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Der Islam - 5.Version - Referat



Der Islam



1. Allgemeines über den Islam

Am Anfang meiner Ausführungen möchte ich in einigen wenigen Sätzen erklären, was wir unter dem Begriff „Islam“ verstehen und was er im Wesentlichen beinhaltet. Dabei werde ich einige der wichtigsten Begriffe und Bezeichnungen nennen, die man in diesem Zusammenhang kennen sollte.


Die drei großen Weltreligionen sind das Judentum, das Christentum und der Islam. Letzterer zählt rund 1,3 Milliarden Anhänger und ist damit die zweitgrößte Religion nach dem Christentum, zu dem sich ca. 2,1 Milliarden Menschen bekennen.


Die Anhänger des Islam bezeichnen sich als Muslime oder Moslems. Was für die Christen die Bibel ist, ist für die Moslems der Koran. Dieses heilige Buch enthält das unverfälschte Wort Gottes, welcher in der arabischen Sprache Allah heißt. Der Koran ist für gläubige Moslems „unnachahmbar“, von „übermenschlicher Schönheit“ und die „Lösung aller Probleme“. Das Symbol des Islam ist eine Halbmondsichel.


Der Islam ist eine so genannte monotheistische Religion. Das bedeutet, Muslime glauben, dass es nur einen einzigen Gott gibt und alle Kraft von ihm ausgeht. Sie glauben an Engel und an alle heiligen Propheten Gottes, die ein Teil von Ihm sind. Mohammed war für die Muslime der letzte Prophet, den Gott gesandt hat.


Das bestimmende Element des Islam ist die Lehre vom tauhid - der Einheit Gottes. Islam ist für die Moslems allerdings nicht nur eine Religion, sondern zugleich ein in sich geschlossenes, für Muslime verbindliches rechtlich-politisches Wertesystem. Sie leiten aus dem Koran viele Anordnungen über das tägliche Leben und über die staatliche Ordnung ab. Jeder Moslem soll sich an die Aussagen des Koran halten und danach leben.


Nach Überzeugung der Moslems wird es am Ende der Zeit ein großes Endgericht und ein ewiges Leben nach dem Tod geben - entweder im Himmel oder in der Hölle. Darüber entscheidet dann Gott und davor kann sich kein Mensch entziehen. Gott, also Allah, wird dann bewerten, wie streng man nach dem Koran gelebt hat. Allerdings kann auch jemand in den Himmel kommen, der ein eher boshaftes Leben geführt hat. Er muss nur rechtzeitig noch etwas Gutes tun.


Auch Jesus ist für die Moslems ein Begriff. Doch nach ihrer Glaubenslehre ist er nicht der Sohn Gottes, sondern lediglich ein großer Prophet. Sie argumentieren, dass es nur einen Gott gibt, der keine Frau hatte, mit der Er einen Sohn hätte zeugen können.



2. Geschichte, Entstehung und Ausbreitung des Islam

Im zweiten Abschnitt meines Referates beschäftige ich mich u. a. damit, wann, wo und wie der Islam entstanden ist und wie er sich in seiner Anfangszeit entwickelte. Außerdem stelle ich die drei Konfessionen des Islam kurz vor.


Entstanden ist der Islam auf der Halbinsel Arabien, die Afrika und Asien voneinander trennt. Historiker vermuten, dass Arabien um die Wende des 6./7. Jahrhunderts vielleicht christlich geworden wäre, wenn der Prophet Mohammed nicht aufgetreten wäre.


Mohammed wurde um 570 nach Christi in Mekka geboren. Im Alter von etwa 40 Jahren erlebte der ausgebildete Kaufmann angeblich seine Berufung zum Propheten, also zu einem Weissager, Seher, Verkündiger. Es erschien ihm der Erzengel Gabriel und diktierte ihm die göttliche Offenbarung – nämlich den Koran.


Mit der Verkündung dieser „göttlichen Offenbarung“ verbrachte Mohammed den Rest seines Lebens. Seine Botschaft beinhaltete einen kompromisslosen Monotheismus. Damit fand er in seinem Heimatort, dem polytheistischen Mekka, nur wenige Anhänger, dafür jedoch zahlreiche Gegner. So verließ er gemeinsam mit seinen Sinnesgenossen schließlich Mekka und übersiedelte im Jahr 622 nach Christi nach Medina.


