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Alchemie - 2.Version - Referat



Einleitung:

Die Alchemie entstand etwa um 300 v. Chr. aus dem
zusammentreffen der Handwerkskünste Ägyptens und er Griechischen
Philosophie in Alexandria. Sie hatte deshalb auch zwei Aspekte, einen
chemisch-technischen und einen spirituellen, die beide miteinander verwoben
waren. Das Praktische Ziel bestand in Vervollkommnung der unedlen Metalle, d.h.
deren Umwandlung (Transmutation) in Gold oder Silber . Das spirituelle Ziel galt
der „Erlösung“ der Materie und der Läuterung und
Vervollkommnung der Seele des Alchimisten.



Die Geschichte der
Alchemie:


Die Antike
Alchemie:
Im ersten Jahrhundert n. Chr. waren die
Tempelhandwerker Ägyptens damit befasst, echtes Edelmetall, Edelsteine und
kostbare Farbstoffe nachzuahmen. Sie verfügten über spezielle
Kenntnisse, die sie gegenüber anderen geheim hielten. Ihre Grundeinstellung
zur Materie mythologische Züge , sie hielten sie für heilig,
Sexualität schien auf diese Übertragbar. Der Mensch war in ihren Augen
Mitgestalter der Natur. Weil sie dem Priesterstand angehörten , hatten die
Tempelhandwerker Zugang zu hellenistischer Bildung und kannten die Griechische
Naturphilosophie.
Von Aristoteles übernahmen sie die Vorstellung vom
Aufbau der Stoffe aus „Materie“ und „Form“ und die
Existenz der Elemente Feuer, Luft, Wasser und Erde. Sie waren von der
Möglichkeit der Umwandlung der Elemente ineinander
überzeugt.
Nicht beeinflusst waren die ersten Alchimisten von der
stoischen Materietheorie, die diese als Substrat des Geistes, die treibende
Kraft des Kosmos , sieht. Der Urstoff (Materia prima) ist unvergänglich,
aber veränderlich und bewirkt eine Vielzahl von Substanzen , deren
Qualitäten stofflichen Charakter besitzen und durch Hinzufügen eines
anderen Stoffes verändert werden können. Durch Verdichtung kann sich
Feuer in andere Elemente verwandeln. Im Feuer ist der „Samen“ als
Keimkraft enthalten. Wir werde sehen, dass die Alchimisten diesen Samen auf der
Suche nach dem Stein der Weisen einzusetzen wussten.
Die „Gnosis“, die den Abstieg des Pneuma,
des reinen, göttlichen Geistes, in die Materie und dessen Rückkehr
durch Befreiung von allem Körperlichen als befreite Seele zu Gott lehrte ,
erlebte im 2.Jahrhundert in Alexandria ihre Blütezeit. Alchemie wurde
deshalb mit der Absicht betrieben zu reinigen und zu erlösen , entweder
sich selbst oder eben die Materie. Das spirituelle Erleben des Alchimisten war
dabei in chemische Prozesse eingebunden.

