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Der Hauptmann von Köpenick von Carl Zuckmayer - Referat



„DER HAUPTMANN VON KÖPENICK“ (Carl Zuckmayer)
in ein Märchen umgeschrieben


Es war einmal vor langer, langer Zeit ein armer Schuster. Er hatte keine eigene Bleibe und nur ein Stückchen Brot, ein paar Taler in der Tasche und die Kleider, die er am Leibe trug. Frierend und einsam zog er von Stadt zu Stadt auf dem Weg zu seiner Heimat. Er hatte versucht in der fremden Ferne sein Glück zu suchen, war jedoch kläglich daran gescheitert. Er schaffte es bis an einen königlichen Hof, doch nach einer Reihe unglücklicher Ereignisse verlor er seine Stelle als „königlicher Schuhmacher“. Alles was ihm geblieben war, waren sieben goldene Taler und seine Kenntnisse über die Sitten und Bräuche am königlichen Hof. Aber was nützte das schon, wenn man vom Pech verfolgt war. Der Schuster, dessen Name Wilhelm Voigt war, hoffte, dass er in seiner alten Heimat ein neues Leben beginnen könne.
Müde und erschöpft kam Voigt in seinem Heimatdorf an. Er blickte um sich und konnte sehen wie lange er fort gewesen war: Sein Dorf war fast eine große Stadt geworden – es gab Bäckereien, Metzgereien, Eisenschmiede und des Königs Wachen waren im ganzen Dorf verteilt. Jetzt erst fiel sein Blick auf das prächtige, weise Schloss auf dem Berg hinter dem Dorf. Mit heruntergeklappten Kiefer und weit geöffneten Augen ging unser Schuster langsam durch diese „neue Welt“. Er betrachtete die Schaufenster der kleinen Geschäfte ganz genau. Vor einem Schneider blieb er stehen. Er starrte durch das Fenster und was seine Augen erblickten, löste in seiner Magengegend ein Gefühl aus was sich rasend schnell in seinem ganzen Körper verbreitete. Es war als wenn eine Milliarde Ameisen eine Schnitzeljagd in ihm veranstalten würden und in alle Richtungen rannten. Dann wurde Voigt heiß und kalt, er schwitzte, obwohl er zitterte, wobei er nicht wusste ob innerlich oder äußerlich zitterte. Alles andere war vergessen – er sah nur sich und dieses unbeschreiblich schöne Mädchen, das vor ihm in der Schneiderei Wormser mit seiner Familie stand. Um sie herum war nichts, außer rosa Wölkchen. Es war, als wären sie die einzigen Menschen auf dieser Welt. Sie hatte langes blondes Haar, das ihr bis zur Hüfte reichte und wenn sie ihn ansah, konnte er in ihre tief blauen Augen sehen, die ihn anstrahlten, als würde durch sie das Licht der Sterne leuchten. Ihr rosanes Kleid flatterte in einem warmen Sommerwind mit den Schmetterlingen um die Wette und ihr Lächeln – uff!!! Mit einmal waren all seine Träume geplatzt. Er hatte von einem Zeitungsjungen eine Zeitung gegen den Kopf bekommen. Etwas verwirrt und auch ein bisschen Orientierungslos bückte sich Voigt um die Zeitung aufzuheben. Er erschreckte als er das selbe Mädchen auf der Titelseite sah, das in der Schneiderei stand.
