Lerntippsammlung Headergrafik
Linie
Abstandshalter

Suchbegriff:

Alkoholismus - 3.Version - Referat



Alkoholismus

Definition: Alkoholabhängigkeit ist der Konsum von Alkohol mit psychischer und physischer Abhängigkeit von der Substanz.
= Das entscheidende Charakteristikum ist die psychische Abhängigkeit ( übermächtiges unwiderstehliches Verlangen und Wunsch nach Alkohol) und die damit eingehende physische Abhängigkeit (aufgrund erhöhter Einnahme entwickelt sich eine Toleranz mit Dosissteigerung und Entzugserscheinungen)

Begleitend bestehen häufig auch Abhängigkeiten von Nikotin, Medikamenten oder illegalen Suchtmitteln.

Alkoholkonsum in verschiedenen Ländern.

Deutschland: 6,7 Millionen Menschen zwischen 18-64 Jahre konsumieren gesundheitlich riskanter Form Alkohol. 1,6 Millionen gelten ihn der Altersgruppe als Alkoholabhängig. Stand 2011 Bundesgesundheitsministerium.

Ätiologie

Die Alkoholabhängigkeit ist von vielen Faktoren abhängig (Multifaktorielle Genese).
genetische Disposition: bei 40-60% wird eine familiäre Häufung beobachtet.
Neurobiologische Faktoren: Veränderung fast aller Transmittersysteme. Es entwickelt sich ein Suchtgedächtnis = Nach dem Konsum von Alkohol schüttet das Gehirn Endorphine aus Hormone, die glücklich machen. Bei Alkoholikern führt Alkohol zudem gleichzeitig zu einem starken Gefühl der Trunkenheit; ihr Gehirn hat offenbar gelernt, das Glücksgefühl mit den ethanolhaltigen Getränken zu verbinden.

Psychologische Erkrankungen
Sozialkulturelle Faktoren: Ständige Verfügbarkeit des Suchtmittels, Einflüsse von Vorbildern, Werbung, berufsbedingte Einflüsse (Gastronomie), Gruppenzwang

Alkoholkonsummuster

Kein Alkoholkonsum
Risikoarmer Konsum (Genuss): einen risikofreien Alkoholkonsum gibt es nicht! Das individuelle Risiko für alkoholbedingte Folgeschäden ist von der gentischen Prädisposition und ggf. zusätzlichen schon vorhandenen Risikofaktoren abhängig (Übergewicht, Rauchen oder/und Bluthochdruck)
Grenzwert: Männer unter 24 g/die Frauen unter 12 g/die Reinalkohol

Riskanter Konsum:
Grenzwert: Männer über 24 g/die Frauen über 12 g/die Reinalkohol
Akute Intoxikation: Nach dem Konsum kommt es vorübergehend zu Störungen des Bewusstseins, der kognitiven Funktionen, der Wahrnehmung, des Verhaltens
Rauschtrinken: (Komasaufen) : Die Einnahme von großen Mengen innerhalb eines kurzen Zeitraumes; 5 Standardgläser mit je 10-12g Reinalkohol.
Missbräuchlicher Konsum: Konsum der über der Norm ist und nachweislich zu körperlichen und psychischen Schäden führt, es ist kein Kater damit gemeint.

Abhängigkeit:

Die Kriterien werden alle gleichzeitig erfüllt (ICD-10-Kriterien):
starkes, zwanghaftes Verlangen nach dem Suchtstoff („Craving“, psychische Abhängigkeit)
Kontrollverlust bezüglich Beginn, Beendigung und Menge des Substanzkonsums: z.B. Konsum in Situationen, in denen der Patient eigentlich nicht konsumieren will
körperliche Entzugssymptome (physische Abhängigkeit) beim Absetzen des Suchtstoffs
Toleranzentwicklung: konsumierte Menge im Verlauf der Abhängigkeit ↑, um die gleichen Effekte zu erreichen
fortschreitende Vernachlässigung anderer Interessen (z.B. Familie) zugunsten des Suchtstoffs
anhaltender Konsum trotz nachweislich schädlicher Folgen

