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Anglizismen meiden - Referat



Heutzutage finden sich in der deutschen Sprache zahlreiche Anglizismen. Wörter wie Toast, Jeans oder Hashtag, haben sich weitgehend durchgesetzt. Das Englische ist ein fester Bestandteil der deutschen Sprache geworden. Vor allem in der jungen Generation erhalten englische Einflüsse einen besonderen Stellwert. Sätze wie „du hast aber einen fresh‘n Style!“ hört man da des Öfteren.

Häufig werden Wörter durch englische Ausdrücke ersetzt und verändern dadurch die deutsche Sprache. Die Umgangssprache ist jetzt auf dem Vormarsch sich zur Standardsprache vorzuarbeiten.

Sollten Anglizismen also gemieden werden, wenn man „gutes Deutsch“ sprechen bzw. schreiben möchte?

Zuerst muss die Frage geklärt werden, was ein Anglizismus ist. Laut dem Literaturlexikon Wortwuchs handelt es sich um eine „Redewendung oder Wortbildung (...), die aus dem Englischen in eine andere Sprache übernommen wurde.“
Anglizismus ist jedoch nicht gleich Anglizismus. Man unterscheidet zwischen diversen Erscheinungsformen. So gibt es zum Beispiel die Wortentlehnung, bei der ein Wort aus dem Englischen in die deutsche Sprache übernommen wird, oder die Lehnübersetzung, wobei Wörter Eins-zu-eins verdeutscht werden.

Der Juniorprofessor für Didaktik und sozialwissenschaftliche Bildung, Karim Feridooni hat sich zudem mit der Frage beschäftigt was „gutes Deutsch“ bedeutet. Er findet, dass die Bezeichnung „gut“ im Zusammenhang mit der deutschen Sprache eher unpassend sei. Die Definition gestalte sich demnach schwierig und sei subjektiv. Bevor das Gespräch beginnt, finde bereits eine Kategorisierung des Gesprächspartners statt. So würde man beispielsweise einer farbigen Person bereits im Vorfeld aufgrund des Körperbildes ein schlechtes Deutsch zuschreiben.

Gutes Deutsch habe also weniger etwas mit der Sprache an sich zu tun, als mit der „Andersmarkierung“ des Gegenübers.

So sieht man auch, dass der zunehmende Gebrauch von englischen Redewendungen, zu einer Ab-/Ausgrenzung beiträgt. Anglizismen bilden so unter anderem eine Verständnisbarriere gegenüber der älteren Generation. Mangelhafte Englischkenntnisse sind der Grund dafür, dass Menschen im fortgeschrittenen Alter häufig Probleme mit den ungewohnten Wörtern haben .

Auch für Deutschlerner und englische Muttersprachler kann diese Vermischung von Deutsch und Englisch verwirrend sein.

Der Redakteur des „Spiegel“-Kultressorts behauptet: „Die deutsche Sprache wird so schlampig gesprochen und geschrieben wie wohl nie zuvor“. Aus einer Umfrage in der deutschen Bevölkerung geht hervor, dass 65 Prozent diese Meinung teilen.
Grammatische Regeln, wie die Groß-/ und Kleinschreibung oder die Verwendung von Satzzeichen, spielen in der digitalen Welt eine eher untergeordnete Rolle. Da liegt die Vermutung nahe, dass sich das Gefühl für die geschriebene Sprache zurückentwickelt.

Der Publizist Dieter E. Zimmer sagt dazu: „Man schreibt so, wie man denkt und spricht.“

Anglizismen gefährden zudem die Stellung des Deutschen als Wissenschaftssprache. Die Bedeutung der deutschen Sprache variiert in Abhängigkeit zum Land. In China beispielsweise besteht ein großes Interesse Deutsch zu lernen. Mittlerweile wird an fast 100 chinesischen Universitäten ein Studiengang im Fach Germanistik angeboten.

Die Nachfrage lässt jedoch im internationalen Vergleich stark nach.

Englisch ist und bleibt die Weltsprache, wodurch die meisten Menschen gewillt sind, diese Sprache zu erlernen. In Polen ist die abnehmende Bedeutung des Deutschen besonders deutlich zu erkennen.
Andererseits lässt sich sagen, dass viele technische und
wissenschaftliche Neuerungen heute mit englischen Namen in den USA geboren werden. Fachbegriffe, wie „App“, „FTP-Client“ oder „JUnitLoop“, werden oftmals aus dem Englischen übernommen. Dadurch wird auch die länderübergreifende Kommunikation mit ausländischen Anbietern vereinfacht.

Anglizismen können auch als eine Bereicherung gesehen werden, weil die deutsche Sprache vielfältiger und genauer wird. Es fließen neue Wörter ein, für die es keine equivalente Übersetzung gibt. So handelt es sich zum Beispiel bei dem Wort „Laptop“ um eine Wortentlehnung, für die die deutsche Übersetzung Klapprechner lautet.

Zuletzt lässt sich das Argument anführen, dass es sich bei dem aktuellen Sprachwandel um eine natürliche Entwicklung handelt. Neue Wörter etablieren sich, während veraltete Ausdrücke aussterben. Wir befinden uns in einem fortlaufenden Prozess, der sich nicht aufhalten lässt.

Diese Entwicklung ist nicht nur natürlich, sondern auch notwendig. Innovationen und aktuelle Gegebenheiten erfordern neue Ausdrücke. So haben sich in der Corona-Krise Wörter, wie „Lockdown“, „Home-Office“ oder „Home-schooling“ im deutschen Sprachgebrauch durchgesetzt. Der Sprachwandel bringt neuen Schwung und bereichert unseren Wortschatz.

Schlussendlich lässt sich sagen, dass es sowohl Vor-/ als auch Nachteile an dem zunehmenden Einfluss der englischen Sprache gibt. Einerseits führen Anglizismen zu einer Sprachbarriere zwischen den Generation, das Gefühl für die schriftliche Sprache nimmt ab und die Position des Deutschen als Wissenschaftssprache geht verloren. Andererseits wird die länderübergreifende Kommunikation vereinfacht und der deutsche Wortschatz erweitert. Desweiteren ist der Wandel der Sprache eine natürliche Veränderung, die sich nicht aufhalten lässt.

Damit komme ich zurück zu meiner Anfangsthese: „Sollten Anglizismen also gemieden werden, wenn man „gutes Deutsch“ sprechen bzw. schreiben möchte?“

Meiner Meinung nach haben Anglizismen einen positiven Effekt auf die deutsche Sprache.
Den aktuellen Entwicklungsschub kann man nicht aufhalten und sollte somit die Vorteile darin sehen.
Es braucht jedoch eine Unterscheidung von gesprochener und geschriebener Sprache. Es darf demnach nicht zu einer Vermischung von Umgangs-/ und Standardsprache kommen. Die deutsche Sprache verändert sich. Das hat sie schon in der Vergangenheit und wird es auch in der Zukunft.

Also keine Angst vor dem Sprachwandel und den Anglizismen, denn sie stellen keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung dar.



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