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Das Transportation-Imagery Model - Referat



Green und Brock (2000) definieren Transportation als einen Prozess, bei dem Rezipienten in ein narratives Medium, also ein Medium mit einer Geschichte beziehungsweise mit erzählerischen Elementen, eintauchen und sich mental vollkommen auf die Handlung der Geschichte einlassen. Van Laer et al. (2013) ergänzen diese Definition noch um Transportation als Ausmaß, zu dem die Rezipienten mit den Protagonisten einer Geschichte mitfühlen und zu dem die Handlung der Geschichte die Vorstellungskraft der Rezipienten anregt (van Laer et al., 2013).

Nach dem Transportation-Imagery Model hat eine Geschichte dann Einfluss auf die Überzeugungen von Rezipienten im echten Leben, wenn sie gewissermaßen in die Geschichte hineintransportiert wurden. Diesen Prozess der Einstellungsänderung durch die Transportation in Geschichten bezeichnen die Autoren als narrative Persuasion (Green & Brock, 2000).

Zheng und Phelps (2012) postulieren in Bezug auf Green und Brock (2000), dass Transportation aus drei wesentlichen Elementen besteht: mentale Vorstellungskraft, kognitive Aufmerksamkeit und emotionale Involviertheit. Laut Green und Brock (2000) hat Transportation zudem drei wesentliche Konsequenzen.

Erstens kommt es durch das Eintauchen in eine Geschichte zu einer Distanz zwischen den Rezipienten und der realen Welt. In eine Geschichte hineintransportiert zu werden ruft bei Rezipienten als zweite Konsequenz häufig starke Emotionen hervor und kann Handlungsintentionen bedingen. Als dritte Konsequenz hat Transportation laut den Autoren Auswirkungen auf die Einstellungen der Rezipienten, die den Moment des Konsums eines narrativen Mediums überdauern.

Eine Metaanalyse von van Laer et al. (2013) hingegen zeigt, dass die meisten Forscher der betrachteten Studien die drei Faktoren Empathie und mentale Vorstellungskraft, kognitive Aufmerksamkeit sowie die physiologische Distanz zur Realität als Bestandteile von Transportation nennen. Van Laer et al. (2013) erläutern, dass Rezipienten Geschichten zum einen verarbeiten und interpretieren müssen, um sie zu verstehen und in sie hineintransportiert zu werden, wofür kognitive Aufmerksamkeit notwendig ist. Zum anderen sind Empathie und mentale Vorstellungskraft für Transportation unabdingbar. Durch Empathie können die Rezipienten nachempfinden, was der Protagonist der Geschichte erlebt und erfahren die Welt der Geschichte auf dieselbe Art und Weise. Mentale Vorstellungskraft lässt die Handlung der Geschichte vor dem inneren Auge der Rezipienten lebendig werden, als würde sie ihnen selbst widerfahren. Zuletzt verlieren transportierte Rezipienten die Realität zugunsten der narrativen Welt aus den Augen und erleben eine physiologische Distanz zur Realität. Es kommt zu einer Verschiebung der Wahrnehmung der Medienkonsumenten von der realen Welt hin zur Welt der Geschichte, bei der ihre Umgebung in den Hintergrund rückt. Teile der echten Welt wie bestimmte Sinneseindrücke oder Fakten und Überzeugungen
sind temporär unzugänglich (van Laer et al., 2013).

Transportation ist laut Green, Brock und Kaufman (2004) ein Zustand, den Rezipienten genießen und vermutlich eines der Hauptmotive, warum sie narrative Medien konsumieren. Auch solche Medien, die die Rezipienten in nicht wünschenswerte Szenarien hineintransportieren, sind sehr beliebt, wie zum Beispiel Horrorfilme, Gruselgeschichten oder traurige Geschichten mit schlechtem Ausgang für den Protagonisten. Die Autoren vermuten, dass diese Art der Erzählungen einen sicheren Rahmen bieten, um Gefühle wie Trauer und Angst zu durchleben, ohne einer wirklichen Gefahr ausgesetzt zu sein und wirklich um sein Leben zu fürchten (Green et al., 2004).

- Green, M. C. & Brock, T. C. (2000) The role of transportation in the persuasiveness of public narratives. Journal of Personality and Social Psychology, 79(5), 701–721.
- Van Laer, T., Ruyter, K. de, Visconti, L. M. & Wetzels, M. (2013) The extended transportation-imagery model. A meta-analysis of the antecedents and consequences of consumers' narrative transportation. Journal of Consumer Research, 40(5), 797–817.
- Zheng, L. & Phelps, J. E. (2012) Working toward an understanding of persuasion via engaging narrative advertising. In S. Rodgers, E. Thorson (Hrsg.) Advertising theory (Routledge communication series, S. 255–268) New York: Routledge.
- Green, M. C., Brock, T. C. & Kaufman, G. F. (2004) Understanding media enjoyment. The role of transportation into narrative worlds. Communication Theory, 14(4), 311–327.



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