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Belgien - 2.Version - Referat



Referat über Belgien von

1. Erdkunde
1.1 Geographische Lage des Landes, Nachbarstaaten, Flächengröße
Belgien grenzt im Norden an die Niederlande, im Osten an Deutschland, im Südosten an Luxemburg, im Süden und Westen an Frankreich und im Nordwesten an die Nordsee. Die Niederlande, Luxemburg und Belgien bilden zusammen die Beneluxstaaten. Das Land hat eine Fläche von 30 528 Quadratkilometern. Hauptstadt und gleichzeitig größte Stadt des Landes ist Brüssel.

1.2. Gewässer, Gebirge, Landschaften, Städte, Klima...
Belgien gliedert sich in drei Regionen: das flandrische Tiefland entlang der 64 Kilometer langen Nordseeküste (Niederbelgien), das Hügelland in der Landesmitte (Mittelbelgien) und die Mittelgebirgshöhen der Ardennen (Hochbelgien).
Das flandrische Tiefland erstreckt sich im Nordwesten von der Küste bis maximal rund 50 Kilometer in das Landesinnere. Das Gebiet wird hauptsächlich von Dünen und Poldern bedeckt; die Polder wurden überwiegend zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert angelegt. Das auf diese Weise dem Meer abgerungene Land macht etwa 10 Prozent der Landesfläche Belgiens aus. Dieses von Kanälen durchzogene Gebiet wird als Weideland genutzt und schwankt in der Höhe zwischen zehn und 30 Metern über dem Meeresspiegel.
Das flachwellige Hügelland Mittelbelgiens wird von der Schelde und ihren Nebenflüssen entwässert und ist von breiten Tälern mit fruchtbarem Schwemmland durchzogen. In diesem Gebiet befinden sich zahlreiche Höhlen, Grotten und Schluchten.
Die Ardennen, ein dicht bewaldetes Mittelgebirge mit einer durchschnittlichen Höhe von 490 Metern, erstrecken sich über den Südosten Belgiens bis nach Luxemburg und in die nordöstlichen Landesteile von Frankreich. Hier befindet sich der Botrange, mit 694 Metern die höchste Erhebung Belgiens. Das Hochland ist für die Landwirtschaft kaum geeignet.
Die längsten Flüsse Belgiens sind die Schelde und die Maas. Beide Flüsse entspringen in Frankreich und sind in Belgien über weite Strecken schiffbar. An der Schelde, die den stärksten Schiffsverkehr hat, liegen die Hafenstädte Antwerpen, Brüssel und Gent. Die längsten Nebenflüsse der Schelde sind Lys, Dender, Senne und Rupel. Sambre und Ourthe sind die längsten Nebenflüsse der Maas.
In der Küstenregion ist das Klima ozeanisch mit relativ kühlen Sommern und milden Wintern. Weiter im Landesinneren, und damit von den mäßigenden maritimen Einflüssen entfernt, herrschen größere Temperaturschwankungen vor. In den Ardennen sind die Winter vergleichsweise kalt. Hohe Niederschlagsmengen verzeichnen fast ausschließlich die höher gelegenen Landesteile. Die niederschlagsreichsten Monate sind der April und der November. Die mittlere Jahrestemperatur in Brüssel liegt bei 10 °C, im Januar beträgt die mittlere Temperatur 2,2 °C, im Juli 17,8 °C. Der durchschnittliche Jahresniederschlag liegt in tieferen Lagen bei 699 Millimetern; in den Ardennen werden bis zu 1 500 Millimeter erreicht.
Zu den bedeutendsten Städten Belgiens gehören die Hauptstadt Brüssel mit etwa 1,10 Millionen Einwohnern (1996; einschließlich Vororten), Antwerpen (449 745), Gent (224 545), Charleroi (203 853) und Lüttich (188 568).

