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Nathan der Weise - Referat



1783 schrieb der deutsche Dichter Gotthold Ephraim Lessing (1729 – 1781) das Drama in fünf Akten: „Nathan der Weise“. Die Veröffentlichung erfolgte 1779, die Uraufführung fand 1783 in Berlin, nach Lessings Tod, statt. Das Drama spielt während eines Waffenstillstands zur Zeit des Dritten Kreuzzugs (1189 – 1192). Aus Sicht der Aufklärung behandelt Lessing die Beziehung der drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam. Mittels der „Ringparabel“ erklärt der Dichter die Gleichwertigkeit dieser Religionen.

Als Plädoyer für Toleranz und Humanität wird es heute noch im Deutschunterricht gelesen und bietet auch im 21. Jahrhundert die Grundlage für aktuelle Diskussionen.

Inhaltsangabe

Zusammenfassung des 1. Aufzugs

Nach der Rückkehr von einer Geschäftsreise erfährt der reiche Jude und Schuldeneintreiber Nathan von Daja, seiner christlichen Haushälterin und der Erzieherin seiner Tochter, dass sein Haus während seiner Abwesenheit gebrannt hatte und seine Tochter Recha dabei beinahe ums Leben gekommen wäre. Ein christlicher Tempelritter mit Namen Curd von StauffenJudentum, hatte Recha aus den Flammen gerettet. Nathan erfährt, dass dieser, als einziger von zwanzig Tempelherren, vom Sultan begnadigt wurde, da er seinem verstorbenen Bruder Assad ähnlich sieht. Nathan möchte sich bei dem Tempelritter bedanken, der ihn und auch Daja aber immer abweist und dann plötzlich verschwunden ist. Bezüglich Recha scheint es ein Geheimnis zu geben, von dem nur Nathan und Daja wissen.

Recha, noch ganz unter den Eindrücken des Feuers, glaubt, dass ihr Retter ein Engel gewesen ist. Ihr Vater versucht ihr zu erklären, dass es ein Mensch und kein Engel gewesen sein kann, aber ihre Rettung dennoch ein Wunder sei. Als auch Daja sich auf Rechas Seite stellt, verdeutlicht Nathan, dass es einer Gotteslästerung gleichkommt, wenn man sich selbst als so wichtig einschätzt, dass Gott einen Engel zur Rettung schickt. Dass der Tempelritter auf einmal verschwunden ist, erklärt Nathan mit dessen Herkunft aus Franken, der das Klima möglicherweise nicht verträgt und erkrankt sein könnte. Recha erschreckt diese Aussage so sehr, dass ihr Vater ihr gesteht, er hätte sich die mögliche Erkrankung des Tempelritters nur ausgedacht, damit sie von der Idee an einen Engel zu glauben, abkäme.

Der muslimische Derwisch (Bettelmönch) Al-Hafi, besucht seinen Freund Nathan, statt in seiner üblichen Bettelmönchstracht in einem prächtigen Gewand, das ihn als Schatzmeister des Sultans ausweist. Al-Hafi ließ sich vom Sultan zu diesem Amt überreden. Es ist aber nie Geld da und so soll Al-Hafi Geld leihen, was Nathan aber ablehnt. Sein Freund möchte auch lieber wieder als Bettelmönch an den Ganges zu seinen Glaubenslehrern zurück gehen.

Nathan möchte dem Tempelritter unbedingt noch selbst danken und als Recha ihn unter den Palmen spazieren gehen sieht, schickt er Daja, um ihn zu beobachten, bis Nathan kommt. Ein Klosterbruder unterhält sich derweil mit dem Tempelherrn, er soll ihn als Spion für den skrupellosen Patriarchen anwerben. Da er seinen Retter, Sultan Saladin, nicht betrügen will, weigert er sich. Daja lädt den Tempelherrn zum wiederholten Mal in Nathans Haus ein, nachdem der Klosterbruder gegangen ist und wieder lehnt dieser ab.

Zusammenfassung des 2. Aufzugs

Im Palast, beim Schachspiel mit seiner Schwester Sittah, ist Saladin dem Verlieren nahe, da seine Gedanken durch den gebrochenen Waffenstillstand durch die Tempelherren abgelenkt sind. Die finanziellen Mittel, um die Soldaten zu bezahlen werden dem Sultan knapp, so hätte er den Krieg lieber beendet und um den Frieden zu besiegeln, hätte er sich eine Doppelhochzeit zwischen Sittah und Richard I. sowie seinem Bruder Melek und Richards Schwester gewünscht. Das ist nun unmöglich, worüber Sittah aber eigentlich froh ist, denn sie und Melek hätten zum Christentum konvertieren müssen.

