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,,Die Entwicklung der Menschheit" - Erich Kästner - Referat



Das Gedicht ,,Die Entwicklung der Menschheit" wurde von Erich Kästner verfasst. Der Autor lebte von 1899-1974. Er schrieb das Problemgedicht im Jahr 1932 und es erschien im Gedichtband ,,Gesang zwischen den Stühlen". Kästner war bei den Nationalsozialisten nicht gern gesehen, sie verbrannten am 10 Mai 1933 sogar seine Bücher. Ich kenne Erich Kästner vor allem aufgrund seiner bekannten Kinderbücher, wie z.B. ,,Das doppelte Lottchen" oder ,,Das fliegende Klassenzimmer". Im vorliegenden Gedicht schreibt der Dichter über die angebliche Entwicklung der Menschheit. Er setzt sich mit dem Verhalten der Menschen auseinander und vergleicht sie mit den Affen. Das finde ich besoders interessant und humorvoll.
Ich verstehe das Gedicht als Kritik an das Verhalten der Menschen. Für mich enthält das Gedicht folgende Aussage: Die Menschen sind zwar in der Technologie fortgeschritten, sind aber in der Umgangsform immer noch genauso grob, streitsüchtig und machtgierig wie ihre Vorfahren.

Es besteht aus 6 Strophen mit je 5 Versen. Dabei reimen sich in jeder Strophe die erste, die dritte und die vierte Zeile; und die zweite und die fünfte Zeile. Der Sprecher des Gedichtes nimmt eine auktoriale Perspektive ein. Man erkennt dies am Pronomen ,,Sie". Damit sind die Menschen gemeint. Die Perspektive wirkt auf mich, wie wenn Erich Kästner die gesamte bisherige Entwicklung der Menschheit miterlebt hat.
In der ersten Strophe ist die spöttische Wortwahl Kästners auffallend. Er beschreibt die Vorfahren der Menschen als ,,Kerls" (V.1) auf Bäumen hockend, sie waren ,,behaart" (V.2) und blickten finster drein, oder wie er schreibt ,,mit böser Visage (V.2). Besonders interessant finde ich die Formulierung ,,die Welt [...] aufgestockt". Ich denke damit verwendet der Autor eine Metapher, denn es ist nicht möglich eine Welt aufzustocken. Er meint damit warscheinlich den Bau von Hochhäusern. Die Textstelle ,,bis zur dreißigsten Etage" (V.5) bestätigt meine Vermutung.
In der zweiten Strophe findet man die Anapher: ,,Da saßen sie nun" (V.6) und ,,Da sitzen sie nun" (V.8). Die Satzanfänge sind gleich. Damit will Kästner vielleicht diese betonen. Gerade erst sind die Menschen ,,den Flöhen entflohn" (V.6), damit verwendet der Verfasser das Stilmittel Metapher. Es könnte damit gemeint sein, dass sich die Hygiene verbessert hat. Schon haben sie den Urwald verlassen, und sitzen sie in Büros. Von Vers 9-10 findet man mit ,,[...] genau derselbe Ton wie seinerseits auf den Bäumen", einen Vergleich. Mit diesem beschreibt er, dass die Menschen trotz ihren Entwicklungen, wie z.B. Telefon, Häuser und Heizungen sich immer noch genauso anschreien und eine grobe Umgangsform haben, wie früher als sie noch auf den Bäumen lebten.
Strophe 3 beginnt mit einem Parallelismus: ,,Sie hören weit. Sie sehen fern." (V.11) Es geht darum, dass die Menschen Fernsehen und Radio hören und mit der ganzen Welt vernetzt sind. In Vers 12 findet man die Metapher ,,[...]mit dem Weltall in Fühlung". Dies beschreibt sogar Kästners Spekulation, dass die Menschen irgendwann mal ins Weltall fliegen werden. Mit ,,Sie putzen die Zähne" (V.13) wird die übergenaue Hygiene noch einmal aufgezählt. In derselben Zeile befindet sich eine Übertreibung in der steht, dass die Menschen modern atmen. Das bedeutet warscheinlich, dass jeder in allem modern sein will, da modern atmen nicht möglich ist. Der darauffolgende Vers enthält eine Personifikation, damit wird die Erde als ,,gebildeter Stern" beschrieben. Es soll damit heißen, dass die Menschen lesen und schreiben können und gebildet sind aber oft doch nicht viel sinnvolles dahinter steckt. Dies wird in Vers 15 ,,mit sehr viel Wasserspülung" angedeutet.
