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Der Fall Mayerling - Referat



Wie bin ich auf dieses Thema gekommen?

Meine Mutter war schon immer eine kleine Geschichtsliebhaberin und immer besonders interessiert an der Habsburger Geschichte und mit ihren Geschichten über Sissi, Kaiser Franz Josef und auch den Fall Mayerling hat sie auch mein Interesse an diesen Themen geweckt.

Auf dieses Thema bin ich deswegen gekommen, weil ich mich schon letztes Jahr für die Artikel in der Kronenzeitung über Marys Abschiedsbriefe gelesen habe und mich diese neugierig machten.

Da der Fall Mayerling auch das Thema ist, welches am Besten in die vorgegebene Zeitspanne hineinpasst habe ich mich dazu entschieden, auf dieses Thema näher einzugehen und darüber zu schreiben. Da wir drei Fragen in diesem Forscherbericht beantworten müssen habe ich für mich die drei wichtigsten und interessantesten Fragen ausgesucht und versuche folgende Drei detailliert zu beantworten:

• Was geschah direkt am Tatort und in den letzten 24 Stunden von Kronprinz Rudolf und seiner Geliebten Mary Vetsera?
• Wie waren Rudolf und Mary Vetsera persönlich und wie lernten sie sich kennen?
• Was passierte nach dem Tod des Kronprinzen Rudolfs und Mary Vetsera und welche Verschwörungstheorien gab es?

Was geschah direkt am Tatort und in den letzten 24 Stunden von Kronprinz Rudolf und seiner Geliebten Mary Vetsera?

Die letzten 24 Stunden, die Rudolf noch unter den Lebenden verbrachte, konnten stiller nicht sein. Am Dienstag den 29. Jänner, kommen die beiden Jagdgäste Rudolfs, Graf Hoyos und Prinz Philipp Coburg, um sechs Uhr früh angereist. Man frühstückt gemeinsam, der Kronprinz erzählt von seiner gestrigen Fahrt nach Mayerling und dass er die heutige Jagd ausfallen lasse, denn er habe sich am Vortrag verkühlt. Graf Hoyos und Prinz Coburg brechen zur Jagd auf, der Kronprinz zieht sich zurück.

Mary ist seit dem Vorabend im Schloss, unbemerkt von Rudolfs Gästen. Nur der Leibfiaker Bratfisch, der Kutscher und der Kammerdiener von Rudolf wissen von ihrer Anwesenheit. Sie verbirgt sich seit ihrer Ankunft im Schlafzimmer.

Am Nachmittag gegen 13:30 Uhr kehrt Prinz Coburg von der Jagd zurück, denn er muss wieder nach Wien fahren, wo er zum kaiserlichen Dinner erwartet wird. Rudolf bittet seinen Schwager, ihn bei seinem Vater wegen seiner Verkühlung zu entschuldigen.

Um 19 Uhr nimmt er zusammen mit dem Graf Hoyos das Abendessen ein. Nach einer Zigarette verabschiede sich der Kronprinz mit „gewohnter Herzlichkeit“. Der Jagdgast zieht sich ins Nebengebäude des Schlosses zurück.

Was Mary während diesen 30 Stunden getan hat, die sie noch zu leben hatte, ist nicht bekannt. Sie hat das Schlafzimmer nur einmal verlassen, denn an ihrem letzten Abend schleicht sie spätabends ins Billiardzimmer zu Rudolf. Wohin Rudolf seinen Leibfiaker Josef Bratfisch kommen lässt, der Wienerlieder singt uns seine Pfeifkünste zum Besten gibt. Um 23 Uhr verabschiedeten sich die Beiden von Bratfisch. Mary steht dabei auf, reicht dem treuen Fiaker die Hand und schenkt dem verblüfften Mann ihre kleine mit Brillanten besetzte Uhr. Sie bittet ihn die Uhr als Andenken zu verwarn, denn es wäre ohnedies das letzte.

