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Der Merkantilismus - Referat



1) Der Merkantilismus und dessen Bedeutung

Als Merkantilismus wird die in der Epoche des Frühkapitalismus vorherrschende Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik bezeichnet. Mit dem Wunsch der absolutistisch regierten Staaten nach sicheren und wachsenden Einnahmen für die Bezahlung des wachsenden Beamtenapparats, der stehenden Heere sowie des Aufwands des Herrschers kam es zu einer Entwicklung einer vom Interventionismus geprägte wirtschaftspolitische Praxis in den europäischen Staaten, die erste Ansätze einer Wirtschaftstheorie zeigte.

Ein gemeinsames Merkmal der Wirtschaftspolitik im merkantilistischen Stile ist das Streben nach der größtmöglichen Förderung der Kräfte im Inland und des Gewinns von Überschüssen im Außenhandel. Die Regierungen konnten diese Ziele unterstützen, indem sie die Exporte von Waren aktiv förderten und die Importe von Waren hemmten. So sollte auch die Verringerung von Zunftprivilegien und die Erschaffung eines Binnenmarktes dabei helfen und dienten als wirtschaftliche Empfehlungen. Es entstanden hierbei die ersten Strukturen des modernen kapitalistischen Systems.

2) Erste Ansätze der ökonomischen Theorie

Zu Beginn der Neuzeit hatten erste Gelehrte damit begonnen, sich mit wirtschaftswissenschaftlichen Themen zu befassen – insbesondere der Geldtheorie und dessen Gebiet. Diese Theoretiker des Merkantilismus gehören auch heute noch zu den Pionieren der Volkswirtschaftslehre. Könige und Fürsten wurden durch das merkantilistische Versprechen der Steuermehreinnahmen durch Wirtschaftsförderung dazu motiviert, an Universitäten Lehrgänge für Wirtschaftswissenschaften einzuräumen.

Dies wurde besonders deutlich im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation, in der beispielsweise Veit Ludwig von Seckendorff, Philip Wilhelm von Hornick, Georg Heinrich Zincke, Johann, Heinrich Gottlob von Justi und Joseph von Sonnenfels einen sogenannten Lehrauftrag für Kameralwissenschaft erhalten haben. Der preußische König beauftrage sogar Ludwig von Seckendorff mit der Gründung der Friedrichs-Universität Halle.

3) Die Wirtschaftspolitik

Es ergaben sich regionale Unterschiede in der Wirtschaftspolitik, die wohl darauf zurückzuführen sind, dass die genannte Förderung der Kräfte eines Territoriums je nach den geographischen Gegebenheiten und dem Entwicklungsstand zu unterschiedlichen Präferenzen geführt haben:

a) In den Niederlanden und in England wurde eine Version des Merkantilismus, die „Kommerzialismus“ genannt wird. Dabei lag der Schwerpunkt vor allem auf der Förderung des Verkehrs und des Handels, besonders dem Handel mit den eigenen Kolonien.

b) In Frankreich dagegen dominierte der sogenannte „Colbertismus“, der nach dem Wirtschaftspolitiker und Finanzminister Jean-Baptiste Colbert benannt wurde. Dort dominierte eine dirigistische Verkehrs-, Handels- und Gewerbepolitik. Der Colbertismus strahlte auf viele kontinentaleuropäische Staaten aus.

c) Die deutsche Version des
Merkantilismus wird als „Kameralismus“ bezeichnet. Dieser Name leitet sich vom lateinischen Wort „camera“ ab, das Schatzkammer bedeutet. Nach dem Dreißigjährigen Krieg war die Situation der Staatsfinanzen der deutschen Fürstentümer sehr angespannt. Daher hatte die Steuer- und Finanzpolitik eine hohe Priorität. So lag die Aufgabe der deutschen Fürsten vorerst darin, die großen Bevölkerungsverluste, die es durch den Dreißigjährigen Krieg gegeben hatte und die daher stammenden wirtschaftlichen und finanziellen Probleme zu beheben.

4) Vergleich mit den anderen Wirtschaftssystemen

Der klassische Wirtschaftsliberalismus sieht im Gegensatz zum Merkantilismus staatliche Eingriffe als schädlich an. Nach dessen Idealbild soll der Staat darauf beschränkt werden, eine für alle Menschen unterschiedslos verbindliche Rechtsordnung zu erschaffen, die auch die militärische Verteidigung sicherstellt und einige relevante öffentliche Güter wie die innere Sicherheit, Rechtsprechung und Infrastruktur bereitstellen zu können.

Im Vergleich sah der Neomerkantilismus den Freihandel als ein überlegendes Prinzip an. So wurde aber im Gegensatz zum klassischen Wirtschaftsliberalismus ein Handelsprotektionismus (auch Erziehungszoll genannt) und Staatsintervention zur Stützung junger und noch nicht konkurrenzfähiger Industriezweige zugestimmt.

Das wohl am weitesten verbreitete Wirtschaftssystem wird als marktwirtschaftlicher Interventionismus bezeichnet. Ein Beispiel hierfür ist die Soziale Marktwirtschaft. Dieses System bringt einen staatlichen Ordnungsrahmen, in dessen sich die Wirtschaft frei entfaltet. In diesem Wirtschaftssystem gibt es zudem auch Raum für Sozialpolitik.



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