Dieses Jahr wird allgemein als das Gründungsjahr des Islam angesehen. Es ist zugleich das erste Jahr des islamischen Kalenders. In dieser Zeit distanzieren sich Juden und Christen von Mohammed und seiner Lehre. Das wiederum veranlasste den Propheten zu der Überzeugung, dass die religiösen Inhalte des Juden- und des Christentums gefälscht sind.


In Medina gründete Mohammed ein theokratisches Gemeinwesen und entwickelte hierfür eine eigenständige Gemeindeordnung. Er entwickelte sich dabei immer mehr zu einem Staatsmann. Außerdem unternahm er zahlreiche militärische Aktionen gegen seine früheren Gegner. Dabei gab es für ihn Siege und Niederlagen. Im Jahr 631 nach Christi gelang es ihm schließlich, die Stadt Mekka zu erobern. Zwei Jahre später verstarb er und wurde in Mekka begraben.


Nach Mohammeds Tod drangen unter der Herrschaft der nachfolgenden Machthaber die muslimischen Heere bis in den südlichen Irak und nach Palästina vor. Später verbreiteten sie sich über die gesamte arabische Halbinsel und eroberten schließlich Damaskus, Jerusalem, Ägypten und Persien.


In dieser Zeit der erfolgreichen Eroberungen und der weiteren Verbreitung des Islam zeigten sich jedoch auch die ersten Zerfallserscheinungen. Es kam schließlich zu einem politischen Schisma, einem Trennungsprozess, bei dem sich die drei Konfessionen des Islam herausbildeten:

- die Charidschiten,
- die Schiiten,
- die Sunniten.


Die Charidschiten sind eine der ältesten islamischen Glaubensgemeinschaften. Sie lehnen es strikt ab, dass bei der Wahl des Kalifen, also des Statthalters Gottes auf Erden, eine familiäre oder stammesmäßige Bevorzugung erfolgt. Sie fordern, dass der beste Muslim Kalif wird, auch wenn er der Sohn des niedrigsten Sklaven oder ein Nichtaraber wäre. Die Mehrzahl der noch existierenden Charidschiten lebt heute in Nord- und Ostafrika.


Die Sunniten bilden seit jeher die größte Glaubensrichtung im Islam. Es wird geschätzt, dass etwa 90 Prozent der Muslime dem sunnitischen Zweig angehören. Sie empfinden sich als „Volk der Tradition des Propheten Mohammed“ und entstammen dem von Abu Bakr, dem Schwiegervater und ersten Nachfolger Mohammeds, gegründeten Kalifat.


Im Unterschied zu den Schiiten akzeptieren sie auch Nachfolger - also Kalifen - des Propheten Mohammed, die nicht zu seinen Nachkommen zählen. Die Schiiten sind Anhänger des vierten Kalifen nach Mohammed, der zugleich Vetter und Schwiegersohn des Propheten war. Sie vertreten die Auffassung, dass nur Nachkommen Mohammeds die Gemeinschaft der Muslime leiten dürfen.


Beide Konfessionen liefern sich noch heute in einigen Ländern zum Teil blutige Kämpfe, beispielsweise im Irak oder in Indien.


3. Grundlagen des Islam

Die Grundlagen des Islam sind die so genannten fünf Säulen, die Glaubensgrundsätze sowie die Scharia, also das islamische Recht.


Im folgenden Abschnitt werde ich zunächst über die fünf Säulen sprechen, zu deren Erfüllung jeder Moslem verpflichtet ist. Es handelt sich dabei um:


- das Glaubensbekenntnis
- das Gebet
- die Almosensteuer
- das Fasten
- sowie die Pilgerfahrt


Das Glaubensbekenntnis - oder die Schahada, wie es arabisch heißt, lautet (Zitat aus dem Koran):


„Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt, außer dem einen Gott und Mohammed ist der Gesandte Gottes.“


Im Sufismus, also der islamischen Mystik, wird der erste Teil der Schahada auch wie folgt gedeutet: „Es gibt nichts. Es gibt nur den Einen (die Einheit, tauhid)“ bzw. „Ich bekenne, dass es nichts außer Gott gibt.“


Das Aussprechen der Schahada in ehrlicher Absicht genügt bereits, um Muslim zu werden. Die Schahada ist auch das Erste, was einem islamischen Neugeborenen ins Ohr geflüstert wird, und es ist der letzte Gruß an einen Sterbenden.


