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Der Sturm und Drang - Referat



Der Sturm und Drang - Referat

1. Nachtrag:

Schillers Kabale und Liebe - ein bürgerliches Trauerspiel




Schiller begann die Arbeit an seinem dritten Jugenddrama 1782. Die Arbeit an diesem Stück dauerte etwa bis Februar 1783. Ursprünglich benannte er das Stück auf Anraten seines Freundes Andreas Streicher, der ebenfalls ein Schriftsteller des Sturm und Drang war, nach der Hauptperson des Dramas, nach Luise Miller.

Durch die Darstellung einer beiderseitig ernst gemeinten Liebesbeziehung zwischen dem adeligen Major Ferdinand von Walter und der bürgerlichen Luise Miller, entzieht Schiller dem damals traditionellen Drama mit einer Liebesbeziehung scheinbar jede Grundlage, denn die Vertreter des Sturm und Drang tendierten damals klar dazu, die adeligen Liebhaber als gefühllos und kalt darzustellen, wohingegen die bürgerlichen Liebhaberinnen damals meist als unschuldig und ausgenutzt dargestellt wurden. Der Standesgegensatz scheint sich in diesem Drama, das auf uneingeschränkter Liebe basiert, anfangs aufzulösen. Gerade dieses Verfahren jedoch ermöglicht es Schiller, über die rein äußerliche Liebesbeziehung hinweg sich auch auf das Gefühlsleben der Liebenden zu konzentrieren, und hiermit eine völlig andere Ebene der Darstellung zu erreichen. Die Haupthandlung von Kabale und Liebe läuft somit auf zwei Ebenen, der nach außen sichtbaren und auf die Entwicklung der Kabale bezogenen ersten Ebene, und auf der mehr gefühlsmäßigen Ebene, welche die innere Auffassung der Liebesbeziehung bei den Hauptpersonen des Dramas zeigt. Beide Stränge stehen in einer engen Beziehung und sind stellenweise eng miteinander verwoben, und durch weitere Nebenhandlungen ergänzt. Als Schlüsselszenen gelten hier die Abschnitte, in denen die beiden Stränge besondere Dramatik entfalten, wie beispielsweise die 6. Szene im 3. Akt, in der Luise durch den geschriebenen Brief völlig in der Hand von Wurm und dem Präsidenten ist. Die volle Tragik des Stückes zeigt sich in der Katastrophe des 5. Aktes, als die Liebesbeziehung ihr dramatisches Ende erreicht, aber der Leser dadurch versöhnlich gestimmt wird, daß die Gerechtigkeit in der letzten Szene noch siegt.

Mit Kabale und Liebe zeigt Schiller eine neue Art der Gefühlsdarstellung. In diesem Drama spielt für Schiller sowohl persönliche Kritik an seinem Landesfürsten, wie auch scharfe Verurteilung des Absolutismus und der Ständegesellschaft eine wichtige Rolle. Die Kritik Schillers am höfischen Wesen durchzieht das ganze Drama und beeinflußt auch die Haupthandlung. Das Bürgertum wird hier als ursprünglich ehrvoll dargestellt, und der Adel als intrigant und böse. Diese aufeinander prallenden Charaktere der beiden Hauptgruppen haben ihre Vertreter jeweils in den Worten des 1784 bei der Uraufführung in Frankfurt gewählten Titel, Kabale (stellvertretend für den Adel) und Liebe (stellvertretend für das Bürgertum).

Kabale und Liebe zeigt sich als eines der klassischsten Stücke des Zeitalters des Sturm und Drang. Es vereint die revolutionären und gesellschaftskritischen Ansichten Schillers und seiner Kollegen. Da revolutionäre zeigt sich besonders deutlich im Aufbegehren von Ferdinand und Luise gegen die einengende Ständeordnung, die ihrer Liebesbeziehung keinen Raum läßt, und
schließlich auch dafür sorgt, daß die Beziehung dramatisch scheitert. Die gesellschaftskritischen Aspekte zeigt Schiller ebenso offen in den Intrigen und der Dekadenz des Adels gegenüber dem Bürgertum, in der Art des Adels, außer dem eigenen Gesetz kein anderes Gesetz gelten zu lassen.

Auch wenn Schiller für die Vorführungen an den deutschen Theatern einige Zugeständnisse gemacht hatte, so wurde beispielsweise die Kammerdienerszene bei den Mannheimer Aufführungen aus politischen Gründen ganz weggelassen, reagierten die Zuschauer heftig. Während es im Bürgertum zu spontanen Beifallsbekundungen kam, reagierte der Adel eher erschreckt und vor den Kopf gestoßen. Die höfischen Kritiker verrissen das Stück so gut es ging, und taten es als eine Schande für die deutsche Literatur ab, wohingegen bürgerliche Kritiker und auch Schillers Schriftstellerkollegen des Sturm und Drang das Stück als ein Meisterwerk lobten. Während das Stück in Berlin mit sieben Aufführungen im Monat zu einem sensationellen Erfolg wurde, verboten die lokalen Herrscher in zahlreichen Gegenden die Aufführung des Werkes. Beispielsweise in Stuttgart wurde das Theater für drei Wochen auf Befehl des Herzogs geschlossen, um eine Aufführung zu verhindern. Schiller hatte zwar ein Werk von starker gesellschaftlicher Bedeutung und einer sehr aktuellen Thematik geschrieben, doch sorgten Verbote des Stückes, verweigerte Zahlungen des versprochenen Lohnes dafür, daß Schiller in eine sehr ungewisse finanzielle Situation abgedrängt wurde, und schließlich für ein knappes Jahrzehnt seine künstlerische Arbeit ruhen ließ.

Mit Kabale und Liebe ging das Zeitalter des Sturm und Drang weitgehend zu Ende, und die Kritik an der herrschenden Schicht, und die revolutionäre Stimmung unter den Schriftstellern nahm drastisch ab, doch Kabale und Liebe blieb unter andern eines der meist aufgeführten Dramen an den deutschen Theatern und seine ausgeprägte Tragik gilt auch heute noch als eines der herausragendsten Beispiele dieser literarischen Gattung.


Dieses Referat wurde eingesandt vom User: burgi



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