Mit auffallend traurigen Blick habe ihm der Kronprinz den Gute-Nacht- Wunsch seines Kammerdieners erwidert. Rudolf sagte auch noch zu seinem Kammerdiener er solle niemanden in sein Zimmer hereinlassen, selbst nicht wenn es der Kaiser persönlich wäre.

Was dann passiert, drüber gibt es keine sicheren Quellen. Theorie lautet: Mary stirbt gegen Mitternacht, denn das belegen Untersuchungen an Marys Körper. Es ist nach Auswertung aller Fakten anzunehmen, dass Rudolf seiner Gefährtin den Revolver angesetzt und mit ihrem Einverständnis abdrückt.

Am bitterkalten Morgen des 30. Januar 1889 ist Graf Josef Hoyos im Begriff, sein Zimmer im Jagschlosses Mayerling zu verlassen Es ist acht Uhr morgens als Graf Hoyos aus seinem Zimmer treten will, aber der Kammerdiener des Kronprinzen ließ ihm Ausrichten, dass seine kaiserliche Hoheit nicht zu wecken sei. Graf Hoyos eilt sofort ins Hauptgebäude des Schlosses und lässt sich von Rudolfs Kammerdiener Johann Loschek über die seltsame Situation Bericht erstatten: Der Kronprinz sei um halb sieben Uhr früh im Morgenanzug aus seinem Zimmer getreten und habe Loschek einen Auftrag erteilt, Loschek soll in die Schlossküche begeben, um ein Frühstück anzurichten. Danach möge der Leibkutscher des Kronprinzen einen Auftrag seines Herrn ausrichten. Um halb acht, so der dritte Auftrag, wollte Rudolf wieder geweckt werden. Pfeifend soll Rudolf zurück in sein Zimmer gegangen sein. In seinem Zimmer nahm er sich einen Handspiegel, vergewissert sich, dass der den Revolver exakt angesetzt hat, und drückt ab.

Als der Kammerdiener dann so wie befohlen seinen Herrn wecken wollte, habe er nicht reagiert als Loschek laut gegen die Tür getrommelt hat. Die Tür und die Fensterläden sind von innen verriegelt. Graf Hoyos gibt den Kammerdiener den Befehl die Türe aufzubrechen. Nun muss Kammerdiener Loschek eine Mitteilung machen, die den Grafen in tiefe Verlegenheit stürzt. Er berichtet, dass sich die junge Baroness Mary Vetsera im Schlafzimmer des Kronprinzen aufhält und niemand davon wisse, außer er selbst und der Kutscher.

In diesen Moment betritt der dritte Zeuge das Parkett: Prinz Phillip Coburg, ein weiterer Jagdgast des Kronprinzen. Auf Befehl schlug Loschek die obere Täfelung der Tür ein und sah den Kronprinzen in eingesunkener Position am Bett sitzend. Neben ihm liegt Mary Vetsera. Dass die Beiden tot sind bemerkt der Kammerdiener auf den ersten Blick. Loschek greift nun durch das Loch und entsperrt die Tür und betritt den Raum um sich ein Bild zu machen.

Loschek tritt näher ans ungefähr vier Meter entfernte Bett heran und sieht einen gestockten Blutstrom aus Mary Vetseras Mund laufen, so wie eine Blutlache vor dem zusammengesunkenen Körper des Kronprinzen. Und er zieht vor lauter Aufregung die falschen Schlüsse, denn er berichtet den beiden Herren (die draußen vor der Tür warteten), dass Mary und Rudolf einer Vergiftung erlegen sind, weil der Blutstrom und die Blutlache darauf hinwiesen.

Prinz Coburg und Graf Hoyos begehen nun einen schweren Fehler: Ohne sich selbst zu überzeugen, sprich ohne selbst ins Schlafzimmer zu gehen und die Toten zu inspizieren, Übernehmen sie die Vermutung des Kammerdieners und setzen so – unabsichtlich – eine falsche Todesursache in die Welt. Die Folgen dieser Falschmeldung werden ihnen erst später bewusst.