Als Sittah ihren Spielgewinn durch Al-Hafi ausgezahlt bekommen soll, macht dieser den Sultan darauf aufmerksam, dass das Schachspiel noch gar nicht verloren wäre. Saladin wirft das Spiel um und will keine Ratschläge. Daraufhin berichtet Al-Hafi, dass die Kassen des Sultans schon seit geraumer Zeit leer sind und die Aufwendungen des Hofes von Sittah bezahlt werden. Saladin, der selbst bescheiden, anderen gegenüber aber großzügig ist, weiß nicht, wie er Kosten einsparen könnte und schickt Al-Hafi wieder einmal zu den Reichen der Stadt, um Geld zu leihen. Sittah erwähnt Nathan, da spricht der Schatzmeister aber nicht gut über ihn, um ihn vor dem Sultan zu schützen und geht eilig weg. Sittah dagegen heckt einen Plan aus, damit sie an Nathans Geld kommt.

In der Zwischenzeit gelingt es Nathan mit dem Tempelherrn zu sprechen, der ihm sofort sympathisch ist. Schnell stellen sie fest, dass sie beide den Versuch, anderen einen Glauben aufzuzwingen, schrecklich finden und dass sich beide zuerst als Mensch sehen und nicht als Zugehöriger eines bestimmten Glaubens. Jetzt möchte er Recha doch gerne mit dem Tempelherrn bekannt machen, aber Daja kommt gerade und berichtet, dass der Sultan ihn sehen möchte. Da der Sultan den Retter seiner Tochter begnadigt hat, möchte Nathan ihm zu Diensten sein und vereinbart mit dem Tempelherrn ein Wiedersehen. Al-Hafi kommt, auf dem zum Ganges, wohin er jetzt wieder als Bettelmönch gehen will, bei Nathan vorbei und warnt ihn vor der Unbelehrbarkeit des Sultans.

Zusammenfassung 3. Aufzug

Während Recha und Daja auf den Besuch des Tempelherrn warten, scheint es, als wolle Daja ein Geheimnis enthüllen. Recha möchte sich aber keine ausschweifenden Reden über Dajas Glauben anhören und ist erleichtert als der Tempelherr ankommt. Ihr Retter verliebt sich sofort in Recha, auch wenn diese ihn eher abweisend behandelt. Dann verabschiedet er sich und behauptet, sich mit Nathan am Kloster treffen zu wollen. Nun glaubt Recha, dass sie doch nicht so verliebt ist in den Tempelherrn, wie sie zuerst glaubte. Daja dagegen wünscht sich eine Hochzeit zwischen Recha und dem Tempelherrn und dass die beiden sie hoffentlich mit nach Europa nehmen.

Saladin will Nathan eine Falle stellen und verbietet seiner Schwester bei dem Gespräch zu zuhören. Der Sultan umschmeichelt Nathan zuerst, dann aber will er von ihm wissen, welche Religion Nathan für die Wahre hält und lässt ihm vor seiner Antwort nur eine kurze Bedenkzeit. Warum der Sultan nicht nach Geld gefragt hat, wundert Nathan und er ahnt, dass ihm eine Falle gestellt werden soll. Ihm ist klar, dass er dem Sultan keine eindeutige Antwort geben kann, denn wenn er behauptet, das Judentum sei die einzig richtige Religion, beleidigt er den Sultan, sagt er aber, der Islam sei es, dann muss er sich fragen lassen, warum er nicht längst konvertiert ist.

Die Ringparabel

So erzählt Nathan die Ringparabel: ein Mann besitzt einen wertvollen Ring, der die Kraft hat „vor Gott und den Menschen angenehm zu machen“ für jeden der ihn „mit dieser Zuversicht“ trägt, und der immer vom Vater an seinen liebsten Sohn vererbt wird. Bis einmal ein Vater seine drei Sohne gleich liebt und zwei Duplikate des Rings anfertigen lässt. Jeder seiner Söhne bekommt also vom Vater vor dessen Tod einen Ring geschenkt, welcher Rind der ursprüngliche, echt ist, weiß der Vater aber selbst nicht mehr. Der Streit der Söhne,
um den echten Ring heraus zu finden, geht bis vor das Gericht. Selbst da findet sich keine Lösung und so empfiehlt der Richter den drei Söhnen, dass jeder von ihnen, glauben soll, er hätte den echten Ring und versuchen soll, die Kraft des Ringes zu Tage zu fördern. Eines Tages würde sich dann zeigen, welcher der echte Ring ist.