Die antiken Alchimisten orientierten sich ebenso an der
babylonischen Astrologie. Sonne , Mond und fünf Planeten wurden zur
Siebenzahl, sie wurden bestimmten Metallen als Symbole zugeordnet, wie etwa dem
Gold die Sonne, dem Silber der Mond, dem Merkur das Quecksilber, etc.(siehe
Titelblatt).
Der ägyptische Mythos der Iris und des Osiris( Iris
erweckt ihren Bruder zu neuem Leben) wurde im Sinne von Tod und Wiedergeburt auf
die Metalle übertragen, die um ihre eigenschaftslose, also tote Materie
gebracht werden mussten , um dann veredelt zu werden.
Die griechischen Alchimisten übernahmen die
Elementen- und Transmutationslehre, weil sie darin eine Begründung für
die Möglichkeit der Metallveredelung sahen. Sie glaubten jedoch, dass man
die Urmaterie (Materie prima) in Substanz isolieren könne. Auf dieser Basis
entwickelten sie einen sogenannten Transmutationsprozess, den wir als
„Opus Magnum“ bezeichnen(wird später noch näher behandelt
werden).
Zu den von den antiken Alchimisten verwendeten Stoffe
gehörten Metalle (sog. Körper), Nichtmetalle (sog. Nicht-Körper)
und leichtflüssige Stoffe (sog. Geister). Zu ihrer Kennzeichnung wurden
erstmals Symbole eingeführt.
Ein dominantes Interesse bestand , wie schon
erwähnt, für die Stoffumwandlung der metallischen Grundstoffe wie
Eisen und Blei in das Edelmetall Gold. Man glaubte, Metalle könnten
verändert werden. Dazu existiere ein Umwandlungssagen, das später
„Stein der Weisen“ (Lapis philosophorum) genannt
wurde.
In den antik-alchemischen Texten finden sich neben den
spirituellen Grundlagen auch Hinweise auf Arbeitsmethoden und
Gerätschaften, wie etwa Diagramme und Zeichnungen chemischer Apparaturen
und Beschreibungen von Laboroperationen wie Destillation und Kristallisation.
Die Alchimistin Maria war an der Entwicklung des Kerotakis-Apparates
maßgeblich beteiligt, der das Einwirken von Stoffen in Dampfform auf
Metalle ermöglichte.
Schließlich verdanke wir auch die Begriffe
„Chemie“ und „Alchemie“ der Antike. Sie leiten sich
vermutlich aus dem Wort „chymeia“ (Metallguss) ab, das im Arabischen
zu „al-kimya“, im Lateinischen zu „alchemia“ wurde. Zur
Unterscheidung bezeichnete man dann die moderne Chemie als solche, indem man den
Anfang des Wortes das „al“ wegließ.



Die Alchemie des
Mittelalters:

Im siebten Jahrhundert n. Chr, eroberten die Araber die
Zentren der hellenistischen Kultur Ägyptens. So ging auch die Alchemie in
ihre Hand über. In zahlreichen arabischen Texten entwickelten sie eine
Lehre von den Gleichgewichten. Diese ordnet allen Körpern die vier
„Naturen“ – heiß, kalt, feucht und trocken zu. Zu den
unterschiedlichsten Stoffen werden zahlenmäßige Verhältnisse der
vier Naturen angegebne. Die Alchimisten dieser Zeit gehen davon aus, dass durch
Veränderung dieser Verhältnisse eine Stoffumwandlung möglich
wird. Die fraktionelle Destillation als Verfahren zur Trennung und Isolierung
der einzelnen „Naturen“ zum Zweck der späteren Neuverbindung
wird detailliert beschreiben.
Erst im 12.Jahrhundert werden arabische Texte ins
Lateinische übersetzt und so dem europäischen Kulturraum
zugänglich gemacht. Wirkliche Verbreitung findet die Alchemie allerdings
erst durch Albertus Magnus und sein Werk „ de mineralibus“, in dem
er versucht seine Vorstellungen über die Vorgänge im Erdinneren mit
der Alchemie zu vergleichen. „de mineralibus“ ist Quelle für
die „summa perfectionis“, die am Ende des 13.Jh. entsteht und eine
genaue Beschreibung unterschiedlichster Metalle enthält.
Im späten 13.Jahrhundert setzt Kritik an der
Alchemie vor allem von Seiten der Dominikaner und Franziskaner ein, obwohl der
Franziskaner Johannes von Rupescissa 1350 eine Methode erforscht in der mittels
Lösen in Säuren, Extraktion mit Alkohol eine sogenannte Quintessenz
aus gewöhnlicher Materie gewonnen werden soll.




