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Anthropologie - Referat



Wenn man versucht den Menschen zu definieren, beginnt man häufig damit aufzuzählen, was der Mensch nicht ist, oder was ihn von anderen Lebewesen abgrenzt. Gibt es aber überhaupt eine eindeutige Trennlinie zwischen Mensch und Tier?

Nimmt man beispielsweise einen Affen zum Vergleich, ein Lebewesen, das sich in seiner Genetik nur um 2% vom Menschen unterscheidet, kann man trotzdem massive Unterschiede feststellen. Der Mensch hat nämlich die Fähigkeit, sowohl in die Zukunft zu schauen, als auch über die Vergangenheit – außerhalb der eigenen Zeitspanne- nachzudenken. Obwohl Menschen und Affen untereinander kommunizieren können, sind Menschen immer noch die einzigen Lebewesen, die eine eigene Schrift entwickelt haben. Wir können abstrakte Gedanken in Worte fassen, abstrahieren und philosophieren. Auch kann der Mensch gegen seine Instinkte und Triebe handeln und sich selber verhungern lassen, während sich ein hungriges Tier nie selber einer Diät unterziehen würde.

„Der Mensch ist weltoffen - das Tier ist eingepasst“, so der Aussage des deutschen Philosophen und Anthropologen Arnold Gehlen zufolge. Der Mensch besitzt die Möglichkeit sich überall auf der Erde niederzulassen, indem er sich innerhalb der Umwelt eine „zweite Natur“ erschaffen kann, die seinen Bedürfnissen entspricht. So können beispielsweise Menschen am Äquator genauso wie in der Nähe der Pole leben. Auf der anderen Seite sind Tiere speziell an ihren Lebensraum angepasst und können in anderen Gebieten oder Regionen meist nicht überleben.

Aber es gibt auch zahlreiche Parallelen zwischen Mensch und Tier: Beide können Emotionen empfinden, beide sind in der Lage Werkzeuge herzustellen und sie haben beide ein Selbstbewusstsein. Diese Gemeinsamkeiten sind unteranderem der Grund, warum zahlreiche Philosophen keine Trennlinie zwischen Mensch und Tier sehen. Bereits Aristoteles hat den Menschen als „animal rationale“ (=übersetzt vernünftiges Tier) oder „Zoon politikon“ - ein politisches beziehungsweise soziales Tier- bezeichnet. Der amerikanische Philosoph George Herbert Mead teilt Aristoteles Sichtweise und sagt: „Wir sind, was wir sind, durch unser Verhältnis zu anderen. Thomas Hobbs beschreibt den Menschen als ein Raubtier mit dem bekannten Spruch: Homo homini lupus - Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf.

Den Angaben Arnold Gehlen zufolge gilt der Mensch als „Mängelwesen". Der Mensch sei im Vergleich zu anderen Lebewesen schlechter an die gegebenen Bedingungen angepasst; Laut Gehlen sogar „hoffnungslos unangepaßt (sic)“. Grund für diese Annahme sind beispielsweise die fehlenden Angriffsorgane des Menschen, die nicht ausreichende Körperbehaarung, welche vor niedrigeren Temperaturen schützen sollte oder die fehlenden Instinkte. Ebenso ermöglicht der Körperbau des Menschen keine schnelle Flucht und er besitzt ein primitives Gebiss, das weder als Fleischfressergebiss, noch als Pflanzenfressergebiss identifiziert werden kann. In all diesen Bereichen übertreffen daher die Fähigkeiten der Tiere jene der Menschen, die ihre Nachteile nur durch ihre motorisch sensitiven Hände und ihre Intelligenz kompensieren können. So gibt es für Gehlen auch streng genommen keinen Naturmenschen, da dieser ohne Bearbeitung der natürlichen Gegebenheiten nicht überleben würde. Der Mensch macht sich die Umwelt zum Untertan und bearbeitet sie nach seinem Willen.

/> Ich persönlich finde, dass die Bezeichnung „Mängelwesen“ für den Menschen nicht wirklich gerechtfertigt ist. Wenn man die Definition von einem Mangel im Internet recherchiert, findet man folgende Erklärungen: Ein Mangel ist das Fehlen von etwas, was man braucht oder etwas, was nicht so ist, wie es sein sollte. Nun muss man sich die Frage stellen: Was fehlt denn dem Menschen überhaupt, das er unbedingt zum Leben beziehungsweise Überleben bräuchte? Es mag sein, dass der Mensch keine ausreichende Körperbehaarung besitzt, um sich vor der Kälte zu schützen. Aber genau deswegen hat er Kleidung erfunden. Der Mensch hat zwar keine Angriffsorgane, aber er hat Waffen erfunden und gebaut, die ihn vor Gefahren schützen. Der Körperbau des Menschen mag als unpraktisch erscheinen, weil er nicht das schnelle Fliehen ermöglicht. Dafür hat der Mensch zum Beispiel Autos und Flugzeuge entwickelt, die schneller als jedes andere Lebewesen sind. Ich könnte noch mehr Beispiele aufzählen, die meine Ansicht bestärken, dass eher Tiere als Mängelwesen oder als Verlierer der Evolution zu bezeichnen wären, aber nicht die Menschen.

Meiner Meinung nach ist der wichtigste und größte Unterschied zwischen Mensch und Tier die Fähigkeit voraus zu denken und der Wille, Erfahrungen zu teilen. Bereits Steinzeitmenschen haben Höhlen bemalt, um späteren Generationen Erfahrungen zu übermitteln. In weiterer Folge hat der Mensch Schriften entwickelt, um noch präziser Wissen und Informationen zu sammeln und an die Nachwelt weiter zu geben. Dieses generationenübergreifende Teilen von Erfahrungen und Wissen hat dazu geführt, dass Menschen, die diese Aufzeichnungen und Bücher lesen, sich über das bisherige bilden können und darauf aufbauend, Dinge wieder weiter entwickeln konnten. So wurde alles immer wieder verbessert. Wenn man allein die technischen Hilfsmittel Handys und Wifi betrachtet, so kann man sehen, warum der Mensch sich vom Tier unterscheidet.



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