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Der moderne Mensch - Referat



Der heute lebende Mensch gehört zur Unterart Homo sapiens sapiens. Er lässt sich in keine Rassen einteilen, da die genetischen Unterschiede nur sehr gering sind. Interessant ist, dass sich zwei beliebige Menschen nur in 0,1 Prozent ihres gesamten Erbguts unterscheiden. Die genetischen Unterschiede zwischen zwei Individuen innerhalb einer Gruppe sind dabei größer als die Unterschiede zwischen zwei unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen.

Diese Unterschiede im Genom verschiedener Populationen können genutzt werden, um die Herkunft von Individuen festzustellen. Gentests zur Herkunftsanalyse untersuchen nur Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs), auch Einzelnukleotid-Polymorphismen. Dies sind Stellen des Genoms, an denen Variationen eines einzelnen Basenpaares des DNA-Stranges auftreten. Jedes Individuum erbt von seinen Eltern für ihn spezifische SNPs. Im Genom jedes Einzelnen gibt es circa zehn bis fünfzehn Millionen SNPs, für eine Herkunftsanalyse werden jedoch nur circa 70.000 von ihnen untersucht. Die Untersuchungen im Zuge der Analyse liefern für jeden Menschen ein charakteristisches Muster seiner SNPs. Dabei ist zu beachten, dass sich die SNP-Muster stärker ähneln, je näher zwei Menschen miteinander verwandt sind.

Um festzustellen, aus welcher Region der Welt die Vorfahren eines Individuums stammten, werden die SNP-Muster der Testperson mit den typischen Mustern aus 26 verschiedenen Regionen verglichen, da Übereinstimmungen innerhalb einer Bevölkerungsgruppe recht groß sind. Die typischen SNP-Muster für die jeweiligen Regionen sind in Datenbanken abgespeichert. So kann das SNP-Muster einer Person mit den Mustern in diesen Datenbanken verglichen und seine Herkunft relativ genau festgestellt werden.

Charakteristisch für den modernen Menschen ist die Sprache. Auf der Erde gibt es rund 7.000 Sprachen, welche als Werkzeuge der Kommunikation dienen. Weitere Funktionen von Sprache sind der Austausch von Informationen und die soziale Interaktion.

Heute wird vermutet, dass die Sprache anfangs soziale Bindungen gestärkt habe und sich später aus dem „Baby talk“ zwischen Müttern und ihren Säuglingen die vollwertige Sprache entwickelt habe. Der „Baby talk“ ist gekennzeichnet durch eine hohe Stimmlage, eine ausgeprägte Sprachmelodie sowie eine starke Betonung und ist sehr wichtig für den Spracherwerb von Kindern.

Der Ursprung der Sprache liegt in der Zeit, als die Gattung Australopithecus und der Homo sapiens begannen, mehr Zeit in der offenen Savanne zu verbringen und Schutz in größeren Gruppen zu suchen.

Auch bei der Sprache gibt es eine Art Gründereffekt. So nimmt eine kleine Gruppe, die ihre eigentliche Population verlässt und wandert, immer nur einen Teil des ursprünglichen Wortschatzes mit und verliert auf diese Weise Wörter, Phoneme und Ähnliches.

Ursprung und Verbreitung des modernen Menschen


Multiregionale Hypothese:

  • Entwicklung von Homo sapiens vor wenigstens einer Million Jahren
  • mehrfache und unabhängige Bildung des modernen Menschen in vielen Teilen der Erde, jeweils aus
  • regionalen Abkömmlingen der Art Homo ergaster
  • Neandertaler werden als unsere direkten Vorfahren angesehen
  • Erklärung der großen genetischen Ähnlichkeit verschiedener Menschengruppen mit gelegentlichen Kreuzungen zwischen benachbarten Populationen und so einer Vermischung der Genpools verschiedener Populationen von frühen Homo sapiens

„Out-of-Africa-Hypothese“:

  • Entwicklung der ArtHomo sapiens vor circa 200.000 Jahren in Afrika
  • es kam nur zu einer einmaligen Bildung des modernen Menschen aus Homo sapiens
  • später verdrängte Homo sapiens alle regionalen Populationen von Homo erectus
  • Neandertaler werden nicht als Vorfahren der modernen Menschen angesehen
  • diese Hypothese gilt bei vielen Forschern als unstrittig