Symptomatik, Stufenmodell

Nach Jellinek (1951) die Abhängigkeit entwickelt sich über 4- 12 Jahre in mehrer Phasen:

1.Päralkoholische Phase
Erleichterungstrinken

2.Prodromalphase
Heimliches Trinken, Filmrisse

3.Kritische Phase
Zunehmender Kontrollverlust

4.Chronische Phase
Regelmäßig auch morgens

Direkte Toxizität auf die Erythropoese

Die toxische Einwirkung auf die Erythropoese des Alkohols erfolgt über verschiedene zelluläre Pathomechanismen

isolierte Vakuolenbildung im Zytoplasma der Proerythroblasten ohne Beteiligung melodische Vorstufen

Unabhängig von Ernährung, Folsäuremangel oder histologisch nachweisbarer Leberschädigung wird eine vakuolisierung besonders bei Proerythroblasten (MCCurdy-Zellen) gesehen. Die Zahl der vakuolisierten Proerythroblasten nimmt in den ersten Stunden nach dem Alkoholentzug rasch ab. Der MCV steigt mit zunehmenden Alkoholkonsum an. Die Anämie ist häufig makrozytär.

Stark vakuolisierte Proerythroblasten im Knochenmarksausstrich

Sideroachrestische Veränderungen
weitere Ursache einer hochgradigen Anämie. Im Knochenmark findet man Ringsideroblasten und eine Vermehrung der Sideroblastengranula. Ursache dafür ist die Störung des Vitamin-B6 Stoffwechsels mit verminderter Bildung von Pyridoxalphosphat

Gesteigerte Hämolyse durch Leberzirrhose

Zieve-Syndrom: alkoholtoxische Leberschädigung mit Ikterus, Hyperlipidämie und hämolytischer Anämie

Hämolytische Anämie mit Akanthozytenbildung: Besonders bei Hyperlipidämie zusehen.

Hämolytische Anämie mit Stomatozyten: über 3% im Ausstrich, mögliche bei Leberzirrhose. Bei 20% der Alkoholikern zu sehen

Makrozytose

Die häufigster Hämatologisch Veränderung ist die Makrozytose the the Erythrozyten. Eine Anämie bei chronischen Alkoholismus ist durch viele Einflüsse bedingt und entsteht durch eine direkte oder indirekte Schädigung der Erythropoese.

Folsäuremangel

Dient als Coenzym bei der
DNA Synthese für Zellwachstum und Zellteilung. Zudem ist es bei der Blutbildung unerlässlich. Dient als Schutz vor Herzkreislauferkrankungen. Folsäure ist am Abbau von Homocystin (Aminosäure) beteiligt, wichtig da Homocystin Blutgefäße beschädigen kann.

Folge Erkrankungen bei chronischer Alkoholsucht

Langfristige Auswirkungen
- schädigen alle Organe des Körpers
- nach einiger Zeit sterben Leberzellen ab:es entwickelt sich eine Leberzirrhose (Schrumpfleber)
- dabei handelt es sich um eine stetig fortschreitende lebensbedrohliche Erkrankung (ebenfalls steigt das Risiko auf Leberkrebs)

Auswirkungen auf das Gehirn:
- es leidet massiv
- mit jedem Schluck Alkohol gehen Hirnzellen verloren (Hirnatrophie)
- es entsteht ebenso ein Risiko für Alzheimer oder sogar Demenz

Diagnostik

Die Diagnose wird nach den ICD-10 gestellt.
Grundlage sind Trinkverhalten, Trinkmenge und Sozialverhalten.

