der Asche der Müllöfen sowie aus Kompostier- oder Aufbereitungsanlagen herausgefischt. Nur ein kleiner, aber steigender Anteil stammt aus den Weißblech-Sammelcontainern. Dieser Teil hat den Vorteil, dass daraus wieder relativ hochwertige Stähle gewonnen werden können, während der Schrott aus den Müllöfen meist zu einfachen Bau- und Betonstählen verarbeitet wird. Weißblech vom Hausmüll getrennt zu sammeln macht also durchaus Sinn.
Bevor der Schrott verwertet werden kann, muß er aufbereitet werden. Vor allem die Zinnschicht muß weg. Bei den in Deutschland bis zu 80% eingesetzten Stahlerzeugungsverfahren können 20-25% Schrott verwertet werden. Neue sogenannte Elektroöfen arbeiten ausschließlich mit Schrott. Allerdings bestehen die Emissionen beim Metall-Recycling vor allem aus hochgiftigen Dioxinen und Furanen und sind eine große Belastung.

e) Kunststoff-Recycling
In der Bundesrepublik wurden 1989 9,2 Millionen Tonnen Kunststoff hergestellt. Dabei entfallen auf Polyvenylchlorid 1,34 Millionen Tonnen und Polyäthylen 1,39 Millionen Tonnen.
Polyvenylchlorid (PVC) ist ein langlebiger Kunststoff und wird z.B. bei der Herstellung von Kanalrohren oder Kabelummantelungen verwendet, während Polyäthylen zu den kurzlebigen Kunststoffen zählt, die für Plastiktüten oder Joghurtbecher verwendet werden.
Weitere Kunststoffe sind Polypropylen(PP), Polystyrol(PS), Polyester oder Acryl. Sortierte Kunststoffe werden seit vielen Jahren recycelt. Die Abfallbörse berichtet von guten Steigerungsraten bei Nachfrage oder Angeboten von sortierten Kunststoffen. Etwa eine halbe Million Tonnen gehen jährlich zurück in den Produktionskreislauf. Die sauberen Reste werden durch Umschmelzen zusammen mit dem Neumaterial zu hochwertigen Produkten wie Bau- und Landwirtschaftsfolien oder Flaschenkästen verarbeitet. Kunststoffmischungen mit Fremdmaterial, wie z.B. Metallteilchen oder Erde, werden bei der Produktion von einfachen Bauteilen wie Einfriedungen, Fahrbahnrandbefestigungen oder Rasenkantsteinen eingesetzt. Aus dem Hausmüll stammen unsortierte Kunststoffe die undefinierbar sind und deshalb Ausgangsmaterial für weniger anspruchsvolle Erzeugnisse und Produkte wie Blumentöpfe, Leitpfosten oder auch Lärmschutz-Elemente sind, die vom Umweltbundesamt mit dem Blauen Engel ausgezeichnet wurden.
Aus reinem Kunststoffmüll können die Rohstoffe Gas und Öl gewonnen werden, die in der petrochemischen Industrie wiederverarbeitet werden können. Sie können allerdings nicht wieder zur Herstellung von Kunststoff-Produkten eingesetzt werden. Bei diesem ,,sogenannten Recyclingverfahren" handelt es sich nicht um Recycling, da die Wertstoffe nicht im Kreislauf wieder zu gleichwertigen Produkten verarbeitet werden.
Bei der Pyrolyse werden Kunststoffe bei 700-800°C verschwelt und in ihre chemischen Bausteine zerlegt. In einem sogenannten Wirbelschicht-ofen werden die Kunststoff-Stücke zerkleinert und geschmolzen. Dies geschieht unter Luftabschluß, da der Kunststoff sonst verbrennen würde. Auch Altreifen und Kabel können mit diesem Verfahren verarbeitet werden. Die Pyrolyse ist ein außerordentlich energieintensives Verfahren, bei dem Gase sowie leichte und schwere Pyrolyseöle entstehen. Das entstehende Gasgemisch besteht überwiegend aus dem Heizgas Menthan. In der Regel wird es zur Strom- und Wärmegewinnung eingesetzt, wovon gut 40% dieser Energie für den Betrieb der Pyrolyseanlage verbraucht werden.
Nun werden die Gase und Öle destilliert. Hierbei wird der Ruß und die anderen störenden Stoffe abgetrennt. Der anfallende Ruß wird in der Gummiindustrie als Füllstoff verwendet. Auch die nicht oxidierten Metallanteile (Stahl/Kupfer) aus Reifen und Kabelanfällen werden wiedergewonnen und den Metallhütten zur Verarbeitung zugeführt. Bei der Pyrolyse fallen aber auch Sondermüll, halogenierte Kohlenwasserstoffe, wie Dioxine und Furane, und große Mengen an Ruß an, der Schwermetalle enthält.
Auch bei der Hydrierung werden die Kunststoffe in chemische Bausteine zerlegt. Es entstehen ebenfalls Öle und Gase. Die Kunststoff-Abfälle werden zunächst zerkleinert und gereinigt und unter Hochdruck (400bar) bei 500°C und unter Zugabe von Wasserstoff gespalten. Die entstehenden Öle und Gase können ebenfalls als Rohstoffe bzw. Heizgase in der petrochemischen Industrie eingesetzt werden. Auch hier bleiben Reste zurück, die nur als Sondermüll behandelt werden können.
Auch das Prinzip der Hydrolyse ist die Aufspaltung der Kernstoffe, wobei Gase und Öle gewonnen werden. Das Verfahren wird hauptsächlich zur Aufbereitung von voluminösen Schaumstoffen eingesetzt. Nach Zerkleinerung und Erhitzung auf 300°C bei 100bar werden die Kunststoffe unter Zugabe von Wasserdampf zerlegt.
Das Plastifizieren ist eine Methode, um neue Kunststoffartikel herzustellen. Die Grundvoraussetzung für dieses Verfahren ist, dass mindestens 60% des Kunststoff-Abfalls Thermoplasten sind. Nach Zerkleinerung in einer Mühle und Erhitzung in einem Extruder auf bis zu 190°C erweicht das Kunststoff-Gemisch und wird anschließend in eine Form gepreßt. Wie bei den Zerlegungsverfahren ist auch hier der Einsatz von Abgasfiltern unbedingt erforderlich.
Es entstehen dickwandige, grobe und von dunkler Farbe geprägte Kunststoffartikel, die nach ihrem Gebrauch nicht mehr recyclefähig sind. Zwar lassen sich durch die Plastifizierung andere Wertstoffe, wie Holz und Metalle einsparen, doch werden die Kunststoffe nicht in den Kreislauf zurückgeführt. Deshalb werden sie verbrannt oder auf Deponien gelagert. Bei der Herstellung von Produkten aus plastifizierten Kunststoff wird nur ein Zehntel der Energie benötigt, als bei der Neuproduktion.