Es war 12 Uhr mittags, als der kaiserliche Leibarzt Professor Herman von Widerhofer das Zimmer mit den Toden im Schloss Mayerling betritt. Er lässt als erste die immer noch verschlossenen Fenster öffnen und sieht im Tageslicht die Toten auf dem Bett. Auf dem Boden liegt ein Revolver auf dem Nachttisch steht ein Glas Kognak.

Der Arzt erkennt sofort, dass sich der Kronprinz erschossen hat, aber er unterlässt es, die Vergiftungsversion augenblicklich richtig zu stellen- ein weiterer schwerer Fehler, der ebenfalls einen Keim für spätere Verschwörungstheorien legt.

Einstwillen gilt es nur, das Nötigste zu erledigen: den Abtransport der Leiche des Kronprinzen und das Versiegeln des Tatortes.

Am Nachmittag ist das Schloss bereits von zahlreichen Neugierigen umgeben. Die Gerüchteküche brodelte mittlerweile derart stark, dass es für die Verantwortlichen des Wiener Hofes zu einer heiklen Situation kam: In Baden hatten sich mittlerweile Gerüchte verbreitet, dass der Kronprinz auf der Jagd erschossen worden sei. Um diesen Gerüchten nachzugehen, hatte das Bezirksgericht einen Adjunkten nach Schloss Mayerling geschickt um nachzufragen, ob eine Intervention des Gerichtes notwendig sei. Als der Gerichtsassistent ankommt, wird er von einen Hofwürdenträger gleich wieder hinauskatapultiert: „ Ausgeschlossen, vollkommen ausgeschlossen! Ein Anlass zum Einschreiten des Strafgerichtes liegt nicht vor!“

Untersuchungen durch ein unabhängiges Gericht sind das letzte, was der Hof jetzt brauchen kann. Bereits am nächsten Tag wird im Bezirksgericht Baden die Einstellungen weiterer Vorhebungen angeordnet.

In einen metallenen Sarg wird der Leichnam des Kronprinzen gebettet und abtransportiert. Danach wird das Jagschloss versperrt, lediglich der Schlosswärter Alois Zwerger bleibt als einziger zurück, um den Abordnungen des Wiener Hofes zu öffnen. Kaiserliche Agenten riegelten alle Zufahrtswege ab und bilden einen Cordon rund um das Schloss. Die Menschen sollen nicht erfahren, was im Schloss vor sich gegangen ist.

Rudolfs Leiche wird in die Hofburg gebracht. Dort wird sie in sein Schlafzimmer gelegt. Es ist mittlerweile zwei Uhr Früh und die kaiserlichen Eltern wissen noch immer nicht die Wahrheit über den Tod ihres Sohnes.

Erst am 31. Oktober erfährt der Kaiser die näheren Umstände über den Tod seines Sohnes. Am Vormittag erscheint der Kaiser vor Rudolfs Bahre und verharrt dort in stummer Trauer. Dann holt ihn die Wirklichkeit ein, denn er als Katholik und katholischer Herrscher muss sich nun mit der Tatsache auseinandersetzen, dass sein Sohn kein kirchliches Begräbnis erhalten kann. Es gibt aber eine Möglichkeit für ein kirchliches Begräbnis: Man müsste nur die Ergebnisse der Obduktion zensieren, und genau das hat sein Vertrauensarzt Dr. Widerhofer getan.

Ein Problem ist gelöst nun kommt ein weiteres; Die Gerüchte um den Tod des Kronprinzen werden immer unangenehmer. Rudolf war äußert beliebt im Volk und nun wollen die Menschen wissen was die tatsächliche Todesursache war.

In den Zeitungen wird geschrieben die Todesursache sei Herzschlag gewesen, danach ging das Gerücht um, der Kronprinz sei einen Schlaganfall erlegen.

Außerdem berichten bereits die ersten Zeitungen über eine Schussverletzung als mögliche Todesursache. Die Bevölkerung war schon bei der ersten Todesmeldung, die Theorie mit der Geliebten, die Rudolf vergiftet hatte, skeptisch, nun wird sie aber unruhig, Warum sollte der sonst so gesunde 30-jähige Kronprinz an Herzschlag oder einen Schlaganfall gestorben sein?