Er überflog den Artikel „Königliche Familie kommt in unser Dorf“. Er schaute auf, betrachtete das Mädchen und seine Familie, welche direkt vor ihm im Schaufenster standen und verglich sie mit den Gesichtern in der Zeitung. Kein Zweifel, das war die Prinzessin. Er steckte den Artikel ein. Trauriger als je zuvor machte sich der Schuster auf die Suche nach einer Unterkunft. In seinem Kopf herrschte Chaos – Voigt wusste nicht wie er seine Gedanken und Gefühle ordnen sollte: Warum musste sich ausgerechnet er in die Tochter des Königs Obermüller verlieben? Endlich gelang Voigt an eine Herberge. Er klopfte an und ihm wurde geöffnet. Freundlich fragte Voigt: „Entschuldigen sie bitte, hätten sie noch ein Bett frei und vielleicht eine warme Mahlzeit oder etwas Brot und übrig, ich habe auch Geld, ich kann bezahlen.“ „ Nun kommen sie doch erst einmal hinein“, antwortete der Wirt freundlich, „sie zittern ja am ganzen Körper. Ich mache ihnen jetzt erst einmal eine gute Suppe. Leider haben wir nur noch ein Bett in einem sechser Zimmer frei – wir sind ziemlich überlegt. Aber dafür müssen sie ja auch nichts bezahlen, aber das bleibt unter uns, einverstanden?!“ „Dankeschön, sehr freundlich von ihnen“, sagte Voigt ganz erstaunt. Der Wirt führte ihn in ein Zimmer mit fünf anderen Männern. Das Zimmer war mit Möbeln aus dunklem Holz eingerichtet – es gab sechs Betten, neben jedem Bett stand ein kleiner Tisch, auf welchem in einer schönen verzierten Vase eine Rose stand. Das Zimmer war riesengroß, es gab auch ein Fenster, das man mit großen Vorhängen verdunkeln konnte. Außerdem befand sich dort ein großer Tisch, um den sich sechs Stühle stellen ließen. Voigt setzte sich auf einen dieser Stühle. Es dauerte nicht lange, da saß er nicht mehr alleine da. Alle fünf setzten sich zu Voigt an den Tisch und waren voller Freude auf ein Spielchen Skat. Doch Voigt wollte lieber seine Ruhe haben. Er setzte sich auf das freie Bett. Doch er blieb wieder nicht lange allein. Einer von den Fünfen gesellte sich zu Voigt. Sie redeten nichts, saßen einfach nur stumm da und starrten vor sich hin. Die Tür ging auf und der Wirt kam herein; er brachte zwei Suppen, etwas Brot und Wurst, sowie Wasser. Er gab es Voigt und seinem Bettnachbarn, Beide fingen langsam an zu essen. „Na was hast du denn für einen Kummer?“, fragte der Fremde Voigt. Verdutzt ließ dieser den Löffel sinken und starrte ihn an: „Warum sollte ich Kummer haben? Wie kommst du darauf?“ „Ich sehe es dir an, dass du Kummer hast. Warum erzählst Du mir nicht was los ist? Danach fühlt man sich meistens besser.“
Voigt zögerte noch einen Moment. Doch dann fing er an zu erzählen. Er erzählte von dem Tag an, als er seine Heimat verlassen hatte, bis zu dem Zeitpunkt, als er in der Schneiderei Wormser sich in die Prinzessin Irene verliebte. „Was soll ich nur tun? Sie ist ein wunderschönes Mädchen und sie ist die Prinzessin und ich? Ich bin nur ein armer Schuster …“, Voigt konnte nicht weiter sprechen, er brach in Tränen aus. „Mach dir doch nicht solche Gedanken. Es gibt nur einen Weg dein Problem zu lösen. Sie muss dich kennen lernen“, Voigt hörte auf zu weinen und hörte dem Fremden gespannt zu, „und damit du die Möglichkeit dazu bekommst, muss sie nur glauben, dass du ein Prinz wärst. Wenn sie Dir das glaubt, dann erst kann sie sich in dich verlieben, denn sie ist privilegiert geboren, damit hat sie auch bestimmte Verpflichtungen, sie kann nicht einfach jeden daher gelaufenen zum Mann nehmen, aber wenn sie sich erst einmal in dich verliebt hat, musst du ihr nur noch die Wahrheit sagen. Denn wenn eine Frau liebt, dann liebt sie ehrlich und nimmt auf nichts Rücksicht – auch nicht auf Privilegien!“, zwinkerte Voigt zu.
Voigt dachte über das was ihm eben erzählt wurde sehr lange und genau nach. Er würde eigentlich lügen, doch ist es eine Lüge, wenn man vorhat die Wahrheit zu sagen? Voigt wusste nicht was er tun sollte. Sie saßen noch ein paar Minuten stumm nebeneinander und gingen dann ins Bett.