Die ,,Echten Recyclingverfahren" sind Verfahren, bei denen aus gebrauchten Kunststoff-Verpackungen neue hergestellt werden. Diese Verfahren zeichnen sich dadurch aus, dass sie den Rohstoff in einem ,,echten" Kreislauf führen. Das Funktionieren eines solchen Kreislaufs ist auch mit einer Sortentrennung der Kunststoffe verbunden.
Die Hydrozykolontechnik ist das derzeit leistungsfähigste maschinelle Kunststoffsortier-Verfahren und ermöglicht eine sortenreine Rückgewinnung der Polyolefine. Die restlichen Kunststoffschnitzel anderer Sorten verbleiben derzeit als untrennbares Gemisch und landen auf Deponien oder Müllverbrennungsanlagen. Die Kunststoff-Abfälle werden zunächst zerkleinert, gewaschen und naß gemahlen. Mit dem Wasser zusammen gelangt das Kunststoff-Gemisch in eine Zentrifuge, wo die Kunststoff-Schnitzel aufgrund ihrer unterschiedlichen spezifischen Dichte getrennt werden. Diese werden dann getrocknet, geschmolzen und granuliert. Das Granulat ist zur Verarbeitung für neue hochwertige Kunststoffartikel (z.B. Verpackungen) geeignet.
Im Juni 1989 wurde in Rödenthal (Landkreis Coburg) die erste Hydrozyklon-Anlage in Betrieb genommen. Im Zwei-Schicht-Betrieb kann die Anlage bis zu 4.000t Kunststoff-Gemische im Jahr verarbeiten. Da die Preislage für Neu-Granulat derzeitig hoch ist, werden mehrere Anlagen errichtet.
Dieses Recyclingverfahren ist wesentlich umweltschonender als andere Verfahren, besonders da PVC vor dem Schmelzprozeß abgetrennt wird.
Außerdem ist die Abwassermenge gering, da das Waschwasser im laufenden Kreislauf geführt wird.