In der Wiener Zeitung wird am 2, Februar ein Teil des Observationsberichts veröffentlicht, in dem die Passage steht, dass Rudolf an abnormalen Geisteszuständen gestorben sein soll. Dieser Artikel löste einen Proteststurm in der Bevölkerung und in den Medien aus. Die Zeitungen stellten kritische Fragen und formulierten scharf, dass niemand glauben kann, dass der Kronprinz geistesgestört war.

Drei Tage später fand das pompöse Begräbnis statt. Nur über eines schreiben die Zeitungen bis zum Ende der Monarchie nichts: Was mit der zweiten Leiche von Mayerling passiert ist.

Am 31. Januar um 10
Uhr abends wartete der Polizeikommissar Georg Gorup am menschenlehren Wegesrand bei Stift Heiligenstatt, acht Kilometer von Mayerling entfernt auf einer Kutsche. In dieser Kutsche befindet sich die tote Mary Vetsera mit weit aufgerissenen Augen und Pelzmantel gehüllt, zwischen ihren beiden Onkeln Graf Stockau und Alexander Baltazzi. Damit die Leiche nicht nach vorne kippt hat man Mary einen Besenstill unter den Mantel geschoben.

Die Vorgabe lautet, dass niemand etwas über die zweite Leiche erfahren durfte. Der Wiener Hof hat Marys Onkel angewiesen, sich von der Mutter des Mädchens die Vollmacht zu besorgen und die Leiche nach Heiligenkreuz zu überführen. Sarg und Leichenwagen durften die Onkel nicht mitbringen, denn dies stehe am Friedhof bereit. Außerdem habe die Beerdigung noch am selben Tag zu erfolgen.

Nach dem ersten Schock, als er der toten Mary ins Gesicht blickt, fängt sich der Kommissar und lotst den Kutscher zum Friedhof. Die Kommissare heben zusammen mit den zwei Begleitern die Leiche aus dem Wagen und tragen sie zur Totenkammer, wo ein frisch gezimmerter Sarg bereitsteht. In der Nacht arbeiten die kaiserlichen Beamten, der Leibarzt und Hofsekretär Slatin, sowie zwei Beamte der Bezirkshauptmannschaft Baden daran, nachträglich eine makabre Amtshandlung zu rechtfertigen, der jede gesetzliche und kirchliche Grundlage fehlt- ein Protokoll mit der Todesursache: Selbstmord mittels Schusswaffe. Marys Familie protestierte, denn so konnte sie nicht kirchlich beerdigt werden. Hofsekretär Slatin überzeugt die Familie mit sanften Druck zu einer Zustimmung: Der Hof müsse auf der Todesursache Mord bestehen, da sonst Anzeige bei Gericht erstattet und dann eine gerichtliche Untersuchung gepflogen werden müsste, was großes Aufsehen erregen würde. Dafür sorge man aber für ein christliches Begräbnis. Der Hofsekretär konnten die Verwandten zu einer Unterschrift überreden und Mary wurde am nächsten Tag christlich beerdigt.

Mary Vetseras Mutter durfte erst nach Wochen nach der heimlichen Beerdigung das Grab ihrer Tochter aufsuchen. Sie ließ eine Gruft errichten und wählte für die Gedenktafel den Spruch „Wie eine Blume sproßt der Mensch auf und wird gebrochen.“

Wie waren Kronprinz Rudolf und Mary Vetsera persönlich und wie lernten sie sich kennen?
Rudolf wurde in schwierige familiäre Verhältnisse hineingeboren. Als er am 21. August 1858 zu Welt kommt, befindet sich die Ehe seiner Eltern an einem Tiefpunkt. Zwei Jahre später wird Kaiserin Elisabeth die Familie verlassen um sich im Ausland ihrer Selbstfindung zu widmen. Zurück bleibt ein Kleinkind, dessen Vater von seinem Amt völlig Anspruch genommen ist und dessen engste Bezugspersonen das Kinderpersonal und die Großmutter werden. Rudolf ist ein zartes, hochsensibles Kind, das unter der harten Erziehung der Habsburger leidet.