1.3. Infrastruktur, wichtige Verkehrswege, Eisenbahn...
Belgien hat etwa 10,2 Millionen Einwohner (2000). Die Bevölkerungsdichte ist mit 334 Einwohnern pro Quadratkilometer eine der höchsten Europas. Am dichtesten besiedelt sind die Industriezentren Brüssel, Antwerpen, Lüttich und Gent sowie die Industrieregion zwischen Mons und Charleroi. Die mittlere Lebenserwartung liegt für Männer bei 74,5 und für Frauen bei 81 Jahren (2000). Das jährliche Wachstum der Bevölkerung beläuft sich auf rund 0,2 Prozent.
Die Bevölkerung Belgiens setzt sich aus 56 Prozent Niederländisch sprechenden, überwiegend im Norden des Landes (Flandern) lebenden Flamen, 34 Prozent Französisch sprechenden, vor allem im südlichen Belgien (Wallonien) lebenden Wallonen, einer deutschsprachigen Minderheit von einem Prozent östlich von Lüttich und etwa 9 Prozent Zuwanderern zusammen.
Etwa 90 Prozent der belgischen Bevölkerung gehören der römisch-katholischen Kirche an. Daneben gibt es protestantische Glaubensgemeinschaften und Anhänger des jüdischen Glaubens. Die Religionsfreiheit ist verfassungsrechtlich verankert; die Gehälter der Geistlichen werden zum Teil vom Staat bezahlt.
Für Leistungen im Krankheitsfall sind Fürsorgeämter zuständig, die sich in jeder Gemeinde befinden. Diese Ämter übernehmen die Kosten für Privatkliniken für mittellose Patienten, verwalten öffentliche Krankenhäuser und organisieren Krankenpflege und Ambulanzen.
Die Sozialversicherung basiert auf einem Gesetz von 1944 und gilt für alle Arbeitnehmer mit einem Arbeitsvertrag. Das Nationale Zentralbüro für Sozialversicherungen zieht den Arbeitgeber- und den Arbeitnehmeranteil für die Familien-, Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung ein und verteilt die Gelder an die entsprechenden Stellen.

Der Hauptzugang Belgiens zum Meer erfolgt über die in den Niederlanden liegenden Mündungen von Schelde und Maas. Antwerpen liegt zwar etwa 85 Kilometer vom Meer entfernt, ist aber einer der größten Seehäfen Europas (weitere Seehäfen sind in Zeebrügge und Ostende). Die belgischen Flüsse sind über ein gut ausgebautes Kanalnetz miteinander verbunden (Albertkanal, Charleroi-Brüssel-Kanal und Brüssel-Rupel-Kanal). Die Gesamtlänge der Kanäle und schiffbaren Flüsse beträgt etwa 1 600 Kilometer. Das Straßennetz umfasst 145 850 Kilometer (1998). Mit einer Länge von 3 422 Kilometern (1997) hat Belgien ein überaus dichtes Schienennetz. Die belgische Eisenbahn ist ein staatlich geführtes Unternehmen. Die nationale Fluggesellschaft Sabena fliegt weltweit zahlreiche bedeutende Großstädte an.
1.4. Rohstoffe, Boden, Bodennutzung, Umweltprobleme
Auf sandigen Böden gedeihen Dünengräser, Heiden oder Kiefernwälder, diese wurden zumeist im Rahmen von Wiederaufforstungsmaßnahmen gepflanzt. Auf lehmigem Untergrund dominieren Eichen, Buchen und Ulmen. Im Hohen Venn, einem Bergland im Osten des Landes, gibt es aufgrund undurchlässiger Tonböden Hochmoore. Viele Tierarten sind für die mitteleuropäische Fauna typisch. Zu den Raubtieren gehören Rotfuchs, Dachs, Fischotter und andere Marderarten, in den Ardennen leben noch Wildkatzen. Paarhufer sind Rehe, Rot- und Damhirsche. Etwa 600 Quadratkilometer des Landes stehen unter Naturschutz. Circa 45 Prozent der Fläche des Landes werden für den Anbau von Feldfrüchten oder zur Viehhaltung verwendet. Hauptanbauprodukte sind Zuckerrüben, Kartoffeln, Weizen und Gerste, daneben Obst, Tomaten, Hopfen, Tabak und Flachs.