  • Fossilfunde sind im Einklang mit beiden Hypothesen, molekulargenetische Untersuchungen stützen jedoch die „Out-of-Africa-Hypothese“ (mitochondriale DNA und Kern-DNA verschiedener menschlicher Populationen der Erde wurden verglichen, Abweichungen in den Sequenzen stellen die molekulare Uhr dar): es gibt relativ große genetische Unterschiede zwischen den Populationen auf dem afrikanischen Kontinent, die Unterschiede zwischen den Populationen der übrigen Erdteile sind vergleichsweise gering
  • Schlussfolgerung: die Populationen außerhalb Afrikas gehörten länger zu einer gemeinsamen Gruppe, die Populationen in Afrika trennten sich früher und entwickelten sich unabhängig weiter
  • die unterschiedlichen Merkmale der verschiedenen Menschengruppen (z. B. Hautfarbe oder Kopfform) sind das Ergebnis von Anpassungen an die unterschiedlichen Lebensräume
  • Selektion, Gendrift und Isolation wirkten auf die Populationen

  • lange wurden die Menschen in verschiedene Rassen unterteilt, molekulargenetische
    Untersuchungen zeigten jedoch, dass sich die heute lebenden Menschen genetisch nur minimal voneinander unterscheiden (Rasseneinteilung ist biologisch nicht haltbar und alle heutigen Menschen gehören zur selben Art)

  • dennoch gibt es Rassismus:
  • Funktion: Herrschaftssicherung und Legitimierung von Gewalt
  • es gibt verschiedene Formen von Rassismus
  • Differenz: tatsächliche oder vermeintliche Unterschiede zwischen Rassist und Opfer werden betont
  • Wertung: den Unterschieden wird eine zusätzliche Bedeutung beigemessen (das Opfer wird dabei abgewertet und der Rassist erhöht)
  • Verallgemeinerung oder Verabsolutierung: Unterschiede werden auf die Opfergruppen übertragen und als entscheidend vorgegeben

Verbreitung:

  • Homo sapiens wanderte vermutlich vor circa 72.000 Jahren über die arabische Halbinsel aus und verbreitete sich dann entlang der Küsten weiter nach Osten
  • weitere Wanderungsbewegungen führten auch nach Vorderasien
  • von Vorderasien wanderten sie vermutlich nach Europa, Ostasien und Amerika aus

Hypothesen zur Entstehung des aufrechten Gangs

Der aufrechte Gang, auch Bipedie, geht wahrscheinlich in die Zeit des Menschenvorfahren Ardipethicus ramidus zurück. Dieser lebte vor circa 4,4 Millionen Jahren als Waldbewohner. Es gibt verschiedene Hypothesen zur Entstehung der aufrechten Fortbewegung auf zwei Beinen beim Menschen und einigen seiner Vorfahren. Diese zeigen jeweils andere Ansätze, um die Evolution der Bipedie zu erklären und evolutive Vorteile dieser Fortbewegungsweise herauszustellen. Vermutlich treffen jedoch verschiedene Aspekte der Hypothesen zu, ohne dass sie sich gegenseitig ausschließen müssen.

Eine
der Hypothesen besagt, der aufrechte Gang sei durch das Leben der damaligen Menschenvorfahren auf Bäumen entstanden. Ardipethicus ramidus könnte sich auf dünnen Zweigen in aufrechter Haltung fortbewegt haben. Dabei könnten sie mit den Händen Halt an oberhalb gelegenen Zweigen gesucht haben. Dies ermöglicht das Tragen von Beute nach der Jagd oder von Nachwuchs mit den Händen.

Zudem gibt es eine Hypothese, die die Entstehung der Bipedie in der Savanne vermutet, die Savannenhypothese. Während des Vorkommens der Gattung Ardipethicus veränderte sich das Klima in den afrikanischen Regionen, die sie bewohnten. So wurden dichte Wälder aufgrund großer Trockenheit von lockeren Baumbeständen und Savannen abgelöst. Ein aufrechter Gang hat in Savannen mehrere Vorteile. Zum einen ermöglicht die aufrechte Haltung und die damit zusammenhängende gestiegene Körpergröße ein leichteres Erkennen von Beute und Feinden. Des Weiteren ist die Fortbewegung auf zwei anstelle von vier Beinen schneller und energieeffizienter. Auch eine deutliche Erwärmung des Organismus durch die Einstrahlung des Sonnenlichts von oben und die Abstrahlung von Wärme vom Boden wird verhindert. Dies ist der Fall, da eine aufrechte Haltung die Körperoberfläche reduziert, die der Wärmestrahlung ausgesetzt ist. Auch die Kühlung durch Wind wird verbessert, wenn ein Individuum aufrecht steht. Mit der Vermeidung von Überwärmung in den Savannen hängen auch eine Reduzierung der Körperbehaarung sowie eine erhöhte Dichte von Schweißdrüsen zur Kühlung des Organismus zusammen.