Er kann fast nicht, denn hohen Ansprüchen, den permanenten Drill und der körperlichen Belastung standhalten

Sie Situation kippt völlig, als der Kaiser einen Offizier ohne pädagogischen Erfahrungen zum Vorsteher der kaiserlichen Kindskammer ernennt. Graf Leopold Gondrecourt soll aus dem“ verweichlichten Kind“ einen strammen Soldaten formen. Die Methoden, mit dem er den sechsjährigen Rudolf erzog grenzten an Folter: Kaltwasserkuren, Schlafentzug, Aufschrecken durch Pistolenschüsse sollen das gewünschte Ergebnis bringen.

Das der kleine Rudolf wegen seines schwierigen Starts emotional labil ist zeigt sich früh: Er neigt zu unkontrollierten Gefühlsausbrüchen, ist hochgradig nervös und zeigt bereits Früh alle Anzeichen einer chronischen Angsterkrankung.

Viele Berichte von Zeitzeugen belegen, dass Rudolf auch im Erwachsenen Alter immer wieder Phasen tiefster Traurigkeit. hochgradiger Nervosität und extrem ausgeprägter Ängstlichkeit durchlebte. Auch seine intensive Beschäftigung mit dem Tod, die Rudolfs gesamtes Leben durchzieht, führte nicht weniger zu seinen Selbstmord.

Die Mutter bereitet der grausamen Erziehung ihres Kindes dann doch noch ein Ende, indem sie ihren Ehemann vor die Wahl stellt: Entweder sie erhält die Verantwortung über die Erziehung der Kinder, oder sie verlässt ihn und den Kaiserhof für immer.

Franz Josef gibt aus Liebe zu seiner Frau und der Angst vor einen Skandal nach. Kaiserin Elisabeth beruft neues fähiges Personal, das sich von nun an um den künftigen Kaiser zu kümmern hat. Universitätsprofessoren und Volksschullehrer, allesamt aus dem Bürgertum, unterrichteten Rudolf bis zu seiner Volljährigkeit. Sie erwecken im künftigen Herrscher nicht nur das Interesse an Politik, sondern impfen im auch einen tiefen Respekt vor den Bürgern ein. Bis an sein Lebensende war der Kronprinz davon überzeugt, dass das leistungsorientierte Volk das Rückgrat des Staates ist. Seine Erziehung hat ihn zum Fremdkörper am Wiener Hof gemacht. Er schafft sich durch seinen Freigeist mächtige Feinde.

Seine Beziehung zu seiner Mutter war immer schwierig. Die Geburt Rudolfs fiel in die große Lebenskrise Elisabeths: Sie hatte die Trauer über den Tod ihres ersten Kindes noch nicht überwunden. Die Kaiserin war mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, und merkte nicht, wie seht sich ihr Sohn nach ihrer mütterlichen Fürsorge sehnte. Die Beziehung zwischen Mutter und Sohn hatte keine stabile Basis. Als Rudolf erwachsen war schwankte er zwischen überschwänglicher und kompletter Ablehnung der Lebensweise seiner Mutter. Näher gekommen sind sie sich bis zu seinen Tod nicht mehr.

Mary Vetsera
Als drittes Kind im Hause Vetsera kommt Marie Alexandrine am 19. März 1871 in Wien zu Welt, sie wird aber ihr Leben lang nur Mary gerufen werden. Mary hat von klein auf eine Sonderstellung bei ihrer Mutter. Sie hat aber nicht nur das Aussehen, sondern auch das Temperament ihrer Mutter, in Mary sieht Helene Vetsera sich selbst. Viele böse Zungen werden später sagen, dass die fehlende stränge in der Erziehung für Marys späteres Handeln verantwortlich sein wird.

Marys Ausbildung ist dürftig. Sie wird zu Hause unterrichtet und besucht nur für kurze Zeit einen Unterricht bei den Salesianern. Das Hauptaugenmerk der Erziehung liegt auf dem Erwerb gesellschaftlicher Fähigkeiten.

