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Byzanz - Referat



Byzantinisches Reich
1 EINLEITUNG
Byzantinisches Reich, abendländische Bezeichnung für die östliche Hälfte des Römischen Kaiserreiches und den daraus hervorgegangenen Staat bis zu seiner Eroberung durch die Osmanen im Jahr 1453. Die Hauptstadt des Reiches war Konstantinopel. Zur Zeit seiner größten Ausdehnung erstreckte sich das Reich über Italien, die Balkanhalbinsel, die Levante, Ägypten, beinahe die ganze nordafrikanische Küste und Südspanien.
Das Byzantinische Reich verstand sich selbst als „Römerreich” (Romania), obwohl das Griechische die dominierende Sprache war und nur eine Minderheit seiner Bewohner sich mit Recht als Römer bezeichnen konnte. Die byzantinischen Kaiser orientierten sich an den Traditionen und Institutionen des Römischen Reiches; außerdem beeinflussten Hellenismus und vor allem das Christentum Staatswesen, Sozialordnung und Kultur. Grundlage der Verfassung des Reiches war die Autokratie, die unumschränkte Herrschaft des Kaisers.
2 FRÜHE ÄRA
Der Beginn des Byzantinischen Reiches ist, da der Übergang vom Römischen zum Byzantinischen Reich fließend war, nicht exakt an einem Datum festzumachen; Anhaltspunkte sind die Verlegung der Hauptstadt im Ostteil des Römischen Reiches nach Konstantinopel im Jahr 330, die endgültige Teilung des Römischen Reiches 395 bzw. der Untergang des Weströmischen Reiches 476.
Konstantin der Große schuf mit der Anerkennung und Förderung des Christentums, das in der Folge alle Lebensbereiche durchdringen und den Zusammenhalt verfestigen sollte, eine der Grundlagen des byzantinischen Staatswesens. 380 erhob Theodosius das Christentum der Ostkirchen zur Staatsreligion, und ein Jahr später wurde Konstantinopel zum führenden Patriarchat im Osten.
Nach außen hatte sich das Byzantinische Reich in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts mit Angriffen sowohl der Perser als auch der Hunnen, Germanen, Goten und Awaren auseinander zu setzen. Nach der Absetzung des letzten weströmischen Kaisers Romulus durch den Germanen Odoaker 476 entsandte der byzantinische Kaiser Zenon den Goten Theoderich nach Italien; der besiegte Odoaker und verdrängte damit zugleich die Germanen aus dem Byzantinischen Reich.
Kaiser Justinian I. konnte für kurze Zeit das Römische Reich in seiner alten Größe wieder herstellen. Zwischen 534 und 565 eroberten Justinians Feldherren Belisar und Narses Nordafrika von den Wandalen, Italien von den Ostgoten und das südöstliche Spanien von den Westgoten zurück. Zugleich ließ Justinian die unterworfenen Völker missionieren und entfaltete eine rege Bautätigkeit, bei der u. a. die Hagia Sophia in Konstantinopel entstand.
3 BEDROHUNG VON AUSSEN
Unter Justinians Nachfolgern ging ein Großteil der Eroberungen wieder verloren. 568 eroberten die Langobarden Italien bis auf das Exarchat Ravenna, und in den achtziger Jahren des 6. Jahrhunderts setzten sich Awaren und Slawen auf dem Balkan fest.
Zu Beginn des 7. Jahrhunderts stießen die Awaren und die Perser bis nach Konstantinopel vor, Jerusalem und Alexandria fielen an die Perser, Südspanien wieder an die Westgoten. Inzwischen hatten die Bedrohungen von außen während der Regierungszeit des Kaisers Maurikios (582-602) und seines Nachfolgers zu einer schweren inneren Krise geführt. Kaiser Herakleios (610-641) konnte einige Provinzen im Osten zurückerobern, doch zwischen 634 und 642 fielen Palästina, Mesopotamien, Syrien und Ägypten an die Araber. Dennoch hatte Herakleios durch seine umfassenden Verwaltungs- und Heeresreformen das Byzantinische Reich vor einer vollständigen Niederlage bewahren können. Zwischen 674 und 678 sowie 717 und 718 verteidigte das Byzantinische Reich seine Hauptstadt Konstantinopel erfolgreich gegen Angriffe der Araber.