Das Gebet - arabisch „Salat“ genannt, stellt eine religiöse Grundpflicht dar. Man betet fünfmal täglich zu ganz bestimmten Zeiten, zu denen der Muezzin, also der Gebetsrufer, auffordert - in der Morgendämmerung, mittags, nachmittags, abends sowie nach Einbruch der Nacht. Gebetet wird in Richtung Mekka, dem Ort der heiligen Kaaba, dem „Haus Gottes“.


Vor den Gebeten muss eine rituelle Reinigung - arabisch „wudu“ - mit reinem Wasser erfolgen. Hat man nicht ausreichend Wasser zur Verfügung bzw. benötigt man dieses zum Beispiel als Trinkwasserreserve, kann symbolisch Sand oder Staub für die rituelle Reinigung verwendet werden. Dies nennen die Muslime „tayammum“.


Es ist unter bestimmten Umständen erlaubt, Gebete zu verkürzen, zusammenzulegen, vorzuziehen oder nachzuholen. Dies sind natürlich Ausnahmen von den gestrengen Regeln. Beispielsweise ist das gestattet, wenn man sich auf Reisen befindet oder krank ist.


Eine Besonderheit hinsichtlich des Gebetsrituals gibt es beim Mittagsgebet am Freitag, dem heiligen Tag der Moslems. Das Freitagsgebet wird in der Gemeinschaft verrichtet, meistens in der Hauptmoschee - also der islamischen Kirche - der Stadt oder des Wohnviertels. Dieses Gebet wird von einer Predigt begleitet, für die selbstverständlich der Koran sowie die Aussprüche des Propheten Mohammed die Grundlagen bilden. Häufig werden in diesen Predigten auch tagesaktuelle Fragen behandelt.


Als Säule Nummer 3 nannte ich vorhin die Almosensteuer.


Die Almosensteuer - arabisch „Zakat“ - wird für Bedürftige und Kranke verwendet. Sie wird auch eingesetzt für die Befreiung von Gefangenen, zum Aufbau religiöser Schulen oder für den Dschihad.


Ich möchte an dieser Stelle einige kurze Bemerkungen zum Dschihad einflechten, um ein wenig deutlicher zu machen, wofür die Einnahmen aus der Almosensteuer als einer der tragenden Säulen des Islam u. a. Verwendung finden.




Dschihad bedeutet ins Deutsche übersetzt „die Anstrengung / der Kampf auf dem Wege Gottes“. Er stellt ein sehr wichtiges Glaubensprinzip des Islam dar und es wurde zeitweise sogar schon darüber diskutiert, ob man den Dschihad zur sechsten „Säule des Islam“ erklären sollte.

Der Dschihad erlaubt, ja er verpflichtet gewissermaßen die Muslime, zu kämpfen, Kriege zu führen. Als der Prophet Mohammed im Sterben lag, hat er in seiner Abschiedsbotschaft u. a. folgenden unmissverständlichen Satz diktiert (Zitat):


„Mir wurde aufgetragen, alle Männer so lange zu bekämpfen, bis sie sagen: >Es gibt keine Gottheit außer Gott<“.


Schon bald nach dem Tod Mohammeds eroberten die Muslime durch offensives Kriegführen ein riesiges Gebiet. Auf der arabischen
Halbinsel wurden alle Bewohner islamisiert. Der Begriff Dschihad wurde immer mehr - auch in den sich herausbildenden Rechtsschulen - nur noch in der Bedeutung „Krieg gegen Nichtmuslime“ benutzt. Andere Bedeutungen kamen nicht mehr vor.