Die neuzeitliche
Alchemie:

In der Renaissance blüht das Interesse an der
Alchemie wieder auf. Das Hauptmerkmal ist zunächst auf den spirituellen
Aspekt gerichtet. Es wird eine Verbindung zur Kosmologie gefordert, welche in
Geist, Seele Bindeglieder zwischen Gott und der Schöpfung
sieht.
Wichtigster Vertreter dieser neuen Alchemie ist wohl
Paracelsus. Für ihn zählt die Kenntnis der unsichtbaren,
<eigentlichen> Natur der Dinge, im Verständnis jener geistigen,
körperlosen Essenzen, die überall im Kosmos für das Wesen und die
Kräfte der Stoffe verantwortlich sind. Für Paracelsus ermöglicht
die Alchemie das Eindringen in die innere Natur der Dinge und die Trennung ihrer
geistigen Wesensmerkmalen von der materiellen Schale. Da die von Natur aus
vorhandenen Dinge sich mit den Begriffen der Alchemie deuten lassen, kann das
natürliche Schöpfungswerk mit ihrer Hilfe vervollkommnet
werden.
Libavius hingegen entkleidet die Alchemie aller
ihrer mystischen und religiösen Elemente und führt sie auf chemische
Vorschriften und Arbeitsmethoden zurück. Seine <Alchemia> ist ein
Handbuch für laborpraktische Beobachtungen, Darstellungsvorschriften und
Arbeitsmethoden. Auch Francis Bacon trennt mystische von praktischen
Aspekten, kritisiert die unmethodische Forschungsweise, anerkennt aber, dass
viele grundlegende, lehrreiche Erkenntnisse im Zuge der Transmutationsversuche
entstanden seien. Er sucht selbst nach dem <Elexier> für eine
erfolgreiche Metallumwandlung.
Protestantische Kreise betrachten die Alchemie
als Transporteur christlicher Symbole und Inhalte. Martin Luther preist
sie, weil sie die Mysterien des Christentums widerspiegelt. Paracelsus
gibt eine alchemische Interpretation der biblischen Genesis, wonach die
Schöpfung als Abscheidungsvorgang im Sinne der Trennung des Guten und
Bösen, des Männlichen und Weiblichen verstanden wird. Den <Stein
der Weisen> setzt man nur mit Christus gleich, das <Opus magnum> mit
einem allgemeinen Reinigungsprozess des Menschen und der Natur, also mit einer
Wiederholung des Erlösungswerkes Christi. Im 17. Jahrhundert wird die Bibel
selbst als alchemischer Text verstanden, Moses gilt als von ägyptischen
Priestern geschulter Alchemist.

Viele Fürstenhöfe unterstützten
die Alchimisten in ihren Forschungen und begünstigen daher die Verbreitung
der Lehre. Das Interesse der Fürsten ist dabei auf den materiellen Vorteil,
den eine Golderzeugung mit sich brächte, gerichtet, in zweiter Linie ist es
aber auch spiritueller Natur.

Die Möglichkeit zur Metalltransmutation wird selbst
im Zeitalter der wissenschaftlichen Revolution noch nicht ausgeschlossen. Die
schon am Beginn der Alchemie postulierte Auflösung und
Rückführung der Materie in eine Urform und deren drauffolgende
Neubildung ist nun im Lichte atomistischer Materiemodelle zu diskutieren.
Für Robert Boyle liefert das korpuskulare Materiekonzept eine
neue theoretische Begründung für die Umwandlung von Metallen, welche
er als Neuordnung der Metallstruktur auffasst, d.h. als Änderung der
Größe, Gestalt und Bewegung der Teilchen der Urmaterie. Er betrachtet
die Metallumwandlung, einschließlich des Abbaus von Gold zu unedleren
Metallen, als Beweis für den korpuskularen Materieaufbau.
Isaac Newtons Alchemie steht im engen
Zusammenhang mit der Korpuskulartheorie. Er befürwortet die Zerlegung von
größeren Metallteilchen in kleinere Grundbausteine, aus denen eine
Transmutation erfolgen soll. Praktisch geht er von Antimonerzen und Metallen
aus, die er mit einem <Säuregeist>, vermutliche einer konzentrierten
Säure, aufzuschließen sucht. Ein anschließendes
Zusammenfügen soll die Umwandlung abschließen.
Trotz dieser korpuskularen Deutung der Alchemie hielten
sowohl Boyle als auch Newton an den Vorstellungen von
<Metallsamen>, <Philosophischem Merkur>, <fermentierenden
Kräften> und <Transmutationsagentien> fest, Begriffen, die aus der
mittelalterlichen Alchemie stammten. Newton war überzeugt, dass
durch <Putrefaction> (Verwesung) eine chaotische, ungeformte Materie
gebildet würde, aus der neue Substanzen entstünden. Gott wolle von
Anfang an diesen Wechsel von Chaos und Neuschöpfung.
Mit Paracelsus entfernte man sich allmählich
von der Golderzeugung zu einer Reform der Medizin und einer
Sichtung der Arzneimittel. Er gilt als Begründer der Chemiatrie oder
Iatrochemie. Für Parcelsus sind die Vorgänge im
Körper auf den <Archeus>, den <inneren Alchimisten>,
zurückzuführen. Chemisch synthetisierte (nicht aus Naturstoffen
extrahierte) Arzneien werden zum Kennzeichen paracelsistischer Medizin. Das
Hauptaugenmerk liegt auf den Metallen als Ausgangsstoff.

Erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
verlor die Alchemie ihre bis dahin noch starke Bindung zur Naturphilosophie und
wurde Gegenstand der Aktivitäten geheimer Gesellschaften. Noch immer hatte
man sich nicht ganz von dem Glauben an eine mögliche Transmutation
lösen können. Erst die Entwicklung der quantitativen
naturwissenschaftlichen Chemie durch Antoine Laurent Lavosier
(1743-1854) nahm der Alchemie den Status der Wissenschaft. Den endgültigen
Schlusspunkt setzte der moderne Elementbegriff und die Erstellung des
Periodensystems.



„Lapis philosophorum“
– „der Stein der Weisen“:

Der <Stein der Weisen> war das summum bonum der
Alchemisten, jene begehrte Substanz, die eine Metallumwandlung am einfachsten,
schnellsten und mit höchster Ausbeute durchführbar machte. Er wurde
schon in den Texten des hellenistischen Ägyptens als tranmutierendes Pulver
auf dem Weg zu Gold erwähnt. Zosimos bezeichnet dieses als
<xerion>, was zum arabischen <aliksir> und zum lateinischen
<elixir> wurde. Ebenso finden wir die Bezeichnung <Tinktur> nach dem
lateinischen <tingere> (färben). Diese stammt aus frühester
Zeit, als es noch um die Imitation und nicht die Herstellung von Edelmetallen
ging, als die richtige Farbe des Imitats von Bedeutung war. Für den
„Lapis philosophorum“ gab es auch im Sinne der Geheimwissenschaft
Decknamen wie „Basilisk“, weil er Quecksilber zu Gold ertsarren
ließ, wie des Basilisken Blick Menschen zu Stein, oder
„Salamander“, weil er feuerresistent sein sollte, oder
schließlich „Chamäleon“, weil er in seiner Bildung viele
Farben zeigte.
Den Stein der Weisen herstellen zu
können, wurde
als göttlicher Gnadenakt angesehen , deshalb gab es für die
Alchemisten eine selbst auferlegten Moralkodex, der sie unter anderem
verpflichtete, ihr wissen geheim zu halten. Trotzdem herrschte im 17.Jhdt
Einigkeit hinsichtlich seiner physikalischen Eigenschaften: Er wurde als roter ,
fester, schmelzbarer feuerbeständiger, nicht verdampfbarer, kompakter
Körper bzw. als ebensolches Pulver von sehr hoher Dichte beschrieben .
Während im 13.Jhdt eine rote Form Metalle in Gold, eine weiße Form
Metalle in Silber transmutierte, werden im 17.Jhdt drei Ordnungen des Lapis
angeführt. Die niedrigste bewirkt eine vorübergehende Umwandlung, die
zweite verändert nur eine Eigenschaft des Ausgangsmaterials, etwa dessen
Dichte, Farbe oder Duktilität, während die dritte und höchste
Ordnung eine vollständige und dauerhafte Umwandlung in Gold bewirkt. Dieses
Herstellungsverfahren umfasste eine langandauernde Erhitzung in einem hermetisch
abgeschlossenen Gefäß, dem „vas hermeticum“, welches man
