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Der 17.Juni 1953 - Referat



Gliederung:

1. Ursachen und Anlass des Aufstandes
2. Verlauf des Aufstandes
3. Ziele/Forderungen der Arbeiter
4. Ergebnisse



1. Ursachen und Anlass:

- Ursache: für den Arbeiteraufstand ist der Beschluss der II. Parteikonferenz der SED, die Grundlagen für den Aufbau des Sozialismus in der DDR schaffen wollten
- wachsende Unzufriedenheit mit der SED-Herrschaft
- die Maßnahmen waren, dass auf dem Land Enteignungen von Großbauern und Prozesse gegen sie erfolgten, und aus ihrem Eigentum wurden LPGs gebildet
- es traten Versorgungsengpässe mit Lebensmittel und Konsumgütern auf, weil die vorhandenen Mittel allein in den Aufbau der Schwerindustrie investiert wurden
- dem Mittelstand und Handwerkern wurden die Lebensmittelkarten entzogen, diese konnten sich nur noch in den teuren HO-Geschäften versorgen (dort wurden die Preise aber wesentlich erhöht)
- die Arbeitsnormen wurden auf 10 % erhöht bei gleichbleibenden Lohn ( → Arbeitsnorm: festgelegte Arbeitsleistung, die in einer bestimmten Zeit erbracht werden muss)
- Lohnsenkungen
- die Flüchtlingswelle in den „Westen“ steigerte sich immer mehr, da die Normenerhöhungen zu hoch waren
- nach einigen Streiks Anfang Juni ermahnte die neue sowjetische Führung die DDR-Regierung, das Tempo beim Aufbau des Sozialismus nicht übertrieben zu beschleunigen
- das führte zur Rücknahme einiger Preiserhöhungen und Zwangsenteignungen, ferner zur Wiederaufnahme der Ausgabe von Lebensmittelkarten für Selbständige; die Normenerhöhung wurde aber beibehalten („Neue Kurs“)
- (am 11.6.1953 wurde das auch von der Regierung der DDR so beschlossen – die Bevölkerung begrüßte den „Neuen Kurs“)
- Anlass: am 14.6.1953 begrüßte das „Neue Deutschland“ (Zeitung) diesen „Neuen Kurs“, kritisierte jedoch die Beibehaltung der Normen, was für die Leser außergewöhnlich war, wurde doch zum ersten Mal in dieser SED-Zeitung ein SED-Beschluss kritisiert
- die „Tribüne“, die Zeitung der Gewerkschaft FDGB, bestätigte dagegen am 16. Juni ausdrücklich die Richtigkeit der Normenerhöhung, die in der Praxis auf eine Lohnsenkung hinauslief



2.Verlauf des Aufstandes:

- in den Betrieben entstand eine explosive Stimmung, es kam zu Protestversammlungen, vereinzelt auch zu Streiks, wegen dem Widerspruch zwischen der SED-Zeitung und der Gewerkschaftszeitung

- Am 16.6.:  formierten sich 3000 Bauarbeiter auf der Stalinallee in Berlin zu einem
Demonstrationszug
 der Demonstrationszug wuchs auf 10.000 Menschen an
 am Haus der Ministerien forderte die Menge zunächst das Erscheinen des
1. Sekretärs des Zentralkomitees der SED, Walter Ulbricht, und des
Ministerpräsidenten, Otto Grotewohl, am Ende aber den Rücktritt der
Regierung und freie und geheime Wahlen
- Am17.6.:  Ausrufung des Generalstreiks
 Streiks, Demonstrationen und Gefangenenbefreiungen in 270 Orten der DDR
(darunter Berlin, Leipzig, Dresden, Halle, Magdeburg, ...)
 die geschlossen aufmarschierenden Arbeiter der Grobetriebe waren das
Rückgrat der Erhebung
 Parteibüros der SED gingen in Flammen auf, die Regierung verkündete den
Ausnahmezustand

Volkspolizei war nicht mehr Herr der Lage, daher griff die Sowjetarmee ein,
Niederwerfung der Unruhen mit Panzern

→ dabei kamen landesweit vermutlich 300 Menschen ums Leben
→ Regierung ging mit aller Härte gegen „Schuldige“ vor, es gab sogar 100 Todesurteile

- Am 19. und 20.6.1953 nahmen die Arbeiter ihre Tätigkeit wieder auf, die meisten Verhafteten kamen als „Mitläufer“ wieder frei, die „Rädelsführer“ bekamen einen Prozess

 Sprechchöre riefen zum Beispiel:

„Von Ulbricht, Peck und Grotewohl haben wir die Schnauze voll“
„Ulbricht, Pieck und Grotewohl, wir fressen nur noch Sauerkohl“
„Nieder mit der Zone“
„Wie fordern freie Wahlen“






3.Ziele/Forderungen der Arbeiter:

- waren keineswegs einheitlich
- sozialpolitische und wirtschaftliche Ziele:
• Auszahlung der Löhne nach den alten Normen
• Senkung der Lebenshaltungskosten
• Keine Maßregelung der Streikenden und ihrer Sprecher
• Senkung der HO-Preise um 40 %
• Sturz des Arbeiter-Bauern-Staates

- politische Forderungen:
• freie und geheime Wahlen
• Rücktritt der Regierung
• Einheit Deutschlands
• Politische Freiheiten
• Freiheit für politische Gefangene


4.Ergebnisse:

- harte Abgrenzung nach außen
- Säuberungswelle im Inneren (Verhängung von 100 Todesstrafen)
- Rücknahme der Normenerhöhungen
- Preissenkungen
- Rentenerhöhungen
- ABER: Verschärfung der SED-Herrschaft und Beseitigung der Opposition (Beseitigung derjenigen die der gleichen Meinung wie das Volk sind)
- Bundesrepublik erhob den 17. Juni als „Tag der deutschen Einheit“ zum offiziellen Feiertag auch in Westberlin bis 1990

Ergebnisse für die Arbeiter:

- Niederschlagung des Aufstandes → Forderungen wurden nicht erfüllt
- Bevölkerung hat momentan keine Chance gegen den Staat
- Regime ist nicht zu ändern oder zu beseitigen, solange die sowjetische Macht die Existenz garantiert

Ergebnisse für den Staat/Partei:

- Staat hat Bevölkerung nicht unter Kontrolle
- keine militärische Macht
- DDR von SU abhängig
- Zugeständnisse: Arbeitswehren in Betrieben
- keine Absetzung Ulbrichts: Zeichen dafür, dass sich der Staat keinen Hauptforderungen beugen wird
- Säuberung der Partei → Ausschließen aller die für modernen Kurs eintraten





Gründe für das Scheitern:

- der Aufstand war nicht organisiert
- Forderungen waren nicht einheitlich formuliert
- DDR ließ sowjetische Panzer einrollen
- keine ausreichende Bewaffnung der Aufständigen




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