Ein immer wieder heiß diskutiertes Thema ist und bleibt die Einkaufstasche. Nach dem Einsetzen der großzügig und kostenlos in Supermärkten verteilten Einweg-Kunststofftüten, gab es zwei große Ölkrisen. Obwohl nun die Einwegtragetaschen Geld kosten, werden heute in der BRD Jahr für Jahr drei Milliarden Stück verabreicht. Die mehrfache Verwendung ist zwar möglich, doch die Erfahrung zeigt, dass der mehrmalige Gebrauch als Einkaufstasche die Ausnahme bleibt. In letzter Zeit mehren sich die Stimmen, Plastiktüten durch Papiertüten zu ersetzen.
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f) Altöl-Recycling
Jährlich fallen in der Bundesrepublik 550.000 Tonnen Altöl an. Wenn es in die Umwelt gelangt kann es schwere Schäden verursachen. Schon 1Liter Altöl kann bis zu 1Millionen Liter Wasser verseuchen. Daher darf Altöl unter keinen Umständen in den Haus- oder Sperrmüll gegeben werden oder in den Ausguß bzw. in die Kanalisation gegossen werden. Auch die Autowäsche sollte nicht auf der Straße gemacht werden, da so die Reste von Öl, Kraftstoffe und Waschmittel abgeschwemmt werden. Gemäß der Altölverordnung sind alle Verkaufsstellen von Motoröl dazu verpflichtet, Altöl kostenlos zurückzunehmen. Das gesammelte Altöl wird entweder verbrannt oder zweitraffiniert und dann z.B. als Schmieröl verwendet.

g) Altauto-Recycling
Mehr als 2,2 Millionen Altautos fielen 1993 zur Entsorgung an. Der überwiegende Teil der ausrangierten Kraftfahrzeuge geht entweder zuerst in die Altautoverwertung oder gleich in den Schrotthandel. Bis zu - des gesamten Materials werden heute schon aus den Wracks wiedergewonnen und weiterverarbeitet.
Das Recycling der ausgedienten Fahrzeuge passiert dabei in mehreren Schritten: Zunächst werden die noch funktionierenden Teile ausgebaut und als verbilligte Ersatzteile auf dem Markt angeboten. Insgesamt verlieren die Wracks bereits 10% ihres Gewichtes. Danach werden den Autos die Öle und anderen Flüssigkeiten entzogen. Es können bis zu 47kg sein. Nun wandert das Fahrzeug in die Shredderanlage. Hier zerschlagen es rotierende Hämmer zu kleinen Teilen, die nun getrennt werden können. 70% dieser Shredderprodukte sind eisenhaltig, 4,5% sind nichteisenhaltig und 12,5% sind Kunststoffe. Das Metall wird in Hochöfen eingeschmolzen und kann wieder als Rohstoff verwendet werden.

h) Kork-Recycling
In Deutschland fallen jährlich rund 3.000 Tonnen Kork an. Dies sind etwa 1,2 Milliarden Flaschenkorken. Obwohl viele Gründe für das Recycling sprechen, wandern leider noch immer viele von ihnen in den Müll. Dieses Recycling dient
- dem Schutz der Eiche
- der Abfallvermeidung
- dem ökologischen Hausbau
und
- der Sicherung von Behinderten-Arbeitsplätzen.
Erst wenn eine Korkeiche 25Jahre alt ist, kann die Rinde zum Ersten Mal geerntet werden. Danach dürfen die Stämme nur etwa alle 8-10Jahre geerntet werden, denn eine häufigere Ernte würde der Korkeiche schaden und dieses Öko-System gefährden.
Die Flaschenkorken werden zu Schrot gemahlen und anschließend zu einem Dämmstoff-Granulat oder zu Lehmbausteinen verarbeitet. Das sogenannte ,,Recykork" dient zur Wärmedämmung und für die Sanierung von Fachwerkhäusern.
Flaschenkorken können an diversen Stellen, wie z.B. in Umweltämtern, auf Recyclinghöfen und manchen Weinstuben, abgegeben werden.