seiner Form nach auch als das Ei der Philosophen bezeichnete. Der Kolbeninhalt
durchlief Phasen unterschiedlicher Färbung . zunächst zeigte Schwarz
eine Art „Verwesung“ an, dann wurde die „Cauda pavonis“
(Pfauenschwanz) in einer Reihe von Farben durchlaufen. Der reifende Lapis war
nun weiß und für die Silberumwandlung geeignet. Weiteres erhitzen
führt zur roten, für die Goldumwandlung tauglichen Form. Durch das
Weichmachen von Wachs war der Stein nun fähig, in Metalle einzudringen.
Wiederholtes Tränken mit dem „flüssigen Prinzip des
Lapis“, worunter man den „Mercurius der Philosophen“ verstand,
konnte die transmutierende Kraft vervielfacht werden. Dieser Vorgang hieß
Multiplicatio. Ihm folgte die „Digestio“, ein vorsichtiges
Erwärmen. Nach jeder solchen Prozedur erhöhte sich der
Umwandlungsfaktor um das Zehnfache. Abschließend führte man die
„Projection“ durch: eine kleine Portion des Lapis wurde in Wachs
gehüllt und auf eine größere Menge geschmolzenen unedlen Metalls
oder in siedendes Quecksilber geworfen. Innerhalb weniger Minuten sollte bei
geschlossenem Riegel eine Umwandlung des Inhalts zu Gold
erfolgen.
Warum eine Umwandlung in Gold auf diese Weise
möglich war, wurde unterschiedlich erklärt: die hellenistischen
Alchimisten sprachen von einer sogenannten Fermentierung, in der der Lapis wie
Hefe wirke. Mittelalterliche Autoren bezogen sich auf den Begriff der
„Form des Goldes“. Gold sei wie jeder andere Körper auch aus
einer allgemeinen Ursubstanz gebildet. Der Lapis wandle die Form des unedlen
Metalles in die des Goldes. Andere behaupteten, unedle Metalle seien krank oder
unreif und könnten mit Hilfe des Lapis heilen und reifen. Aus dieser
Ansicht entwickelte sich die Vorstellung des Allheilmittels Lapis, andererseits
eine Christus-Lapis-Parallele, die von einer Erlösung der Metalle durch den
Stein der Weisen sprach vergleichend mit der Erlösung der Menschen durch
Christus.
Da man davon ausging, dass die Metalle im Erdinnern
einem langsamen Reifungsprozeß unterzogen waren, der beim Blei beginne und
beim Gold ende, verstand man den Lapis philosophorum als Beschleunigungsmittel,
modern ausgedrückt also als Katalysator.
Andere Alchimisten waren der Ansicht, dass der Lapis,
also über das perfekte Maß gestellt sei und so in der Lage sei sich
zu erniedrigen um das unedle Blei zu Gold umzuwandeln also
hinaufzuheben.
Frühneuzeitliche Autoren verglichen den Lapis mit
dem Samen der Pflanzen, der hier in das Erdreich der unedlen Metalle fiele und
zum Gold gedeihe.
Allen Aussagen der Alchimisten nach waren sie sozusagen
Nachahmer der Natur.




Das „Opus
magnum“:

Das „Grosse Werk“ zur Herstellung von Gold
aus unedlen Metallen mit Hilfe des „Lapis philosophorum“ wurde
bereits in großen Zügen erläutert. Es soll an dieser Stelle
nochmals betont werden, dass die Anweisungen zu den praktischen Verfahren ein
riesiges gemisch bilden, da die theoretischen Spekulationen immer breiteren Raum
beanspruchten.
Wir wissen, dass die Transmutation besonders häufig
in sieben Stufen durchgeführt wurde, dass aber auch zwölf und achtzehn
stufige Verfahren bekannt waren
Wichtigste Arbeitsschritte waren das Auffinden des
geeigneten Ausgangsmaterials und dessen Reinigung und Präparation im
„vas hermeticum“. Übliche und nötige Operationen in
variabler abfolge waren die „Calcination“, die
„Solution“, die „Putrifaction“ und die
„Koagulation“ , also die Festigung einer Lösung oder
Flüssigkeit.
Während des Opus magnum sollte die sog. Konjunktion
, also die Wiedervereinigung der gegensätzlichen Prinzipien erfolgen.
Mittels der „Multiplikation“ ließ sich der Stein
vervielfachen. Die Projektion bedeutete das Ende der Transmutierung. Die
Anweisungen wurden in Symbolen und rätselhafter Sprache gegeben, so dass
dem Beobachter jegliche Interpretationen offen stand.
Das Ausgangsmaterial war bevorzugt Quecksilber , konnte
aber jeder beliebige Stoff sein, da dieser auf die Materia prima
zurückgeführt werden musste, um anschließend neu kombiniert zu
werden.
Der Zeitaufwand für ein Opus magnum wurde sehr
unterschiedlich angegeben: wurde die Dauer des Prozesses mit der Erschaffung der
Welt verglichen so dauerte sie 7 Tage. Bezog man sich aber auf den Kreislauf
der Natur, musste man mit einem Jahr rechnen. Einer anderen Ansicht nach dauerte
die Durchführung neun Monate, zu vergleichen mit der Zeit zwischen
Befruchtung und Geburt eines Kindes.
Wichtig für das Gelingen war natürlich auch
die Beschaffenheit des jeweiligen Gefäßes, das sich symbolisch mit
einem ei vergleichen ließ. Gläserne Wände erlaubten die
Beobachtung des Farbenspieles aufgrund der jeweiligen
Feuertemperatur.
Zuletzt hing der Erfolg auch an der persönlichen
Integrität und der göttlichen Zulassung.






5. Das
Quecksilber (Mercurius) – der philosophische
Mercurius:


Die Darstellung von Quecksilber erfolgte seit der Antike
aus Zinnober, dem Quecksilber-II-sulfid, HgS durch Zersetzung oder Verreiben mit
Essig in einem Mörser. Man reinigte es , indem man es durch Leder presste
oder destillierte. Seine zwei besonderen Eigenschaften , bei Raumtemperatur als
verdampfbare Flüssigkeit darzustellen und mit anderen Metallen Legierungen
bilden zu können , machte es zu einem sehr interessanten Gegenstand
für die damaligen Alchimisten.
Quecksilber verdampfte im Feuer und verflüchtigte
sich als „Geist“. Die Umsetzung mit Schwefel zu Zinnober oder mit
Kochsalz zu HgCl 2 verfestigte das Quecksilber. Die Fixierung des Quecksilbers
stellte eine Abtrennung und Wiedervereinigung von Geist und Materie
dar.
Dieses Prinzip des Mercurius philosphicus ist für
uns dennoch nur sehr schwer nachvollziehbar: darin sind die Eigenschaften des
natürliche Quecksilbers ideal vereinigt. Der philosophische Merkur galt als
Grundbestandteil aller Materie und besonders der Metalle. Er war von
großer Wichtigkeit für die Herstellung von Gold. Unzählige
Bezeichnungen wie Wolke, Schaum des Wassers,... gab es nur für ihn in der
Geheimsprache der Alchimisten. Er galt als der Ursprung aller Substanzen , als
sog. Materia prima.