Bei vielen Terroranschlägen der jüngsten Vergangenheit rechtfertigten die Attentäter ihr Handeln mit dem Dschihad und sprechen von einem „heiligen Krieg“ oder „heiligen Kampf“. Nach dem Terroranschlag vom 11. September 2001 in Amerika bezog sich der Terroristen-führer Osama Bin Laden nahezu wörtlich auf die oben zitierte Botschaft Mohammeds. Zitat:


„Mir wurde aufgetragen, die Menschen so lange zu bekämpfen, bis sie sagen, dass es keine Gottheit außer Gott gibt und Mohammed sein Prophet ist“.


Hier wird also der Mord, sogar der Massenmord an unschuldigen Menschen als heiliger, von Gott befohlener Auftrag glorifiziert. Ein weiteres Beispiel dafür, wie Teile des Islam für die Durchsetzung kriegerischer Ambitionen ausgelegt und missbraucht werden, ist die Tatsache, dass Selbstmord im Islam als Sünde gilt, die im Jenseits hart bestraft wird. Ganz im Gegensatz dazu werden Selbstmord-Attentäter, die zumeist zahlreiche andere Menschen mit in den Tod reißen, als Schahid, als heilige Märtyrer verehrt, denen ein Platz im Paradies sicher ist.


Nun aber zurück zur Almosensteuer. Wie hoch die Zakat im Einzelfall ist, hängt ab von der Einkunftsart sowie vom Einkommen oder Gesamtvermögen. Sie kann zwischen 2,5 und 10 Prozent betragen. Nach islamischem Recht sind überhaupt nur drei Steuerformen erlaubt, zu denen die Zakat zählt. Daneben gibt es noch die Grundsteuer und die Kopfsteuer. Letztere wird von Nichtmuslimen verlangt als Gegenleistung dafür, dass sie in muslimischen Gemein- schaften geduldet werden.


Die Zakat ist eine fromme Handlung und eine religiöse Pflicht des Muslims. Deshalb darf sie auch ausschließlich Muslimen zu Gute kommen.

Eine weitere der „fünf Säulen“, die die Grundlagen des Islam bilden, ist das Fasten (arabisch Saum). Gefastet wird in jedem Jahr im Monat Ramadan. Dieser verschiebt sich von Jahr zu Jahr im Vergleich zum Gregorianischen Kalender um 11 Tage.


Das 30-tägige Fasten beginnt mit der Morgendämmerung. Im Koran heißt es dazu, wenn man einen „weißen von einem schwarzen Faden unterscheiden“ kann. Es dauert bis zum vollendeten Sonnenuntergang. In dieser Zeit darf nichts gegessen oder getrunken werden, auch kein Wasser, das Rauchen ist verboten, es darf kein ehelicher Verkehr stattfinden und es muss im gesamten Verhalten Enthaltsamkeit gezeigt werden.


Das muslimische Fasten hat keine gesundheitlichen Gründe, sondern man befolgt damit Gottes Befehl während des Tages. In der Nacht darf das Fasten unterbrochen werden, man verletzt dadurch keine religiöse Pflicht. Es ist zum Beispiel üblich, das Fasten mit einer Dattel und einem Glas Milch zu brechen, weil dies der Prophet ebenso getan haben soll. Am Ende des Fastenmonats findet das Fest des Fastenbrechens statt.


Das Fest des Fastenbrechens ist neben dem Opferfest eines der beiden Hauptfeste des Islam und wird von allen islamischen Traditionen begangen. Das Fest findet in den ersten zwei bis drei Tagen des Monats nach Ramadan statt. Es ist ein ausgesprochenes Freudenfest mit reichlichem Essen und Trinken und ausgelassenen Feiern. Die Moslems belohnen sich dafür, dass sie die Entbehrungen des Ramadan erfolgreich auf sich genommen haben. Sie haben eine ihrer fünf religiösen Pflichten erfüllt und hoffen nun, dass Allah ihre Bemühungen anerkennt.


Die fünfte Säule des Islam ist die Pilgerfahrt nach Mekka. Jeder Muslim soll mindestens einmal in seinem Leben diese Pilgerfahrt antreten, um in Mekka u. a. siebenmal um die heilige Kaba, also das Haus Gottes, zu laufen.