In dieser Nacht spielte Voigts Unterbewusstsein ihm einen Streich – er träumte von sich und der Prinzessin, doch er hatte nicht seine zerlumpte, alte Kleidung an, nein, er trug eine edle, mit vielen Goldverzierten Taschen bestickte Uniform. Er fühlte sich gut und wurde von allen respektiert. Als er am nächsten Morgen aufwachte, waren alle anderen schon verschwunden. Und der nächtliche Traum hatte Voigt geholfen seine Gedanken und Gefühle zu ordnen. Für ihn stand fest, dass er keine andere Möglichkeit hatte, als sich als Prinz zu verkleiden, wenn er die Prinzessin kennen lernen wollte. Aber zuerst musste er etwas Geld verdienen und eine Unterkunft finden, in der er längere Zeit wohnen konnte. Seine einzige Hoffnung war seine Schwester. Er machte sich also auf den Weg zu deren Bleibe. Sie wohnte in einem kleinen Häuschen, es war komplett aus Holz gebaut, hatte aber einen kleinen Stall mit Heuboden. Voigt nahm seinen ganzen Mut zusammen und klopfte an die Tür. Es dauerte einen Moment, dann wurde ihm geöffnet. Ein Mann blickte Voigt verwundert an: „ Ähm, guten Tag. Wie kann ich ihnen helfen?“ Voigt war überrascht und stammelte nervös: „ Ich … äh … mein Name ist Wilhelm Voigt. Ich dachte meine … meine Schwester Marie würde hier wohnen.“ „Ach ja, Friedrich Hoprecht, angenehm. Marie ist meine Frau. Sie hat mir schon viel von Dir erzählt. Komm doch herein. Marie würde mich umbringen wenn ich ihren einzigen Bruder wieder wegschicken würde!“ Verdutzt folgte Voigt seinem „neuen Schwager“ ins Haus. Als sie das Wohnzimmer betraten, sprang Marie von ihrem Platz auf und umarmte ihren Bruder überglücklich: „Wilhelm, wie schön das Du hier bist. Ich freu mich so sehr dich zu sehen. Sag, wie geht es Dir? Wie ist es dir ergangen?“. So musste Voigt seine Geschichte noch einmal von vorne erzählen, diesmal berichtete er jedoch noch von der Nacht in der Gaststätte. Von seinem Entschluss die Rolle des Prinzens zu spielen erzählte er jedoch nichts. Stattdessen behauptete er, dass er die Prinzessin vergessen wolle. Hoprecht bot Voigt sofort an, zumindest auf dem Heuboden wohnen zu können und Verpflegung bekam er natürlich auch. Er zeigte Voigt sein neues Zuhause und ließ ihn vorerst alleine.

Sieben Taler hatte Voigt jetzt noch in der Tasche, wie solle er sich denn damit eine edle Uniform kaufen? Die kostete ja mindestens das Doppelte! Die Leiter, die zum Heuboden führte, wackelte etwas und knarrte – das bedeutete jemand stieg zu Voigt hinauf. Wenige Sekunden später steckte seine Schwester ihren Kopf durch die Öffnung in dem Boden: „ Wilhelm, ich will dich gar nicht lange stören. Ich möchte dir das hier nur geben – es ist von unserer Mutter. Sie hat es mir vor ihrem Tod gegeben. Ich hab es aufbewahrt, bis du zurückkamst. Jetzt möchte ich, dass du es an dich nimmst. Sie sagte damals, kurz bevor sie starb, ich solle dir noch etwas ausrichten. Sie sagte: Nutze es sinnvoll. Sie meinte, du würdest schon wissen, was sie meint.“, sie gab ihm einen Beutel mit 25 goldenen Talern. Jetzt hatte er endlich genug Geld um seine Uniform zu kaufen …
Am liebsten wäre es Voigt gewesen, wenn
er sich sofort auf den Weg machen hätte können. Aber es gewitterte sehr stark draußen und vom Himmel fielen erbsengroße Hagelkörner. So beschloss Voigt an diesem Abend lieber Zuhause zu bleiben, etwas Zeit mit seiner Schwester zu verbringen und davor noch etwas die Akustik und die Mimik eines Prinzen zu üben. Nun war es für ihn ein Vorteil, dass er einmal an des Königs Hof gedient hatte. Seine Schwester machte noch ein schönes Abendessen für die ganze Familie. Hoprecht und Voigt unterhielten sich bestens und Voigt konnte mit seiner Schwester endlich mal wieder in alten Zeiten schweben. Als es schon lange dunkel war, wurden sie sehr müde und gingen zu Bett. Auch diese Nacht träumte Voigt wieder von Seiner Prinzessin.
Sie standen auf einer blühenden Blumenwiese. Ihr hellblaues Kleid war mit Gold bestickt und ihr Haar, das offen im Wind flatterte, glänzte im Sonnenschein golden. Sie pflückte Blumen und flochtete einen Kranz daraus, dann schaute sie auf und erblickte Voigt, sie strahlte ihn an. Doch bevor Voigt sie hätte erreichen können um sie in seine Arme zu schließen, fiel er in ein schwarzes Loch. Dann wachte er Schweiß gebadet wieder auf. Die Sonne war gerade aufgegangen, der Hahn krähte und der Himmel war Wolken frei. An dem Fenster des Heubodens flogen Vögel vorbei. Voigt rieb sich die Augen. Was bedeutete dieser Traum?