2. Geschichte und Politik
2.1. Seit wann gibt es dieses Land in diesen Grenzen?
Nach der Julirevolution in Frankreich 1830 brach am 25. August 1830 in Brüssel der belgische Aufstand gegen die nordniederländische Herrschaft aus. Die Aufständischen - eine Koalition aus Katholiken und Liberalen - vertrieben die Niederländer aus Brüssel, und im Rahmen der so genannten Septemberrevolution wehrten sie erfolgreich die niederländische Offensive zur Rückeroberung Belgiens ab. Am 4. Oktober 1830 proklamierte eine provisorische Regierung die Unabhängigkeit Belgiens; im Dezember 1830 anerkannten die europäischen Großmächte auf ihrer Londoner Konferenz die Unabhängigkeit Belgiens. Am 7. Februar 1831 gab sich Belgien eine liberale Verfassung, die Vorbildcharakter für verschiedene andere liberale Verfassungen in Europa hatte und mit der die konstitutionelle Monarchie in Belgien etabliert wurde, und am 4. Juni 1831 wurde Leopold I. aus dem Hause Sachsen-Coburg-Saalfeld zum "König der Belgier" (1831-1865) gewählt. Am 15. Oktober bestätigten die europäischen Großmächte auf einer weiteren Konferenz in London die Unabhängigkeit Belgiens. Die Niederlande verweigerten die Anerkennung der Unabhängigkeit Belgiens, versuchten in den Jahren 1831 bis 1833, Belgien zurückzuerobern, scheiterten aber vor allem auch am französischen Eingreifen. Erst im Londoner Protokoll vom 19. April 1839 erkannten die Niederlande das unabhängige Belgien an; zugleich wurden im Londoner Protokoll die Grenzen Belgiens festgelegt (Belgien erhielt Teile von Luxemburg und Limburg); außerdem erklärten die Großmächte Belgien für neutral und sich selbst zu Garanten der Neutralität.
2.2. wichtigste geschichtliche Entwicklungen
Die wichtigste Entwicklung war die Unabhängigkeitserklärung im Jahr 1830.


2.3. Beziehungen zu Europa, Verwickelung in Kriege
Die fünfziger Jahre waren geprägt von den gemeinsamen Bestrebungen der westeuropäischen Staaten, sich zu einer politischen und wirtschaftlichen Union zusammenzuschließen. In diesem Prozess spielte Belgien eine wichtige Rolle: 1951 war Belgien maßgeblich am Zustandekommen der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, Montanunion) beteiligt; 1952 trat es der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft bei, und nachdem diese 1954 am französischen Veto gescheitert war, engagierte sich Paul-Henri Spaak, damals Außenminister, für einen engeren politischen und wirtschaftlichen Zusammenschluss der westeuropäischen Staaten, der 1957 mit der Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, die heutige Europäische Union) mit Sitz in Brüssel verwirklicht wurde. Ebenfalls 1957 wurde Belgien Mitglied der Europäischen Atomgemeinschaft (EURATOM).
Am 2. August 1914, bei Ausbruch des 1. Weltkrieges, forderte das Deutsche Reich im Vorfeld seines Angriffs auf Frankreich, der nach dem Schlieffenplan durchgeführt werden sollte, Belgien ultimativ auf, den deutschen Truppen den freien Durchmarsch nach Frankreich zu gewähren. Belgien lehnte ab; die deutschen Truppen marschierten am 4. August unter Verletzung des neutralen Status in Belgien ein (und provozierten damit die britische Kriegserklärung an Deutschland) und besetzten fast ganz Belgien; nur ein kleines Gebiet im Nordwesten konnte von den Belgiern gehalten werden. Das Land kam unter die Verwaltung deutscher Generalgouverneure und wurde entsprechend den Sprachgrenzen in Verwaltungseinheiten eingeteilt.