In Strophe 4 fängt Kästner damit an, dass die Menschen die Briefschaften durch ein Rohr schießen. Zu seiner Zeit verschickten größere Firmen ihre Briefe durch unterirdische Rohre. Mit der Aufzählung ,,Sie jagen und züchten Mikroben" (V.17) meint der Autor, dass die Menschen nun bewusst Mikroben züchten zum Einen für medizinische Zwecke und zum Anderen zur Herstellung von Schadstoffen und giftigen Erregern. Ich
denke in Zeile 18 will der Verfasser mit ,,Sie versehen die Natur mit allem Komfort" ausdrücken, dass die Natur ausgebeutet wird und sämtliche Rohstoffe rücksichtslos und mehr als benötig abgebaut werden. Sogar Flüsse werden begradigt und Wälder werden abgeholzt um Platz für Straßen und Häuser zu bekommen. In Vers 19 und 20 schreibt der Dichter mit ,,Sie fliegen steil in den Himmel empor[..]" eine reine Spekulation. Er hatte womöglich schon die Vorstellung, dass die Menschen irgendwann ins Weltall fliegen werden und dort Raumstationen zur Forschung betreiben werden.
Am Anfang der 5. Strophe macht sich Erich Kästner darüber lustig, dass fast alles weiterverarbeitet und aus Abfällen neues hergestellt wird. Dies drückt er in der Textstelle ,,[..] übrig lässt, verarbeiten sie zu Watte" (V.21-22) aus. In Zeile 23 steht die Aufzählung ,,Sie spalten Atome. Sie heilen Inzest". Damit hebt der Verfasser die ungewöhnlichen Taten der Menschen hervor. Das Spalten von Atomen war früher undenkbar und ist jetzt ganz normal und wird vor allem zur Stromerzeugung verwendet. Inzest zu heilen war früher unmöglich und wird auch nie möglich sein. Es ist also eine regelrechte Übertreibung. Aus anderer Sicht spottet er mit ,,Sie heilen Inzest" über die Menschen, da sie alles ausprobieren und auch unmögliche Dinge zu schaffen versuchen. Sie benutzen die Forschung sogar um unsinnige Fakten herauszufinden, wie z.B. dass ,,Cäsar Plattfüße hatte" (V.25).
Die letzte Strophe unterscheidet sich von der Länge der Sätze her deutlich, denn sie besteht aus zwei Sätzen mit drei Enjambements. Vers 2 ,, [..]mit dem Kopf und dem Mund / den Fortschritt der Menschheit geschaffen" bedeutet, dass die Menschen durch Nachdenken und Forschen technische und viele andere Fortschritte geleistet haben und sie durch die Sprache weitergebracht haben. Doch trotz dieser Fortschritte sind sie ,,noch immer die alten Affen", da sie diese nicht mit Gefühlen geschafft haben, machtgierig sind und Konflikte immer noch mit Gewalt lösen wie ihre Vorfahren.
Ich vermute, dass der Autor damit die Leute zum Nachdenken anregen wollte und ihnen klarmachen wollte, wie rücksichtslos sie oft mit ihren Mitmenschen umgehen. Vielleicht wollte er damit diskret Nationalsozialisten kritisieren, die zu seiner Zeit versuchten an die Macht zu kommen und später viele Menschen aufgrund ihrer Nationalität oder Religion, wie z.B. die Juden töteten.

Erich Kästner beschreibt in seinem Gedicht die grobe Umgangsform und Machtgier der Menschen. Er hat meiner Meinung nach ein sehr ansprechendes Gedicht geschrieben. Nachdenklich machte mich, dass er die Menschen mit Affen vergleicht. Ich finde das Gedicht ist heute immernoch aktuell, da es auf der Welt ständig neue Fortschritte gibt, die Menschen sich aber trotzdem noch bekämpfen, obwohl sie zivilisiert in Häusern leben und über Sprachen miteinander kommunizieren.













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