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Uwe Timm: Die Entdeckung der Currywurst - Referat



Das Lebensgefühl der Menschen in den letzten Kriegstagen

Das Lebensgefühl der Menschen war in den letzten Kriegstagen von Verzweiflung und Endzeit­stimmung geprägt. Selbst viele Soldaten glaubten nicht mehr an den Sieg der Deutschen und zeig­ten Defätismus an, sie durften das aber nicht offen sagen, weil sie sonst als Verräter oder Fahnen­flüchtige getötet wurden. Dabei schwebten die Soldaten ständig in höchster Lebensgefahr, denn alle sechs Sekunden fiel ein deutscher Soldat (siehe S. 22 f.). Die Menschen in großen Städten wie Hamburg lebten in ständiger großer Angst, weil die Städte dauernd von den Alliierten bombar­diert wurden. Sie mussten bei Fliegeralarm in Bunkern Schutz suchen, z.B. in dem großen Bunker an der Reeperbahn. Große Teile der Städte waren schon zerstört und lagen in Trümmern. In der Novelle verstecken Lena Brücker und Bremer sich ebenfalls in einem Luftschutzkeller (vgl. ebd.).

Das alltägliche Leben der Menschen war von Armut, Hunger und harten Entbehrungen geprägt. Zum Beispiel gab es nur noch selten Gas zum Heizen, sodass man mit Briketts und Trümmerholz heizen und kochen musste. Diese Materialien und viele Lebensmittel waren streng rationiert, wäh­rend manche Lebensmittel und andere Dinge gar nicht mehr vorhanden waren. Dies wird auf Seite 26 in der Novelle in einer Szene in Lena Brückers Küche beschrieben (siehe S. 26).

Auf Seite 42 f. wird geschildert wie die Soldaten im Krieg leben. Bremer war in einer Unterkunft in einer Schule untergebracht. Er erinnert sich daran, wie ein junger Soldat abgeführt wurde, der dann offenbar erschossen wurde, denn Bremer hörte die Salve. Soldaten, die desertieren wollten oder sich anderer Vergehen schuldig gemacht hatten, wurden also von einem Erschießungskom­mando standrechtlich erschossen. Der junge Soldat sah so aus, als wenn er fahnenflüchtig gewor­den und wieder eingefangen worden war. Bremer überlegt an dieser Stelle der Novelle selbst, ob er fahnenflüchtig werden soll. Als Soldat droht ihm der Tod im Kampf, aber wenn er z.B. in Gefan­genschaft der Engländer gerät, ist sein Schicksal ebenfalls ungewiss. Deshalb überlegt er, ob es besser ist in der Wohnung zu bleiben und ob Lena, die er erst ein paar Stunden kennt, ihm helfen will oder ihn verraten könnte. Das Leben gegen Kriegsende war also für alle mit vielen Gefahren verbunden. Es herrschte
eine Atmosphäre des Misstrauens, weil man oft nicht wusste, ob jemand einen an die Nazis verraten würde.

Sämtliche Behörden, Betriebe und anderen Institutionen in Deutschland wurden gegen Kriegsende von der Nazi-Führung darauf eingeschworen, mit ganzer Kraft für den Krieg und für den Endsieg zu arbeiten und notfalls zu kämpfen. Männer, Frauen und Kinder wurden dabei sozusagen sinnlos in dem „Volkssturm“ verheizt . Auf Seite 56 wird beschrieben, wie Gauredner Grün in der Lebens­mittelbehörde eine Rede hält. Daraufhin versichert der Behördenleiter Dr. Fröhlich, man würde „die Behörde auch mit der Waffe in der Hand verteidigen“ (S. 56). Die „Behörde werde ihre Pflicht bis zum Endsieg tun“ (S.56). Die meisten Verantwortungsträger waren den Nazis treu und wollten ihre Pflicht erfüllen, obwohl dies schon als aussichtslos erschien. Einzelne Personen, wie etwa der Koch Holzinger und auch Lena Brücker, sehen die Nazis und den Krieg kritisch und üben gehei­men Widerstand. So „sabotiert“ Holzinger etwa das Essen des Gauredners und des Behördenlei­ters (siehe S. 56f.).

Quellen:

Eckart Kleßmann:Geschichte der Stadt Hamburg. (Hoffmann&Campe 1988, S.585-587)



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