Während des Krieges litt Belgien außerordentlich schwer durch die an die Deutschen zu entrichtenden Kontributionen, durch die Deportationen belgischer Arbeiter nach Deutschland sowie weitere Repressionen gegen die Zivilbevölkerung, vor allem aber durch die Materialschlachten in der zweiten Kriegshälfte besonders im Westen Belgiens. Trotz allem lehnte es Albert ab, die Neutralität ganz aufzugeben und sich den Alliierten mit allen Konsequenzen anzuschließen; er beharrte auf dem Status eines Assoziierten.
Zu Beginn des 2. Weltkrieges richtete Belgien zusammen mit den Niederlanden einen Friedensappell an die Kriegsparteien - ohne jeden Erfolg. Am 10. Mai 1940 marschierten deutsche Truppen, erneut unter Verletzung der Neutralität, in Belgien ein und drängten innerhalb kurzer Zeit die belgischen und alliierten Truppen über die belgische Westgrenze zurück. Ende Mai unterzeichnete Leopold III. als Oberbefehlshaber der belgischen Armee gegen den Willen seiner Regierung die Kapitulation; die Regierung erklärte die Kapitulation für "illegal und verfassungswidrig" und mit Unterstützung des Parlaments den König für amtsenthoben und ging über Paris nach London ins Exil. Leopold blieb als deutscher Kriegsgefangener in Belgien.
Belgien wurde einer deutschen Militärverwaltung unterstellt; die Wirtschaft wurde für die deutsche Kriegsführung ausgebeutet, Arbeitskräfte wurden ins Deutsche Reich und zahllose Juden in die Vernichtungslager im Osten deportiert, die Zivilbevölkerung war zahlreichen Repressionen ausgesetzt. Unterstützt wurde das deutsche Besatzungsregime dabei von der 1930 entstandenen faschistischen Rexbewegung; sie kollaborierte eng mit der deutschen Verwaltung.
Im Zuge des Vormarsches der Alliierten nach ihrer Landung in der Normandie im Juni 1944 mussten die Deutschen im September 1944 Belgien räumen. Die Exilregierung kehrte sogleich nach Brüssel zurück und zwang Leopold III. mit dem Vorwurf der Kollaboration, zugunsten seines Bruders Karl auf sein Amt zu verzichten. Ende 1944 war Belgien Schauplatz der deutschen Ardennenoffensive.
2.4. Größe der Bevölkerung, Sprachen, Minderheiten, Religionen
Von den 10,2 Millionen Einwohnern Belgiens sprechen rund 99% Belgisch und 1% Deutsch.
Seit 1963 gibt es in Belgien drei Amtssprachen: Niederländisch im Norden, Französisch im Süden und Deutsch entlang der östlichen Landesgrenze. In Brüssel ist sowohl Französisch als auch Niederländisch Amtssprache, die Mehrheit spricht jedoch Französisch. 1971 verschaffte eine Verfassungsänderung diesen drei Sprachgemeinschaften politische Anerkennung und garantierte ihnen kulturelle Autonomie. Eine dreistufige Reform, die in den späten achtziger Jahren begonnen hatte, sollte die finanzielle Autonomie der drei Sprachgemeinden verbessern.
Etwa 90 Prozent der belgischen Bevölkerung gehören der römisch-katholischen Kirche an. Daneben gibt es protestantische Glaubensgemeinschaften und Anhänger des jüdischen Glaubens. Die Religionsfreiheit ist verfassungsrechtlich verankert; die Gehälter der Geistlichen werden zum Teil vom Staat bezahlt.