Der Schuster hatte jedoch keine Zeit um lange über den Traum nach zu denken. Es stand ein langer Tag bevor. Er machte sich frisch und ging rüber in das Haus seiner Schwester. Dort waren schon alle hellwach und der Tisch war gedeckt mit Brot, Käse Wurst, Butter und Milch. „Guten Morgen, Wilhelm. Na, hast Du gut geschlafen?“, liebevoll begrüßte Marie ihren Bruder mit einem Kuss auf die Wange. Voigt lies sich auf den selben Stuhl wie beim Abendessen nieder. Und obwohl, vor ihm auf dem Tisch so viele Speisen standen, wie er sie bestimmt seit zehn Jahren nicht mehr gesehen hatte, konnte er kaum einen Bissen herunter bekommen. Ihm ging sein letzter Traum einfach nicht aus dem Kopf.
Nachdem er eine Kleinigkeit gegessen hatte, machte er sich auf den Weg zu dem Schneiderjuden um die Ecke. Schon im Schaufenster sah er seine neue Uniform. Diese war weiß und hatte goldene Knöpfe, auch ihre Taschen waren golden umrandet. In ihrem Gürtel steckte ein silbernes Schwert. Voigts Augen fingen bei ihrem Anblick an zu leuchten und als er die Tür zur Schneiderei öffnete, konnte er spüren wie sein Herz zu rasten begann und seine Hände anfingen zu zittern. „Guten Tag der Herr, wie kann ich ihnen helfen?“, fragte der Verkäufer Voigt freundlich. „Ich möchte gerne diese Uniform im Schaufenster da kaufen. Können sie mir ihren Preis nennen?“ „Selbstverständlich der Herr, sie kostet 20 goldene Taler, aber sie ist auch ihr Geld wert. Wenn sie erlauben, ich werde sie schnellstens holen.“ Der Verkäufer holte die Uniform und reichte sie Voigt. „Wenn sie mir gestatten sagen zu dürfen, wenn sie diese Uniform heute Abend auf dem Empfang tragen, wird sich die Prinzessin Irene sofort in sie verlieben.“ „Welcher Empfang?“, fragte Voigt ganz verwundert. „Ach, wissen sie nicht? Der König gibt heut Abend zu Ehren der Prinzessin einen Empfang zu dem alle heiratswürdigen Prinzen, Grafen und so weiter eingeladen sind. „Aha, danke für diese Informationen. Hier sind 22 goldene Taler. Ich wünsche noch einen schönen Tag.“ „Oh vielen Dank. Sehr großzügig von ihnen. Ich wünsche ihnen auch noch einen schönen Tag. Voigt nahm seine Uniform und verließ die Schneiderei.
Ein Empfang - heute Abend! Voigt gingen viele Dinge durch den Kopf. All seine Hoffnung war die Prinzessin heute Abend zu faszinieren. Sie musste ihn auswählen. Er hatte sie ja schon längst ausgewählt.
Als er Zuhause angekommen war, machte er sich ein Bad, danach rasierte er sich und machte seine Haare zu Recht. Zu guter letzt zog er die Uniform an. So wie er da stand, konnte man ihm glauben dass er ein Prinz war – er sah sehr stolz und edel aus. Natürlich konnte er nicht zu Fuß gehen, wie sähe das denn aus? Zufällig waren seine Schwester und deren Familie an diesem Abend zum Essen aus. So konnte Voigt sich eine Kutsche bestellen, die ihn von Zuhause abholte und zum königlichen Empfang fuhr. Während der Fahr war Voigt sehr nervös, er zappelte die ganze Zeit unruhig hin und her.