Die dritte und letzte Hypothese ist die Aquatic-Ape-Hypothese. Sie besagt, dass die Menschenvorfahren bevorzugt in der Nähe von Gewässern lebten. Ein aufrechter Gang könnte einen Selektionsvorteil bei der Suche nach Nahrung an Ufern von Seen oder Flüssen dargestellt und sich so als übliche Fortbewegungsform etabliert haben. Noch heute lässt sich bei einigen rezenten Arten der Menschenaffen beobachten, dass sie eine aufrechte Haltung einnehmen, um durch Gewässer zu waten oder Flüsse zu überqueren.

Australopithecinen, Gattung Homo und Neandertaler

Australopithecinen:

  • aufrechter Gang war eine Schlüsselentwicklung, die zur adaptiven Radiation führte
  • entwickelten sich vor circa 4 Millionen Jahren

Merkmale der Australopithecinen:

  • aufrechter Gang (einige Vertreter waren noch gut an das Klettern in Bäumen angepasst)
  • geringes Hirnvolumen (circa 400-500 cm3), verkleinerte Eckzähne
  • wahrscheinlich noch keine Steinwerkzeuge

bekannte Vertreter:

  • Australopithecus anamensis: Alter mehr als 4 Millionen Jahre, Verbreitung in Ostafrika
  • Australopithecus afarensis („Lucy“): Alter 3,9-3,0 Millionen Jahre, Verbreitung in Ostafrika, ausgeprägter Sexualdimorphismus
  • Australopithecus africanus: Alter circa 2,3 Millionen Jahre, Verbreitung in Südafrika
  • Australopithecus robustus: Alter circa 2,0-1,5 Millionen Jahre, werden auch Nussknackermenschen genannt
  • Australopithecinen lebten in Afrika bis vor circa 1 Mio. Jahren

Gattung Homo:

  • Klima in Afrika wurde kühler/trockener, dadurch änderte sich die Graslandschaften und Fauna

Merkmale der Gattung Homo:

  • größeres Hirnvolumen im Vergleich zu den Australopithecinen
  • Gebrauch von Steinwerkzeugen
  • Aasfresser, der zunehmende Fleischkonsum wird zum Motor der Gehirnvergrößerung
  • erneute adaptive Radiation führt zur Entstehung verschiedener Arten:

  • Homo rudolfensis: Alter 2,5-1,9 Millionen Jahre, Fundort am Rudolfsee (heute Turkana-See) in Kenia
  • Homo habilis: Alter 2,1-1,5 Millionen Jahre, lateinisch: habilis bedeutet geschickt oder begabt
  • Homo ergaster: Alter 1,9-1,4 Millionen Jahre, griechisch ergaster bedeutet Arbeiter oder Handwerker
  • Nachfahren von Homo ergaster wanderten vor circa 1,8 Millionen Jahren nach Asien aus und entwickelten sich dort zu Homo erectus
  • Nachfahren der in Afrika verbliebenen Populationen von Homo ergaster gelangten nach
  • Europa und entwickelten sich dort zu Homo heidelbergensis, Homo neanderthalensis und Homo sapiens
  • moderner Mensch: Skelett zeigt Angepasstheiten an den aufrechten Gang (ist aber leichter
  • gebaut als das archaischer Menschenformen), variable morphologische Schädelmerkmale (wie die Länge des Gesichtsschädels, die Ausprägung der Überaugenwülste), die Schädel haben dünne Knochen und eine hohe und steile Stirn und ein deutliches Kinn, der Gehirnschädel ist eher kurz und gerundet mit nur schwach ausgebildeten Ansatzstellen für die Kaumuskulatur

Neandertaler:

  • erster Fund: 1856 in Neandertal (in der Nähe von Düsseldorf)
  • lebten von 200.000 bis 40.000 Jahren vor heute
  • größeres Gehirnvolumen als Homo heidelbergensis
  • hatten einen Hinterhauptswulst
  • ernährten sich von pflanzlicher Nahrung und Fleisch und Fisch, hatten Speere mit Stein
  • oder Knochenspitzen zur Jagd, wohnten und jagten in Gruppen, verfügten über eine Sprache, geringe genetische Variabilität
  • lebten einige tausend Jahre mit modernen Menschen nebeneinander
  • Vergleich der Kern-DANN (ncDNA): einige DNA-Sequenzen stimmten zwischen Neandertalern, Europäern und Asiaten überein: sexuelle Kontakte zwischen Neandertalern und Homo sapiens
  • waren gut an die Lebensbedingungen der nördlichen Breitengrade angepasst
  • die Gruppen Homo ergaster, Homo neanderthalensis, Homo heidelbergensis werden als
  • archaische Menschenformen zusammengefasst




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