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Außenpolitik des 2. Reiches - Referat



Nun hatte sich das 2. Deutsche Reich, oder auch Kaiserreich bzw. Bismarckreich gebildet, woran Bismarck selbstverständlich einen großen Teil mitbewirkt hatte, weshalb auch der Kosename „Bismarckreich“. Man könnte sich vorstellen, dass jetzt alles geregelt sei und nichts mehr zu tun wäre, doch dann würde dies nicht so einen wichtigen Teil unserer Geschichte darstellen. Wie im heutigen Leben gab es auch zu der Zeit Hindernisse, welches dort insbesonders Frankreich hieß, denn die restlichen „Hindernisse“ bzw. Großmächte auf dem Kontinent konnte er davon überzeugen, dass das Deutsche Reich keinen Vormachtstellungen in Europa nachstrebte.

Frankreich war der Erbfeind (Volk, das seit Generationen als ständiger Feind bekämpft wird) Deutschlands, welcher durch gegenseitiges Misstrauen und Hass verdeutlicht wurde. Frankreich war noch immer verbittert wegen den demütigen Bedingungen des Frankfurter Friedens vom Mai 1871, während man in Deutschland einen Revanchekrieg Frankreichs erwartete, da man dachte, dass sie das Elsass-Lothringen zurückerobern wollten. Doch erst bedrohlich würde diese Situation werden, wenn es Frankreich gelänge Verbündete anzuheuern und so Deutschland zu isolieren. Nun lag es an Bismarck einen Weg aus dieser Situation zu finden. Zumal wollte er keinen erneuten Krieg gegen Frankreich führen, wodurch ihm eine diplomatische (die offiziellen Zwischenstaatlichen Beziehungen betreffend) Lösung als richtig erschien. Diesen Aspekt hielt er selbst im Kissinger Diktat fest: „So sieht das Bild aus, welches mir vorschwebt: nicht das irgendeines Ländererwerbes, sondern das einer politischen Gesamt Situation, in welcher alle Mächte außer Frankreich unser bedrürfen und von Koalitionen gegen uns durch ihre Beziehungen zueinander nach Möglichkeit abgehalten werden (ANNO 3, S. 172 , zweiter Absatz des Kastens).“ Daraus kann man schließen, dass es sein außenpolitisches Ziel war, mit einem Verteidigungsbündnis Frankreich zu isolieren und Kriege möglichst zu vermeiden.

Um nun seinem Ziel möglichst nachkommen zu können, schloss er ein Bündnissystem.
Zuerst schloss er im Jahre 1879 den Zweibund mit Österreich/Ungarn. Hierin versprachen sich die beiden Großmächte Unterstützung, falls Russland sie angreife.
Zwei Jahre später, 1881, wurde das Dreikaiserbündnis zwischen den Deutschen Reich, Österreich und Russland abgeschlossen. Hierbei handelte es sich um ein Neutralitätsabkommen, das die Spannungen zwischen Österreich und Russland vermindern sollte und gleichzeitig versicherten die beiden Mächte in einem möglichen Krieg zwischen Frankreich und Deutschem Reich auf
deutscher Seite zu sein.
Im nächsten Jahr, 1882, wurde aus dem Zweibund der Dreibund, indem Italien mit aufgenommen wurde. Wieder ging es Bismarck um Hilfe, falls Frankreich angreife.
Erst fünf Jahre später, 1887, schloss Bismarck das nächste Bündnis, den Rückversicherungsvertrag mit Russland. Er trat an die Stelle des Dreikaiserbündnisses, das aufgrund starker Spannungen zwischen Österreich und Russland nicht erneuert werden konnte. In einem „geheimen Zusatzprotokoll“ bzw. Rückversicherungsvertrag versprach das Deutsche Reich Russland außerdem Unterstützung in einem möglichen Dardanellenkonflikt (Meerenge zwischen Ägäis und Marmarameer). Noch im gleichen Jahr schloss Bismarck den letzten Bund seines Bündnissystems, nämlich den Orientdreibund zwischen dem Deutschen Reich, Russland und Italien und gleichzeitig das Mittelmeerabkommen zwischen Italien und England. Diese sollten den gegenwärtigen Zustand (Status quo) im Mittelmeer- und Balkanraum garantieren.

Bismarck war es somit gelungen die Großmächte Europas in einem komplizierten Bündnissystem in das Reich einzubeziehen und einen Krieg zu umgehen. Dennoch zerfiel Bismarcks Bündnisgeflecht 1890 durch imperalistische (=>Imperialismus: Bestreben einer Großmacht, ihren politischen, militärischen und wirtschaftlichen Macht- und Einflussbereich immer weiter auszudehnen) Machtansprüche Deutschlands.




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