2.5. heutige Bevölkerung
Belgien hat etwa 10,2 Millionen Einwohner (2000). Die Bevölkerungsdichte ist mit 334 Einwohnern pro Quadratkilometer eine der höchsten Europas. Am dichtesten besiedelt sind die Industriezentren Brüssel, Antwerpen, Lüttich und
Gent sowie die Industrieregion zwischen Mons und Charleroi. Die mittlere Lebenserwartung liegt für Männer bei 74,5 und für Frauen bei 81 Jahren (2000). Das jährliche Wachstum der Bevölkerung beläuft sich auf rund 0,2 Prozent.
Die Bevölkerung Belgiens setzt sich aus 56 Prozent Niederländisch sprechenden, überwiegend im Norden des Landes (Flandern) lebenden Flamen, 34 Prozent Französisch sprechenden, vor allem im südlichen Belgien (Wallonien) lebenden Wallonen, einer deutschsprachigen Minderheit von einem Prozent östlich von Lüttich und etwa 9 Prozent Zuwanderern zusammen.
2.6. Wahlen, aktuelle Regierungsbesetzung, politische Konflikte
Im Juli 1988 verabschiedete das Parlament eine Verfassungsänderung und leitete damit die wichtigste Phase der Umwandlung des Einheits- in einen Bundesstaat ein. Die Regionen erhielten damit mit Wirkung von 1989 an weitgehende Autonomie in den Bereichen Wirtschafts-, Finanz-, Arbeits-, Energie-, Umwelt- und Bildungspolitik. Im August 1991 beschloss die Regierung die letzte Stufe der Staatsreform: Die Regionen sollten eigene direkt gewählte Parlamente erhalten, begrenzte Steuerhoheit sowie das Recht, in den Bereichen Kultur, Bildung, Gesundheit, Naturschutz und Energiepolitik internationale Verträge abzuschließen.
Bei den Parlamentswahlen im November 1991 erlitt die christlichdemokratisch-sozialistische Regierungskoalition schwere Verluste. Nachdem Wilfried Martens keine mehrheitsfähige Regierung zustande brachte, beauftragte König Baudouin Jean-Luc Dehaene, ebenfalls Christdemokrat, mit der Regierungsbildung. Dehaene ging eine Koalition mit den Sozialisten ein, die zwar über die Mehrheit im Parlament verfügte, nicht aber über die Zweidrittelmehrheit, die zur Durchführung der letzten Stufe der Staatsreform, d. h. zu einer Verfassungsänderung notwendig war. Am 6. Februar 1993 verabschiedete das Parlament schließlich nach langen Verhandlungen die unterdessen leicht modifizierte Staatsreform, die auch eine Reduzierung der Mandate in Abgeordnetenhaus und Senat einschloss. Am 8. Mai 1993 trat die Verfassungsänderung in Kraft; im ersten Artikel der Verfassung wird Belgien nun als Bundesstaat definiert. Die erhoffte langfristige Beruhigung des wallonisch-flämischen Konflikts blieb jedoch aus; auch in der Folgezeit kam es immer wieder zu zum Teil gewalttätigen Ausschreitungen, und vor allem das finanzstärkere Flandern fordert weitergehende, vor allem finanzielle Autonomie der Regionen ein.
Am 31. Juli 1993 starb König Baudouin I., Nachfolger wurde sein Bruder Albert II.
Im Juli 1992 ratifizierte das Parlament den Vertrag von Maastricht. Um die Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen, leitete Dehaene einen rigorosen Sparkurs ein, über den die Koalition mit den Sozialisten beinahe zu zerbrechen drohte. Nach den Wahlen vom Mai 1995, bei denen die Christdemokraten leicht verloren, die Sozialisten leicht hinzugewannen, setzte Dehaene die Koalition mit den Sozialisten fort, desgleichen seinen Sparkurs, um die Kriterien zur Aufnahme in die Europäische Währungsunion zu erfüllen.