i) Alttextilien
Alttextilien fallen als Produktionsabfall in Industrie und Gewerbe und nach Gebrauch im privaten Sektor an. Über den Verbrauch liegen für die Bundesrepublik nur grobe Schätzungen vor. Wenn man von einem jährlichen Textilverbrauch von rund 750.000t (1988) ausgeht, kommen etwa 150.000t aus dem gewerblich-industriellen und 600.000t aus dem privaten Bereich, von denen industriell etwa 100.000t pro Jahr und privat etwa 200.000t einer unmittelbaren weiteren Nutzung, wie z.B. zur Maschinen- und Haushaltsreinigung, oder karitativen Sammlung zugeführt werden. Die restlichen 450.000t pro Jahr werden mit dem Hausmüll entsorgt.
Die gesammelten Alttextilien werden von gewerblichen Unternehmen in bis zu 30 verschiedenen Verwertungsmöglichkeits-Kategorien eingeteilt:
- 33% werden für die Herstellung von Putzlappen verbraucht
- 20-25% ist wiederverwendbare Bekleidung
- 22% sind Reißtextilien für die Rohstoffgewinnung, wie z.B. Wolldecken, Polstermaterial
- 13% werden als Rohmasse für die Produktion von Teerpappe, Kartonagen und Papier benötigt
und
- 7% sind Abfälle und werden verbrannt. Aus 1kg gemischter Textilien entstehen dann durchschnittlich 0,4kg Erdöl.
Die wichtigsten Abnehmerländer für gebrauchsfertige Altkleider aus Deutschland waren 1985 Togo mit 4098t, Syrien mit 2635t und Afghanistan mit 2108Tonnen. Der Erlös für gesammelte karitative Ware betrug 1988 zwischen 400-600DM pro Tonne.

7. Kompostierung
a) Die Kompostierung von Abfällen
Eine der wesentlichen Möglichkeiten, den Müll zu reduzieren bzw. zu verwerten, ist die Kompostierung. Nahezu die Hälfte des reinen Hausmülls besteht aus dem sogenannten vegetablen Teil. Er macht immerhin ca. 9Millionen Tonnen jährlich aus. Dazu kommen jährlich ca. 2,5Millionen Tonnen Grünrückstände aus Parkanlagen, Friedhöfen und Städtebepflanzungen.
Die Kompostierung ist einer der ältesten Verwertungsverfahren. Doch erst 1915 entstand in Neumünster die erste technische Kompostierungsanlage Deutschlands. 1924 wurde ein Verfahren zur industriellen Herstellung von Düngemitteln aus Müll und Abwasser patentiert.
Das Kompostierungsverfahren ist aus der Natur entlehnt.
Bei der Kompostierung werden tote organische Substanzen durch Mikroorganismen in einfache Grundstoffe zerlegt. Sie stehen dann den Pflanzen als Nahrung zum Aufbau neuer lebender Pflanzenzellen zur Verfügung. Im Waldboden sind sauerstoffliebende Mikroorganismen die hauptsächlichen Zersetzer (aerobe Bakterien), im stinkenden Misthaufen überwiegen Mikroorganismen, die ohne Sauerstoff auskommen (anaerobe Bakterien). Beide Bakterien sind unter natürlichen Bedingungen je nach Durchlüftung des Rottematerials nebeneinander vertreten.
Ereignet sich der Abbau bei Luftzutritt, wie z.B. im Waldboden, dann spricht man von ,,Verrottung". Wenn die Zersetzung aber bei mangelhaftem Luftzugang abläuft (Masse verfault), nennt man diesen Prozeß ,,Faulung":
Bei der Faulung herrschen anaerobe Mikroorganismen vor. Hierbei entstehen stark riechende und energiereiche Abbauprodukte (z.B. Schwefelwasserstoff oder Menthan). Dieser Zersetzungsprozeß wird als ungünstig angesehen und ist nicht Ziel der Kompostierung.
Bei der aeroben Zersetzung, also der Verrottung, entstehen überwiegend Kohlendioxid, Nitrate und Sulfate. Ein charakteristisches Zeichen der Rotte in belüfteten ,,Mieten" ist die Erwärmung des Rottegutes infolge der Bakterientätigkeit. Diese Selbsterhitzung kann bis zur Selbstzündung führen. Bei der technischen Abfallkompostierung werden die Abfälle zumeist in sehr langen und 2 bis 4Meter hohen Mieten mit dreieckförmigen Querschnitt angehäuft. Die Selbsterhitzung des Materials wird bewußt herbeigeführt. Im Temperaturbereich über 50°C , aber unterhalb 80°C, sind wärmeliebende, sogenannte ,,thermophile" Bakterien besonders aktiv, und der Stoffabbau wird dadurch beschleunigt.
Temperaturen über 65°C sind auch aus hygienischen Gründen wichtig, weil in dem Material, das diese Temperatur durchlaufen hat, krankheitserregende Bakterien abgetötet wurden und nur dieser Kompost als hygienisch einwandfrei bezeichnet werden kann.
Das Kompostierungsverfahren wird eingeteilt in die Vorrotte und die darauffolgende Nachrotte. Bei dem Vorrotteverfahren unterscheidet man zwischen dem dynamischen und statistischen Verfahren. Bei den dynamischen Verfahren wird das Material laufend bewegt, so dass Luft an alle Teile herankommt. Es fördert die Durchmischung unterschiedlicher Abfallkomponenten und verhindert das Auftreten von anaeroben, also schlecht mit Luft versorgten Stellen im Material. Beispiele sind der Rotteturm und die Rottetrommel, bei denen das Material durch ständige langsame Drehung der Turmböden bzw. der Trommel bewegt und in ein bis zwei Tagen zu Frischkompost umgesetzt wird.
Bei den statistischen Verfahren ruht das zu kompostierende Material und wird belüftet. Statistische Verfahren entsprechen mehr der natürlichen Verrottung, da hier neben den Bakterien auch Algen und Pilze eine Rolle spielen. Bestimmte Bakterien, sogenannte ,,Strahlenpilze" (Aktinomyzeten) wachsen zu ganzen Fadengeflechten (Myzelien) heran. Sie können sich nur in ruhendem Material ausbilden. Beispiele für das statistische Verfahren sind die Mietenkompostierung, Kompostierung in Zellen und die Kompostierung von gepreßten Abfällen. Letzteres besteht aus einem Gemisch aus Müll und Klärschlamm. Diese backsteingroßen Ziegel werden auf großen Paletten in eine Reifehalle gestellt. Sie überziehen sich bald mit einem weißem Pilzgeflecht. Das Material reift und trocknet dabei innerhalb weniger Wochen aus. Durch Nachbefeuchtung können die Rottedauer verlängert und der Abbaugrad gesteigert werden. Vor der Anwendung des Kompostes als Bodenverbesserer müssen die Ziegelgemahlen werden.
Neuere Überlegungen gehen dahin, die Müllziegel auch wegen der weitgehenden Austrocknung und des guten Heizwertes wie Braunkohlebriketts zu verfeuern. Aber dazu kommen wir später.
Die Nachrotte erfolgt in Mieten. Als günstig erweisen sich die Wandermieten, die schichtweise aufgebaut und umgesetzt werden. Die Emissionen von Kompostierungsanlagen sind bei fachgerechten Betrieb relativ gering. Bei nichtüberdachten Mieten kann jedoch Sickerwasser und stark verunreinigtes Niederschlagswasser anfallen. Dieses Wasser muß eine Kläranlage zugeführt werden oder durch Zurückpumpen im Rotteprozeß mitverarbeitet werden. Staubemissionen können durch Entstaubung der Bunker- und Hallenluft sowie staubfreies Mietensetzverfahren gering gehalten werden. Geruchsprobleme treten bei funktionsgerechtem Betrieb nicht auf. Sie können aber in der Praxis nicht vermieden werden. Gegebenenfalls können sie durch Biofilter beseitigt werden.