Der Sultan begreift schnell, dass mit den drei Ringen, die drei Weltreligionen gemeint sind und bietet Nathan seine Freundschaft an. Nun würde Nathan dem Sultan von sich aus gerne Geld leihen, das aber beschämt den Sultan, denn das war vorher genau seine Absicht. Nathan beruhigt Saladin und verspricht ihm alles Geld, das übrig ist, nachdem er den Tempelritter für die Rettung seiner Tochter bezahlt hat, zu schicken. Nun bittet der Sultan, dass Nathan den Tempelritter mit in den Palast bringt, damit Sittah ihn sehen kann, denn sie kennt ihren Bruder nicht, dem der Tempelritter so ähnlich sieht. Nathan beeilt sich und findet ihn am Kloster. Der Tempelherr hat sich gerade seine Liebe zu Recha eingestanden und ersucht Nathan eindringlich, ihm seine Tochter zur Frau zu geben. Nathan zögert aber und möchte erst versuchen, mehr über die Familie des Tempelherrn zu erfahren. So geht er nach Hause, um das Geld für den Sultan anzuweisen. In der Zwischenzeit kann Daja dem aufgewühlten Tempelherrn das Geheimnis um Recha verraten. Recha ist eigentlich eine getaufte Christin und Nathan hat sie nur als seine Pflegetochter angenommen. Damit, so glaubt Daja, kann sich der Tempelherr die Zustimmung zur Hochzeit von Nathan erzwingen und sie selbst kann das Paar dann nach Europa begleiten.

Zusammenfassung 4. Aufzug

Als der Tempelherr zum Patriarchen geht, um sich bezüglich Nathan und Recha einen Rat zu holen, ist er bestürzt, von dem antisemitischen Kirchenfürst zu hören, dass der Jude verbrannt gehört und Gott es nicht nötig hat, dass selbst ein Kind von einem Juden gerettet wird. Nun soll der Klosterbruder für den Kirchenfürsten herausfinden, um wen es sich handelt, auch wenn der Tempelherr betont hat, dass es sich um einen theoretischen Fall handelt und natürlich keine Namen genannt hat. Da der Sultan versprochen hat die Kirche zu schützen, erwartet der Patriarch auch dessen Unterstützung.

Mit dem vielen Geld das Nathan währenddessen an den Sultan hat liefern lassen, bezahlt der die Schulden bei Sittah, die andere Hälfte gibt er Al-Hafi zur Verwahrung. Der immer noch aufgewühlte Tempelritter kommt zum Sultan und stellt sich in dessen Dienst, während Sittah ein Bild ihres verstorbenen Bruders Assad herausgesucht hat, um es mit dem Tempelherrn zu vergleichen. Die Freundschaft des Sultans mit dem Tempelherrn wird besiegelt als er bekannt gibt, dass er bei Saladin bleiben will. Bei ihrem Gespräch kommt die Rede auch auf Nathan, worauf der Tempelherr immer noch reagiert und will sich Recha auch mit Gewalt holen, wenn das nötig sein sollte. Der Sultan beruhigt ihn und meint, dass Nathan ein guter Mensch sei und die Rache der Kirche nicht verdient hat und er Recha heiraten kann, wenn er das wirklich will. Der Tempelherr soll Nathan holen, Sittah will Recha kennenlernen und sie lässt sie deshalb holen.

Daja will Nathan davon überzeugen, Recha mit dem Tempelritter zu verheiraten, wogegen sich Nathan aber gar nicht mehr sträubt, sondern nur um etwas Geduld bittet, da er noch etwas klären muss. Der Klosterbruder kommt vorbei, um Nathan zu warnen, dass er von jemanden beim Patriarchen angeschwärzt wurde. Dieser Klosterbruder hatte damals die nur wenige Wochen alte Recha gebracht. Sie war die Tochter seines Freundes Wolf von Filnek, der nach dem Tod der Kindsmutter in den Krieg ziehen musste und in der Schlacht fiel. Nathan hatte kurz zuvor seine Frau und seine sieben Söhne verloren, die von Christen getötet worden waren. Damals nahm dankbar das Kind als Geschenk Gottes an. Damit Recha jetzt aber auch ihre leibliche Familie kennt, holt der Klosterbruder ein arabisches Buch, in dem die Verwandt aufgezählt sind.