Der Schwefel
(Sulphur):

Schwefel kommt in der Natur elementar vor und war
bereits in frühgeschichtlicher Zeit in Ägypten und Mesopotamien
bekannt. Aristoteles bezeichnete ihn als göttlich und weist auf sein
Farbenspiel beim Erhitzen hin. Schwefel wurde in der Antike für
religiöse Zwecke, zur Desinfektion von Weinfässern und zum Bleichen
von Textilien, aber auch als äußeres Heilmittel eingesetzt. An
Verbindungen kannte man unter anderem Pyrit, Bleiglanz, Zinnober, Antimonsulfid,
die Vitriole (Sulfate) des Kupfers und Eisens , sowie Alaun. Vertiefte
Kenntnisse erwarb man in der Alchemie erst mittels verbesserter Arbeitsmethoden
und Gerätschaften wie dem schon erwähnten
Kerotakis-apparat.
In der Alchemie spielte der Schwefel seit dem
Mittelalter eine herausragende Rolle. Dazu trug der Umstand bei , dass er sich
beim Schmelzen dunkelrot färbt und nach raschem Abkühlen als
glasartiger Körper erscheint. Arabische Autoren ordneten den Schwefel den
Geistern zu. Diesen verdankt der Schwefel auch seine Position in der
Schwefel-Quecksilber-Theorie, wonach die Materie aus den beiden Prinzipien
Sulphur und Mercurius aufgebaut sein soll.



Die
Mercurius-Sulphur-Theorie:

In der antiken Alchemie hatte der „Mercurius
philosphicus“ als überhöhtes Prinzip nichts mit dem
natürlichen Quecksilber gemeinsam. Er repräsentierte das weibliche
Prinzip, die passive Materie, der der Sulphur als aktives , männliches
Gegenstück die Form verleihen konnte. Die sieben Metalle Gold, Silber,
Eisen, Zinn, Blei, Kupfer und Quecksilber wurden durch den Anteil von
„Erde“ im Mercurius und dem Grad der Vollkommenheit ihres sulphurs
bestimmt. Gold, das vollkommenste aller Metalle , bestand aus reinem Mercurius
und Sulphur (nicht aus Quecksilber und Schwefel).
Die vier Elemente des Aristoteles bildeten die Basis der
Prinzipien . Der Sulphur wird auf Feuer und Luft, Mercurius auf Wasser und Erde
zurückgeführt.
Im 13.Jhdt legte der Alchimist Geber eine reine
Quecksilbertheorie vor, nach der Mercurius allein der Grundstoff der Metalle
sei, Verunreinigungen durch Sulphur führten zu einer Korrumpierung der
Metalle. Gold habe natürlich den reinsten Mercurius.
Im 15.Jhdt setzte sich der Dualismus der beiden
Prinzipien wieder durch. Ziel war es, Mercurius und Sulphur möglichst rein
darzustellen, um mit ihrer Hilfe Gold zu bekommen.
Da man sich Materie belebt vorstellte, ist das Beispiel
der sogenannten Chymischen Hochzeit wohl das beste. Der männliche
Sulphur/Schwefel war der Vater , der weibliche Mercurius/Quecksilber die Mutter,
die eine neue Substanz (Kind) zeugten.
Eine weiter Theorie sah Mercurius als Alleinherrscher.
Dieser vermittelte als Kraft zwischen Körper und Geist. Er konnte alle
Gegensätze in sich vereinen , Männliches und Weibliches verbanden
sich zu einer Einheit, die dem Lapis philosophorum das Leben
schenkte.
Paracelsus (siehe unten) erweiterte die
Schwefel-Quecksilber –Theorie um eine weitere Komponente, das Prinzip
„Sal“(Salz). Sal, das feste und Unverbrennbare stand neben Mercurius
(flüssig) und Sulphur (verbrennbar, ölig).