4 WIEDERERSTARKEN
Im Laufe des 8. Jahrhunderts vertiefte sich die Kluft zwischen Byzanz und dem römischen Papsttum, u. a. wegen der Frage nach dem päpstlichen Primat über den Patriarchen von Konstantinopel. Die machtpolitische Annäherung des Papsttums an das Frankenreich und die Kaiserkrönung Karls des Großen 800 verschärften den Gegensatz zwischen Byzanz, das sich als einzig legitimer Rechtsnachfolger des Römischen Reiches betrachtete, und dem Westen. Zu Beginn des 9. Jahrhunderts hatte sich das Byzantinische Reich wieder soweit erholt, dass es die Angriffe der Araber und der Bulgaren auf den Kern des Reiches zumindest abwehren konnte. Unter der Makedonischen Dynastie, die 867 von Kaiser Basileios I. begründet worden war und die bis 1059 bestand, erreichte das Byzantinische Reich den Höhepunkt seiner Macht.
In den sechziger Jahren des 10. Jahrhunderts konnte das Byzantinische Reich Kreta, Zypern und den Osten Kleinasiens zurückerobern und bis nach Jerusalem vordringen. In den siebziger Jahren wurde Bulgarien besetzt. Doch erst Kaiser Basileios II. (991-1014) gelang es, Bulgarien endgültig zu unterwerfen und in sein Reich einzugliedern; außerdem annektierte er Armenien.
Ab etwa der Mitte des 11. Jahrhunderts drangen die Seldschuken in Kleinasien ein und errangen 1071 bei Manzikert einen entscheidenden Sieg über die Byzantiner. Zugleich verlor Byzanz mit Bari seine letzte Bastion in Italien und damit die Verbindung zum Westen; mit dem Morgenländischen Schisma war es bereits 1054 zum Bruch zwischen der römischen und der griechischen Kirche gekommen.
5 NIEDERGANG
Trotz der Spannungen zwischen Ost und West kam der Papst der Bitte von Kaiser Alexios I. Komnenos, dem Begründer der Dynastie der Komnenen, um Unterstützung gegen die Seldschuken nach; 1096 brachen nach dem Kreuzzugsaufruf Papst Urbans II. Tausende zum ersten Kreuzzug (1096-1099) über Konstantinopel und Kleinasien ins Heilige Land auf.
Anfangs profitierte das Byzantinische Reich von den Kreuzzügen, indem es Teile Kleinasiens zurückgewinnen konnte, auf lange Sicht jedoch beschleunigten u.
a. die Kreuzritter als seine Rivalen seinen Niedergang. 1204 eroberten sie Konstantinopel und errichteten das Lateinische Kaiserreich. Eigenständige griechische Reiche entstanden in Epirus (Nordwestgriechenland), Trapezunt (heute Trabzon, Türkei) und Nicäa (heute Iznik, Türkei).
Kaiser Johannes III. Dukas von Nicäa konnte bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts Makedonien und Thrakien sowie den größten Teil der lateinischen Besitzungen in Kleinasien zurückgewinnen; Kaiser Michael VIII. Palaiologos eroberte 1261 Konstantinopel und Teile Westgriechenlands von den Lateinern zurück. Er begründete die Dynastie der Palaiologen, die bis 1453 in Byzanz herrschte. Unter seinen Nachfolgern verlor das Reich rasch an Bedeutung; zu Beginn des 14. Jahrhunderts eroberten die Osmanen Kleinasien, seit 1354 griffen sie auf das europäische Festland über und eroberten fast die gesamte Balkanhalbinsel. Um die Wende zum 15. Jahrhundert und nochmals im Jahr 1422 belagerten sie Konstantinopel. Das Byzantinische Reich war finanziell und militärisch zerrüttet, die erhoffte Hilfe aus dem Westen blieb aus; mit der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453 war sein Untergang besiegelt.