Die Pilgerfahrt findet im letzten Mondmonat statt. Sie ist für jeden, der dazu in der Lage ist, eine heilige Pflicht. Ob ein Muslim die Pilgerfahrt antreten muss, hängt zum Beispiel vor allem von seinen finanziellen und gesundheitlichen Lebensumständen ab. Als Grundvoraus-setzung für die Erfüllung dieser rituellen Pflicht gilt der Besitz von Reiseproviant und Reittier.

Eine weitere bedeutsame Grundlage der islamischen Religion sind die Glaubensgrundsätze.
Es gibt sechs Glaubensartikel. Diese beinhalten den Glauben an:

- den einzigen Gott (Allah),
- seine Engel,
- seine Offenbarung (heilige Bücher wie Thora und Koran),
- den Tag des jüngsten Gerichts,
- das Leben nach dem Tod und
- die göttliche Vorsehung.


Erwähnt werden diese Glaubensartikel u. a. im Koran. Ich zitiere:

„Ihr Gläubiger! Glaubt an Gott und seinen Gesandten und die Schrift, die er auf seinen Gesandten herabgeschickt hat, und an die Schrift, die er schon (früher) herabgeschickt hat! Wer an Gott, seine Engel, seine Schriften, seine Gesandten und den jüngsten Tag nicht glaubt, ist (damit vom rechten Weg) weit abgeirrt.“


Der Islam ist eine ausgeprägt monotheistische Religion – es gibt nur einen Gott (Allah). Im Christentum wird die heilige Dreifaltigkeit vertreten. Das göttliche Wesen besteht hier aus einer Einheit von drei Personen, nämlich Gott „Vater“, Gott „Sohn“ (also Jesus Christus) und Gott „heiliger Geist“. Für die Muslime ist diese Vorstellung ausdrücklich polytheistisch und wird strikt abgelehnt. Ebenso jegliche Personifizierung oder etwa eine bildliche Darstellung Gottes oder Mohammeds.


Ich möchte in diesem Zusammenhang kurz an ein noch relativ aktuelles Beispiel hierfür erinnern. Vor knapp zwei Jahren erschienen in einer dänischen und dann auch in einer ägyptischen Tageszeitung zwölf Karikaturen, die den Propheten Mohammed darstellten. Dies war für viele Muslime eine Herabwürdigung ihres Propheten, denn die bildliche Darstellung seines Gesichtes ist im Islam ja verboten. Es gab weltweite Proteste, einen Boykott dänischer Produkte bis hin zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Dabei kamen mehr als 140 Menschen ums Leben.


Gott wird im islamischen Glauben durch seine „99 schönsten Namen“ beschrieben, die einzig ihm alleine zustehen. Die Menschen können über Gott nur das wissen, was er ihnen in seiner Gnade offenbart hat.



Die dritte Grundlage des Islam ist die Scharia - das islamische Recht. Die Scharia ordnet und regelt alle Bereiche des Lebens nach göttlichen, unveränderbaren Regeln. Die konkrete Anwendung dieser Regeln erfolgt durch religiöse Gutachten oder Lehrentscheidungen, den so genannten Fatwas. Diese werden von Religionsgelehrten, den Muftis, nach traditionellen Regeln erarbeitet und verkündet.


Die Muftis interpretieren dabei den Koran und die Sunna. Der Begriff „Sunna“ bedeutet in der Übersetzung so viel wie „Brauch, gewohnte Handlungsweise, überlieferte Norm“. Die Sunna steht im Islam für das, was Religionsgründer Mohammed gesagt, getan, geduldet oder bewusst nicht getan haben soll.


Fatwas gibt es aus allen Bereichen des täglichen Lebens. Ehe-, Kauf-, Vertrags- und Strafrecht sowie die Beziehungen zu der nichtmuslimischen Welt werden geregelt. Prinzipiell kennt die Scharia keine Gleichheit zwischen Muslimen und Nichtmuslimen, die entweder diskriminiert werden oder keinerlei Rechte haben. Hier spielt auch der Dschihad eine bedeutende Rolle, über den ich im Zusammenhang mit den „fünf Säulen“ des Islam bereits gesprochen habe.