Im März 1995 schaffte Belgien die Wehrpflicht ab und im Juni 1996 als letztes Land der Europäischen Union auch die Todesstrafe.
Ab dem Herbst 1996 befand sich Belgien innenpolitisch in einer Krise, ausgelöst durch die Festnahme des mehrfachen Kinderschänders und -mörders Marc Dutroux. Die Untersuchungen in diesem Fall brachten zahllose Versäumnisse, Schlampereien und Korruption in Polizei und Justiz zu Tage, provozierten in Belgien Massendemonstrationen gegen Politik und Verwaltung, die so genannten "Weißen Märsche", und veranlassten die Regierung Dehaene zur Vorlage eines umfangreichen Reformkatalogs, der die politischen Strukturen in Belgien demokratischer und durchschaubarer gestalten sollte. Daneben erschütterte die so genannte Agusta-Affäre die Glaubwürdigkeit der belgischen Politik: Hochrangige Politiker wie Willy Claes, Wirtschaftsminister von 1988 bis 1992 und anschließend NATO-Generalsekretär, sollen von dem italienischen Helikopterhersteller Agusta und dem französischen Flugzeugbauer Dassault Bestechungsgelder in Höhe von mehreren Millionen Franc angenommen haben.
Im Mai 1998 wurde Belgien die Erfüllung der Konvergenzkriterien für die Teilnahme an der Einführung des Euro zum 1. Januar 1999 bescheinigt.
Einen Monat nach den Parlamentswahlen vom 13. Juni 1999 vereidigte König Albert II. die Regierung des liberalen Ministerpräsidenten Guy Verhofstadt. Sie stützt sich auf eine Koalition aus flämischen und wallonischen Liberalen (VLD und PRL-FDF), zwei grünen Gruppierungen (Anders Gaan Leven und Ecolo) sowie flämischen und wallonischen Sozialisten (SP und PS).
Im Zuge der allgemeinen Dekolonisation entwickelte die belgische Regierung Pläne für eine sukzessive Entlassung ihrer Kolonie Belgisch-Kongo (des ehemaligen Kongo-Freistaates, heute die Demokratische Republik Kongo) in die Unabhängigkeit. Als aber 1959 schwere Unruhen im Kongo ausbrachen, entließ König Baudouin die Kolonie am 30. Juni 1960 - früher als geplant - in die Unabhängigkeit. Am 1. Juli 1962 erlangte auch das noch immer belgisch verwaltete UN-Treuhandgebiet Ruanda-Urundi als Ruanda und Burundi die Unabhängigkeit.
Die rigorose Sparpolitik, die sich die Regierung nach dem Wegfall der Kolonie durchzusetzen gezwungen sah, sowie die Krise in der vor allem in Wallonien angesiedelten Schwerindustrie und der gleichzeitige wirtschaftliche Aufschwung Flanderns führte in den sechziger Jahren zu einem Wiederaufleben des Sprachenstreites, der nun weite Bereiche der Innenpolitik und vielfach auch die Regierungsbildung zu dominieren begann: Mehrere der seit 1958 fast ausschließlich CVP-geführten Koalitionen zerbrachen am wallonisch-flämischen Konflikt. Die gesetzliche Fixierung der Sprachgrenze 1962 konnte das Problem nicht lösen; die Aufteilung des Einheitsstaates Belgien in die drei Regionen Flandern, Wallonien und Brüssel 1970 zog Konflikte hinsichtlich der Durchführung der Regionalisierung und in deren Folge häufige Regierungswechsel nach sich. Unter dem Christdemokraten Wilfried Martens, der von 1979 bis 1992 mit einer kurzen Unterbrechung 1981 als Ministerpräsident an der Spitze wechselnder Koalitionen stand, beruhigte sich die Situation vorübergehend. 1980 wurde ein Föderalisierungsgesetz erlassen, das einige Bereiche, vor allem die Kultur, aber z. B. auch die regionale Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik, in die alleinige Zuständigkeit der drei Regionen überantwortete.