Nathan befürchtet eine Falle des Patriarchen und glaubt Daja hätte ihn verraten, da Daja Nathan sagt, dass Recha zu Sittah kommen soll. Daja dagegen fürchtet, dass der Sultan Recha für sich beanspruchen will und will Recha deshalb auf dem Weg zum Palast die Wahrheit erzählen.

Zusammenfassung des 5. Aufzugs

Endlich ist das lange erwartete Geld aus Ägypten eingetroffen und der Sultan kann Nathan das geliehene Geld zurückzahlen. Der Tempelherr erklärt Nathan, dass er nicht mehr böse auf ihn ist und entschuldigt sich für sein hitziges Verhalten, betont dabei aber auch, dass er beim Patriarchen keine Namen genannt hat. Er will Recha auch auf der Stelle heiraten, damit die der Patriarch keine Rache mehr an der Familie üben kann. Da Nathan in der Zwischenzeit erfahren hat, dass Recha einen Bruder hat und dieser beim Sultan ist, nimmt er den Tempelherrn mit zum Sultan.

Recha, die mittlerweile bei Sittah angekommen ist, weiß nun von Daja, dass sie eine getaufte Christin ist und fürchtet deshalb ihren Vater zu verlieren. Saladin und auch die Prinzessin versprechen der aufgelösten Recha, dass das nicht der Fall sein wird. Außerdem hat der Sultan, den Mann in Rechas Herzen ebenfalls zu sich rufen lassen. Als Nathan und der Tempelherr eintreffen, möchte Saladin die sofortige Verlobung zwischen Recha und dem Tempelherrn. Nathan aber weist daraufhin, dass Rechas Bruder dazu auch noch gefragt werden müsse. Dann erklärt Nathan, dass der Tempelherr Leu von Filnek heißt und Rechas Bruder ist, die eigentlich Blanda von Filnek heißt. Jetzt freuen sich alle und Nathan bietet an, auch der Vater von Leu zu sein. Bei einer genaueren Diskussion stellt sich heraus, dass Saladins Bruder Assad der Vater von Leu und Blanda war. Sittah und Saladin sind somit Tante und Onkel von Recha und dem Tempelherrn. Während dann der Vorhang fällt, umarmen sich alle und freuen sich stumm.

Häufige Fragen:

  • Wann entstand das Drama „Nathan der Weise“ und wer ist der Verfasser?

  • Nathan der Weise wurde 1783 von Gotthold Ephraim Lessing verfasst und 1779 veröffentlicht.

  • In welcher Epoche entstand „Nathan der Weise“?

  • In der Zeit der literarischen Epoche der Aufklärung entsteht das Werk, 10 Jahre vor Ausbruch der französischen Revolution.

  • In welcher Zeit spielt das Drama „Nathan der Weise“?

  • Es spielt in Jerusalem, während der Waffenruhe zur Zeit des dritten Kreuzzugs (1189 – 1192).

  • „Nathan der Weise“ wird als ein Werk der Aufklärung bezeichnet, warum?

  • Während der Epoche der Aufklärung wurden die religiösen Überlieferungen, gesetzlichen Vorschriften und politischen Einrichtungen vermehrt hinterfragt und nicht mehr einfach nur hingenommen. Die eigene Vernunft wird zur Urteilsbildung herangezogen. In „Nathan der Weise“ wird der Wunsch nach einem friedlichen Miteinander der Weltreligionen behandelt.

  • Wie soll man „Nathan der Weise“ einschätzen – zeitabhängig oder zeitlos?

  • Die Thematik in „Nathan der Weise“ ist sicherlich als zeitlos und immer noch aktuell einzuschätzen. Das Drama handelt von gegenseitigem Respekt, Toleranz der Religionen und auch um den Wunsch nach Versöhnung und Frieden.

  • Wovon handelt „Nathan der Weise“?

  • Mit der Ringparabel als wichtigsten Punkt in diesem Drama, erklärt Nathan, der jüdische Kaufmann, dem muslimischen Sultan die Gleichwertigkeit der Religionen.

  • Wer ist Nathan?

  • Nathan, ein reicher jüdischer Kaufmann und ein fürsorglicher Vater für seine Pflegetochter Recha ist großzügig gegenüber anderen und ihn zeichnet seine vernünftige Denkweise aus.

  • Welcher schlimme Schicksalsschlag ist Nathan widerfahren?

  • Nathan verliert seine Frau und seine sieben Söhne durch ein Pogrom von Christen.





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