Die Scharia stellt jedoch kein kodifiziertes Recht im Sinne eines alle Regeln zusammen-fassenden Gesetzbuches dar. Sie ist universal gültig und muss nach Ansicht des Islam weltweit durchgesetzt werden. Auch hier wieder als Beispiel der von mir schon erwähnte Karikaturenstreit.


Bestimmte Regeln zur Ausübung des islamischen Glaubens sind allerdings nur für Muslime gültig. Dies gilt z. B. für Gebet und Pilgerfahrt. Ausnahmen sind in der Scharia nur im Ehe- und Privatrecht vorgesehen.


Man kann insgesamt nicht von DER SCHARIA als einheitliches Ganzes sprechen, das es eine einheitliche Scharia einfach nicht gibt. Dazu herrscht unter den islamischen Rechtsgelehrten zu wenig Übereinstimmung. Kritik kann deshalb immer nur an einzelnen, konkreten Fatwas geübt werden. Die praktische Umsetzung der Scharia ist in den einzelnen muslimischen Ländern sehr unterschiedlich.




4. Der Islam in der Gegenwart


In meinen bisherigen Ausführungen habe ich bereits mehrfach Bezug auf die islamische Religion in der heutigen Zeit Bezug genommen. So beispielsweise im Zusammenhang mit dem Dschahid und den Aktivitäten terroristischer Gruppierungen oder dem so genannten Karikaturenstreit. Deshalb an dieser Stelle als Abschluss lediglich noch einige geografische und politische Informationen.


Der Islam ist heute in vielen Ländern des Nahen Ostens, Nordafrikas sowie Zentral- und Südostasiens verbreitet. Der Trockengürtel, der sich von der Sahara im Westen über den Nahen Osten und den Kaukasus bis nach Zentralasien im Osten erstreckt, ist das Hauptver-
breitungsgebiet des Islam. Das bevölkerungsreichste muslimische Land ist Indonesien.


Muslimisch geprägte Länder in Europa sind Bosnien und Herzegowina, der europäische Teil der Türkei sowie Albanien. In zahlreichen weiteren Ländern leben muslimische Minderheiten. Man schätzt die Anzahl der Anhänger des Islam auf 1,3 Milliarden.

Im Jahre 1971 wurde in Saudi-Arabien die Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) gegründet. Sie ist ein lockerer Zusammenschluss von Ländern mit einer nennenswerten islamischen Bevölkerung. 1994 hatte die OIC 51 Mitgliedsstaaten. Einige Länder verfügen über einen Beobachtungsstatus, sind also nicht Vollmitglied.


Ziele der OIC sind u. a. Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Gebiet, Kampf gegen Rassismus und Kolonialismus, Schutz der heiligen Stätten des Islam und Förderung des Verständnisses zwischen moslemischen und nichtmoslemischen Staaten.


Im März 2007 fand in St. Petersburg (Florida) eine Konferenz religiöser Muslime statt. Sie stand unter dem Motto „Beginn eines neuen Zeitalters der Aufklärung für den Islam“. Die Teilnehmer kamen aus verschiedenen islamischen und westlichen Ländern. Sie beschäftigten sich mit den religiösen Interpretationen des Islam, mit der Notwendigkeit einer inner-koranischen Kritik, mit dem Stand der Meinungsfreiheit in muslimischen Gesellschaften und mit Fragen der Erziehungsreform.


Zum Abschluss dieser Konferenz wurde die so genannte St.-Petersburg-Declaration verab-
schiedet. Darin werden u. a. die Trennung von Staat und Religion, die Einhaltung der universellen Menschenrechte, die Abschaffung der Scharia und aller islamischer Tötungs-strafen und körperlicher Verstümmelungspraktiken sowie die völlige Gleichberechtigung der Frau im Islam und in den islamischen Ländern gefordert. Dies kann als hoffnungsvolles Zeichen dafür gedeutet werden, dass es auch in der islamischen Religion in den nächsten Jahren immer mehr Veränderungen geben und sich eine zeitgemäße Interpretation der Regeln des Islam durchsetzen wird.

Quellenangabe:


- Koran
- Lexikon Wikipedia „Islam“ (Internet)
- Informationsplattform Religion (Internet)
- Flaggenlexikon „Islamische Konferenz“ (Internet)

Dieses Referat wurde eingesandt vom User: Das_Keksl



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