2.7. Zugehörigkeit zu internationalen Organisationen
Belgien ist Mitglied der NATO, Europäische Gemeinschaft (EG), EURATOM.
2.8. Sozialsystem, soziale Probleme
Für Leistungen im Krankheitsfall sind Fürsorgeämter zuständig, die sich in jeder Gemeinde befinden. Diese Ämter übernehmen die Kosten für Privatkliniken für mittellose Patienten, verwalten öffentliche Krankenhäuser und organisieren Krankenpflege und Ambulanzen.
Die Sozialversicherung basiert auf einem Gesetz von 1944 und gilt für alle Arbeitnehmer mit einem Arbeitsvertrag. Das Nationale Zentralbüro für Sozialversicherungen zieht den Arbeitgeber- und den Arbeitnehmeranteil für die Familien-, Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung ein und verteilt die Gelder an die entsprechenden Stellen.
3. Wirtschaft
3.1. Landwirtschaft, Industriezweige, Bergbau, Dienstleistungen...
Der Agrarsektor ist überwiegend kleinbetrieblich strukturiert und deckt etwa 60 Prozent des gesamten Nahrungsmittelbedarfs Belgiens. Circa 45 Prozent der Fläche des Landes werden für den Anbau von Feldfrüchten oder zur Viehhaltung verwendet. Hauptanbauprodukte sind Zuckerrüben, Kartoffeln, Weizen und Gerste, daneben Obst, Tomaten, Hopfen, Tabak und Flachs. Darüber hinaus sind auch Viehzucht und Milchproduktion von großer Bedeutung. Belgien produziert etwa 95 Prozent seines Fleischbedarfs selbst und ist weitgehend unabhängig von Butter-, Eier- und Milchimporten.
Belgiens bedeutendster Wirtschaftszweig ist die verarbeitende Industrie. Vor allem mit der Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft im Jahr 1957 und der Einführung eines Regierungsprogramms zur Förderung von Investitionen erlebte die belgische Industrie einen enormen Aufschwung.
Wichtige Stützpfeiler der belgischen Industrie bilden die Eisen- und Stahlindustrie, Metallverarbeitung, der Maschinen- und Fahrzeugbau, die chemische und petrochemische sowie pharmazeutische Industrie. Ebenfalls große Bedeutung kommen der Glas- und Papierindustrie, der Nahrungs- und Genussmittelindustrie sowie der Textilindustrie zu.
Die Hauptstandorte der belgischen Textilindustrie konzentrieren sich vor allem auf die Ballungsräume von Brügge, Brüssel, Gent und Lüttich sowie auf die Städte Limburg, Kortrijk (französisch Courtrai) und Mechelen. Saint-Nicholas ist ein Zentrum der Teppichindustrie.
Der in Antwerpen konzentrierten Verarbeitung von Diamanten, insbesondere der Produktion von geschliffenen Industriediamanten, kommt weltweit ein hoher Stellenwert zu.
Die Reserven an Belgiens einzig bedeutendem Rohstoff, der Kohle, sind bereits zum größten Teil ausgebeutet. Die Kohleförderung ging bereits im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts drastisch zurück. Dazu ein kurzer Einblick: 1986 wurden noch 5,6 Millionen Tonnen Kohle abgebaut, 1991 waren es nur noch 634 000 Tonnen und 1992 nur noch 278 000 Tonnen. Viele Kohlebergwerke besonders in den südlichen Bergbauregionen um Mons, Charleroi, Lüttich und Namur wurden geschlossen. Unter diesem Umstand litten vor allem die wallonischen Industriegebiete. Ein Teil der heute benötigten Kohle wird im Campine-Becken im Norden des Landes gefördert. Ihren Hauptbedarf an Kohle deckt Belgiens Industrie durch Importe. Von geringerer wirtschaftlicher Bedeutung ist der Abbau von Zink, Blei, Kupfer und Mangan.