Mary hat zwar Umgang mit dem Adel, gehört aber nicht dazu. Doch die hartnäckigen Bemühungen von Vetsera, die vielen kostspieligen Empfänge und Soireen sowie das jahrelange Netzwerk tragen Früchte: Man wird eingeladen, man wird besucht, man wird immerhin in höchsten Kreisen geduldet.

Alle Hoffnungen der Mutter ruhen auf Mary. Sie soll in den Adel einheiraten und somit den sozialen Aufstieg der Familie garantieren. Marys Mutter verhandelte mit der Presse so dass regelmäßig Bilder von Mary in den Zeitungen zu sehen sind.

Mary wird als romantisch, exzentrisch, extrem selbstbewusst, aber auch als ungebildet und töricht beschrieben. Mary soll aufdringlich gewesen sein, habe zu viel geflirtet und sei ein „Flittchen“ gewesen sein.

Der Plan der Mutter geht auf: Es zeigen sich sogar erste adlige Bewerber um Marys Hand. Doch in Marys Kopf spuckt ein anderer herum: Kronprinz Rudolf. Sie setzte alles daran, um in Rudolfs Nähe zu kommen. Sie bat Gräfin Marie Larisch, die Cousine von Rudolf, um Hilfe bei der Kontaktaufnahme mit Rudolf. Im Späthebst 1888 kam es dann zur ersten Kontaktaufnahme zwischen den Beiden.

Warum sich Rudolf ein so ein derart heikles Spiel mit Mary überhaupt eingelassen hat, ist nicht ganz schlüssig. Der Kronprinz hat Zugang zu den schönsten und verfügbarsten Frauen Wiens. Warum sollte er sich ausgerechnet ein unverheiratetes Mädchen aus der höheren Gesellschaft zu nehmen, dessen Verhältnis zu Problemen führen kann? Rudolf Herz gehörte einer anderen, und das mindestens seit zwei Jahren. Es ist das Nobelcallgirl Mizzi Caspar, die Rudolf liebt. Mary dagegen war fest davon überzeugt davon, dass Rudolf sie liebte und unglücklich war, weil er nicht mit ihr zusammen sein konnte, das geht deutlich aus den Briefen hervor, die sie ihren Verwandten schrieb.

Abschlussbrief Mary:
Liebe Mutter.
Verzeih mir was ich gethan.
Ich konnte der Liebe nicht wiederstehen. In Übereinstimmung will ich neben ihm Begraben sein. Ich bin glücklicher im Tod als am Leben.
Deine Mary

Abschlussbrief Rudolfs an seine Frau:
Liebe Stephany!
Du bist von meiner Gegenwart und Plage befreit.
Werde glücklich auf deine Art. Sei gut für die arme Kleine, die das einzige ist, was von mir übrig bleibt.
Allen Bekannten, besonders Bombeles, Spindler Latour Szögyeny, Gisela, Leopold etc. ect. Sage meine letzten Grüße.
Ich gehe ruhig in den Tod, der allein meinen guten Namen retten kann.
Dich herzlich umarmend, dich dein liebender Rudolf

Die Abschiedbriefe von Kronprinz Rudolf und Mary Vetsera geben bis heute Rätsel auf. Wann wurden sie geschrieben? Welche davon existieren heute noch in unzugänglichen Archiven. Marys Abschiedsbriefe wurden 2015 in einer Wiener Privatbank gefunden. Laut Auskunft der Bank wurden diese Briefe im Jahr 1926 von einer unbekannten Person hinterlegt. Da Marys Mutter 1925 starb, besteht die Vermutung, dass die Briefe zuerst in ihren Besitz waren und danach von Verwandten in einen Banksafe hinterlegt wurden.

Mary hat ihre Abschiedsbriefe mit größter Wahrscheinlichkeit in Mayerling verfasst. Rudolfs Briefe, aber sind schwerer zu datieren, denn die einzigen Beiden, die heute noch existieren wurden höchst wahrscheinlich nicht in Mayerling verfasst.



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