Byzanz
Byzanz (später Konstantinopel, heute Istanbul), Stadt der Antike, die um 660 v. Chr. als griechische Kolonie Byzantion am Bosporus an der Stelle des heutigen Istanbul gegründet wurde. Dank seines ausgezeichneten Hafens, des Goldenen Horns, seiner strategisch günstigen Lage zwischen dem Schwarzen Meer und dem Mittelmeer sowie seiner reichen Fischgründe entwickelte sich Byzanz rasch zu einem bedeutenden Umschlagplatz; seinen Wohlstand verdankte Byzanz nicht zuletzt dem Getreidehandel vom Schwarzen Meer nach Griechenland, besonders nach Athen. Im frühen 5. Jahrhundert v. Chr zerstörten die Perser unter Dareios I. Byzanz; 479 v. Chr. wurde die Stadt von den Spartanern wieder aufgebaut. In den darauf folgenden 100 Jahren wurde Spartas Herrschaft über die Stadt immer wieder von den Athenern in Frage gestellt. 409 v. Chr eroberte der Athener Feldherr Alkibiades Byzanz, doch schon vier Jahre später wurden die Athener von den Spartanern unter Lysander wieder aus der Stadt vertrieben. 390 v. Chr. fiel Byzanz erneut an die Athener. Die Stadt verbündete sich mit den griechischen Inseln Chios, Rhodos und Kos sowie mit Karien, einer persischen Provinz. Gemeinsam kämpften sie 357 bis 355 v. Chr. im Bundesgenossenkrieg für ihre Unabhängigkeit. 341/340 v. Chr. rief Byzanz wiederum Athen zu Hilfe, als Philipp II. von Makedonien die Stadt belagert. Unter Philipps Sohn Alexander dem Großen mußte Byzanz die makedonische Oberherrschaft anerkennen, unter Alexanders Nachfolgern erlangte es jedoch wieder seine Unabhängigkeit. In der Folge wurde die Stadt von den Skythen angegriffen, und 279 v. Chr. wurde Byzanz den Kelten, die das benachbarte Thrakien überfallen hatten, tributpflichtig. Um seine Finanzkraft zu sichern, erhob Byzanz Zölle von den Schiffen, die durch den Bosporus fuhren. Dies führte zu einem Krieg mit Rhodos.
Seit etwa 200 v. Chr. Bundesgenosse Roms, unterstützte Byzanz die Römer 191 bis 188 v. Chr. im Krieg gegen den syrischen König Antiochos III. Als Gegenleistung dafür und für die byzantinische Hilfe während der Mithridatischen Kriege (88-65 v. Chr.) erkannte Rom Byzanz als verbündete freie Stadt an. Dann allerdings fiel Byzanz doch unter die Herrschaft des Römischen Reiches und musste von 41 bis 54 n. Chr., unter der Herrschaft Kaiser Claudius’ I., an Rom Tribut entrichten. Im Bürgerkrieg zwischen Kaiser Lucius Septimius Severus und dem Heerführer Pescennius Niger stellte sich Byzanz auf die Seite von Pescennius Niger. Daraufhin eroberte Severus 196 n. Chr. Byzanz, hob dessen Privilegien auf und zerstörte die Stadt. Wenig später wurde die Stadt auf Betreiben von Severus’ Sohn Caracalla wieder aufgebaut. 258 wurde Byzanz von den Goten geplündert. Aufgrund der günstigen Lage der Stadt und der wachsenden Bedeutung des östlichen Teils des Römischen Reiches erhob Konstantin der Große Byzanz zur Reichshauptstadt und ließ es ab 324 zum „Neuen Rom” ausbauen, und zwar weitgehend, besonders was Verfassung und Verwaltung anbelangte, nach dem Vorbild des alten Rom. Am 11. Mai 330 wurde die neue Hauptstadt unter dem Namen Constantinopolis (Konstantinopel) offiziell eingeweiht. Ab 395 war Konstantinopel dann Hauptstadt des Oströmischen bzw. des Byzantinischen Reiches.




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