b) Biogas aus Abfällen:
Biogas ist wertvolle Energie aus Mist und anderen biologischen, abbaubaren organischen Abfällen. Es
- schafft weitgehend Unabhängigkeit von der herkömmlichen Energieversorgung
- liegt im Brennwert zwischen Erdgas und Stadtgas
- kann wie Erd- und Flüssiggas verwendet werden, wobei der Schwefelgehalt problematisch ist und
- hilft, wertvolle Rohstoffe zu sparen.
Auf Deponien kann sogenanntes Deponiegas, aus Klärschlamm Klärgas und aus landwirtschaftlichen Abfällen Biogas gewonnen werden. Allen diesen Vorgängen ist gemeinsam, dass organische Bestandteile durch Mikroorganismen unter Ausschluß von Sauerstoff abgebaut werden. Man spricht auch von einer anaeroben Vergärung. Bei der anaeroben Vergärung entstehen als Endprodukte energetisch hochwertige Verbindungen, die gezielt genutzt werden können. Vereinfacht dargestellt, läuft ein anaerober Abbauprozeß in folgenden drei Phasen ab:
Bei der Hydrolyse werden die komplexen biologischen Grundbausteine Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate durch sogenannte Enzyme, die Polymere, gespalten. Es entstehen in der Regel Zweier- und Einerverbindungen, die man auch Dimere und Monomere nennt. Zum Beispiel wird Zellulose in Zellobiose und Glucose gespalten oder Stärke in Maltose und Glucose. Da die ungelösten Stoffe in Lösung gehen, nennt man diesen Schritt auch oft Verflüssigung.
Bei der Säurebildung werden die bei der Hydrolyse gebildeten Stoffe durch Bakterien aufgenommen und in verschiedene Säuren, vor allem Essigsäure, umgewandelt. Außerdem entstehen Wasserstoff (H2) und Kohlendioxid (CO2).
Die Menthanbildung erfolgt durch Menthanbakterien, vor allem aus Essigsäure, aber auch Wasserstoff, Kohlendioxid und anderen Abbauprodukten. Es setzt sich aus 30-60% Methangas (CH4), 30-50% Kohlendioxid (CO2) und zu etwa 2% aus einem Gemisch aus Schwefelwasserstoff, Kohlenmonoxid, Stickstoff und einer Vielzahl anderer, zum Teil giftiger Spurengase, zusammen. Das brennbare Menthan kommt z.B. in dem Erdgas vor, welches zum Kochen und Heizen verwendet wird.
Die Gewinnung von Gas durch eine anaerobe Vergärung von Abfallstoffen hat in einigen Bereichen, wie z.B. bei der Klärgasgewinnung und zunehmend auch bei der Deponiegaserfassung, bereits eine wichtige Stellung. Die Vergärung von Abfällen wird in den nächsten Jahren noch an Bedeutung gewinnen. Allerdings ist es notwendig, bestimmte Vorsichtsmaßnahmen zum Schutze vor schädlichen Umweltauswirkungen zu treffen. Bei den meisten Verfahren fällt Abwasser an, das geklärt werden sollte. Das Eingangsmaterial sollte möglichst wenig Schadstoffe enthalten, die sich in den Reststoffen nach der Vergärung oder sogar in dem Biogas anreichern.
Mit dem Verfahren der Vergärung wird Energie erzeugt. Es ist geruchsarm, hat einen geringen Flächenbedarf bei kurzen Prozeßzeiten, und die zu deponierenden Stoffe werden reduziert. Damit ist die anaerobe Vergärung eine sinnvolle abfallwirtschaftliche Maßnahme zur Minimierung der zu deponierenden Stoffe.