8. Paracelsus –
Leben:



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Paracelsus,
Philippus Aureolus , eigentlich Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus von
Hohenheim wurde 1493 in einsiedeln (heute Schweiz) geboren. Er galt als einer
der besten und berühmtesten deutschen ätzte und Chemiker seiner zeit.
Außerdem erwarb er einen akademischen grad in Medizin. Paracelsus griff
die medizinischen Glaubensgrundsätze seiner zeit scharf an und behauptete ,
Krankheiten würden durch körperfremde Substanzen verursacht und
ließen sich durch chemische Substanzen bekämpfen. Auf seinen
zahlreichen reisen erwarb er sich sein wissen auf dem gebiet der Alchemie,
insbesondere der Mineralogie. Er griff die Glaubensgrundsätze seiner zeit
an , die sich auf Schriften des griechischen Arztes Galen beriefen. Diese hatten
zum Inhalt , dass Krankheiten durch ein Ungleichgewicht der
Körpersäfte verursacht würden und ließen sich durch einen
Aderlass und abführmittel bekämpfen. Paracelsus hingegen war der
Auffassung, dass Krankheiten den Körper von außen angreifen. Er
erfand daher mineralische heilmittel , um den Körper zu stärken. So
bekämpfte er beispielsweise den Kropf und die Syphilis mit Schwefel und
Quecksilber . viele seiner heilmittel basierten auf der Annahme , gleiches
könne durch gleiches geheilt werden (spätere Sichtweise der
Homöopathie). Seine Schriften enthalten Elemente der Magie , trugen aber
zur Revolte gegen die altmedizinischen Glaubenssätze bei, was eine Freiheit
im medizinischen denken zur folge hatte. Dadurch war es der Medizin möglich
einen wissenschaftlicheren Weg einzuschlagen.
1525 entschloss sich Paracelsus sich in Salzburg
niederzulassen . die in dieser zeit aufflammenden Bauernunruhen gegen den
Salzburger Landesherrn , kardinal Matthäus lang, sahen Paracelus in den
reihen der aufständischen. Aufgrund dessen wurde er gefangengenommen, bald
jedoch wieder auf freien fuß gesetzt. Er verließ daraufhin die Stadt
und wurde wieder zum wandernden Mediziner. Im Jahre 1540 erreicht ihn der ruf
des Erzbischofs von Salzburg , herzog ernst von Bayern, und veranlasst ihn ,
sich ein zweites mal in der Stadt Salzburg niederzulassen. Paracelsus bezieht
nach langer zeit wieder ein ständiges Domizil, eine eigene Wohnung im haus
am Platzl 3. doch dem rastlosen ist nur eine kurze Zeitspanne gegönnt. Am
21.september 1541 diktiert Paracelsus dem Notar sein Testament . am 24.
September 1541 stirbt er und findet im Sebastiansfriedhof seine letzte
Ruhestätte. Der ruhelose Genius wurde nicht einmal 50 Jahre alt, die
Geschichte von seinen lehren und taten hat hingegen ein halbes jahrhundert
überdauert.
Auch heute noch erinnern drei Häuser in der
Salzburger Altstadt an Paracelus. Das haus Pfeifergasse 11, wo er im Jahre 1525
wohnte, das haus am Platzl 3 , wo er von 1540 bis 1541 lebte und das haus
Kaigasse 8- damals stand an dieser stelle das Wirtshaus „zum weißen
Ross“ – in dem der Arzt drei tage vor seinem Tod sein Testament
machte. Auch das Salzburger Kurhaus am Mirabellgarten trägt den Namen des
bedeuternsten Arztes, die überlebensgroße Statue vor dem Haupteingang
zeigt den gelehrten, wie ihn der Bildhauer Josef Thorak schuf.
„Alle Arzney ist in der Erden...“ schreib
einst Paracelsus über die hohe Wirksamkeit der natürlichen heilmittel,
deshalb nützt auch das Salzburger Paracelsus-Kurhaus bei seinen speziellen
Therapien die regionalen moor- und Solevorkommen.



Schlusswort:
Obwohl sich der Traum von der Herstellung
künstlichen Goldes nicht erfüllte und , wie wir heute wissen , niemals
erfüllen kann, übt die Alchemie weiterhin Faszination aus. Obwohl es
scher fällt , die Denkansätze nachzuvollziehen, lohnt es sich in eine
neue Welt einzutauchen, die durch viele Jahrhunderte Philosophen,
Naturwissenschaftler, Ordensleute, Kirchenfürsten und Fürsten
gleichermaßen in Atem hielt.



QUELLENANGABEN:


Buch: Autor: Claus Priesner und Karin
Figala
Titel: Alchemie – Lexikon einer hermetischen
Wissenschaft
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: LumaLaLaine



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