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Andorra - Referat









Max Frisch









1911 15. Mai: Max Frisch wird als Sohn eines Architekten in Zürich geboren.

1930-1932 Studium der Germanistik an der Universität Zürich.

1934 Nach seinen ersten schriftstellerischen Versuchen kommen Frisch Selbstzweifel, er entschließt sich mit dem Schreiben aufzuhören und verbrennt alle bis dahin entstandenen Manuskripte.

1936-1941 Studium der Architektur in Zürich, das er als Diplomarchitekt abschließt.

1942 Eröffnet sein eigenes Architekturbüro in Zürich.
Heiratet Gertrud von Meyenburg. Scheidung 1959.

1954 Mit der Veröffentlichung des Romans "Stiller" gelingt Frisch der literarische Durchbruch.

1955 Auflösung des Architekturbüros, Frisch lebt ab jetzt als freier Schriftsteller in Zürich.

1958 Auszeichnung mit dem Georg-Büchner-Preis.

1961 Uraufführung der Parabel "Andorra" im Züricher Schauspielhaus, mit dem Frisch der erste internationale Theatererfolg gelingt.

1968-1979 Ehe mit Marianne Oellers.

1976 Auszeichnung mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels
1991 4. April: Max Frisch stirbt nach einem langen Krebsleiden in Zürich


Andorra


Charakteristik der Hauptpersonen:
Andri: intelligenter, geschickter Junge, dem sein Schicksal, ein Ausgestoßener zu sein, schon in die Wiege gelegt wird, weil jeder denkt er sei ein Jude. Er lässt sich von seinen Mitmenschen sehr beeinflussen und beginnt sich immer mehr von den anderen abzuwenden.
Can (Lehrer): hat um selbst gut dazustehen seinen Sohn zum Jud gemacht und ihm damit sein Leben sehr erschwert. Er selbst hat sich aber immer sehr gut um Andri gekümmert. Wird zum Alkoholiker, weil er mit der ganzen Situation sonst nicht zurechtkommt.
Barblin: liebenswertes Mädchen, das den Andri trotz all den Unannehmlichkeiten liebt und hinter ihm steht.
Peider (Soldat): nimmt sich selbst sehr wichtig, glaubt er ist allen überlegen, weil er Soldat ist und denkt alle müssen ihm dankbar sein, weil er bei einem möglichen Überfall der Spanier für sie kämpfen würde.


Inhalt:
In diesem Drama leben die „weißen“ Andorraner und die „schwarzen“ Spanier (hat nichts mit der Hautfarbe zu tun) in Vorurteilen von einander getrennt. Die Handlungen finden im „weißes“ Andorra statt (Hort des Friedens, der Freiheit und der Menschenrechte). Einerseits leben die Einwohner ständig in der Angst vor den „Schwarzen“, aber andererseits glauben sie, dass die Spanier viel zu feig sind anzugreifen, weil sie das wohl beliebteste Volk der Welt sind, welches von allen verteidigt werden würde.

Andri ist der Sohn eines „Weißen“ und einer „Schwarzen“, wächst aber in dem Glauben auf von seinem Adoptivvater, dem Lehrer Can, als kleiner Judenjunge vor den Spaniern gerettet worden zu sein. Diese Lüge hat Can sich ausgedacht, weil es in seinem Dorf als das schändlichste angesehen wird mit einer von „drüben“ ein Kind zu haben.
Anfangs wird Andri, von den anderen Dorfbewohnern, sehr liebevoll behandelt, doch als er zu einem Mann heranwächst wird er nur noch als der Jude gesehen, der in ihrem Land eigentlich nichts verloren hat. Ständig machen sie ihn auf seine jüdischen Eigenschaften aufmerksam und mit der Zeit fängt er an sich wie der typische Jude zu verhalten und zu fühlen.
Andris größter Traum ist es Tischler zu werden. Da ihn der Meister nicht aufnehmen will, weil er Jude ist, verlangt er einen außerordentlich hohen Preis für die Ausbildung. Der Lehrer verkauft einen Teil seines Landes um ihm diese zu finanzieren.
Barblin, die Tochter von Can, ist Andris Geliebte. Beide wissen nicht, dass sie Halbgeschwister sind. Als er um ihre Hand anhalten will, bekommt er ein klares nein
als Antwort. Nun denkt er, dass seinem Adoptivvater, der ihm nie etwas verweigerte, seine Tochter für einen Juden zu schade ist.
Als er eines Nachts vor der verschlossenen Kammertür seiner Barblin steht und ihr von seinen Fluchtplänen in ein Land wo Juden akzeptiert werden und wo sie heiraten können erzählt, öffnet plötzlich der Soldat Peider, der schon lange ein Auge auf das Mädchen geworfen hat, mit nacktem Oberkörper und offenem Gurt die Tür. Das sieht für Andri natürlich so aus, als ob Barblin ihn betrügt, aber sie wurde vergewaltigt. Jetzt hat er sein Vertrauen in seine ganze Ziehfamilie verloren.
Am nächsten Tag im Wirtshaus kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Peider und Andri. Die anderen Soldaten kommen zu der Schlägerei hinzu und treten auf Andri ein bis eine Spanierin dazwischen geht.
Das Kommen der Senora verursachte Unruhen, denn die Dorfbewohner halten sie für eine Spionin. Der Wirt hat ihr aber ein Zimmer gegeben, weil es in Andorra Pflicht ist jeden aufzunehmen, der darum bittet.
Andri muss die Senora zu seinem Vater führen. Can muss ihr erklären warum jeder glaubt ihr Sohn sei ein Jude. Tief bestürzt über seine Handlungsweise, gibt sie ihrem Sohn einen Ring und verschwindet wider ohne sich als seine Mutter bekannt zu geben.
Auf ihrem Rückweg wird sie von einem Stein erschlagen. Der Wirt behauptet genau gesehen zu haben, wie Andri den Stein geworfen hat. Er war aber zu diesem Zeitpunkt zu Hause, wo ihm sein Vater erklären will, dass er sein Sohn ist. Andri glaubt ihm kein Wort und läuft weg. (Es wurde nie ausdrücklich gesagt, aber der Wirt ist der Mörder).
Am nächsten Tag fallen die Spanier in Andorra ein und führen eine Judenschau durch. Alle müssen ein schwarzes Tuch aufsetzen und barfuss über den Dorfplatz gehen. Der Judenschauer erkennt einen Jud am Gang. Andri wird erkannt und erschossen. Can erhängt sich seiner Schuld bewusst. Barblin kann den psychischen Druck nicht verarbeiten und wird verrückt.


Interpretation:
Ich glaube, der Autor möchte mit diesem Werk zeigen, dass Minderheiten in vielen Lebenslagen benachteiligt werden und unsere Gesellschaft in Vorurteilen ihnen gegenüber lebt. Man soll einfach zum Nachdenken angeregt werden.


Zum Buch selbst:
Es wird in 12 Bildern erzählt. Dazwischen sind immer Geständnisse der einzelnen Personen (Doktor, Pater, Tischlermeister, …), dass sie im Unrecht waren ihn so zu behandeln, aber woher hätten sie wissen sollen, dass er kein Jud war?


Eigene Meinung:
Am Anfang war das Buch etwas verwirrend, aber im Prinzip nicht schwer zu verstehen. Was ich für komisch empfand war zB dass wichtige Personen, wie der Judenschauer, nie ein Wort von sich geben. Vielleicht wollte Max Frisch ja genau damit Spannung hineinbringen. Also insgesamt gesehen halte ich dieses Buch für empfehlenswert.

Dieses Referat wurde eingesandt vom User: lisbeth



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