3.2. wirtschaftliche Verflechtung mit anderen europäischen Staaten
Der Außenhandel Belgiens erfolgt über die Handelsunion mit Luxemburg (BLEU), die 1921 gegründet wurde. Bis 1990 arbeitete diese Handelsunion mit einem doppelten Wechselkurs. Der Belgische Franc ist in Luxemburg noch immer anerkanntes Zahlungsmittel. 1948 schlossen sich Belgien, Luxemburg und die Niederlande zu einer Zollunion zusammen. 1958 wurde die Wirtschaftsunion durch einen Staatsvertrag vollzogen. 1960 folgte die Ratifizierung dieses Vertrages durch die Gründung der "Union Economique Benelux" (Benelux-Vertrag). Der ratifizierte Vertrag beinhaltet die vollständige Liberalisierung des Waren- und Kapitalverkehrs und den Austausch von Arbeitskräften zwischen den drei Ländern.
Wichtige Importprodukte sind u. a. Maschinen und Fahrzeuge, Transportanlagen, lebende Tiere, chemische Erzeugnisse, elektrische Geräte, Schmuck, Textilprodukte und Nahrungsmittel. Exportiert werden beispielsweise Eisen- und Stahlwaren, Textilien, chemische Produkte, Maschinen- und Transportanlagen, Nahrungsmittel und Vieh sowie geschliffene Diamanten. Deutschland, Frankreich, die Niederlande, Großbritannien, Italien und die USA sind die wichtigsten Handelspartner. 1951 wurde Belgien Mitglied in der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), sechs Jahre später war Belgien Gründungsmitglied der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Europäischen Atomgemeinschaft (EURATOM).
3.3. reiches oder armes Land, Bruttoinlandsprodukt

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 248 184 Millionen US-Dollar (1998). Davon wurden 71,2 Prozent im Dienstleistungssektor, 27,6 Prozent in der Industrie und nur 1,1 Prozent in der Landwirtschaft erzielt. Das BIP pro Kopf beläuft sich auf umgerechnet 24 320 US-Dollar.
3.4. Währung, Inflation, Arbeitslosigkeit
Die Währung Belgiens ist der Belgische Franc, einem Franc entsprechen 100 Centimes. Die Nationalbank von Belgien (Banque Nationale de Belgique) ist das oberste Organ des belgischen Bankensystems. Sie wurde 1850 gegründet und gibt die Banknoten in Belgien aus. Belgien nimmt seit 1. Januar 1999 an der Europäischen Währungsunion teil.
Es gab bisher keine Inflationen in Belgien. Die Arbeitslosigkeitsrate ist sehr gering.
4. Kultur, Sport und Besonderheiten
4.1. Für was ist das Land bekannt?
Belgien ist dafür bekannt, dass seine Hauptstadt Brüssel auch die Hauptstadt der EU ist.
4.2. Besondere Produkte, Gebräuche, Speisen Gerichte
Der Holzschuh ist ein Produkt, dass aus Belgien kommt. Auberdem essen die Belgier sehr gerne Käse. Die bekannteste Speise sind jedoch die Belgischen Meeresfrüchte.
4.3. Wahrzeichen, Gebäude
Kathedrale Saint Michel in Brüssel
Atomium in Brüssel
4.4. Sportler, Vereine, Sportarten
Belgien ist keine besonders sportliche Nation. Die Sportarten, in der sie am besten ist, ist das Reiten, das Radfahren. Eddy Merkx hat die "Tour de France" mehrfach gewonnen. Die berühmteste Fußballmannschaft ist der "RSC Anderlecht" mit mehren Erfolgen in Internationalen Wettbewerben.
4.5. Musikgruppen, Schriftsteller, Maler, Filme...









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