Als er nach einer für ihn scheinenden Ewigkeit endlich an seinem Ziel ankam, wurde ihm die Tür von vier Pagen geöffnet. Und Voigt wurde geblendet von tausend Lichtern, in denen die Schönheit des Palastes erstrahlte. Zuerst half man ihm aus der Kutsche und dann wurde er die Treppe des Palsteinganges hinauf geführt. Als er oben ankam, wurde er von einem älteren, grauen Herren empfangen. Er stand an einem goldenen Pult, das in all den Lichtern in voller Pracht glänzte, darauf lag eine Feder sowie ein Faß Tinte . Der Mann begrüßte Voigt: „Guten Abend der Herr, hatten seine eine gute Reise? Wie ist denn ihr Name?“ Voigt Schluckte: „Mein Name ist Wilhelm Voigt. Prinz von Sachsen.“ Treten sie doch ein ihre Hoheit“, verbeugte sich vor Voigt, als dieser eingetreten war, notierte er seinen Namen. Voigt betrat den Festsaal. Hundert Prinzen tanzten mit schönen Mädchen, die Kleider aus Samt und Siede trugen. Doch Voigts Blicke wanderten nur flüchtig von einem Gesicht zum andern, denn er suchte nur seine Prinzessin. Als er sie endlich erspähte, erstickte sein Atem un er war gefesselt von ihrem
Anblick – ihre Schultern wurden nur von ihren gelockten Haaren bedeckt, da sie ein Samtkleid mit dünnen Trägern trug. Auf ihrem Kopf trug sie ein Diamantencollée, das ihre Schönheit noch mehr hervorhob. Voigt musste diese Gelegenheit nutzen um die Prinzessin anzusprechen. In einer graziösen Gangart, wie man sie nur von wahren Prinzen kannte, stolzierte er in die Richtung der Prinzessin. „Dürfte ich eure Hoheit höflichst bitten, mir die Ehre zu erweisen und mit mir zu tanzen?“, Voigt verbeugte sich ehrfürchtig vor der Prinzessin. Diese nahm sofort einen leichten rosa Ton an: „Ähm, sehr gerne.“ Schüchtern streckte sie ihm ihre Hand entgegen. Voigt nahm sie und führte seine Traumfrau auf die Tanzfläche. Alle blickte sie an. Doch Voigt interessierten die Blicke der anderen nicht. Er legte seinen Arm um ihre Hüfte und im selbigen Moment schien die Zeit still zu stehen. Voigt hörte das Orchester lauter als je zuvor spielen und er schwebte mit der Prinzessin im Arm über den spiegelglatten Boden des Festsaales, der sich langsam in die Blumenwiese aus seinem Traum verwandelte. Sie sahen sich in die Augen. Voigt hatte in diesem Moment jedoch sehr gemischte Gefühle. Natürlich war er glücklich und zufrieden in der Nähe der Prinzessin. Aber er wusste auch, dass er die Prinzessin angelogen hatte und hoffte das dieser Moment des Glücks niemals vorbei sein würde. Doch sein Glück war ihm vergönnt ………
„Was soll das? Wer behauptet hier ,Prinz von Sachsen‘ zu sein? Ich bin der einzige ,Prinz von Sachsen‘ !“, ein großer, stark behaarter Mann kam in den Festsaal gestürmt. Hinterher kam der grau, ältere Herr vom Empfang und meckerte an einer Tour: „Also hören sie mal! So geht das aber nicht. Sie können hier doch nicht einfach so rein! Das geht so gar nicht!“, dann bemerkte er, dass Voigt direkt neben ihm Stand. Er wand sich ihm zu und bat: „Endschuldigen sie bitte eure Hoheit, wären sie bitte so freundlich und vergewissern diesem Monster von Mannsbild, dass sie Prinz Wilhelm Voigt von Sachsen sind.“ Voigt lies die Arme sinken und schaute Prinzessin Irene in die Augen: „Ich bin nicht Prinz Wilhelm Voigt von Sachsen!“ Ein Raunen Flüstern ging durch den Festsaal. Die Leute tuschelten und sahen Voigt geschockt an. „Ich bin nur ein armer Schuster, der sich in die Prinzessin verliebt hat:“ Der bärtige Mann brüllte: „Sehen sie, ich hab es doch gesagt. Er ist ein ganz gemeiner Hochstapler!“ Mit Tränen in den Augen sagte Voigt ganz leise – fast unhörbar : „Es tut mir so Leid. Ich wollte dich nicht anlügen. Aber ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich war so verliebt in dich und mir fiel keine andere Lösung ein, als …“ Prinzessin Irene legte ihren Finger auf Voigts Lippen – plötzlich war es ganz ruhig im Saal. Man hätte eine Nadel fallen hören. „Ich hab dich gesehen, damals vor der Schneiderei Wormser. Ich habe seit dem jede Nacht von dir geträumt, ich konnte dich einfach nicht vergessen – ich habe mich längst entschieden; ich gebe die Krone an meinen Bruder weiter um mit dir zusammen sein zu können. Vorausgesetzt: Du magst mich auch“, sprach die Prinzessin mit voller Überzeugung. Voigt war überglücklich. Endlich hatte sich sein Traum erfüllt. Er schloss seine Prinzessin in die Arme und seit dem lebten sie, zwar in Armut, aber überglücklich in einem kleinem Häuschen und hatten viele Kinder. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: loren



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