8. Mülltourismus
Der Mülltourismus ist eine direkte Folge einer ganzen Reihe von Faktoren:
1. Nach wie vor wird in Deutschland vor allem aber weltweit beim Abfall vorwiegend auf Entsorgung statt auf Vermeidung gesetzt.
2. Die Deponien und Müllverbrennungsanlagen haben begrenzte Kapazitäten.
3. Immer weiter wachsendes Umweltbewußtsein der Bürger erschwert und verzögert den Bau neuer Anlagen zur Entsorgung von Müll.
Bei dem Mülltourismus muß man zwischen legalen und illegalen Exporten unterschieden werden. So wird z.B. Müll in andere Länder verschoben, in denen die Deponierung oder Verbrennung billiger ist, als in Deutschland. Dies war z.B. bis 1992 von Deutschland nach Frankreich der Fall. Ebenso wurde jahrelang westdeutscher Müll für Devisen in die damalige DDR verschoben. Eine weitere ,,legale" Möglichkeit für den Mülltourismus besteht darin, Müll als Wirtschaftsgut auszuzeichnen, nachdem er z.B. mit Sägespänen vermischt und so zum ,,Ersatzbrennstoff" umgewandelt wurde. Illegal wird ein solcher Handel erst, wenn die Behörden eindeutig nachweisen, dass es sich um Sondermüll handelt, der falsch ausgezeichnet wurde und unter Umgehung der Gesetze ins Ausland gebracht wird.
Seit Frühjahr 1992 ist es verboten Problemabfälle in andere Staaten zu bringen, in denen die technischen und finanziellen Hilfsmittel fehlen, den Abfall umweltgerecht zu behandeln und zu beseitigen. Hierbei sind vor allem Staaten der Dritten Welt und Staaten in Mittel- und Osteuropa gemeint.
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4. Und das kann jeder einzelne tun:
Beim Einkaufen
· Einkaufstasche oder Korb statt Plastiktüten
· Mehrwegflasche statt Einwegflasche
· Vermeidung von Wegwerfprodukten
· Waren mit dem ,,Blauen Engel"
· Waren mit wenig Verpackung
· Recyclingpapier statt neuwertiges
· Blumen ohne Klarsichtfolie

· Altglas, Altpapier, Altkleider, etc. getrennt sammeln und in den Container werfen
· Altöl gehört nicht in den Müll, sondern zur Tankstelle
· Komposthaufen für Gartenabfälle und Speisereste





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