CAGE-Test, werden 2 oder mehr fragen mit ja beantworte besteht der dringende Verdacht einer Alkoholabhängigkeit:

Cut-down: haben sie erfolglos versucht aufzuhören?
Annoyed: Haben Sie sich geärgert, weil andern Ihr Trinkverhalten kritisch wurde?
Guilty: Empfinden Sie Schuldgefühle wegen des Trinkverhaltens?
Eye Opener: Benutzen Sie Alkohol um morgens in Form zu sein?


Alcohol Use Disorders

Von der WHO entwickelt. (AUDIT: 10 Fragen -> pro Frage 0–4 Punkte, Summe über 8 Punkte bei Männern bzw. über 5 Punkte bei Frauen: Hinweis auf problematischen Konsum) bzw. dessen Kurzform (AUDIT-C: 3 Fragen -> pro Frage 0–4 Punkte, Summe über 4 Punkte bei Männern bzw. über 3 Punkte bei Frauen: Hinweis auf problematischen Konsum)

Entzug

Ambulanter Entzug:
- in leichteren Fällen.
- Patient erscheint dann über einen bestimmten Zeitraum täglich zur Atemkontrolle auf Alkohol
- es wird zudem auch überprüft, ob Entzugssymptome da sind (zittern, schwitzen, hoher Blutdruck)
- es kann auch sein das zum Ende hin ein Urintest gemacht wird, da man den Alkohol dort deutlich länger nachweisen kann (CDT-Nachweis oder ETG)

Stationärer Entzug:
- in schweren Fällen muss stationär entgiftet werden
- da sie in der Klinik keinen Alkohol bekommen, kommt es dort zu Entzugserscheinungen (sogenannten Delirium tremens) wie z.B. Ängste, Verwirrung oder Halluzinationen
- die gefährlichsten körperlichen Symptome sind z.B. epileptische Anfälle, Blutdruckanstieg, Pulsrasen
-> diese können in der Klinik besser kontrolliert werden
- es kann rechtzeitig medikamentös unter ärztlicher Aufsicht behandelt werden

Nachweis Laborparameter

CDT: erhöht, 50g/die über einen Zeitraum einer Woche. CDT ist Transferrin-Molekül. Bei missbräuchlichen Alkoholkonsum wird er im Körper vermehrt gebildet
ETG: erhöht, weist eine Konsum in den letzten 72 Stunden auf. ETG ist das Abbauprodukt von ethanol und wird über die Niere ausgeschieden
Leberwerte: Gamma-GT, AST und ALT. Zeigen eine Leberschädigung
Bilirubin: erhöht, ggf Ikterus durch Leberschädugung
MCV: steigt bei Alkoholkonsum
Hyperlipidämie
Hämolytische Anämie
Ethanol im Urin: nur 12 Stunden Nachweisbar
Vitamine: Folsäure, B12, B1, B6, Vitamin D und Vitamin K sind vermindert

Der Menschliche Körper baut pro Stunde etwa 0,1 bis 0,2% Blutalkohol ab.

Prognose

Ohne Langzeittherapie besteht bei Alkoholabhängigkeit eine schlechte Prognose.
Die spontane Abstinenzrate (nach einer Entgiftung ohne Therapie) liegt bei weniger stark Abhängigen bei nur ca. 20 %, bei schwer Abhängigen sind es höchstens 5 %.
Hingegen sind
65 % der Patienten nach einer Langzeittherapie über 1 Jahr abstinent
45 % über 4 Jahre.

Ohne eine fachgerechte Behandlung reduziert sich die Lebenserwartung um ca. 15 Jahre.

Prognostisch ungünstige Faktoren sind ein früher Krankheitsbeginn, Arbeitslosigkeit, Persönlichkeitsstörungen und organische Persönlichkeitsveränderungen

Eine alleinige stationäre Entgiftungsbehandlung ist in der Regel nicht ausreichend. Nur mit einer anschließenden Langzeittherapie und guten ambulanten Nachsorge kann eine längerfristige Abstinenzfähigkeit gewährleistet werden.




Kommentare zum Referat Alkoholismus - 3.Version: